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Full text of "Monographie der Petrefacten der Aachener Kreideformation"

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Natural  History  Museum  Library 


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MONOGRAPHIE 


er  Petrefacten 

DER 


AACHENER  KREIDEFORMATION 


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Dr  JOSEPH  HÜLLER  , 

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Oberlehrer  am  Gymnasium  zu  Aachen ,  Mitglied  mehrer  gelehrten  Gesellschaften. 


Erste  Abtheilung  mit  2  lithographirten  Tafeln. 


Herausgegeben  vom  naturhistorischen  Verein  der  preufsischen  Rheinlande. 


Bonn , 

in  Kommission  bei  HENRY  <S:  COHEN. 

18  4  1. 


Mn  der  General-Versammlung  des  naturhistorischen  Vereines  der  preufssischen  Rheinlande, 
welche  am  5.  Juni  1843  zu  Aachen  Statt  fand ,  schlofs  ich  mich  der  Abtheilung  derjenigen 
Vereins-Mitglieder  an  ,  welche  die  Untersuchung  der  geognostischen  und  geologischen  Verhält¬ 
nisse  des  Rheinlandes  zu  ihrer  besondern  Aufgabe  übernahmen.  Durch  dieses  Vertheilen  aller 
Zweige  der  Naturwissenschah  zu  speziellen  Forschungen  in  den  verschiedensten  Theilen  des 
Rheinlandes  für  einen  gemeinsamen  Zweck,  hofft  der  Verein  mit  der  Zeit  eine  vollständige  Auf¬ 
hellung  der  Naturgeschichte  der  Heimath  zu  erzielen.  Ich  führe  dies  hier  beiläufig  an  mit  dem 
Wunsche ,  es  mögen  auch  andere  Landestheile,  derartige  Vereine,  wo  sie  noch  nicht  bestehen, 
errichten  und  auch  auf  diese  Weise  beitragen  ,  die  Gesammtnaturgeschichte  Preufsens  im  In¬ 
teresse  der  allgemeinen  Wissenschaft  zu  fördern.  Was  der  Einzelne  zu  leisten  vermag ,  ist  ge¬ 
gen  das  unerschöpfliche  Ganze,  gehalten  unbedeutend ,  nur  vereinte  Kräfte  sind  im  Stande  Er¬ 
hebliches  zu  erreichen.  Meine  Aufmerksamkeit  wurde  nun  zunächst  auf  das  Aachener  Gebiet 
geleitet  und  ich  gebe  im  Folgenden  einen  Theil  der  bis  jetzt  erzielten  Ergebnisse  meiner  Unter¬ 
suchungen. 

In  meiner  amtlichen  Stellung  war  ich  seit  einer  langen  Reihe  von  Jahren  bedacht  gewesen , 
die  gewöhnlichem  Petrefacten  der  Umgegend  zum  Behufe  des  Unterrichtes  zu  sammeln;  zu 
einem  speciellern  Eindringen  hatte  ich  indessen  keine  Veranlassung  gefunden,  auch  fehlte  es  mir 
an  den  nöthigsten  literarischen  Hülfsmitteln  dazu.  Die  Anregung  gab  mir  jetzt,  wie  oben  bemerkt 
wurde,  der  naturhistorische  Verein  ;  das  andere  Hemmnifs  ist  theilweisc  auch  beseitigt,  denn  die 
literarischen  Quellen  haben  sich  in  jüngster  Zeit  in  Aachen  nicht  unansehnlich  vermehrt,  theils 
durch  die  Bibliotheken  der  hohem  Lehranstalten ,  theils  durch  die  Bibliothek  und  die  naturhis¬ 
torischen  Sammlungen  der  hiesigen  Gesellschah  für  nützliche  Wissenschaften  und  Gewerbe. 
Letzterm  Vereine  fühle  ich  mich  zum  Danke  verpflichtet  für  die  grofse  Bereitwilligkeit,  womit  er 
mir  seine  Hülfsqucllen  bei  meinen  Studien  zu  Gebote  stellte. 

Sofort  schritt  ich  jetzt  ans  Werk ,  ich  besuchte  die  alten  mir  längst  bekannten  Fundstätte  der 
Versteinerungen  und  war  bemüht  neue  aufzufinden ,  was  mir  bald  gelang.  Zugleich  richtete  ich 
mein  Augenmerk  auf  die  Schriftsteller,  welche  die  Umgegend  Aachens  in  ihren  Werken  mehr 
oder  weniger  berühren.  Ich  wendete  dabei  meine  nächste  Aufmerksamkeit  auf  diejenigen  Petre¬ 
facten  ,  deren  Vorkommen  in  unserm  Gebiete  als  zuverlässig  oder  auch  nur  zweifelhaft  bei  ihnen 
angegeben  wird.  Die  erste  und  Hauptquelle  ,  welche  ich  benutzte ,  war  das  vortreffliche  Werk 
von  Goldfu/s  :  Abbildungen  und  Beschreibungen  der  Petrefacten  Deutschlands  und  der  angrän- 
zenden  Länder  etc.  Eine  zweite  Quelle  bot  sich  mir  dar  in  Fr.  A.  Eoemers  Versteinerungen  des 


4 


Norddeutschcn  Kreidegebirges.  *)  Die  Zusammenstellung  der  Petrefaclen  aus  hiesiger  Gegend , 
welche  in  beiden  Werken  beschrieben  sind,  gab  mir  im  Vergleich  mit  dem  unterdessen  von 
mir  zusammengebrachten  Material  die  Ueberzeugung ,  dafs  unser  Gebiet  nur  sehr  ungenügend 
durchforscht ,  und  dessen  Petrefacten-Reichthum  weit  gröfser  sei ,  als  man  bis  jetzt  vermuthet 
hat.  Am  vollständigsten  verbreitet  sich  Goldfufs  über  unsre  Gegend  ;  Roemer  in  der  angeführten 
Schrift  vermindert  indessen  ohne  Grund  ganz  bedeutend  die  Genera  und  Species ,  welche  jener 
als  hier  vorkommend  beschreibt,  andere  zieht  er  in  Zweifel,  endlich  aber  fügt  er  auch  manches 
Neue  hinzu ,  welches  Andern  entgangen  war.  Ich  rede  hier  nur  von  den  Petrefacten  aus  der 
Kreideformation  im  Nordwesten  der  Stadt ,  die  Versteinerungen  des  Kalkgebildes  im  Südosten 
sind,  soviel  mir  bekannt,  noch  von  keinem  Schriftsteller  erwähnt  worden  und  werde  ich  zu  seiner 
Zeit  darüber  besonders  Nachricht  geben. 

Es  war  nun  meine  Absicht,  die  Resultate  meiner  Forschungen  in  einer  gröfsern  Arbeit  zu¬ 
sammen  zu  stellen  und  so  als  vorweltliche  Fauna  von  Aachen  herauszugeben  ,  dem  Rathe  des 
Herrn  Berghauptmanns  von  Dechen  folgend  und  dem  Wunsche  meiner  Freunde  des  Herrn  Dr. 
Debet /  und  des  Herrn  Kollegen  A.  Foerster  willfahrend  ,  habe  ich  mich  aber  entschlossen ,  die 
Ergebnisse  meiner  Studien  in  einzelnen  Abhandlungen  ohne  streng  systematische  Folge  zu  ver¬ 
öffentlichen.  Hiermit  sei  der  Anfang  gemacht. 

Zu  einer  zweiten  Abtheilung  liegt  das  Material  reichlich  vor  uns ,  wir  werden  mit  der  Aus¬ 
arbeitung  desselben  sofort  beginnen  und  hoffen ,  die  Fortsetzung  zur  Zeit  zu  veröffentlichen.  Die 
Tafeln,  welcher  dieser  Abtheilung  beigefügt  sind,  gehen  aus  der  lithographischen  Anstalt  von  Ca zin 
und  Mathieu  hervor.  Die  Zeichnungen  dazu  lieferte  mein  Freund,  Herr  Dr.  Debet/,  praktischer 
Arzt  zu  Aachen,  und  der  kunstgeübte  Zeichenlehrer  unseres  Gymnasiums,  Herr  Neidinger. 

Zum  Schlüsse  mufs  ich  noch  des  Herrn  Professors  Dr.  Becks  zu  Münster  in  Westphalen  ge¬ 
denken  ,  dem  ich  stets  dankbar  sein  werde  für  die  Freundlichkeit ,  womit  er  mich  bei  meinen 
geologischen  Studien  belehrend  und  ermuthigend  unterstützte. 


*)  Das  Werk  desselben  Verfassers  :  Die  Versteinerungen  des  Norddeutschen  Oolithcu  Gebirges  ist  beim  Studium 
der  Kreideformation  fast  unentbehrlich ,  theils  wegen  des  gemeinsamen  Vorkommens  >ieler  Versteinerungen  in 
beiden  Gebirgsarten  ,  theils  zur  Erkennung  der  Genera  ,  welche  in  demselben  bündig  und  klar  charakterisirt 
sind. 

Für  die  Petrefactologen  überhaupt  und  besonders  für  die  ,  welche  sich  mit  der  hiesigen  Kreideforraation 
beschäftigen  ,  halten  wir  auch  das  Werk  :  Paleontologie  fran^aisc  par  Alcide  d’Orbygny  ,  Terrains  cretaces  , 
ä  Paris,  chez  l’Auteur  rue  St.  Hyacintlie-Honore  ,  4,  et  chez  Arthus  Bertrand,  bis  jetzt  112  Lieferungen  , 
wegen  des  Vergleiches  der  nachbarlichen  Vorkommenheiten  derselben  Formation  für  unentbehrlich. 


5 


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Ötraljltljierf. 


ALsterias  JLamarck. 

i.  *  A.  quinqueloba  Goldf.  Tab.  63  fi g.  5  a — u  pag.  209  stellt  Bruchstücke  und  einzelne  Tä¬ 
felchen  dieses  Seesterns  dar  von  Northfleet ,  Mastricht  und  Rinkerode  bei  Münster.  Dergleichen 
weifst  F.  A.  Roemer1')  Tab.  6  fig.  20  pag.  27  nach  aus  der  Kreide  von  Rügen  und  dem  obern 
Kreidemergel  bei  Gehrden.  Von  Hagenoio  2j  pag.  660  fand  auf  Rügen  die  bei  Goldf.  von  b  —  h 
dargestellten  Täfelchen,  selten  die  von  o  und  p.  Auch  bei  H.  B.  Geinitz  3)  pag.  89  finden  wir  die 
Täfelchen  b  von  Goldf.  bei  Strehlen  im  Plänerkalk  angeführt.  Wir  fanden  etwa  20  solcher  Täfel¬ 
chen  im  Kreidemergel  des  Schneeberges  bei  Vaels  und  in  der  Niederung  südöstlich  von  dort 
im  eigentlichen  Grünsand.  Es  erhellet  aus  dem  Angeführten ,  dafs  dieser  Seestern  sehr  weit  ver¬ 
breitet  ist  und  lebend  häufig  gewesen  sein  mufs.  Unsere  Täfelchen  stimmen  genau  mit  den  Zeich¬ 
nungen  der  bei  Goldfnfs  angeführten  Randtäfelchen  von  b— h  überein.  Sie  sind  sämmtlich  theils 
auf  der  ganzen  Fläche  siebförmig  durchlöchert  ,  theils  nur  auf  einer  in  der  Mitte  deutlich  auf¬ 
liegenden  Schichte.  Letztere  laufen  in  eine  fein  punktirte  Unterlage  aus ,  welche  sich  an  den 
Rändern  wulstig  erhebt,  wodurch  dann  die  inneren  oder  Gelenk-Flächen  concav  werden.  Roe- 
mers  Ast.  quinq.  scheint  uns  wohl  eine  andere  species  zu  sein  ,  welche  sich  durch  das  »dicht 
gekörnt  sein«  von  quinqueloba  Goldf.  unterscheidet ,  bei  der  alle  Täfelchen  durchlöchert  sind , 
worin  wir  ein  charakteritisches  Merkmal  dieser  Art  finden.  Die  gekörnten  Täfelchen  mögen  wohl 
zu  der  von  Roemer  noch  zweifelhaft  hingestellten  Species  Ast.  Dunkeri  gehören.  An  derselben 
Stelle  fanden  wir  mit  den  Täfelchen  von  Ast.  quinqueloba  auch  ein  gekörntes ,  welches  wir  ohne 
Bedenken  einem  Asterias  zuschreiben;  es  sprechen  dafür  die  Dicke  seiner  Masse  und  die  deut¬ 
lichen  ,  vertieften  Gelenkflächen  an  beiden  Seiten.  Die  Cidariten-Täfelchen  haben  nach  unserer 
Erfahrung  im  Yerhältnifs  ihrer  Gröfse  eine  weit  geringere  Dicke,  als  die  Täfelchen  der Asterien. 

2  *  Ast.  Dunkeri  Roemer.  Mit  gekörnten  Täfelchen  bei  Vaels. 

Ophitira  Lantarek. 

Diese  Gattung  zählt  überhaupt  erst  wenig  Arten  ;  aus  der  deutschen  Kreideformation  sind 
uns  nur  die  bei  von  Hagenow  angeführte  Oph.  granulosa  Tab.  9  fig.  6  und  Oph.  subcylindrica 


Die  mit  einem  *  bezeichneten  Species  sind  für  die  hiesige  Kreideformation  neu. 

*)  Die  Versteinerungen  des  Norddeutschen  Kreidegebirges  von  Friedrich  Adolph  Roemer.  Hannover  1641. 

Monographie  der  Riigenschen  Kreide-Versteinerungen  -von  Dr.  Friedr.  von  Hagenow.  Im  neuen  Jahrbuch  fur 
Mineralogie,  Geognosie ,  Geologie  und  Petrefactenkunde  von  Leonhard  und  Bronn.  Jahrgang  1840.  Stuttgardt, 

3)  Charakteristik  der  Schichten  und  Petrefacten  des  sächsichen  Kreidegebirges  von  Hanns  Bruno  Geiniti,  Dresden 
und  Leipzig  1839 ,  1840  u.  42. 


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fig.  7,  dann  bei  Roenier  Oph.  serrata  Tab.  6  fig.  23  und  Oph.  granulosa1)  Tab.  6  fig.  22  bekannt. 
Von  diesen  erwähnten  Species  sind  aber  nur  kleine  Bruchstücke  eines  Armes  anfgefunden  und 
beschrieben  worden ,  ein  vollständiges  Exemplar  aus  der  Kreide  wurde  bis  jetzt  noch  nicht  be¬ 
kannt  gemacht,  ein  solches,  und  zwar  in  einer  neuen  Species  aufzufinden,  war  uns  daher  ein 
höchst  erfreulicher  Fund. 

1.  Ophiura  Fürstenberyii  Müller  Tab.I.  Fig.  3.  a.  stellt  das  Petrefact  in  natürlicher  Gröfse  dar. 
Die  Arme  sind  nach  Innen  gebogen ,  gleichsam  aufgewickelt  und  verschlungen.  Bei  b.  ist  die  Oph 
in  bedeutender  Vcrgrösserung  mit  freigelegten  Armen  abgebildet ,  bei  c.  die  obere  Seite  des 
Sterns  abermals  vergröfsert  und  bei  d.  die  untere  Seite  in  gleicher  Gröfse.  Wir  bemerken  aber 
ausdrücklich  hierbei,  dafs  diese  untere  Seite  nur  nach  Andeutungen  des  Originales  conjeclurirt 
ist.  e  und  f  stellen  vergröfserte  Armglieder  dar.  Die  obere  Seite  des  Sterns  bildet  eine  zart 
ausgerandete  Scheibe  ,  welche  in  der  Mitte  stark  vertieft  ist.  Den  innersten  Raum  bildet  ein 
fünfstrahligcr ,  gekörnter  Stern.  Die  Spitzen  desselben  sind  durch  5  nach  aussen  convexen  Bogen 
verbunden,  welche  eine  Art  Blume  als  zweiten  Kreis  bilden.  Von  jedem  dieser  Bogen  geht  bis  zum 
Rande  ein  sich  sanft  erhebender  Sternstrahl,  welcher  sich  dort  ein  wenig  spaltet  und  den  daselbst 
hervortretenden  Arm  gleichsam  umfafst.  Die  Strahlen  dieses  Sterns  alterniren  genau  mit  denen  des 
innern.  Der  mittlere  Raum  der  Strahlen  ist  mit  Körnchen  besetzt.  Die  Ausschnitte,  welche  je  zwei 
Strahlen  bilden  sind  vertieft  und  laufen  in  deren  Mitte  von  der  Basis  bis  zum  Rande  zwei  gleich¬ 
sam  ein  Band  bildende  Paraleilinien.  Auch  auf  diesen  Bändern  stehen  einzelne  zerstreute  Körner. 
Die  zehn  von  diesen  Bändern  und  den  Sternstrahlen  gebildeten  Felder  sind  glatt.  Die  Arme  sind 
rund  ,  schlank ,  glatt  an  der  Basis  am  breitesten  und  ganz  allmählig  in  eine  Spitze  endigend. 
Die  einzelnen  Armglieder  scheinen  uns  nach  dem  verschiedenen  Stande  in  der  Form  etwas  von 
einander  abzuweichen,  im  Ganzen  stimmen  sie  aber  mit  Fig.  3.  e.  Die  einzelnen  Armglieder 
sind  wirbelähnlich  und  bestehen  aus  zwei  nierenförmigen,  ganz  glatten  Seitenstücken  ,  zwischen 
denen  ein  nach  unten  spitz  zulaufender,  dreieckiger  Keil  eingelenkt  ist.  An  der  Basis  bilden 
die  Seitenstücke  nur  halbe  Nieren  und  der  Kiel  ist  abgestumpft.  (Fig.  c,  e,  f.)  Die  untere  Seite 
der  Scheibe  konnten  wir  nicht  ganz  deutlich  erkennen,  sie  erscheint  aber  stark  vergröfsert  wie 
getäfelt  oder  eingelegt.  Kommt  bei  Vaels  im  Grünsande  äusferst  selten  vor. 


Cidarites  Msamarck. 

A.  Cidaris  Agassiz. 

1.  *  C.  vesiculosa  Goldf.  Tab.  40  fig.  2.  a — k  pag.  120. 

Warzenstücke  wie  bei  dieser  Figur  unter  a,  b  und  c,  so  wie  einzelne  Stacheln  unter  d  und  g 
fanden  wir  nicht  selten  bei  Vaels  und  eben  daselbst  ein  stark  beschädigtes  doch  immer  noch 
bestimmbares  Exemplar  genau  von  der  Gröfse  wie  bei  Geinitz.  Tab.  22.  fig.  1.  a. 


Von  Hagenow  hat  die  Priorität  des  Namens  granulosa  für  sieh  .  die  von  Römer  beschriebene  Art  möchte  daher 
um  Verwirrung  ru  vermeiden ,  pustulosa  zu  benenne  sein. 


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B.  Tetragramma  Ag. 

2.  *  T.  mriolare  Brongnt.  (Cidarites  variolaris)  Goldf.  Tab.  40  fig.  9  pag.  123. 

Das  vor  uns  liegende  Exemplar  aus  dem  Kreidemergel  bei  Vaels  unterscheidet  sich  zufolge  der 
Beschreibung  von  dem  bei  Goldf.  dadurch  ,  dafs  sämmtliche  Knotenreihen  bis  zur  Mundöffnung 
deutlich  durchgehen.  Es  sind  derselben  dreifsig ,  wovon  zwanzig  mit  dicken  und  zehn  mit  klei¬ 
nern  Warzen  besetzt  sind,  welche  letzteren  nach  Goldfufs  nicht  durchgehen.  Das  Zwischen¬ 
fühlerfeld,  welches  aus  4  Knotenreihen,  zwei  mit  dickem  und  zwei  mit  kleinem  Warzen,  be¬ 
steht,  ist  in  der  Mitte  durch  ein  breites  Band  getheilt.  Dies  letztere  ist  vom  After  bis  etwa  zur 
sechsten  Warze  ganz  glatt  und  von  da  erst  bis  zum  Munde  gekörnt. 


Mchimts  L/amarch . 

A.  Salema  Ag. 

1.  *  Salenia  auf  hophora  Müller.  Tab.  I.  Fig.  1.  a.  Ansicht  von  der  Seite,  b.  stark  vergrölserte  Eier¬ 
täfelchen.  Diese  Art  hat  am  meisten  Aehnlichkeit  mit  Sal.  petalifera  Agassiz  f)  Tab.  1  fig.  17—24 
pag.  9  und  10,  unterscheidet  sich  aber  sehr  wesentlich  davon.  Was  die  Gröfse  anlangt,  so  über¬ 
trifft  unser  Exemplar  selbst  noch  Sal.  geomelrica  Ag.  ,  welche  er  für  die  gröfste  bekannte  Art 
hält.  (Pag.  1 1).  Die  Eiertäfelchen  (plaques  ovariales)  der  Sal.  petalif.  sind  glatt  (lisses) ,  die  der 
antophora  bilden  gleichsam  Blümchen  mit  erhabenen  Linien  ,  welche  selbst  dem  unbewaffneten 
Auge  sichtbar  sind.  Jedes  Täfelchen  ist  in  der  Mitte  durchbohrt  und  bildet  dort  noch  ein  kleines 
Sternblümchen  Fig.  b.  Die  Zwischeneiertäfelchen  zeigen  ebenfalls  erhabene  Linien,  sind 
dreieckig  gestaltet  und  in  der  Mitte  des  Aufsenrandes  in  ein  wenig  eingeschnittenes,  nierenför¬ 
miges  Knöpfchen  verlängert.  Fig.  1.  d.  Der  Aussenrand  der  Zwischeneiertäfelchen  ist  übrigens 
ganzrandig  und  nicht  wie  bei  Sal.  petalif.  gewellt  (ondule.)  Alle  Eiertäfelchen  scheinen ,  durch 
die  eben  bezeichnten,  in  der  Mitte  etwas  aufgetriebenen,  erhabenen  Linien,  verbunden  zu  sein. 
Die  deutlichen  Zwischenräume  sind  nach  der  Lage  der  Eiertäfelchen  verschieden  gestaltet.  Die 
Afteröffnung  liegt  fast  central  etwas  nach  vorn  geneigt  und  ist  sechseckig.  Diejenigen  Seiten 
der  Eiertäfelchen  ,  welche  diese  Oeffnung  begränzen,  stellen  gleichsam  einen  Wall  dar;  die  sechs 
Flächen  ,  welche  denselben  bilden  ,  stofsen  je  zwei  und  zwei  in  der  Mitte  winklich  zusam¬ 
men  und  sind  quergestreift.  Die  Felder  der  Fühlergänge  bilden  gradlaufende  Bänder  von  zwei 
Reihen gröfserer  Warzen,  welche  nach  oben  und  unten  convergiren  und  in  der  Mitte  etwas  di- 
vergiren.  Zwischen  den  gröfsern  Warzen  befinden  sich  ziemlich  regelmäfsig  gestellte  kleinere  und 
zwischen  diesen  wieder  zahreiche  noch  kleinere  Wärzchen.  Die  Poren  der  Fühlerfäden  liegen 
zu  beiden  Seiten  der  gröfsern  Warzen.  Die  Felder  der  Zwischenfühlergänge  gehen  im  Zick¬ 
zack  ,  zwischen  ihnen  und  den  Fühlergängen  stehen  dicke  Tuberkel  ebenfalls  im  Zickzak. 
Diese  letzteren  tragen  alle  in  der  Mitte  eine  ziemlich  starke,  nicht  durchbohrte  Warze,  an  deren 
Basis  sich  ringsum  feine  Einstiche  zeigen.  Der  zweite  Tuberkel  von  den  Eiertäfelchen  aus  ist 

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Monographies  d’Echinodei raes  \ivans  et  fossiles  1  Livraison.  Neuchatel  en  Suisse  1S3S- 


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der  dickeste ,  die  zwei  bis  drei  nach  der  Mundöffnung  stehenden  nehmen  allmählig  an  Gröfse 
ab.  Jeder  der  grofsen  Tuberkel  ist  nach  der  Seite  der  Zwischenfühlergänge  mit  5  bis  6  und 
nach  der  Seite  der  Fühlergänge  stets  nur  mit  zwei  Warzen  besetzt,  bei  Sal.  petalif.  sind  dagegen 
die  Haupttuberkel  von  einem  vollständigen  Kreise  von  Warzen  umsetzt  (chaque  tubercule  principal  est 
entoured’un  cercle  complet  de  pluspetites  verrues.)  Die  Mundöffnung  der  Sal.  anthoph.  ist  rund  und 
ohne  Einkerbungen.  In  der  Mitte  ist  die  Convexität  dieses  Seeigels  am  stärksten.  Die  eine  Seite 
ist  durch  die  stark  aufliegenden  Eiertäfelchen  bedeutend  erhöhet,  die  entgegengesetzte  abgeflacht, 
etwas  vertieft.  Das  Exemplar  dieser  Versteinerung  ,  welches  wir  im  Kreidemergel  bei  Vaels  fan¬ 
den  ist  leider  nicht  ganz  vollständig  erhalten  und  besitzen  wir  nur  soviel  davon  als  die  Zeich¬ 
nung  Fig.  1.  a.  darstellt.  Die  Schale  ist  mäfsig  dick. 


Galerites  GoMf \ 

A.  Caratomus  Ag. 

1.  *  C.  Gehrdensis  Roetn.  Tab.  6  fig.  11,  pag.  31. 

Unser  ganz  vollständig  erhalenes  Exemplar  stimmt  im  Ganzen  mit  Roeiners  Beschreibung  und 
Zeichnung  überein  ;  wir  setzen  nur  noch  hinzu  ,  dafs  alle  Wärzchen ,  welche  die  ganze  Ober¬ 
fläche  besetzen,  mit  stark  vertieften,  wulstigen  Ringen  umgeben  sind.  Die  Fühlergänge  konnten 
wir  unter  den  stärksten  Luppen  nicht  erkennen.  Findet  sich  bei  Vetschau  im  verhärteten  Mergel. 

B.  Discoidea  Ag. 

2.  *  D.  subuculus  Leske,  bei  Goldf.  Galerites  subuculus  Tab.  41  fig.  2  pag.  129. 

Fundort  wie  die  vorhergehende  Art.  Bis  jetzt  bei  Koesfeld  und  Essen  an  der  Ruhr. 


Nucleolites  GoMf. 

A.  Catopygus  Ag. 

1.  Cat.  pyriformis  Goldf.  Tab.  43  fig.  7  pag.  141. 

Roemer  pag.  32  bezweifelt  das  Vorkommen  dieser  Versteinerung  bei  Aachen  ,  obgleich  sie 
eine  der  gewöhnlichsten  im  Feuerstein  des  Aachener  Waldes  ist.  Genau  wie  bei  Goldf. 

B.  Cassidulus  Ag. 

2.  C.  lapis  Canon  Leske.  Bei  Goldf.  Tab.  43  fig.  12  pag.  143. 

Die  fünf  Erhabenheiten,  welche  die  5  Bluinenblättchen  am  Munde  trennen,  sind  deutlich  durch¬ 
bohrt.  Der  kleine  After  liegt  mit  dem  Munde  in  einer  Ebene  fast  am  Rande,  wie  bei  Catopygus, 
und  stimmen  unsere  Exemplare  darin  nicht  mit  den  angeführten  Zeichnungen  überein. 


*)  Dieser  an  Petrefacten  äusserst  reiche  Fundort  ist,  soweit  uns  bekannt  ,  noch  von  keinem  Petrefactologen  an¬ 
geführt  worden.  Vetschau  liegt  3/4  Stunde  von  Aachen  bei  Laurensberg,  südwestlich  vom  Lusberg. 


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Spatangus  Ltamarck, 

A.  Schizaster  Ag. 

1.  Sch.  lacunosus  Lin.  Bei  Goldf.  Tab,  49  fig.  3  a  — f.  pag.  158. 

Die  angeführten  Zeichnungen  und  die  Beschreibung  stimmen  bis  zu  den  kleinsten  Details 
überein  mit  einem  ganz  vollständig  erhaltenen  Exemplar,  welches  wir  im  Kreidemergel  bei  Vaels 
fanden.  Ist  selten,  Roemer  bezweifelt  daher  sein  Vorkommen  bei  Aachen.  Etwas  flach  gedrückte 
Exemplare  mit  gut  erhaltenen  Fühlergängen  finden  sich  häufiger  im  Feuerstein  des  Aachener 
Waldes. 

2.  Sch.  Bucardiim  Goldf.  Tab.  49.  fig.  a— c  pag.  157. 

Fanden  wir  nicht  selten  als  Steinkern  im  Feuerstein  des  Aachener  Waldes  genau  so  wie  bei 
Goldf.  Wir  setzen  noch  hinzu,  dafs  nach  den  Eindrücken  des  umgebenden  Gesteins  unsere  Exem¬ 
plare  ,  die  von  Goldf.  richtig  beobachteten  Wärzchen  vom  Munde  aus  nach  dem  After  dicht 
gedrängt,  nach  den  Seiten  hin  aber  sparsam  stehen  haben. 

3.  *  Sch.  Prunella  Lamarck  ,  bei  Goldf.  Tab.  48.  fig.  2  a — c  pag.  155. 

Findet  sich  in  Hornstein  übergegangen  im  Aachener  Walde  mit  sehr  deutlich  erhaltenen  Füh¬ 
lergängen  ,  After  und  Mund.  Die  Stachelwärzchen  der  Oberfläche  sind  nur  an  den  Eindrücken 
des  umgebenden  Gesteins  erkenntlich.  Wurde  bis  jetzt  in  der  deutschen  Kreide  noch  nicht  citirt. 

B.  Spatangus  Ag. 

4.  Sp.  hieroglyphicus  Müller  Tab.  I.  Fig.  2.  a.  Ansicht  von  Oben.  b.  Untere  Seite,  c.  Quer- 
ansichf. 

Verkehrtherzförmig-eiförmig  ,  in  der  Mitte  etwas  convex ,  nach  den  Seiten  sanft  abfallend , 
gerundet.  Die  nur  wenig  vertiefte  Rinne  geht  vom  Scheitelpunkt  aus ,  welcher  in  der  Mitte  liegt, 
bis  zum  After.  Die  gegenüber  stehenden  Fühlergänge  zeigen  doppelpaarige  Poren,  und  sind  die 
Porenreihen  der  Länge  nach  durch  eine  erhabene  Linie  getrennt ;  dasselbe  findet  bei  den  mitt- 
lern  Fühlergängen  Statt,  wo  diese  Linien  noch  stärker  hervortreten.  Diese  Trennungslinien  ge¬ 
hen  alle  vom  Scheitel  aus.  Die  Mundötfnung  ist  halbmondförmig  und  liegt  ziemlich  weit  vom 
Rande  entfernt  Fig.  2.  b.  Sie  ist  mit  einem  Stern  umselzt ,  welcher  von  durchbohrten ,  abgeplat¬ 
teten ,  paarigstehenden  Warzen  gebildet  wird.  Diese  letztem  laufen  von  den  mittlern  Fühlergän¬ 
gen  und  durch  die  Rinnen  in  ununterbrochenen  Reihen  bis  zum  Munde  hinab.  Zwischen  diesen 
Reihen,  welche  gegen  den  Mund  convergiren,  wo  die  Warzen  eng  zusammentreten  und  drei 
Strahlen  des  oben  bezeichneten  Sterns  bilden,  läuft  noch  eine  nicht  so  regelmäfsige  Reihe  klei¬ 
ner  Wärzchen.  Von  den  beiden  andern  Sternstrahlen,  welche  nach  dem  After  gekehrt  sind , 
gehen  in  bogiger  Richtung  unregelmäfsige ,  verschieden  gestaltige,  erhabene  gröfsere  Ringe, 
in  welchen  wieder  einzelne  kleinere  Ringe  und  Wärzchen  stehen.  Die  Flächen  der  Bauch  und 
die  Rückenseiten  sind  mit  so  mannigfaltigen  Punkten,  Ringen  und  Figuren  besetzt,  dafs  kein 
Feld  dem  andern  gleicht. 

Das  Petrefact  fanden  wir,  in  nur  einem  Exemplar  im  Aachener  Wald  zusammen  mit  Anan- 
chytes  slriat.  Es  ist  in  schwarzen  Feuerstein  übergegangen ,  wie  die  abgebrochene  Stelle  des 

2 


to 


Afters  zeigt.  Letzterer  scheint  nach  dem  ganzen  Habitus  hoch  gelegen  zu  haben.  Die  Bedeckung 
ist  im  Ganzen  wohl  erhalten  und  die  Abbildungen  davon  ganz  naturgetreu. 

C.  Micraster  Ag. 

1.  M.  cor.  testudinarium  Goldf.  Tab.  48,  lig.  5. 

Selten,  bis  jetzt  nur  als  Steinkern  im  Feuerstein  des  Aachener  Waldes.  Ob  diese  Species  nur 
als  eine  Varität  von  M.  cor.  anguinum  Lam.  Goldf.  Tab.  48 ,  fig.  6  anzusehen  sei,  ( Roemer  pag. 
33)  darüber  wollen  wir  aus  Mangel  an  hinreichenden  Exemplaren  nicht  aburtheilen.  Wir  machen 
indessen  aufmerksam  darauf ,  dafs  unser  Exemplar ,  welches  wir  für  cor  testudinarium  halten  , 
sich  von  den  uns  vorliegenden  Exemplaren  des  cor  anguinum  aus  dem  untern  Kreidemergel 
bei  Coesfeld  dadurch  unterscheidet ,  dafs  cor  testud.  mehr  eine  runde ,  cor  ang.  eine  herzför¬ 
mige  Form  hat;  ferner  dadurch,  dafs  der  Mund  bei  cor  testud.  vom  Rande  weiter  entfernt 
liegt ,  als  bei  cor.  anguinum.  Letzteres  Merkmal  hat  Goldf.  in  den  angeführten  Zeichnungen 
genau  angegeben.  Ob  die  Bedeckung  noch  Anhaltpunkte  zur  Unterscheidung  darbietet,  kann  ich 
vorläufig  nicht  beurtheilen. 

D.  Holaster  Ag. 

5.  *  H.  Granulosus  Goldf.  Tab.  45.  fig.  3.  a — c  pag.  148. 

Bis  jetzt  nur  bei  Mastricht  gefunden,  fehlt  daher  bei  Roemer  in  der  deutschen  Kreideformation. 
Wir  fanden  diese  Species  in  Hornstein  übergegangen  im  Aachener  Walde  und  häufig  in  zer¬ 
drückten  Exemplaren  am  Schneeberg  bei  Vaels  ,  sehr  selten  sind  wohl  erhaltene  Individuen. 

Dasselbe  gilt  von 

6.  *  H.  nodulosus  Goldf.  Tab.  45.  fig.  6.  pag.  149. 

Der  Hauptunterschied  zwischen  dieser  und  der  vorigen  Art  scheint  darin  zu  bestehen ,  dafs 
die  gröfsern  Warzen  am  Scheitel  weniger  zahlreich  sind  und  nach  dem  After  hin  fehlen.  Die 
Rinne  ist  flacher ,  und  der  Mund  liegt  weiter  vom  Rande  als  bei  H.  ‘granulosus. 

7.  *  H.  radiatus  Lam.  bei  Goldf.  Tab.  46.  fig.  3.  a — c.  pag.  150. 

Bis  jetzt  in  der  deutschen  Kreide  noch  nicht  citirt.  Wir  fanden  diese  Versteinerung  bei  Vet¬ 
schau  und  in  einer  flach  gedrückten  Form  im  Feuerstein  des  Aaclmer  Waldes.  Die  Exemplare 
stimmen  genau  mit  denjenigen,  welche  wir  von  Mastricht  und  Falkenberg  besitzen. 


Atmnchißtes  Goldf. 

1.  A.  omla  Lam.  Goldf.  Tab.  44  fig.  1.  a— c  pag.  145  und 

2.  A.  striata  Lam.  Goldf.  Tab.  44  fig.  2  a — f.  pag.  146. 

Erstere  Art  kommt  in  dem  Kreidemergel  bei  Vaels,  letztere  im  Aaclmer  Walde  stets  in  Feu¬ 
erstein  oder  Hornstein  verwandelt  vor.  Eine  genaue  Unterscheidung  dieser  Arten  wird  nur  mög¬ 
lich  durch  Vergleich  einer  Reihe  gut  erhaltener  Exemplare ,  welche  von  A.  striata  freilich 


11 


schwer  zu  erlangen ,  obgleich  diese  Versteinerung  im  Aachner  Walde  die  am  häufigst  vor¬ 
kommende  ist.  Die  meisten  Exemplare  sind  wie  zerfressen ,  durchlöchert  u.  dgl.  Roemer  ver¬ 
bindet  daher  diese  Art  wieder  mit  A.  orata.  Wir  haben  mehre  hundert  Stück  von  A.  striata  ge¬ 
sammelt  und  darunter  einige  ,  die  charakterische  Merkmale  genug  besitzen  um  sie  von  ovata 
zu  unterscheiden. 

Was  Goldf.  Tab.  44  bei  fig.  -3.  e.  andeutet,  scheint  uns  einen  ganz  wesentlichen  Unterschied 
von  A.  ovata  zu  begründen;  alle  Fühlergänge  bei  A.  striata  gehen  nämlich  vom  Scheitel  bis  zum 
Munde  ununterbrochen  durch.  Bei  einigen  Exemplaren  unserer  Sammlung  treten  aus  den  Poren 
der  Fühlergänge  vom  Rande  bis  zum  Munde  starke  Stachel  hervor. 

Ein  zweiter  Unterschied  liegt  darin,  dafs  die  Fühlergänge  bei  striat.  gegen  den  Rand  hin  nur 
wenig,  bei  ovata  aber  bedeutend  divergiren.  Die  doppelpaarigen  Porenreihen  liegen  bei  striata  näher 
zusammengerückt,  die  Poren  selbst  aber  bei  jeder  Reihe  entfernter  von  einander,  als  bei  ovata 

Auch  sind  die  Täfelchen  oder  Felder ,  womit  die  ganze  Oberfläche  bedeckt  ist  bei  striata  brei- 
ter  und  daher  weniger  zahlreich ,  als  bei  A.  ovata ,  wo  sie  bedeutend  schmäler  sind. 

Was  die  Form  betrifft,  so  ist  A.  striata  mehr  gerundet,  vom  Scheitel  bis  zum  Rande  nach  allen 
Seiten  steil  abfallend,  A.  ovata  ist  länglich  rund ,  eiförmig,  nach  dem  After  hin  zugespitzt  und  nach 
dem  Munde  und  dem  After  hin  allmählig  abfallend.  Am  Scheitel  hat  A.  striata  eine  Vertiefung, 
welche  von  sechs  bis  acht  hervorragenden  Spitzen  umsetzt  ist.  In  der  Mitte  der  Vertiefung  liegt 
in  Form  eines  Gerstenkornes  gleichsam  ein  Deckel  oder  Ventil,  dessen  Spitze  nach  dem  Munde 
gekehrt  ist.  Wenn  wir  das  zuletzt  Envähnte  nicht  als  ein  constantes  Merkmal  aller  gut  erhal¬ 
tener  Exemplare  erkannt  hätten ,  so  würden  wir  dieses  Korn  ,  als  eine  zufällige  Ueberwachsung 
betrachtet  haben.  Die  Exemplare  unserer  Sammlung  von  A.  ovata  von  Meudon ,  Ivoesfeld,  Vaels 
und  dem  Plänerkalk  bei  Goslar  sind  auf  dem  Scheitel  glatt. 

Bei  A.  ovata  endlich  tritt  der  Afterwulst  nur  schwach  hervor  und  geht  mit  ganz  geringer 
Auschweifung  in  die  Seitenflächen  über,  ohne  dafs  die  Fühlergänge  einen  Vorsprung  bildeten, 
bei  A.  striata  dagegen  tritt  der  Afterwulst  spitz  und  scharf  hervor  und  bildet  beiderseits  bis 
zu  den  Fühlergängen  eine  tiefe  Ausbuchtung,  und  tritt  hier  der  Rand  stärker  hervor. 


iJITOLlTA. 

tÜngclnmrmrr. 


Serpuia  Um. 

Wir  finden  bis  jetzt  nur  eine  Serpuia  aus  der  hiesigen  Kreide  angeführt,  dieselbe  ist  aber 
reich  an  Species  dieser  Gattung.  Sie  sitzen  meist  auf  Belemniten.  Die  nachstehend  angeführten 
Arten  fanden  wir  in  gut  erhaltenen  Exemplaren  ,  andere  liefsen  keine  genaue  Bestimmung  zu. 


Die  bei  Coldf.  aus  hiesiger  Gegend  noch  angeführte  Seeigel  ,  sind  uns  theils  noch  nicht  ,  theils  erst  in  zu 
mangelhaften  Exemplaren  vorgekommen,  als  dass  wir  ein  Urtheil  darüber  fällen  könnten. 


13 


A.  Röhren  rund,  dünn,  aufrecht ,  sehr  zahlreich,  rasenförmig  oder  büschelförmig  bei¬ 
sammen. 

1.  *  S.  socialis  Goldf.  Tab.  69  fig.  12.  pag.  233. 

Genau  so  im  Grünsand  unweit  Vaelsbrug.  Ob  S.  plexus  Sow.  nach  Roemer  pag.  99  damit  über¬ 
einstimmt,  vermag  ich  nicht  zu  entscheiden. 

B.  Röhren  kalkig,  unregelmäfsig  gebogen,  an  der  Basis  angewachsen. 

a.  Röhren  rund. 

2.  *  S.  gordialis  Schloth.  bei  Goldf.  Tab.  69  fig.  8  pag.  234. 

Bei  Vaels  im  Kreidemergel ,  ebenso  im  Grünsand  des  Lusberg. 

3.  *  S.  implicata  v.  Hagenow  Tab.  9.  fig.  4  pag.  668.  1.  c. 

Im  Kreidemergel  bei  Vaels.  Selten. 

b.  Röhren  vierseitig. 

4.  *  S.  quadr angularis  Roem.  Tab.  16  fig.  4  pag.  100. 

Wie  die  vorige  Art.  Kommt  häufiger  vor. 

c.  Rühren  fünfseitig. 

5.  *  S.  subtorquata  bei  Goldf.  Tab.  70  fig.  11  pag.  238. 

Fundort  der  vorigen.  Selten. 

C.  Röhre  wenig  und  schlangenförmig  gebogen,  stets  angewachsen ,  am  Rücken  gekielt. 

a,  Röhre  dreiseitig. 

6.  *  S.  Lophioda  Goldf.  Tab.  70  fig.  2  pag.  236. 

Auf  Belemniten  bei  Vaels  und  Vetschau.  Ziemlich  häufig. 

7.  *  S.  ampullacea  Sow.  S.  triangularis  v.  Münster  bei  Goldf.  Tab.  70  fig.  4. 

Fanden  wir  auf  einem  Pectunculus  sublaevis  im  Grünsand  bei  Vaels. 

b.  Röhre  fünfseitig. 

8.  S.  cincta  Goldf.  Tab.  70  fig.  9.  pag.  237. 

Auf  Kieselgeschieben ,  Echiniten  und  Austern  bei  Vaels  und  Vetschau. 

I).  Röhre  anfangs  trochusartig  gewunden,  mit  aneinander  liegenden  Umgängen,  später 
bisweilen  frei  werdend. 

9.  *  S.  conica  v.  Ilagenow.  Tab.  9.  fig.  15  pag.  666.  1.  c. 

Bei  Vaels  nur  auf  Belemniten  selten  gut  erhalten. 

10.  *  S.  subrugosa  v.  Münster  bei  Goldf.  Tab.  71.  fig.  1  pag.  239. 

Bei  Vaels  häufig  auf  Belemniten  ,  meistens  mehre  zusammen. 


13 


JVodosaria  JLatmurch. 

Die  Norddeutsche  Kreide  zählt  bis  jetzt  nur  wenig  Arten  dieser  Gattung,  hei  Roemer  pag.  95 
finden  wir  deren  vier  angeführt.  Im  Plänerniergel  und  Plänerkalk  Böhmens  treten  sie  dagegen 
sehr  zahlreich  auf.  Reufs  0  führt  daraus  pag.  25—28  nicht  weniger  als  24  Species  an ,  worunter 
17  neu  sind.  Bis  jetzt  fanden  wir  im  Kreidemergel  bei  Yaels  nur 

1.  *  1 V.  Zippei  Reufs  Tab.  7  fig.  1.2.  3. 

Eine  der  ausgezeichnetsten  Species.  Sie  ist  in  Bruchstücken  nicht  selten,  in  wohl  erhaltenen 
Exemplaren  dagegen  äufserst  rar.  Die  Beschreibung  von  Reufs  pag.  25  ist  meisterhaft. 


SEPIAR1A. 


- - 

MhyncleoIifhesFaure-Iiiguet. 

\.  Rhyncholithes  cretaceus  Müller  Tab.  1.  fig.  a.  und  b.  Ansicht  von  Oben.  d.  untere  An¬ 
sicht.  c.  Seitenansicht. 

Soviel  uns  bekannt ,  ist  aus  der  Kreideformation  noch  kein  Rhynch.  beschrieben  worden. 
Diese  Wesen  sind  überhaupt  noch  mit  grofsen  Zweifeln  behaftet ,  ob  es  Schnäbel  von  Sepien 
oder  Nautiliten  sind ,  ist  noch  nicht  genügend  beantwortet.  Den  Rhyn.  cret.  fanden  wir  in  einem 
grofsen  Stück  Kreidemergel  auf  dem  Schneeberg  bei  Yaels  blos  mit  der  Spitze  vorragend.  Wir 
arbeiteten  denselben  behutsam  aus  der  Masse  um  zu  entdecken ,  ob  er  mit  einem  andern  Körper 
zusammen  hinge,  fanden  aber  keine  Spur  weder  von  einer  Sepia  noch  von  einem  Nautilus.  Das 
hintere  Ende  war  mit  einem  rufsartigen  schwarzbraunen  Staub  umgeben  und  lag  darin  fast  lose, 
während  der  vordere  Theil  mit  dem  Mergel  zusammenhing.  Unter  der  Kappe  ist  ein  kleiner 
Theil  abgebrochen  und  zeigt  sich  an  dieser  Stelle  eine  kalksteinartige  Masse  in  Gestalt  von 
mehren  kleinen  eckigen  Kugeln. 

Die  Form  in  der  Ansicht  von  Oben  fig.  4  a.  und  b.  ist  aus  zwei  ungleichseitigen  Dreiecken 
gebildet ,  welche  in  einen  ziemlich  flachen  Längskiel  zusammenstofsen,  der  sich  aber  gegen  die 
Schnabelspitze  rundet.  Von  der  Schnabelspitze  bis  zur  Kappe  laufen  wellenförmige  Queerlinien. 
Die  Grundlinien  der  Dreiecke  sind  gegen  die  Mitte  hin  etwas  nach  Aufsen  gebogen  ,  übrigens 


0  Die  Versteinerungen  der  Böhmischen  Kreideformation  von  Dr-  Aug,  Em,  Reuss  mit  Abbildungen,  gezeichnet  von 
Jos.  Rubesch.  Erste  Abtheilung  mit  13  Tafeln.  Stuttgart  bei  Schweizerbart  1845.  Die  Abbildungen  verbinden 
Naturgetreuheit  mit  künstlerischer  Ausstattung  ,  wie  wir  wenige  kennen. 


14 


scharfkantig.  Die  dem  Kiele  gegenüberstehenden  Seiten  der  Dreiecke  gehen  etwas  bogig  von  der 
Kappe  bis  zur  Grundfläche.  Die  Seitenflächen  sind  stark  eingefallen  fig.  4.  c.  und  scheinen  die 
oben  bezeichnten  Wellenlinien  fortzusetzen.  Die  Kappe  senkt  sich  von  der  Höhe  des  Kieles  be¬ 
deutend  nach  hinten.  In  der  Mitte  ist  dieselbe  stark  eingeschnürt,  nach  beiden  Enden  gerundet. 
Die  untere  Seite  (fig.  4.  d.)  ist  glatt  und  zeigt  nach  dem  hintern  Ende  hin  regelmäfsige  Wellen¬ 
linien.  Nach  beiden  Seiten  hin  ist  die  untere  Fläche  etwas  concav,  in  der  Mitte  erhaben. 


MOLLUSCA. 

A  BRAC11IOPODA  CUV  Armfüsser. 


Terebratula  JSruguieres . 

A.  Plicosae.  von  Buch. 

1.  T.  subplicata  Mantell  ist  die  einzige  Terebratel,  welche  Roemer  pag.  38  aus  hiesiger  Ge¬ 
gend  anführt ,  sie  kommt  bei  Yaels  ziemlich  häufig  vor  und  ebendaselbst  noch  folgende  Arten  : 

2.  *  T.  Pisum  Sowerby.  Tab.  536.  fig.  6.  7.  Selten. 

3.  T.  Mantelliana  Sow.  Bei  von  Buch  pag.  53.  —  Roemer  pag.  39.  —  Geinitz  Tab.  17. 
lig.  17.  pag.  15. 

Unsere  Exemplare  unterscheiden  sich  von  der  Zeichnung  bei  Geinitz  durch  einen  stark  ein¬ 
fallenden  Sinus ,  eine  gröfsere  Wölbung  und  durch  einen  stärker  hervortretenden ,  sehr  spitzen 
Schnabel.  Sie  stimmen  dagegen  mit  den  Exemplaren  aus  der  Kreide  bei  Ahaus  in  Westphalen  , 
welche  wir  durch  Herrn  Professor  Becks  erhielten  genau  überein.  T.  Mantelliana  ist  übrigens 
bedeutend  gröfser  als  T.  Pisum  Sow.  und  irrthümlich  bei  von  Buch  nur  erbsengrofs  angegeben. 

B.  Dichotomae. 

4.  *  T.  striatula  Mantell. 

Selten  ,  kommt  auch  bei  Vetchau  vor. 

5  *  T.  chrysalis  von  Schlotheim. 

Wie  die  vorige  Art. 

6.  *  T.  Gisii  von  Hag. 

Fanden  wir  bis  jetzt  bei  Vaels  nur  an  einer  Stelle  von  wenigen  Schritten  lang  in  mehr  als 
fünfhundert  Exemplaren  und  sonst  auf  dem  ganzen  weiten  Schneeberg  nicht  mehr 


*)  Wir  führen  diesen  Umstand  an,  weil  wir  darin  eine  Bestätigung  von  dem  finden,  was  Leopold  von  Buch  in 
seiner  vortrefflichen  Abhandlung  über  Terebrateln,  Berlin  1834,  Seite  14  in  Betreff  des  Zusammenlebens  dieser 
Mollusken  angibt. 


7  *  T.  gracilis  von  Schloth. 

Wir  fanden  Exemplare ,  welche  die  bei  von  Buch  in  der  unten  erwähnten  Abhandlung  Tab.  H. 
fig.  35  a  und  b  abgebildeten  an  Gröfse  noch  übertreffen.  Was  von  Buch  S.  12  angibt,  dafs  es 
selten  sei,  einzelne  Schalen  von  Terebrateln  zu  finden ,  scheint  bei  T.  gracilis  eine  Ausnahme 
zu  bilden,  denn  wir  fanden  gar  nicht  selten  bald  die  Ventral-  bald  die  Dorsal-Schale  einzeln. 
Vorkommen  im  Allgemeinen  ziemlich  häufig. 

C.  Laeves  von  Buch. 

8.  *  T.  Semiglobosa  Sow.  Tab.  15.  fig.  9. 

Bei  Vaels,  auch  bei  Vetschau,  doch  selten. 

9.  *  T.  minor  Nilsson ,  ziemlich  häufig  nur  bei  Vaels. 

10.  *  T.  pumila  Sow.  T.  concava  Lamarck. 

Nicht  selten  in  ausgezeichnet  schönen  Exemplaren.  Wir  hielten  diese  Terebratel  anfangs  für 
Ter.  hippopus  Roem.  Tab.  16.  fig.  28.  pag.  114.  Herr  Professor  Becks  hatte  die  Güte  uns  mehre 
Exemplare  von  Ter.  hippopus  aus  der  Kreide  bei  Ahaus  in  Westphalen  zu  schenken  und  haben 
wir  uns  dadurch  überzeugt ,  dafs  die  hier  vorkommende  Art  pumila  ist.  Letztere  unterscheidet 
sich  wesentlich  von  T.  hippopus  durch  einen  weit  mehr  übergreifenden  Buckel ,  durch  zahlrei¬ 
chere  ,  näher  zusammengedrängte ,  hervorragende  concentrische  Streifen  der  Ventral-Schale; 
diese  letztere  senkt  sich  bei  vollwachscnen  Exemplaren  nach  dem  Buckel,  und  nach  dem  Stirn¬ 
rande  bedeutend  und  ist  daher  in  der  Mitte  erhaben ;  bei  T.  hippopus  ist  die  gröfste  Erhabenheit 
gleich  unter  dem  Buckel.  Endlich  fehlt  bei  T.  pumila  die  Furche  gänzlich ,  welche  bei  T.  hip¬ 
popus  auf  der  Ventral-Schale  von  dem  Buckel  bis  zur  Stirne  herabläuft.  Auch  erreichen  die 
stärksten  Exemplare  von  T.  pumila  die  Gröfse  von  T.  hippopus  nicht.  Uebrigens  unterscheiden 
wir  bei  der  hier  vorkommenden  T.  pumila  zwei  Formen,  wovon  die  eine  gerundet  die  andere 
Cseltnere)  länglich  ist.  Becks  in  litt,  hält  letztere  für  die  Normalform. 

Bei  jungen  Individuen  ist  die  Ventralschale  ganz  flach  und  zeigen  sich  darauf  die  später  her¬ 
vortretenden  concentrischen  Streifen  nur  als  feine  Linien. 

Von  einigen  andern  Arten  der  Terebrateln  fanden  wir  bis  jetzt  zu  mangelhafte  Exemplare, 
als  dafs  wir  mit  Sicherheit  dieselben  hätten  bestimmen  können. 


IS.  CONCH1FEESA  liAM.  Muscheltfsiere 


Trigonia 

1.  *  T.  alaeformis  Goldf.  Tab.  137.  fig.  6  a-c.  pag.  203. 

Kommt  im  Aachener  Walde  und  im  Lusberg  häufig  als  Steinkern  vor,  im  Grünsand  bei  Vaels 
seltner,  doch  ganz  erhalten.  Unsere  Exemplare  unterscheiden  sich  von  der  Zeichnung  bei  Goldf. 


16 


dadurch,  dafs  alle  Rippen  bis  zu  den  kleinsten  gekörnt  sind.  Die  Furche,  welche  dort  das 
Schildchen  theilt  ist  an  den  best  erhaltenen  Exemplaren  nicht  vorhanden.  Die  gröfste  Concavität 
des  Schildchens  ist  gleich  .unter  dem  Buckel ,  verliert  sich  aber  ganz  nach  der  Spitze  hin.  Die 
Anzahl  der  knotigen  Rippen  mehrt  sich  mit  dem  Alter.  An  unsern  jüngsten  Individuen  zählen  wir 
deren  8—9,  bei  den  ältesten  26  —  27.  Zwischen  diesen  laufen  faltige  Querlinien. 

2.  T.  excentrica  Goldf.  Tab.  137.  fig.  8.  pag.  203. 

Ist  uns  bis  jetzt  nur  in  Bruchstücken  und  als  Steinkern  vorgekommen,  welche  indessen  kennt¬ 
lich  genug  sind  um  diese  Art  für  die  deutsche  Kreide  zu  rechtfertigen  *). 


Nucula  JLamarck 

1.  *  N.  caudata  Koch  und  Dunker  Tab.  2.  fig.  7.  a — c  pag.  31. 

Roemer * 2  3)  verwirft  diese  neue  Art  und  hält  sie  für  Nucula  lacryma  Sow.  Wir  fanden  im  Grün¬ 
sand  des  Lusbergs  und  bei  Vaels  indessen  mehrere  wohlerhaltene  doppelschalige  Exemplare  ei¬ 
ner  Nucula,  welche  mit  der  von  Koch  und  Dunker  gezeichneten  und  beschriebenen  fast  überein¬ 
stimmt,  von  N.  lacryma  dagegen  ganz  verschieden  ist.  Von  letzterer  Art  lagen  uns  eine  Reihe 
von  Exemplaren  zum  Vergleich  vor,  von  N.  caud.  nur  die  Zeichnung.  Alle  vollständige  Exem¬ 
plare  und  alle  Bruchstücke,  welche  wir  bis -jetzt  im  Grünsand  fanden,  haben  nur  die  Gröfse  der 
N.  caud.  Die  meisten  sind  noch  kleiner.  Koch  und  Dunker  bemerken  daher  mit  Recht,  dafs 
diese  Art  die  kleinste  bekannte  Nucula  sei.  Sie  unterscheidet  sich  ferner  wesentlich  von  A. 
lacryma  durch  stärkere,  gerundetere  Buckel,  durch  ein  weit  bauchigeres,  nach  hinten  stei¬ 
ler  abfallendes  Gehäuse  und  durch  ein  weniger  eingedrücktes  Mal.  Bei  N.  lacryma  läuft  ferner 
die  verlängerte  Seite  allmählig  schmäler  werdend  aus  und  stofsen  die  beiden  Schalen  unten 
scharf  zusammen,  bei  N.  caud.  läuft  dieselbe  von  dem  dickem  Tlieile  des  Gehäuses  sich  plötz¬ 
lich  verschmälernd  in  eine  Spitze  aus  und  bilden  die  zusammentreffenden  Schalen  eine  Rundung. 
Unsere  Exemplare  zeigen  übrigens  ganz  deutliche ,  concentrische  Linien  auf  der  ganzen  Ober¬ 
fläche,  welche  nach  dem  Buckel  hin  gedrängter  stehen.  Koch  und  Dunker  haben  nur  feine  con- 
centrische  Anwachsstreifen  zu  bemerken  geglaubt.Jedenfalls  ist  unsere  N.  caudata  in  der  Kreide 
noch  nicht  citirt  worden.  Das  Vorkommen  ist  selten. 

2.  N.  Fürsten  Midier.  Tab.  I.  Fig.  5.  a.  in  natürlicher  Grösse,  b.  Queransicht  bedeutend 
vergröfsert. 


Q  Ausser  den  angeführten  Arten  fanden  wir  nocli  eine  dritte  als  Steinkern  ,  welche  wir  für  eine  neue  halten  , 
wir  werden  dieselbe  aber  erst  dann  beschreiben  ,  wenn  das  Glück  sie  uns  mit  erhaltener  Schale  in  die 
Hände  bringt.  Das  Bestimmen  und  Benamcn  solcher  Steinkerne  hat  überhaupt  etwas  sehr  Missliches  ;  man 
erwirbt  freilich  dadurch  ein  nobis  mehr,  überlässt  einem  Andern  aber  die  Mühe,  eine  vollständige  Zeichnung 
und  Beschreibung  davon  zu  liefern. 

2)  Beiträge  zur  Kenntniss  des  Norddeutschen  Oolithengehirges  und  dessen  Versteinerungen  von  C.  L.  Koch  und 
Dunker.  Braunschweig  bei  Oelime  und  Müller.  1837. 

3)  Die  Versteinerungen  des  Norddeutschen  Oolithengehirges  von  Tr.  A.  Roemer  ,  ein  Nachtrag.  Hannover  1839. 
Hahn’sche  Hofbuch liandlung. 


ff 


Die  Buckel  liege»  fast  in  der  Mitte ,  ragen  stark  hervor  und  berühren  sich.  Das  ganze  Gehäuse 
ist  bauchig,  nach  allen  Seiten  sanft  abfallend.  Das  Möndchen  und  Feldchen  sind  ziemlich  stark 
eingedrückt.  Von  dem  Buckel  aus  ist  die  Schale  etwas  ausgeschweift,  verlängert  und  in  einen 
stumpfen  Schnabel  endigend.  Die  ganze  Oberfläche  ist  mit  zarten  concentrischen,  erhabenen 
Linien  bedeckt.  Bei  vollwachsenen  Exemplaren  zeigen  sich  noch  etwas  vertiefte,  concentrische 
Bänder,  welche  wir  bei  jünger»  .Individuen  nicht  wahrnehmen  können.  Das  Schlofs  hat  von  bei¬ 
den  Seiten  16  Zähne.  Die  Schale  ist  im  Verhältnis  der  Gröfse  ziemlich  dick.  Kommt  häufig  und 
meist  wohlerhalten  im  Grünsande  bei  Vaels  vor,  selten  am  Lusberg.  In  wie  weit  N.  nana  bei 
Römer  pag.  68  von  unserer  Art  abweicht,  vermögen  wir  nicht  zu  beurtheilen,  indem  wir  von 
dem  Steinkern  der  N.  nana  noch  keine  Zeichnung  kennen. 

3.  N.  tenera  Müller.  Tab.  II.  fig.  1.  a.  und  b.  Ansicht  beider  Schalen  von  den  Seiten,  c. 

Queransicht  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Gestalt  dieser  Nucula  ist  einförmig  dreiseitig.  Die  Buckel  sind  spitz,  etwas  nach  vorn 
geneigt  und  berühren  sich.  Das  nur  wenig  vertiefte  Möndchen  ist  eiförmig,  das  Feldchen  fehlt. 
Die  längere  Seite  hat  etwa  12,  die  kürzere  nach  dem  Möndchen  nur  sechs  Schlofszähne.  Der 
Stirnrand  ist  mit  dichtgedrängten  sehr  zahlreichen  Kerbehen  oder  Zähnchen  versehen.  Das  Ge¬ 
häuse  ist  nur  sehr  wenig  gewölbt ;  die  gröfste  Convexität  ist  in  der  Mitte.  Die  Schale  erscheint 
dem  unbewaffneten  Angc  fast  glatt  und  zeigt  demselben  nur  etwa  4  concentrische  Ringe.  Unter 
der  Loupe  sieht  man  aber  eine  Menge  dichtgedrängter ,  sehr  zarter,  ausstrahlender  Linien  auf 
der  ganzen  Fläche.  Die  Schale  ist  im  Verhältnifs  zur  Gröfse  dick. 

Findet  sich  sehr  selten  wohlerhalten  im  Grünsand  bei  Vaels  und  als  Steinkern  in  den  Mu¬ 
schelschichten  am  Schindanger. 

PectuncuMus  JLamarch . 

1.  P.  sublaenis  Sow.  bei  Goldf.  Tab.  12G.  fig.  3.  pag.  160.  P.  lens  Nilsson. 

Bei  Reufs  Tab.  35  fig.  10,  11  ,  13  pag.  9  sind  Exemplare  von  mittler  Gröfse. 

Im  Laufe  der  Zeit  ist  es  uns  gelungen  diese  Species  in  den  verschiedensten  Altersstufen  voll¬ 
ständig  erhalten,  meist  doppelschalig  aufzufinden  ')•  Die  jüngsten  Exemplare  haben  noch  nicht  die 
Gröfse  einer  Linse,  die  ältesten  eine  Breite  von  2%“  und  eine  Höhe  von  2y2“.  Ganz  junge 
Individuen  sind  fast  Hach  und  völlig  kreisrund,  mit  zunehmendem  Alter  wölben  sie  sich  immer 
mehr  und  zeigen  sich  dann  in  mittler  Gröfse  mehr  länglich,  als  rund.  Nur  vollwachscne  Exem¬ 
plare  sind ,  wie  sie  gewöhnlich  und  richtig  beschrieben  werden  :  «fast  kreisrund ,  etwas  breiter, 


Es  würde  gewiss  für  jeden  Petrefaclologen  sehr  belehrend  sein,  manche  Arten  in  den  verschiedensten  Alters¬ 
stufen  in  ganz  getreuen  Bildern  vor  sich  zu  haben,  wenn  die  Formen  mit  dem  Alter  so  bedeutend  ändern, 
wie  dies  bei  P.  suhl,  der  Fall  ist.  Wir  sind  überzeugt,  das  manche  Arten  wegfallen  und  sich  nur  als  ver¬ 
schiedene  Alterstufcn  derselben  Art  herausstcllcn  würden.  Wir  haben  beim  Sammeln  stets  unsere  besondere 
Aufmerksamkeit  darauf  gerichtet  und  besitzen  viele  Arten  unserer  Gegend  in  25 — 30  Altersstufen.  Dies  kann 
freilich  nur  in  langer  Zeit  und  bei  fleissigem  Sammeln  demjenigen  möglich  werden,  welcher  in  der  Nähe  der 
Fundorte  wohnt. 


3 


als  lang-,  ziemlich  gleichseitig.-  Die  Buckel  sind  mehr  gerundet  als  spitz,  ragen  ziemlich  stark 
vor  und  berühren  sich.  Was  die  Oberfläche  der  Schale  betrifft,  so  sind  an  allen  wohlerhaltenen 
Exemplaren  etwas  hervortretende  Anwachsstreifen  deutlich,  zwischen  diesen  laufen  concentrische 
Linien,  welche  sich  nach  dem  untern  Rande  stark  häufen  und  wellenförmig  werden.  Die  Längs¬ 
streifen  laufen  nicht,  wie  Goldfufs  angiebt,  nur  bei  verwitterten  Exemplaren  auf  dem  Rücken,  son¬ 
dern  zeigen  sich  deutlich  auf  der  ganzen  Oberfläche,  selbst  bei  den  jüngsten  Exemplaren,  wo 
man  die  concentrischen  Linien  wenig  sieht.  Das  Schlofs  hat  22  Zähne,  und  bei  mittelgrofsen  In¬ 
dividuen  zählen  wir  50  Randzähne.  Im  Lusberg  und  bei  Vaels  ziemlich  häufig. 

2.  P.  Höninghausii  Müller  Tab.  I.  fig.  6.  a.  in  natürlicher  Gröfsc ,  b.  die  innere  Seite  der 
Schale  stark  vergröfsert. 

Länglich  nierenförmig.  Die  Buckel  ragen  ziemlich  stark  hervor ,  berühren  sich  nicht.  Das 
Gehäuse  ist  etwas  länger,  als  breit.  Das  Schlofs  bildet  eine  schräglaufende  fast  gerade  Linie,  welche 
vor  dem  Buckel  mehr  als  dreimal  so  lang  ist,  als  hinter  demselben.  Die  längere  Seite  gewinnt  daher 
das  Ansehen  eines  Flügels.  Die  Linie  von  der  schmälern  Seite  des  Scldofsrandes  bis  zur  Mitte  ist 
etwas  einwärts  gebogen,  die  Schale  gewölbt,  auf  der  entgegengesetzten  breitem  Seite  bildet  sie  eine 
ziemlich  steil  abfallende  Vertiefung.  Die  Oberfläche  ist  mit  feinen  concentrischen  Linien  bedeckt. 
Das  Schlofs  hat  an  der  langem  Seite  6—8  an  der  schmälern  3—4  Zähne.  Das  Bandfeld  ist 
glatt,  vertieft ;  Randzähne  sind  nicht  vorhanden.  Findet  sich  im  Grünsande  bei  Vaels  ziemlich 
häufig  und  wohl  erhalten  ,  als  Steinkern  auch  im  Lusberg.  Exemplare  von  der  Gröfse  ,  wie  die 
Abbildung  (6.  a.)  sind  selten. 

Beim  ersten  Anblick  fanden  wir  einige  Aehnlichkeit  unseres  P.  Hoeningh.  mit  P.  planus  bei 
Roemer  Tab.  8  fig.  24  aus  der  untern  Kreide  bei  Peine  ,  eine  genauere  Zusammenhaltung  der 

Zeichnung  mit  unsern  Exemplaren  und  die  Beschreibung  von  P.  planus  pag.  69.  liefsen  uns 

keinen  Anstand  nehmen  eine  neue  Art  zu  bilden. 

Area  JLamarek 

1.  *  A.  exaltata  Nils.  Bei  Goldfufs.  Tab.  122  fig.  1  a— b  pag.  143. 

Kommt  als  Steinkern  nicht  selten  am  Lusberg ,  im  Aachener  Wald  und  in  der  Sandgrube 
vor  dem  Königsthor  vor,  doch  minder  grofs,  als  bei  Goldf.  Die  hin  und  wieder  erhaltene  Be¬ 
deckung  der  Schale  zeigt  concentrische  Streifen,  wo  dieselbe  fehlt  bemerken  wir  Längslinien 
oder  vielmehr  Längsfalten  auf  dem  Steinkern. 

2.  A.  glabra  Goldf.  Tab.  124  fig.  1  a— e  pag.  149. 

Bei  Reufs  Tab.  34.  fig.  44  und  Tab.  35.  fig.  1 ",  2  pag.  13  sind  nur  minder  gut  erhaltene 

Steinkerne. 

Bei  Roemer  pag.  70.  Cucullaea  glabra  Sow.  Die  im  Lusberg  und  im  Aachener  Walde  vor¬ 
kommenden  Exemplare  stimmen  mit  der  Beschreibung  und  Zeichnung  bei  Goldf.  überein.  Was 
Roemer  bei  Cuc.  glabra  angibt  :  5?Die  Schalen  sind  glatt,  und  nur  selten  treten  ganz  feine,  kaum 
sichtbare  Längsstreifen  hervor;«  palst  zu  A.  glabra  nicht.  Bei  A.  glabra  sieht  man  nur  viele  con¬ 
centrische  Streifen  und  stark  hervortretende  Anwachsringe.  Vollständig  erhaltene  Exemplare  ha- 


19 


ben  wir  bis  jetzt  noch  nicht  gefunden.  Steinkerne  mit  theihveise  erhaltener  Schale  in  allen  Al¬ 
tersstufen  sind  indessen  sehr  häufig. 

Mit  Zuverläfsigkeit  können  wir  (vergleiche  Reufs  1.  c.)  durch  unsere  Exemplare  nachweisen  , ' 
dafs  Area  ligeriensis  d'Orbigny  Tab.  317  und  ebenso  Area  sintoniensis  d’Orbigny  Tab.  323  nur 
Area  glabra  sind.  Area  fribosa  Tab.  312  und  Area  Matherohiana  Tab.  325  desselben  Autors 
scheinen  nur  sehr  wenig  abzuweichen. 


CucuUaea  L*amarck. 

1.  *  C.  glabra  Sow.  unterscheidet  sich  von  Area  glabra  durch  eine  weit  stärkere  Wölbung, 
durch  schwächer  hervortretende  und  weniger  dicht  stehende ,  concentrische  Linien  auf  der 
ganzen  Oberfläche.  C.  glabra  ist  ferner  hinten  weit  stärker  zusammengedrückt,  und  ihr  Quer¬ 
durchschnitt  viel  kürzer ,  als  bei  A.  glabra.  Das  Schlofs  von  A.  glabra  haben  wir  nicht  sehen 
können,  wrohl  aber  das  von  C.  glabra ,  welches  uns,  durch  die  divergirenden  Schlofszähne,  welche 
sich  an  beiden  Enden  der  Reihe  verlängern ')  ,  unser  Exemplar  als  Cucidlaea  unzweideutig  er¬ 
kennen  liefs.  Steinkerne  linden  sich  häufig  im  Lusberg,  und  im  Aachener  Wald,  Exemplare  mit 
erhaltener  Schale  sind  selten. 

2.  *  C.  Goldfassii  Roemer.  Tab.  6.  fig.  18.  Oolitli.  pag.  104. 

Ein  vor  uns  liegendes  Exemplar  aus  dem  Lusberg  stimmt  mit  der  angeführten  Zeichnung  und 
der  Beschreibung  bei  Roemer  überein.  Schlofs  und  Schildchen  konnten  wir  nicht  blofs  legen. 

3.  C.  texta  Roemer.  Tab.  6.  fig.  19.  Oolitli.  pag.  104. 

Fanden  wir  gut  erhalten,  jedoch  nur  die  eine  Schale  im  Griinsand  bei  Yaels.  Ein  jüngeres 
Exemplar  von  demselben  Fundorte  nähert  sich  mehr  der  Gestalt  von  C.  inflata  Roemer  Tab.  6. 
fig.  22,  pag.  105.  und  möchten  wir  den  dort  beschriebenen  Steinkern  nur  für  ein  junges  Exem¬ 
plar  von  C.  texta  halten,  so  verschieden  sie  auch  beim  ersten  Anblick  scheinen  mögen. 

Isocardiu  Lamarck. 

1.  *  J.  cretacea  Goldf.  Tab.  141.  fig.  1.  pag.  211. 

Bei  Reufs  Tab.  42  fig.  29  pag.  2  II.  Steinkern  eines  jungen  Excinplares. 

Fanden  wir  im  Aachener  Walde  mit  gröfsten  Theils  erhaltener  Schale.  Wir  haben  der  Be¬ 
schreibung  von  Gohlfvfs  nichts  hinzuzufügen  ,  nur  bemerken  wir ,  dafs  unser  Exemplar  wohl 
um  ein  Drittel  gröfser  ist ,  als  die  angeführte  Abbildung  sic  darstellt. 


*)  "V^  ir  nehmen  nach  Goldfuss  pag.  1 4 1  die  Richtung  der  Schlosszahne  9  als  das  Hauptunlerscheidungsmerkmal 
zwischen  Area  und  Cucullaea  an.  Bei  Bestimmung  der  beiden  folgenden  Arten  hat  uns  die  äusserliche  lieber- 
einstimmung  mit  den  Abbildungen  bei  Roemer  geleitet. 


Cardita  I*amarck. 

1.  C.  Goldfussii  Müller. 

Corbula  acquivalvis  Goldfuss.  Tab.  i5i.  fig.  15.  a— b.  pag.  250.  11. 

Pholadomya  caudata  Roemer  Tab.  10.  fig.  8.  pag.  76. 

Cardium  caudatum  F.  Roemer ,  in  Bronn’s  Jahrbuch  1845.  pag.  338.  *) 

Vielleicht  gehörtauch  Pholadomya  caudata  bei  Reufs  Tab.  36.  fig.  8.  pag.  18.  II.  hieher,  ob¬ 
gleich  wir  gestehen  müssen,  dafs  die  hier  vorkommenden  Exemplare  mit  jener  Zeichnung  am 
wenigsten  übereinstimmen. 

Es  war ,  wie  die  vorstehenden  Citate  beweisen ,  noch  keinem  jener  Geologen  gelungen ,  das 
Schlots  der  angeführten  Versteinerung  zu  beobachten  und  hätte  man  daher  billiger  Weise  den 
ersten  Namen  corbula  aequioalvis  von  Goldfufs  bestehen  lassen  sollen,  bis  das  genug  festgestellt 
werden  konnte.  Dadurch ,  dafs  man ,  an  die  Stelle  des  Zweifelhaften  das  Ungewisse  setzt,  wird  die 
Wissenschalt  nicht  gefördert.  Beiläufig  gesagt,  hat  Goldfufs  auch  noch  die  richtigste  Zeichnung 
geliefert.  Doppelschaligc  Steinkerne ,  die  freilich  schon  selten  sind  ,  lehren  zur  Genüge ,  dafs  die 
Species  zu  Pholadomya  nicht  gehören  konnte ,  vielmehr  deuteten  sic  auf  Cardium  hin.  Dieselben 
sind  aber  meistens  etwas  verschoben  und  in  dieser  Gestalt  ähneln  sie  einer  Corbula. 

Wir  hatten  das  Glück ,  das  Schlofs  an  einem  Exemplar  vollkommen  blos  zu  legen ,  wobei  sich 
denn  die  Gattung  cardita  auf  das  vollständigste  herausstellt.  Das  Gehäuse  ist  länglich-eirund  in 
der  Mitte  stark  gewölbt.  Die  hintere  Seite,  welche  flügelartig  verlängert  ist,  verflacht  sich  ;  die 

vordere  Seite  ist  gerundeter  und  fällt  etwas  stärker  ab.  Die  Buckel  liegen  etwas  vor  der  Mitte 

sind  rund  ,  etwas  eingerollt ,  nach  vorn  gebogen  ,  sehr  nahe  zusammengerückt.  Von  den  Buckeln 
strahlen  32  bis  34  nach  dem  untern  Rande  albnählig  breiter  werdende  ,  rundliche  Rippen  aus. 
Zwischen  diesen  bilden  sich  etwas  breitere  Furchen.  Der  hintere  flache  Theil  ist  ohne  Rippen , 
ebenso  verlieren  sich  dieselben  allmählig  nach  dem  vordem  Rande ,  der  ebenfalls  fast  glatt  er¬ 
scheint.  Beide  Schalen  sind  gleich  grofs.  Ueber  die  ganze  Oberfläche  laufen  aufser  den  erwähn¬ 
ten  Rippen  feine  concentrische  Linien,  welche  um  die  Buckel,  wo  die  Rippen  sehr  schmal  zu¬ 
sammen  laufen,  mit  diesen  ein  zartes  Netz  bilden.  Selbst  auf  den  Steinkernen  sind  diese  Linien 
um  die  Buckel  noch  sichtbar.  Die  Zeichnung  bei  Goldfufs  Tab.  151.  fig.  15.  b.  deutet  dies 

schon  ganz  richtig  an.  Die  Schale  selbst  ist  im  Vcrhältnifs  der  Gröfsc  der  Muschel  sehr  dünn 

und  zerbrechlich.  Exemplare  von  der  Grölse  wie  fig.  15.  a.  sie  darstellt ,  kommen  hier  nicht 
vor,  wohl  aber  noch  etwas  grüfser ,  als  die  Abbildung  bei  Roemer. 

Diese  Versteinerung  findet  sich  als  Steinkern  Ziemlich  häufig  im  Aachner  Walde ,  am  Lusberg 
und  am  Schindanger ,  mit  erhaltener  Schale  bis  jetzt  höchst  selten  im  Grünsand  bei  Vaels. 


*)  Wir  werden  später  bei  der  ausführlichem  Anffasuung  der  geologischen  Verhältnisse  unserer  Gegend  auf  diese 
Abhandlung  zurück  kommen. 


2* 


Cardium  tJnne 

1.  C.  tubuliferum  *J  Goldf.  Tab.  144.  Iig.  7.  pag.  221. 

Unsere  Exemplare  stimmen  mit  Zeichnung  und  Beschreibung  bei  Goldf.  genau  überein«  Findet 
sich  nur  als  Steinkern  mit  theilweise  erhaltener  Bedeckung.  Kommt  vor  im  Grünsand  des  Lus¬ 
bergs  und  im  Aachener  Walde,  bis  jetzt  noch  nicht  bei  Vaels. 

2.  C.  Bechsii  Müller  Tab.  I.  Fig.  7.  a.  b.  Ansicht  von  Oben.  c.  Queransicht  in  natürlicher 
Gröfse. 

Die  Form  ist  schief  herzförmig ,  stark  gewölbt,  nach  beiden  Seiten  ziemlich  steil  abfallend, 
nach  dem  Schlofsrande  sich  sanft  verflachend.  Die  Buckel  sind  spitz ,  stark  hervortretend,  nach 
der  schmälern  Seite  gedreht  und  berühren  sich  fast.  Von  dem  Buckel  bis  zum  Rande  strahlen 
20—22  scharfkantige  ,  stark  hervortretende  Rippen  aus;  zwischen  je  zwei  und  zwei  derselben 
liegt  eine  tiefe,  glatte  Rinne.  In  der  Mitte  treten  die  Rippen  am  meisten  hervor,  nehmen  dann 
nach  beiden  Seiten  allmählig  an  Stärke  ab  und  verlieren  sich  in  zarte  Linien.  Am  Rande  selbst 
bilden  die  Strahlen  Spitzen  ,  welche  indessen  wegen  ihrer  Gebrechlichkeit  bei  den  meisten  Exem¬ 
plaren  abgestofsen  sind.  An  den  Spitzen  haben  die  Rippen  die  gröfste  Breite  und  laufen,  sich 
immer  verschmälernd,  als  ganz  feine  Linien  in  den  Buckel  zusammen.  Die  innere  Seite  der  Schale 
ist  glatt  nur  am  Rande  machen  die  etwas  einfallenden  Rinnen  kleine  Erhöhungen.  Findet  sich 
im  Lusberg  last  nur  als  Steinkern,  im  Grünsande  bei  Vaels  dagegen  sind  fast  alle  Exemplare 
vortrefflich  erhalten.  Kommt  hier  ziemlich  häufig  vor.  Nachdem  die  Zeichnung  schon  angefertigt 
war  fanden  wir  noch  einzelne  Exemplare,  welche  etwas  gröfser  sind,  als  die  Abbildung  sie 
darstellt. 

3.  C.  semipustulosum  Müller  Tab.  I.  Iig.  8.  a.  in  natürlicher  Gröfse,  b.  vergröfsert. 

Ist  fast  eiförmig,  um  die  Hälfte  kleiner,  als  die  vorhergehende  Art,  weniger  stark  gewölbt.  Auch 
hier  sind  die  Buckel  stark  hervortretend,  spitz  und  scheinen  sich  zu  berühren.  Von  dem  Buckel 
bis  zum  Rand  strahlen 24 — 26 Rippen  aus,  etwas  dichter  gedrängt,  als  bei  der  vorigen  Art.  Von 
diesen  sind  etwa  9 — 10  vom  untern  Rande  bis  gegen  die  Mitte  hin  gekörnt.  Die  übrigen  nicht 
gekörnten,  scharfkantigen  Rippen  stehen  anscheinend  weniger  dicht  und  bilden  je  zwei  und  zwei 
eine  platte  Rinne.  Nach  beiden  Seiten  laufen  auch  hier  die  Rippen  in  feinen  Linien  aus ;  von 
der  Stirne  aus  versclunälern  sic  sich  nach  dem  Buckel  hin ,  wo  sie  in  zarte  Linien  zusammen 
lauten.  Am  Rande  bilden  die  nicht  gekörnten  Rippen  Spitzen,  die  gekörnten  runden  sich  mehr. 
Findet  sich  mit  der  vorhergehenden  Art  zusammen,  jedoch  weit  seltner. 

4.  C.  Debeyanum  Müller.  Tab.  1.  fig.  9  a  u.  b.  in  natürlicher  Gröfse. 

Länglichrund,  dachförmig,  nach  beiden  Seiten  scharf  abtallend,  dadurch  bildet  der  mittlere  flach  ge¬ 
wölbte  Tlieil  ein  Dreieck,  dessen  Grundfläche  der  Stirnrand  und  dessen  Scheitel  der  Buckel  bildet. 


s)  \N  ir  haben  die  Benennung  von  Goldfuss  „tubuliferum“  gegen  unsere  frühere  Ansicht,  nach  welcher  wir  mit 
Römer  C.  tubcrculiferum  liir  bezeichnender  hielten  ,  wieder  aufgenommen.  Wir  fanden  in  der  neuesten  Zeit 
nämlich  ein  Exemplar  worauf  sich  wirkliche,  2  Linien  lange,  vierkantige  tabuli  befinden.  An  allen  früher 
von  uns  gefundenen  Exemplaren  erscheinen  die  abgebrochenen  tuhuli  wie  tubercula. 


22 


Die  ganze  Fläche  ist  glatt  mit  zarten  concentrischen  Linien  versehen,  welche  gegen  den  Stirnrand 
stärker  hervortreten  und  breiter  werden.  Am  Schlofsrande  laufen  mit  diesen  Linien  parallel  feine  Rip¬ 
pen,  welche  nach  den  Buckeln  hin  immer  gedrängter  stehen.  Die  Buckel  sind  in  der  Mitte  wenig  nach 
vorn  geneigt ,  treten  stark  hervor  und  stehen  weit  voneinander.  Die  stärkste  Wölbung  ist  gleich 
unter  den  Buckeln  und  fällt  dann  ganz  sanft  nach  dem  Stirnrand  ab.  Findet  sich  nur  selten  im 
Grünsand  bei  Yaels  ,  als  Steinkern  auch  am  Lusberg. 

5.  C.  Marquartii  Müller  Tab.  I  fig.  10.  In  natürlicher  Gröfse. 

Ist  fast  kreisrund,  stark  gewölbt,  nach  den  Seiten  sanft  abfallend.  Die  Buckel  sind  spitz,  fast 
in  der  Mitte  etwas  seitlich  gebogen  und  berühren  sich.  Von  dem  Buckel  bis  zum  Rande  laufen 
austrahlende,  fein  gekörnte  Linien,  wovon  immer  zwei  dickergekörnte  eine  feinergekörnte  ein- 
schliessen.  Dadurch  unterscheidet  sich  diese  Art  wesentlich  von  C.  asperum  ton  Münster  und 
bispinosum  Dujardin.  Ausserdem  ist  der  ganze  Rand  fast  bis  zum  Schlosse  scharf  gezahnt.  Von 
C.  intermedium  Reufs  Tab.  40  fig.  13  pag.  1.,  II.  unterscheidet  sie  sich  durch  die  fast  kreis¬ 
runde  Form.  Die  Schale  ist  äusserst  dünn  und  zerbrechlich ,  daher  wohlerhaltene  Exemplare 
sehr  selten  sind.  Steinkerne  finden  sich  häufig  im  Lusberg  ,  wohlerhaltene  Exemplare  bis  jetzt 
nur  im  Grünsand  bei  Vaels. 

6.  C.  (dutaceum  von  Münster.  Goldfuss  Tab.  144  fig.  5  pag.  220,  221  II. 

Ist  etwas  gröfser,  als  die  vorhergehende  Art,  unterscheidet  sich  aber  wesentlich  dadurch, 
dafs  alle  Rippen  gleichmäfsig  gekörnt  sind.  Findet  sich  im  Grünsand  bei  Vaels  selten  ;  als  Stein¬ 
kern  im  Lusberg  und  Aachner  Wald  häufig. 

7.  C.  galeatum  Müller.  Tab.  II.  fig.  2.  a.  in  natürlicher  Gröfse.  b.  Queransicht  und  c.  Ansicht 

auf  die  Buckel  bedeutend  vergröfsert. 

Dies  Cardiurn  ist  hehnförmig  von  Gestalt  lig.  a.  Die  Seite  fig.  c  ,  wo  das  Schlofs  liegt ,  ist 
herzförmig  und  macht  eine  flache  Ebene  aus  mit  nur  etwas  sich  erhebenden  Rändern  nach 
Aufsen  hin.  Das  Schlofs  selbst  bildet  ein  vollkommnes  Herz  ,  die  darüber  ragenden  Buckel  sind 
gerundet  und  stehen  ziemlich  wreit  von  einander.  Von  den  Rändern  der  Ebene  steigen  beide 
Schalen  steil  empor  und  bilden  bei  ihrer  Vereinigung  eine  Art  Wulst.  Von  der  obern  Helmspitze 
nach  den  Buckeln  hin  senken  sich  die  Schalen  fast  senkrecht  mit  nur  schwacher  Einbiegung; 
nach  der  entgegengesetzten  Richtung  fallen  sie  bogig  sanfter  ab  und  vereinigen  sich  an  der  den 
Buckeln  gegenüberliegenden  Seite  in  eine  Spitze.  Die  Schalen  sind  mit  ganz  zarten  wellenför¬ 
migen  Linien  bedeckt. 

Wir  fanden  diese  äussert  interessante  Form  bis  jetzt  nur  in  einem  einzigen  vollständig  erhal¬ 
tenen  Exemplar  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Astarte  Sotverby. 

1.  A.  ccielata  Müller.  Tab.  II.  fig.  3.  a.  und  b.  in  natürlicher  Gröfse.  c.  bedeutend  vergröfsert. 

b.  Queransicht  vergröfsert.  (Ist  zu  bauchig  und  zu  dick  gezeichnet.) 

Beim  ersten  Anblick  erinnert  die  Form  gar  sehr  an  Astarle  pnlla  Roeiner  Oolith.  Tab.  6. 
fig.  27.  pag.  113.  Bei  Goldf.  Tab.  134  fig.  10.  pag.  191.  unterscheidet  sich  aber  wesentlich  davon. 


Das  Gehäuse  ist  weder  gewölbt,  noch  bauchig  ,  vielmehr  platt  gedrückt,  von  eiförmig-dreiseitiger 
Gestalt.  Die  Buckel  sind  spitz  und  berühren  sich.  Nach  der  kürzeren  Seite  hin  läuft  die  Schale 
in  einem  sanften  Bogen,  nach  der  längeren  fällt  sie  steil  ab.  Das  Möndchen  ist  vertieft  eiför¬ 
mig  ,  das  Feldchen  fast  doppelt  so  lang  als  jenes  ,  ist  elliptisch ,  wenig  vertieft.  Die  Schale  ist 
mit  9—10  scharf  hervortretenden,  rundlichen,  concentrischen  Rippen  versehen,  zwischen  wel¬ 
chen  tiefe  gleichsam  ausgemeifselte,  glatte  Furchen  sind.  Die  Rippen  liegen  nach  dem  Buckel  hin 
gedrängter,  nach  dem  untern  Rande  entfernt  von  einander,  die  untersten  Furchen  sind  daher 
die  breitesten  und  tiefsten ,  die  obersten  verschwinden  fast.  Die  Schale  ist  dünn  ,  häufig  mit 
einem  runden  Loche  durchbohrt. 

Findet  sich  im  Grünsande  bei  Yaels  0  ziemlich  häufig. 

Crassatella  JLamarcU. 

*  1.  C.  arcacea  Roemer  Tab.  9.  fig.  24.  pag.  74.  —  Reufs  II.  Tab.  33.  fig.  27.  pag.  3. 

Kommt  als  Steinkern  im  Grünsand  bei  Aachen  und  in  einem  grauen  verhärteten  Mergel  bei 
Yaels  vor.  Am  letztem  Orte  im  Grünsand  auch  mit  erhaltener  Schale.  Ein  ausgezeichnet  gut 
erhaltener  doppelschaliger  Steinkern  zeigt  den  untern  Rand  fein  gekerbt ,  wie  Roemer  richtig 
angibt,  was  Reufs  an  den  böhmischen  Steinkernen  nicht  beobachten  könnte. 

Ijucina  Brug, 

1.  L.  lenticularis  Goldf.  Tab.  146  fig.  16  pag.  228.  —  Reufs  Tab.  33  fig.  20  bis  24  und  Tab.  37 

fig.  17;  ferner  Tab.  41  fig.  10. 

Wir  sind  mit  Reufs  einverstanden,  wenn  er  L.  lens  und  L.  Reichii  Roemer  und  ebenso  L, 
civcularis  Geinitz  auf  L.  lenticularis  zurückweiset ,  bis  charakteristische  Merkmale  diese  Arten 
erhärten.  Fig.  22  Tab.  33  und  fig.  17  Tab.  37  bei  Reufs  möchten  wir  eher  für  Venusovalis  als 
für  L.  lenticularis  halten.  Wir  haben  den  Beschreibungen  dieser  Art  von  Goldfuss  und  erweitert 
von  Reufs  nichts  weiter  zuzufügen,  als  die  Berichtigung ,  dafs  allerdings  L.  lenticularis  ein  eiför¬ 
miges  stark  vertieftes  Möndchen  hat,  was  Goldfufs  schon  vermuthete,  Reufs  aber  verneinte. 
Das  Möndchen  ist  fast  genau  so,  wie  bei  der  noch  im  Mittelmeer  vorkommenden  Artemis  exoleta 
Dehayes  traite  elementaire  de  conchyliologie  (Venus  exoleta  Linne)  ,  womit  wir  unsere  ausge¬ 
zeichnet  erhaltenen  Exemplare  verglichen  haben.  L.  lenticularis  hat  überhaupt  mit  dieser  noch 
lebenden  Species  im  ganzen  Habitus  die  auffallendste  Aehnlichkeit.  Steinkerne  zeigen  die  Mus¬ 
keleindrücke  sehr  deutlich,  der  vordere  ist  schmäler  und  länglicher,  der  hintere  breiter  und 
mehr  rund  zu  nennen. 

Kommt  nicht  selten  als  Steinkern,  mit  theilweis  erhaltener  Schale  im  Lusberg  und  Aachner 
Wald  vor.  Selten  doch  stets  ausgezeichnet  erhalten  im  Grünsand  bei  Yaels. 

2.  L.  producta  Goldf.  Tab.  146  fig.  17  pag.  229. 

Selten  im  Grünsand  des  Lusbergs. 

0  Auch  in  dem  Kreidemergel  bei  Mastricht,  wie  llohlabdrücke  in  der  Sammlung  des  Herrn  J.  Bosquet  zu  Mas¬ 
tricht  zeigen. 


34 


Venus  Unne. 

1.  V.  ovalis. *  *)  Sow.  Goldfufs.  Tab.  151  fig.  5  pag.  247. 

Die  Abbildung  bei  R eufs  Tab.  30.  fig.  22.  ist  nicht  Venus  ovalis,  so  wie  dessen  Beschreibung 
auch  auf  unsere  Art  nicht  pafst ;  wir  glauben  daher ,  dafs  die  Species  aus  der  böhmischen  Kreide 
nur  Venus  faba  sein  wird.  Nucula  concentrica  Geinitz  zieht  Renfs  mit  mehr  Recht  hieher  ,  sie 
unterscheidet  sich  in  nichts  von  den  Steinkernen  der  V.  ovalis ;  die  Abbildungen  der  N.  concen¬ 
trica  bei  Geirntz  Tab.  10.  fig.  9.  und  Tab.  20.  fig.  27.  gleichen  sich  weder  unter  sich  ,  noch  den 
Exemplaren,  welche  wir  aus  dem  Pläner  bei  Strehlen  vor  uns  liegen  haben.  Solche  Bilder  kön¬ 
nen  nur  Verwirrung  veranlassen.  Die  Abbildung  bei  Goldf.  ist  besser,  nur  etwas  zu  länglich  ge¬ 
halten  und  vermissen  wir  darin  die  sanfte  Einbiegungvon  den  Buckeln  nach  dem  vordem  Rande. 
Alle  unsere  Exemplare  (in  einer  Reihe  von  mehr  als  50  Stück  von  der  Gröfse  einer  Linse  bis 
zu  mehr  als  einem  Zolle)  stimmen ,  was  die  Form  angeht  mehr  mit  der  Zeichnung  der  Cytherea 
suberycinoides  Dcsh.  bei  Goldf.  Tab.  146.  fig.  16.  a.  überein  ,  als  mit  irgend  einer  uns  bekannten 
Zeichnung  dieser  Species.  Die  Buckel  sind  mehr  spitz  als  gerundet  zu  nennen  ,  liegen  nicht  in 
der  Mitte ,  sondern  bedeutend  nach  dem  vordem  Rande  hin  ,  sie  berühren  sich  nicht.  Das  Mönd¬ 
chen  ist  lanzettförmig  ziemlich  stark  vertieft.  Das  Feldchen  ist  elliptisch ,  dreimal  so  lang  als  das 
Möndchen  ,  sehr  stark  vertieft.  Die  das  Feldchen  bildenden  Lippen  sind  gerundet  und  fallen 
nach  innen  ziemlich  schroff  ab.  Die  Länge  des  Gehäuses  beträgt  ein  Viertel  mehr ,  als  dessen 
Höhe;  es  ist  dasselbe  nur  wenig  gewölbt,  junge  Exemplare  erscheinen  fast  platt.  Die  Oberfläche 
ist  mit  tief  eingeschnittenen  concentrischen  Streifen  bedeckt,  welche  nach  den  Buckeln  sehr  ge¬ 
häuft  stehen.  Nach  den  Ränderen  hin  verlieren  sich  bei  volhvachsenen  Individuen  die  Einschnitte, 
bei  Jüngeren  sind  sie  deutlich  bis  zu  den  Rändern.  Der  vordere  Muskeleindruck  ist  länglich 
eiförmig  ,  der  hintere  ist  gröfser  und  rund. 

Ziemlich  häufig  im  Grünsand  bei  Aachen,  im  Aachner  Walde  und  bei  Vaels.  Am  erstem  Fundorte 
meist  als  Steinkern,  an  letzterem  vollkommen  erhalten. 

Was  wir  in  der  Anmerkung  bei  Pec.  sublaevis  anführten  ,  gilt  auch  bei  Venus  ovalis. 

2.  V.  faba  Soiv.  Bei  Goldfufs  Tab.  151  fig.  6  a.  b.  pag.  247.  II.  —  Renfs  Tab.  41  fig.  12 
pag.  21.  —  D’Obigny  Tab.  385  fig.  6-8  pag.  444.  III. 

V.  fabacea  Roemer  Tab.  9  fig.  13  pag.  72. 

Diese  Species  ist  der  vorhergehenden  so  nahe  verwandt  und  die  Formen  derselben  gehen  so 
in  einander  über  ,  dafs  es  besonders  bei  Steinkernen  in  der  mittleren  Gröfse  fast  unmöglich  ist, 
sie  genau  zu  unterscheiden.  **).  Wir  stehen  in  Zweifel ,  ob  die  angeführten  Abbildungen  bei 
d'Orbigny  und  Roemer  selbst  nicht  zu  V.  ovalis  gehören.  V.  faba  scheint  sich  im  Wesentlichen 
nur  durch  die  gedrängteren  ,  feinem  Linien  auf  der  Oberfläche  und  durch  eine  verlängertem 
und  schmälere  Gestalt  von  V.  ovalis  zu  unterscheiden. 

Selten  im  Grünsand  bei  Vaels  und  am  Lüsberg. 

*)  lm  Besitze  höchst  vollkommener,  doppelschaliger  Exemplare  dieser  Species  ,  werden  wir  hei  der  zweiten  Ab¬ 
theilung  eine  Abbildung  derselben  liefern. 

*k)  Wollten  wir  Steinkerne  und  von  der  Normal  form  etwas  abweichende  Bildungen  zeichnen  und  beschreiben,  es 


85 

3.  F.  plana  Sow. 

Cytherea  plana  Goldf.  Tab.  148  fig.  4  p.  236  und  238.  —  Reufs  Tab.  41. fig.  14.  pag.  21. 
II.  —  D’Orbigny  Tab.  386  fig.  1 — 3,  pag.  447.  III. 

Kommt  so  grofs,  ja  selbst  noch  gröfser,  als  die  angeführten  Zeichnungen  bei  Goldf ujs  und 
D'Orbigny  sie  darstellen  im  Grünsand  bei  Aachen  und  Vaels  meist  als  Steinkern  vor,  selten  mit 
erhaltener  Schale.  Die  Abbildung  bei  Reufs  stellt  nur  ein  junges  Exemplar  dar.  Den  angeführ¬ 
ten  Beschreibungen  ist  nichts  zuzufügen. 

4.  V.  lumida  Müller  Tab.  II.  fig.  4.  a  und  b.  Ansicht  von  Oben,  c.  von  der  Seite,  d.  Quer¬ 
ansicht  in  natürlicher  Gröfse. 

Diese  Art  ist  quer  ,  eirund-dreiseitig ,  sehr  stark  gewölbt ,  bauchig.  Die  Buckel  sind  dick , 
rund  ,  treten  stark  hervor  ,  nach  vorn  gedreht ,  berühren  sich  nicht.  Von  den  Buckeln  aus  wöl¬ 
ben  sich  die  Schalen  sehr  stark,  fallen  aber  nach  dem  Rande  sanft  ab.  Die  Schale  ist  glattund 
zeigt  nur  zwischen  den  ziemlich  stark  hervortretenden  Anwachsringen  äufserst  zarte  concen- 
trische  Linien.  Bei  jungen  Individuen  erscheinen  dieselben  völlig  glatt.  Sie  sind  aufiallend  dünn 
und  daher  leicht  zerbrechlich  ,  so  dafs  wohlerhaltene  Exemplare  höchst  selten  sind.  Kommt  im 
Grünsand  bei  Vaels  vor. 

5.  V.  numismalis  Müller  Tab.  II.  fig.  5  a.  Ansicht  einer  Schale,  b.  Queransicht  in  natürli¬ 
cher  Gröfse! 

Diese  schöne  Art  ist  fast  kreisrund.  Die  Buckel  stehen  fast  in  der  Mitte  ,  sind  spitz  und  be¬ 
rühren  sich.  Unter  den  Buckeln  ist  nur  eine  geringe  Wölbung,  die  nach  allen  Seiten  so  sanft 
abfällt ,  dafs  die  Schalen  flach  zu  sein  scheinen.  Das  Gehäuse  erscheint  platt  gedrückt  und  ist 
in  der  stärksten  Wölbung  noch  nicht  2  Linien  dick.  Dasselbe  ist  von  den  Buckeln  aus  bis  zum  untern 
Rande  mit  20  bis  22  concentrischen  Rippen  versehen ,  welche  um  die  Buckel  eng  gedrängt  stehen 
und  mehr  als  Linien  erscheinen,  nach  dem  untern  Rande  hin  indessen  weiter  auseinander  gehen 
und  als  scharfe  Rippen  stark  hervortreten.  Zwischen  den  Rippen  laufen  in  gleicher  Richtung 
noch  höchst  feine  Linien.  Die  Schale  selbst  ist  so  dünn  wie  Papier. 

Höchst  selten,  wohlerhalten  nur  im  Grünsand  bei  Vaels;  als  Steinkern  auch  am  Lusberg  und 
Schindanger. 

Corbuia  W^amarck, 

1.  Corbuia  striatula  Sow. 

Bei  Goldfufs  Tab.  151  fig.  16.  pag.  251.  II.  a.  und  b.  nicht  ganz  genau  ,  doch  besser  als  bei 
D'Orbigny  Tab.  388.  fig.  9—13. 

Im  Besitze  ganz  vollständiger  Exemplare  haben  wir  eine  genaue  Abbildung  gegeben.  Tab.  II. 
fig.  8.  a.  die  gröfsere,’  linke  Seite,  b.  die  kleinere  rechte  in  natürlicher  Gröfse;  c.  die  linke 
Seite  vergrölsert;  d.  Queransicht. 


würde  uns  nicht  schwer  füllen  aus  dem  Material  unserer  Sammlung  noch  ein  halbes  Dutzend  scheinbar  neue 
Venusarten  zu  benennen  ,  die  aber  doch  dem  Wesen  nach  nur  Venui  ovalis  oder  Venus  faba  sein  und  blei¬ 
ben  würden. 


4 


26 


-<>-§>&&+- 

Das  Gehäuse  ist  ungleichschalig  sehr  stark  gewölbt,  so  dafs  die  stärkste  Wölbung  gleich  unter 
den  Buckeln  der  Höhe  der  Muschel  fast  gleich  kommt.  Die  Buckel  sind  rund  und  berühren  sich. 
Die  gröfsere  linke  Schale  hat  eine  nach  vorn  stark  hervortretende  schnabelförmige  Verlänge¬ 
rung,  welche  nach  dem  inneren  Rande  sehr  vertieft  ist.  Diese  Schale  hat  vom  Buckel  aus  zarte 
concentrische  Linien  ,  welche  sich  allmählig  zu  erhabenen ,  wulstigen  Rippen  ausbilden.  Solcher 
Rippen  unterscheidet  man  deutlich  6  —  7.  Zwischen  diesen  liegen  tiefe  glatte  Furchen,  von  wel¬ 
chen  die  unterste  die  breiteste  und  tiefste  ist.  Unter  der  letzten  Rippe  liegt  ein  glatter ,  nach 
innen  umgebogener  Rand  ,  welcher  die  bedeutend  kleinere  rechte  Schale  umfafst.  Diese  letztere 
ist  von  dem  Buckel  aus  ,  wie  die  linke  Schale  mit  zarten  concentrischen  Linien  bedeckt , 
welche  ebenfalls  nach  dem  untern  Rande  sich  als  Rippen  erheben ,  die  aber  bei  weitem  schmä¬ 
ler  ,  minder  stark  und  weniger  wulstig  sind,  daher  denn  auch  die  Furchen  weniger  vertieft. 
Von  der  letzten  Rippe  bis  zum  Rande  fällt  ein  glatter  Saum  etwas  ein. 

Der  Schlofszahn  der  linken  Schale  ist  rund  ,  stark  nach  oben  gebogen ;  neben  demselben  ist 
ein  tiefes  Grübchen  zur  Aufnahme  des  Zahns  der  rechten  Schale.  Die  Muskular-Eindrücke  liegen 
sehr  nahe  an  den  Rändern,  der  hintere  ist  länglich,  der  vordere  ist  kleiner,  gerundeter  und 
tritt  stark  hervor. 

Bei  einigen  Exemplaren  ist  der  Theil  von  dem  Buckel  bis  zu  den  Rippen  auf  beiden  Schalen 
fast  glatt ,  und  laufen  dann  von  dort  bis  zu  den  Rippen  feine  ausstrahlende  Linien. 

Diese  höchst  niedliche  Muschel  findet  sich  im  Grünsand  bei  Aachen  und  Vaels  doch  nur  sel¬ 
ten  ;  Steinkerne  mit  abgebrochenem  Schnabel  häufig. 

2.  Corbula  lineata  Müller.  Tab.  II.  fig.  6.  a.  in  natürlicher  Gröfse  ;  b.  vergröfsert.  c.  Quer¬ 
ansicht 

Diese  Art  hat  einige  Aehnlichkeit  mit  der  Zeichnung  von  C.  striatula  bei  D'Orbiny ,  unter¬ 
scheidet  sich  aber  von  letzterer  in  allen  Theilen.  C.  lineata  ist  länglich  oval,  um  ein  Drittel  breiter, 
als  hoch.  Die  Buckel  sind  gerundet,  weniger  vortretend,  und  nicht  so  dick,  wie  bei  C.  striatula. 
Ihre  Wölbung  ist  im  Verhältnifs  zu  jener  gering.  Beide  Schalen  sind  fast  gleich  gezeichnet ,  von 
den  Buckeln  bis  zum  untern  Rande  mit  linienartigen  Rippen  versehen,  welche  nach  jenen  hin  dichter 
und  feiner  stehen ,  nach  diesem  hin  etwas  entfernter  und  erhabener  sind  und  wenigstens  dop¬ 
pelt  so  zahlreich  als  bei  Corbula  striatula.  Der  untere  umgebogene  Saum  der  nur  um  etwas  grö- 
fseren  linken  Schale,  welche  die  kleinere  rechte  einfafst,  ist  ganz  glatt.  Beide  Schalen  fallen  vor 
den  Buckeln  bis  zum  vordem  Rande  ziemlich  stark  ein  ,  bei  C.  striatula  ist  nur  die  gröfsere 
Schale  von  dem  Buckel  bis  zur  Schnabelspitze  in  ähnlicher  Weise  eingefallen.  Die  ganze  Form 
und  Streifung  erinnert  stark  an  Nucula. 

Seltener  noch,  als  die  vorhergehende  Art,  bis  jezt  nur  im  Grünsand  bei  Vaels. 

3.  C.  oblusa  Müller.  Tab.  II.  fig.  7.  a.  und  b.  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Buckel  sind  spitz  ,  stark  nach  innen  gedreht  und  berühren  sich.  Das  Gehäuse  ist  stark 
gewölbt ,  aufgelrieben ,  nach  allen  Seiten  ziemlich  gleichinäfsig  abfallend.  Die  gröfstc  Convexität 
ist  in  der  Mitte.  Der  hintere  Rand  ist  sanft  abgerundet,  der  vordere  verschmälert  in  einen  stumpfen 
Schnabel  sich  endend.  Der  untere  Rand  bildet  einen  sanften  Boo-en,  welcher  sich  nach  der  schmä- 


ZI 


lern  Seite  am  Schnabel  etwas  einschweift.  Die  Oberfläche  ist  fast  kahl  und  zeigt  unter  der  Loupe 
nur  schwache  concentrische  Linien.  Beide  Schalen  sind  fast  gleich  grofs. 

Findet  sich  im  Grünsand  bei  Vaels  nur  selten. 


Tellina  Manne. 

\.  T.  strigata  Goldfufs.  Tab.  147.  fig.  18.  pag.  234,  235.  -  Bei  Reufs  Tab.  36.  fig.  21. 

Steinkern  eines  ganz  jungen  Individiurris.  pag.  18  ,  II. 

Donax  subradiatus  Roemer  Tab.  9.  fig.  16.  pag.  73.  *) 

Die  angeführte  Zeichnung  bei  Goldfufs  stimmt  auf  das  genaueste  mit  unsern  vollkommen  er¬ 
haltenen  Exemplaren  überein.  Der  Beschreibung  fügen  wir  noch  hinzu ,  dafs  die  Oberfläche  nicht 
nur  mit  einer  Menge  Anwachsstreifen  bedeckt  ist ,  sondern  zwischen  diesen  noch  zahlreiche 
concentrische  Linien  laufen  ,  so  wie  die  Zeichnung  bei  Goldfufs  sie  nach  der  Buckel  schon  an¬ 
deutet,  und  die  auch  Reufs  richtig  beobachtet  hat.  Die  ausstrahlenden  Linien  gehen  vom  untern 
Rande  nur  bis  zur  Hälfte  der  Schale  dein  unbewaffneten  Auge  sichtbar  durch;  um  die  Buckel  scheint 
die  Schale  glatt. 

Kommt  noch  um  ein  Drittel  gröfser  vor,  als  die  Zeichnung  bei  Goldfufs  sie  darstellt.  Ziemlich 
häufig  im  Grünsand  des  Lusberges,  des  Schindangers,  im  Aachner  Wald  und  bei  Vaels. 

2.  T.  costulata  Goldfufs.  Tab.  147.  fig.  19.  a,  b,  c.,  d.  pag.  235. 

Die  angeführte  Abbildung  stellt  nur  ein  stark  abgeriebenes  Exemplar  dar ,  wohlerhaltenc  In¬ 
dividuen  zeigen  auf  der  ganzen  Oberfläche  hochliegende  ,  ausstrahlende  Rippen  ,  welche  von 
Knötchen ,  die  wie  eingereihte  Perlen  erscheinen ,  gebildet  werden.  Zwischen  je  zwei  gröfsere 
Rippen  läuft  eine  schmälere  ,  welche  indessen  nur  von  dem  untern  Rande  bis  zur  Mitte  der 
Schale  sichtbar  ist.  Die  Rippen  sind  in  der  Nähe  der  Buckel  schmal  auslaufend  und  werden 
nach  dem  untern  immer  breiter.  Die  sie  bedeckenden  Knötchen  nehmen  mit  der  Breite  der  Rip¬ 
pen  an  Gröfse  zu ,  erscheinen  wo  diese  schmäler  werden  rund ,  wo  sie  breiter  sind  ,  mehr  flach. 
Bis  zur  Hälfte  der  Schale  laufen  Anwachsstreifen  ,  welche  die  Knotenreihen  unterbrechen.  Die 
Muskeleindrücke  sind  verhältnifsrnäfsig  grofs ,  der  vordere  eiförmig ,  der  hintere  mehr  gerundet. 

Kommt  ziemlich  häufig  im  Grünsand  des  Lusbergs  ,  des  Aachner  Waldes  und  bei  Vaels  vor , 
am  letzteren  Fundorte  mit  erhaltener  Schale. 

*  3.  T.  Goldfussii  Roemer  Tab.  9.  fig.  18.  pag.  73.  —  Reufs  Tab.  36.  fig.  7.  nur  Stein¬ 
kern  pag.  19.  II. 

Bis  jetzt  nur  selten  im  Grünsand  bei  Vaels;  häufiger  im  Aachner  Walde  und  am  Lusberg,  doch 
meist  als  Steinkern ,  indessen  fast  doppelt  so  grofs  wie  bei  Roemer. 


*)  Die  weniger  gut  erhaltenen  Exemplaren  ,  welche  natürlich  am  häufigsten  Vorkommen  ,  zeigen  durchweg  noch 
die  concentrischen  Linien,  selten  nur  die  Längslinien,  was  Homer  zunächst  wohl  veranlassen  mochte,  die 
bei  Aachen  gefundenen  Exemplare  fiir  Donax  siibraditdus  zu  hallen. 


28 


*  4.  T.  plana  Roemer  Tab.  9.  fig.  18.  pag.  74.  —  Reufs  Tab.  36.  fig.  22.  pag.^19.  II. 

Als  Steinkern  ziemlich  häufig  im  Grünsand  des  Lusberges  und  bei  Yaels  von  der  Gröfse,  wie 
sic  die  Zeichnung  bei  Reufs  darstellt. 

Aufser  den  angeführten  Tellinen  besitzen  wir  von  den  obigen  Fundorten  noch  mehre  Stein¬ 
kerne  ,  welche  zuverläfsig  den  aufgezählten  Arten  nicht  angehören,  die  aber  zu  wenig  Anhalt¬ 
punkte  bieten ,  um  sich  mit  Sicherheit  bestimmen  zu  lassen.  So  fanden  wir  Steinkerne  der  T. 
discrepans  Reufs  Tab.  36.  fig.  14.  pag.  19.  II,  welche  derselben  mit  Capsa  discrepans  d'Orbigny 
Tab.  381.  fig.  3-5.  pag.  424.  III.  für  identisch  hält.  Vollständige  Exemplare  werden  erst  Ge- 
wifsheit  verschaffen. 


Sälen  FAnne. 

1.  &  compressus  Goldfufs.  Tab.  159.  fig.  4.  pag.  276  und  277. 

Nicht  Solen  aequalis  D’Orbigny  Tab.  350  fig.  5 — 7,  welche  Reufs  für  identisch  hält  pag.  16. 

II.  Tab.  36.  fig.  6.  Auch  nicht  bei  Geinitz  Tab.  21.  fig.  6.  pag.  76. 

Die  Species  von  Goldfufs  bewährt  sich  durchaus.  Sie  unterscheidet  sich  wesentlich  von  S. 
aequalis  dadurch ,  dal's  ihre  Buckel  sehr  weit  nach  hinten  gerückt  liegen ,  dergestalt ,  dafs  der 
vordere  Theil  doppelt  so  lang  ist,  als  der  hintere.  Beide  Ende  sind  gerundet,  und  das  Ende 
des  kürzeren  ist  bedeutend  schmäler  als  das  des  längeren  Thciles.  Die  Länge  übertrifFt  die  Höhe 
fast  um  das  dreifache.  Länge  :  Höhe  =  100  :  25. 

Bis  jetzt  fanden  wir  nur  Steinkerne  mit  theilweise  erhaltener  Schale  alle  wenigstens  von  der 
Gröfse  wie  Goldfufs  sie  abgebildet  hat. 

Kommt  selten  vor  im  Grünsande  bei  Aachen. 

*  2.  Solen  aequalis  D'Orb.  Tab.  350.  pag.  321,  HI.  und  die  bei  der  vorigen  Art  ange¬ 
führten  Stellen. 

Vorkommen  wie  die  vorige  Art. 


Pmtopaea  Menartf. 

i.  P.  plicata  Sow.  Bei  D'Orbigny  Tab.  357.  fig.  4.  u.  5.  pag.  337.  III. 

Panopaea  gurgitis  Goldfufs  Tab.  153.  fig.  7.  pag.  274. 

Kommt  nur  selten  im  Grünsand  des  Lusberg  und  des  Aachner  Waldes  als  Steinkern  mit  theil— 
weise  erhaltener  Schale  vor. 


E*sßswim$sa  von  Münster. 

1.  L.  designata  Goldfufs.  Tab.  154.  fig.  13.  pag.  264. 

Die  selten  im  Grünsand  des  Lusberges  vorkommenden  Steinkerne  gewähren  uns  nicht  Anhalt¬ 
punkte  genug  um  die  Ansicht  von  Reufs  pag.  18,  II.  zu  unterstützen,  oder  zu  wiederlegen,  nach 


29 


welcher  er  L.  designala  unter  Pholadomya  designata  aufführt  und  für  identisch  hält  Gonyomya 
consignata  Roemer  Tab.  10.  fig.  3.  pag.  75. 

Gonyomya  designata  Geinitz.  Nachtrag  Tab.  2.  fig.  4. 

Pholadomya  Agassizii  D’Orbigny.  Tab.  163.  fig.  1  —  3.  pag.  352. 

Mya  Liane 

1.  Mya  elongata  Römer.  Tab.  10.  fig.  5.  pag.  75. 

Ein  vor  uns  liegendes  Exemplar  rechnen  wir  hierher;  die  Buckel  sind  vorstehend ,  liegen  faßt 
am  vordem  stark  gerundeten  Rande.  Das  Gehäuse  ist  zweimal  so  lang ,  als  hoch.  Die  längere 
Seite  wird  allmählig  schmäler. 

Fanden  wir  bis  jetzt  nur  in  einem  Exemplar  mit  erhaltener  Bedeckung  im  Grünsand  am 
Schindanger. 

sSvicittia  Lamarck. 

1.  *  A.  Gryphaeoides  Sow.  Bei  Römer  Tab.  VIII.  fig.  16.  pag.  64. 

Wir  fanden  von  dieser  Art  bis  jetzt  Steinkerne  einzelner  Schalen  mit  starker  Wölbung  im 
Feuerstein  des  Aachner  Waldes.  Wir  können  nicht  umhin  zu  bemerken  ,  dafs  unsere  Exemplare 
stark  an  Exogyra  erinnern  und  als  eine  neue  Species  vielleicht  dahin  zu  rechnen  sein  mögen. 
Das  Vorkommen  ist  selten. 

2.  A.  pectinoides  Reufs.  Tab.  32.  fig.  8 ,  9.  pag.  23. 

A.  pectiniformis  Geinitz.  Tab.  20.  fig.  37.  pag.  79. 

Das  vor  uns  liegende  Exemplar  stimmt  genau  mit  der  angeführten  Zeichnung  und  Beschrei¬ 
bung  bei  Reufs ,  nicht  so  mit  dem  Bilde  bei  Geinitz  überein. 

Aeufserst  selten  im  Grünsand  bei  Vaels, 

3.  A.  modioliformis  Müller  Tab.  II.  fig.  14.  a.  b. 

Der  vordere  Flügel  ist  kurz  ,  gerundet ,  mit  dem  vorderen  Rande  sanft  zusammenfliesend.  Der 
hintere  längere  läuft  mit  dem  entgegengesetzten  hintern  Rande  in  gleicher  Wreise  zusammen. 
Beide  sind  vom  ziemlich  stark  gewölbten  Rücken  nur  schwach  abgesetzt.  Die  runde  Buckel 
ragen  nur  wenig  über  die  Flügel  hervor.  Diese  Art  unterscheidet  sich  ferner  wesentlich  von  der 
vorhergehenden  durch  die  weit  schmälere  und  gestrecktere  Form.  Die  ganze  Oberfläche  ist  [mit 
feinen  gleichmäfsigen  concentrischen  Linien  bedeckt,  welche  nicht  wie  bei  der  vorigen  Art  nach 
dem  längeren  Flügel  hin  bogig  einschweifen.  Unter  der  Loupe  zeigen  sich  auch  noch  feine 
ausstrahlende  Linien.  Die  Schale  ist  ausserordentlich  dünn. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  ein  vollständig  erhaltenes  Exemplar  im  Grünsand  bei  Vaels. 

€*ermUia  Säefrance. 

1.  G.  soleuoides  Defr.  Goldfufs  Tab.  115.  fig.  10.  a.  b.  pag.  124.  —  Reufs  Tab.  32.  fig.  13, 
14.  pag.  23.  II. 

Selten  und  nur  als  Steinkern  im  Grünsand  am  Schindanger  und  im  Aachner  Wald. 


30 


-oQQ&o- 

Inoceramus  Goldfuss. 

Diese  Gattung ,  welche  auch  in  der  hiesigen  Kreide  sehr  stark  vertreten  ist ,  bietet  hei  der 
Bestimmung  der  Arten  allgemein  anerkannte  ,  grolse  Schwierigkeiten  dar.  Die  bis  dahin  aus  der 
Kreide  angeführten  Species  haben  in  vielen  Fällen  so  wenige  Unterscheidungspunkte  ,  dafs  si¬ 
cherlich  viele  nur  eine  und  derselben  Art  angehören.  Sind  es  doch  meist  nur  Steinkerne  und 
Abdrücke  ,  die  dazu  mehr  oder  weniger  verdrückt  sind  und  selten  nur  Theile  der  sehr  fasrigen 
äufseren  Schalenschichte  tragen.  Dazu  kommt  der  Wechsel  der  Formen  in  den  verschiedenen 
Altersstufen  und  der  Umstand  ,  dafs  die  Abdrücke  der  innern  Schale  ,  der  Textur  der  äufsern 
Schale  nicht  gleicht.  Renfs  pag.  24,  25,  26.  II.  zieht  daher  mit  Recht  eine  3Ienge  Arten  zusam¬ 
men  und  pflichten  wir  demselben  ,  so  wreit  wir  nach  unserm  Material  urtheilen  konnten  voll¬ 
kommen  bei.  Wir  glauben  in  unserm  Gebiete  zu  unterscheiden  : 

1.  Inoceramus  concentricus  Parkinson.  Bei  Gold  fit  fs  Tab.  109.  fig.  8.  pag.  111.  desgl. 

I.  propinquus.  Münster.  Tab.  109.  fig.  9.  pag.  112.  und 

1.  striatus  Tab.  112.  fig.  2,  pag.  115.  II. 

Kommt  nicht  selten  im  Kreidemergel  bei  Vaels  vor. 

2.  I.  Cripsii  Mantell.  Bei  Goldfufs  Tab.  112.  fig.  4.  a — d.  pag.  116.  II. 

Diese  Art  kommt  an  demselben  Fundorte  sehr  häufig  vor  und  ist  die  einzige,  welche  auch 

im  Grünsand  des  Lusberges  und  des  Aachener  Waldes  auftritt.  Im  letzteren  trifft  man  meist 
jüngere  Exemplare,  wie  sie  bei  JRen/'Tab.  37.  fig.  10.  und  12.  genau  abgebildet  sind.  Die  meisten 
Exemplare  sind  flach  gedrückt ,  andere  mehr  oder  weniger  gewölbt ,  theils  länglich-eiförmig , 
theils  mehr  gerundet.  Auch  kommen  Exemplare  ,  wie  bei  Goldfufs  Figur  d.  mit  rundlichen  un- 
regelmäfsigen  Grübchen  im  Grünsand  vor.  Einige  gröfsere  Individuen  zeigen  auf  den  stark  her- 
votretenden  concentrischen  Rippen  bis  zur  Hälfte  der  Schalen  Knötchen ,  welche  in  die  Falten 
Radiallinien  ausstrahlen. 

3.  *  1.  planus  v.  Münster.  Goldfufs.  Tab.  113.  fig.  1.  pag.  117.  —  Reufs  Tab.  37.  fig.  11. 
junges  Exemplar  pag.  25. 

I.  orbicularis  von  Münster.  Goldf.  Tab.  113.  fig.  2.  pag.  117.  II. 

Unterscheidet  sich  von  allen  andern  Arten  leicht  durch  die  fast  flache  Wölbung  und  durch  die 

fast  regelmäfsigcn  concentrischen  Falten  und  Linien. 

Kommt  selten  im  Kreidemergel  bei  Vaels  vor. 

4.  *  I.  Brogniarti  Parkinson.  Goldfufs".  Tab.  111.  fig.  3.  pag.  115.  und  dieselbe  Tafel  fig.  2. 

1.  Lamarkii  Mantell. 

I.  alatus  Goldfufs .  Tab.  112  fig.  3  pag.  116.  und  daselbst  fig.  1. 

I.  undulatus  Mantell. 

Reufs  pag.  24,  25.  II.  und  Geinitz  ziehen  noch  andere  Formen  zu  derselben  Species,  wir 
glauben  indessen  uns  darauf  beschränken  zu  müssen  ,  nur  oben  genannte  Arten  zu  vereinigen. 
Die  Form  Goldf.  Tab.  111  fig.  3.  I.  Brongnarli  prägt  sich  dabei  am  schärfsten  aus.  Die  w  ulstigen 


31 


concentrischen  Ringe  treten  stark  vor  und  sind  dieselben,  so  wie  die  von  ihnen  gebildeten 
Zwischenräumen  mit  Linien  und  schmalen  Rinnen  bedeckt ,  welche  selbst  auf  den  Steinkernen 
noch  sichtbar  sind. 

Die  Form  undulatus  (Goldf.  Tab.  112.  fig.  1)  scheint  nach  unsern  etwas  gröfsern  Exemplaren 
die  mittlere  Alterstufe  zu  sein.  Die  vier  bis  fünf  äufsersten  Rippen  sind  schärfer  und  der  Flügel 
gröfser,  als  bei  vollwachsenen  Individuen. 

5.  *  1.  Cuvieri  Sow.  Goldf.  Tab.  111.  lig.  1.  a  — c.  pag.  114. 

Nach  dem  vor  uns  liegenden  Exemplar  können  wir  der  Ansicht  von  Reufs  nicht  beistimmen , 
wonach  er  die  Abbildung  bei  Goldf.  Tab.  113.  fig.  1.  b.  (I.  planus)  hieher  zieht.  Charakteristi¬ 
scher  ist  für  I.  Cuvieri  die  bedeutende  Einbiegung  unter  dem  Buckel  und  die  glatte  etwas  ein¬ 
fallende  Ausweitung,  auf  welcher  die  concentrischen  unregelmäfsigen  Falten  nicht  fortlaufen,  wie 
dies  bei  I.  planus  der  Fall  ist. 

Nur  selten  als  Steinkern  bei  Vaels. 

I*ecten  hamarck. 

A.  Pieuronectes  Roemer. 

Mit  glatter  oder  concentrisch  gestreifter  Schale. 

1.  P.  laminosus  Mantell.  Goldfufs  Tab.  99.  lig.  9„  pag.  76.  II. 

Reufs  Tab.  39,  fig.  5.  pag  27.  II. 

Diese  sehr  dünnschalige  Art  kommt  im  Grünsand  bei  Aachen  und  Vaels  ziemlich  selten  vor. 
Die  vor  uns  liegenden  Exemplaren  sind  mehr  gerundet,  als  die  angeführten  Zeichnungen  sie 
darstellen. 

2.  *  P.  laecis  Nilssoti.  Bei  Reufs  Tab.  38.  fig.  22  und  23.  pag.  26.  Geinitz  Tab.  21.  fig.  9. 

Nicht  selten  im  Grünsand  bei  Aachen  und  Vaels,  Die  meisten  Exemplare  kommen  in  der  Gröfse 
wie  die  Abbildung  bei  Reufs  fig.  22,  vor  nnd  zeigen  dem  unbewaffneten  Auge  Anwachsstreifen 
und  dazwischen  liegende  feine  concentrische  Linien.  Auch  finden  sich  hier  Individuen  von  mehr 
gerundeter  Form ,  wie  in  dem  Sandsteine  bei  Mastricht. 

3.  *  P.  membmnaceus.  Nils.  Bei  Goldfufs  Tab.  99,  fig.  pag,  75  ,  76  *.  —  Reufs  Tab.  39. 
fig.  4,  pag.  26,  II. 

P.  spatulatus  Roemer  Tab.  7.  fig.  5.  pag,  50. 

Diese  Art  fanden  wir  bis  jetzt  nur  im  Feuerstein  des  Aachner  Waldes  und  zwar  häufig.  Un¬ 
sere  Exemplare  stimmen  mit  fder  angeführten  Abbildung  bei  Goldfufs  am  meisten  überein , 


•*)  Goldfuss  gibt  liier  Könrad  (Kunraadj  mit  dem  Zusatz  bei  Aachen  als  Fundort  an  ,  wir  glauben  anuaerken  zu 
müssen  dass  wir  diese  versteinerungsreiche  Gegend,  zwischen  Hcerlen  und  Falkcnberg  vorerst  in  unser  Bereich 
nicht  mit  aufgenommen  haben  ,  sondern  uns  lediglich  auf  die  Umgegend  Aachens  beschränken.  Wir  werden 
übrigens  am  Schlüsse  unserer  Arbeit  auf  diese  Lokalität  zurückkommen. 


33 


übertreffen  dieselbe  nur  noch  an  Gröfse.  Die  Form  variirt  etwas,  bald  ist  sie  mehr  rund  ,  bald 
etwas  länger  gezogen ,  wie  bei  der  folgenden  Art. 

4.  *  P.  Nilssoni  Goldfufs  Tab.  99.  fig.  8.  pag.  70.  —  Reufs  Tab.  39.  fig.  1,  2,  3,  pag.  26. 

Vorkommen  wie  die  vorige  Art.  Wir  theilen  durchaus  die  Ansicht  von  Reufs  ,  nach  welcher 
diese  Art  in  die  vorige  zu  verfliefsen  scheint,  ja  wir  möchten  noch  weiter  gehen  und  beide  Arten 
für  identisch  halten.  Die  Abbildungen  bei  Reufs  stellen  nur  junge  Exemplare  dar ,  wir  besitzen 
deren,  welche  die  Gröfse  der  Zeichnung  bei  Goldfufs  fig.  8.  a.  haben. 

B.  Arcuati  Roemer. 

Mit  ausstrahlenden  seitwärts  gebogenen  dicbotomen  Streiffen. 

5.  P.  arcuatus  Soiv.  Bei  Reufs  Tab,  39.  fig.  7.  pag.  27.  II. 

Dafs  unter  P.  arcuatus  verschiedene  Arten  angeführt  wurden ,  war  augenfällig.  Das  seltene 
Vorkommen  gut  erhaltener  Exemplare  machte  die  Bestimmung  selbst  schwierig  und  die  Unter¬ 
scheidung  neuer  verwandter  Arten  fast  unmöglich.  Wir  selbst  fanden  mehr  als  hundert  Exemplare  , 
welche  wir  anfangs  alle  für  P.  arcuatus  hielten,  bei  näherer  Betrachtung  unterschieden  wir  aber 
bald  zwei  Species.  Reufs  ist  uns  zuvorgekommen  und  unterscheidet  nun  sogar  drei  Arten  ,  von 
welchen  indessen  unser  Gebiet  nur  die  beiden  erstem  aufweiset. 

Charakteristisch  für  P.  arcuatus  halten  wir  die  starke  Einbiegung  an  der  vorderen  langem 
Schlofskante ,  der  Mangel  der  concentris^hen  Linien,  die  gröfse  Ungleichheit  beider  Ohren;  das 
vordere  der  linken  Klappe  ist  doppelt  so  grofs  und  viel  schmäler  ,  als  das  hintere.  Auch  scheint 
uns  die  Wölbung  unter  der  Buckel  bedeutender,  als  bei  der  folgenden  Art. 

Ist  im  Grünsand  des  Lusberges ,  des  Aachner  Waldes  ,  des  Schindangers  ,  und  bei  Vaels 
häufig.-  Scheint  gesellig  gelebt  zu  haben,  denn  in  einzelnen  Stücken  der  Muschelschichten  fanden 
wir  fast  nichts  anders,  als  diese  Art  mit  P.  quadricostatus.  Die  Zerbrechlichkeit  der  Schale  er¬ 
schwert  indessen  das  Herausklopfen  unglaublich. 

6.  P.  divaricatus  Reufs.  Tab.  39.  fig.  6.  pag.  28.  II. 

P.  arcuatus  Goldf.  Tab.  91.  lig.  ö.pag.  50. 

Ist  im  Ganzen  mehr  gerundet ,  als  die  vorhergehende  Art ,  ferner  sind  die  ausstrahlenden 
Linien  noch  mit  starken  eoncentrischen  durchstreift ,  die  beiden  Schlofskanten  sind  gleich ,  die 
Ohren  breiter  und  fast  gleich  grofs.  Selbst  ganz  junge  Individuen  zeigen  schon  die  concentri- 
trischen  Linien,  während  dieselben  bei  P.  arcuatus  fast  glatt  erscheinen  und  nur  unter  der  Loupe 
am  Rande  ganz  feine  ausstrahlende  Linien  zeigen  und  gleich  die  länglichere  Form  annehmen. 

Was  die  Ohren  betrifft,  so  würden  wir  darauf  allein  kein  so  grofses  Gewicht  legen,  denn  die 
beiden  Klappen  könnten  ja  ungleich  geohrt  sein  ,  bis  dahin  haben  wir  indessen  noch  kein  dop- 
pelschaliges  Exemplar  gefunden  und  können  darüber  nicht  urtheilen.  Die  anderen  Unterschei¬ 
dungen  sind  aber  hinreichend  diese  Art  zu  begründen.  P.  concentrice  punctatus  Reufs  scheint 
uns  weniger  haltbare  Unterscheidungen  zu  haben.  Kommt  bis  jetzt  hier  nicht  vor. 

P.  divaricatus  ist  seltener,  als  arcuatus,  sonst  an  denselben  Fundorten. 


C.  Radiati  Reufs. 

Mit  glatten  Radialrippen  oder  Linien. 

7  *  P.  Pulchellus  Nilsson  Tab.  9.  fig.  12. 

P.  miscellus  v.  Münster.  Goldfufs.  Tab.  9i.  fig.  8.  pag.  51.  II. 

Bis  jetzt  fanden  wir  nur  ein  einziges  vollkommen  erhaltenes  Exemplar  im  Feuerstein  des 
Aachner  Waldes,  welches  genau  mit  den  angeführten  Zeichnungen  und  Beschreibungen  über¬ 
einstimmt. 

D.  Neithea  Drouet. 

Eirund  dreiseitig  ungleiclischalig  und  gerippt  ;  die  eine  Schale  halbkugelich  gewölbt  ,  die  andere  ganz  flach  ; 

Ohren  fast  gleich  ,  etwas  spitzwinkelig. 

8.  P.  quadricostatus  Sow.  Bei  Goldfufs  Tab.  92.  fig.  7.  a,  b,  c.  pag.  54.  II,  Die  Figuren 
7.  d  und  e  halten  wir  für  rechte  Schalen  von  P.  aequicostatus. 

Reufs  pag.  31 ,  32  II.  hält  die  Art  mit  P.  quinquecostatus  Sow.  für  identisch  und  führt  sie  auf 
P.  versicostatus  Lamarck  zurück.  Wir  besitzen  nicht  die  nöthigen  literarischen  Hülfsmittel  um 
uns  von  der  Richtigkeit  dieser  Behauptung  ganz  überzeugen  zu  können. 

Kommt  im  Grünsand  des  Aachner  Waldes  ,  des  Lusberges  und  des  Schindangers  häufig  vor. 

9.  *  P.  quinquecostatus  Sow.  Bei  Goldf.  Tab.  93.  fig.  1.  a.  b.  pag.  55. 

Selten  als  Steinkern  im  Feuerstein  des  Aachner  Waldes  und  daher  schwer  zu  unterscheiden 
von  der  vorhergehenden  Art  und  ebenso  von 

10.  *  P.  strialo-costatus  Goldfufs  Tab.  93.  fig.  a— g.  pag.  55. 

Selten  im  Grünsand  bei  Yaels  und  bei  Aachen. 

11.  P.  aequicostatus  Lamarck.  —  Goldfufs  Tab.  92.  fig.  6.  pag.  54.  —  Reufs  Tab.  39.  fig. 
22.  a,  b.  und  Tab.  40.  fig.  2 ,  3.  pag.  32.  II. 

P.  longicollis  Rocmer.  Tab.  7.  fig.  8.  pag.  54  ist  wohl  nur  ein  junges  Individuum  von 
P.  aequicostatus. 

Die  Deckelklappe  ist  stets  gerundet ,  die  sechseckigen  Schalen  gehören  zu  P,  quadricostatus 
oder  quinquecostatus. 

Die  Form  bei  P.  aequiscostatus  ist  etwas  länglicher,  als  bei  den  genannten  Arten.  Ziemlich 
selten  im  Lusberg  und  Aachner  Wald. 

Liima  JLamarck, 

A.  Aequales  Roemer. 

Fast  gleiclj seit ' g  ohne  Ilöfchen. 

1.  L.  semisulcata  Deshayes.  Bei  Goldfufs  Tab.  104.  fig.  3.  pag.  90.  II. 

Kommt  selten  im  Kreidemergel  des  Schneeberges  bei  Vaels  vor,  meist  nur  als  Abdrücke  mit 
theilweise  erhaltener  Schale,  wobei  wir  bemerken,  dafs  die  ausstrahlenden  Linien  auch  auf  den 

5 


34 


@s-°~ 

Seiten  durchlaufen,  obgleich  die  deckende  Schale  feine,  dichte  concentrischc  Linien  zeigen. 
Dasselbe  sehen  wir  im  Innern  der  Schalen  und  halten  daher  L.  decussata  von  Münster  bei  Gold- 
fufs  Tab.  104.  fig.  5.  pag.  91  und  Reufs  Tab.  38.  fig.  15.  pag.  32.  II.  für  dieselbe  Species. 

B.  truucatae  Reufs. 

Sehr  ungleichseitig,  vorne  ahgeslutzt ,  mit  deutlichem  Höfchen 

2.  *  L.  multicostata  Geinitz.  Tab.  8.  fig.  3.  pag.  28.  —  Reufs  Tab.  38.  fig.  7,  8,  18  pag. 
34.  II.  Bis  jetzt  nur  als  Steinkern  im  Kreidemergel  bei  Yaels. 

Spondylws  Sfesfoayes. 

A.  Podopsis  Lamarck. 

1.  Sp.  truncatus  Lamarck.  Bei  Goldfufs  Tab.  106.  fig.  4  pag.  97.  und  98.  II.  —  Reufn 
Tab.  45.  fig.  18.  pag.  36.  II. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  unzweideutige  Spuren  des  Vorkommens  im  Grünsand  des  Lusbergs 
und  bei  Vaels. 

B.  Dianeliora  Sowerby. 

2.  Sp.  lineatus  Goldf.  Tab.  106.  fig.  3.  pag.  97.  II.  -  Reufs  Tab.  40.  fig.  7,  8,  9.  pag. 
36.  II.  —  Geinitz  Tab.  20.  fig.  39.  pag.  25. 

Kommt  äufserst  selten  im  Kreidemergel  bei  Vaels  vor. 

Pinna  lAnne, 

3.  *  P.  quadr angularis  Goldf.  Tab.  127.  fig.  pag.  166.  —  d'Orbigny  Tab.  333.  fig.  4,  5 
pag.  256.  II. 

Fanden  wir  bis  jetzt  nur  in  Bruchstücken  mit  theilweise  erhaltener  Schale  im  Grünsand  bei 
Vaels. 


Mytilus  Ziinne. 

A.  Mytilus  Lamarck. 

*  1.  Mytilus  lineatus  d'Orbigny.  Tab.  337.  fig.  7—9.  pag.  266,  267.  III. 

Diese  Art  ist  länglich-eiförmig,  hochgewölbt,  gebogen.  Die  ganze  Oberfläche  ist  mit  feinen 
ausstrahlenden  Linien  bedeckt,  welche  von  Anwachsstreifen  durchkreuzt  werden.  Die  ausstrah¬ 
lenden  Linien  verlieren  sich  nach  der  einwärts  gebogenen  Seite  in  der  Nähe  der  Wirbel ,  sind 
aber  unter  der  Loupe  noch  deutlich  zu  sehen.  D’Orbigny  sagt ,  diese  ausstrahlenden  Linien 
fehlten  auf  der  Biegung  der  Pallealgegend.  Die  Wirbel  sind  gerundet ,  das  concave  Pallealende 
ist  schmal,  das  Analende  stark  erweitert,  letzteres  ist  schief  abgerundet. 

Findet  sich  selten  im  Grünsand  des  Lusbergs  mit  der  Schale,  häufiger  als  Steinkern.  Unsere 
Exemplare  sind  kaum  halb  so  grofs ,  wie  die  Zeichnungen  bei  d'Orbigny  sie  darstellen. 


35 


2.  M.  scalaris  Müller  Tab.  II.  fig.  11.  a.  in  natürlicher  Gröfse.  b.  vergröfsert. 

Es  unterscheidet  sich  diese  Species  ganz  wesentlich  von  der  vorigen  durch  folgende  Merk¬ 
male.  Sie  ist  weit  stärker  gewölbt ,  die  Wirbel  sind  spitzer  mehr  nach  Innen  gedreht  und  gleich¬ 
sam  aufgerollt.  Das  Pallealende  ist  stärker  eingebogen,  schmäler  und  erweitert  sich  plötzlich, 
das  Analende  ist  gerundet.  Die  ganze  Oberfläche  ist  mit  regehnäfsigen,  erhabenen,  ausstrahlenden 
Linien  bedeckt,  welche  glatte  Zwischenräume  bilden.  Unter  dem  Pallealende,  wo  die  plötzliche 
Ausweitung  der  Muschel  beginnt,  erheben  sich  bis  zum  Analende  drei  bis  vier  starke  Absätze 
in  ungleicher  Entfernung  von  einander.  Die  Ränder  dieser  Absätze  erscheinen  durch  die  erhabenen 
Linien  ,  welche  von  denselben  gleichsam  unterbrochen  werden ,  wie  gezähnelt. 

Wir  fanden  einzelne  Exemplare  im  Grünsand  des  Schindangers  und  bei  Vaels. 

3.  Mytilus  inflatus  Müller.  Tab.  II.  fig.  9.  a.  in  natürlicher  Gröfse.  b.  vergröfsert. 

Die  Gestalt  dieser  Art  ist  eiförmig.  Die  Wirbel  sind  spitz  ,  plötzlich  nach  der  nur  kaum  ein¬ 
fallenden  Pallealseite  gedreht ,  etwas  eingebogen.  Gleich  unter  den  Wirbeln  erweitert  sich  das 
Gehäuse  gleichmäfsig  und  bildet  von  Innen  gesehen  fast  einen  Kreis.  Die  Wölbung  ist  sehr  stark,  so 
dafs  die  giöiste  Convexität,  welche  in  der  Milte  liegt,  der  Höhe  der  Schale  gleichkommt.  Das  Analende 
ist  völlig  gerundet.  Die  ganze  Oberfläche  ist  mit  äusserst  zarten  Radialrippchen  besetzt,  welche 
durch  Anwachsstreifen  durchschnitten  werden.  Diese  letztere  bilden  immer  kleine  Absätze  und 
werden  häufiger  und  gedrängter  nach  dem  Analende.  Die  Schale  ist  äusserst  dünn  und  verliert 
bei  der  geringsten  Verwitterung  die  ausstrahlenden  Rippchen.  Wir  hielten  diesen  Mytilus  dem 
äufsern  Ansehen  nach  anfangs  für  eine  neue  Species  von  Cardium  und  gelangten  nur  zur  Ge- 
wilsheit  der  Gattung  durch  Aufopferung  zweier  Exemplare. 

Sehr  selten  wohlerhalten  im  Grünsand  bei  Vaels,  als  Steinkern  auch  am  Schindanger. 

4.  *  M.  lanceolatus  Sow.  Bei  Reufs  Tab.  37.  fig.  5.  pag.  15.  —  d'Orbigny  Tab,  338.  fig 
5  —  6.  pag,  270.  III. 

Meist  a!c  Steinkern  ,  doch  auch  mit  theilweise  erhaltener  Schale  im  Grünsande  des  Lusberges, 
im  Aachner  Wald,  am  Schindanger. 

5.  M.  tegulalus  Müller.  Tab.  II.  fig.  12.  a.  und  b.  in  natürlicher  Gröfse. 

Diese  Art  hat  in  der  Form  viel  Aehnlichkeit  mit  der  vorhergehenden  ,  unterscheidet  sich  aber 
wesentlich  von  derselben.  Der  Bogen ,  welcher  die  Pallealseite  vom  Wirbel  bis  zum  Analende 
bildet,  ist  weit  gröfser ,  die  Pallealseite  i«t  abschüssiger  und  fast  doppelt  so  breit,  wie  bei  M. 
lanceolatus.  Die  Buckel  sind  runder  ,  die  ganze  Form  weniger  gestreckt  und  nach  dem  obern 
Ende  breiter  als  M.  lanceolatus.  Die  Oberfläche  ist  mit  zarten,  concentrischen,  erhabenen  Linien 
bedeckt ,  welche  nach  dem  Analende  stärker  hervortreten.  Die  Schale  scheint  aus  mehreren 
dachziegelförmig  übereinander  geschobenen ,  scharf  abgeschnittenen  Stücken  zu  bestehen  , 
>velche  nacli  dem  Analende  schmäler  werden.  Dies  letztere  ist  schief  abgerundet. 

Kommt  im  Grünsand  am  Schindanger  und  bei  Vaels  seilen  vor. 

6.  *  M.  falcatus.  d'Orbigny  Tab.  341.  fig.  11  —  13.  pag.  280.  III. 

Unsere  Tab.  II.  fig.  10.  a,  b,  c,  d.  in  natürlicher  Gröfse. 


86 


-o-S’SC-0" 

Die  Beschreibung  bei  d'Orbigny  stimmt  mehr  mit  unseren  Exemplaren  überein  ,  als  dessen 
Zeichnungen  und  haben  wir  deswegen  dieselben  nochmals  abbilden  lassen  und  dies  um  so  mehr, 
als  diese  Species  ,  so  weit  uns  bekannt,  in  der  deutschen  Kreide  noch  nicht  aufgefunden 
worden  ist. 

Dieser  Mytilus  ist  länglich,  stark  gebogen.  Die  Schalen  sind  glatt,  mit  Ausnahme  des  scharfen 
Kieles,  welcher  die  äufsere  Kante  der  Pallealgegend  bildet.  Auf  demselben  zeigen  sich  stark 
hervortretende  runzelige  Linien ,  welche  eine  Art  Kamm  bilden.  Die  Buckel  sind  ganz  spitz  , 
stark  nach  Innen  gedreht.  Die  Pallealseiten  bilden  eine  gröfsere  Concavität ,  als  bei  irgend 
einem  uns  bekannten  Mytilus.  Von  den  Buckeln  aus  nach  dem  Analende  weitet  sich  die  Schale 
bedeutender  und  schneller,  als  bei  Mytilus  Imceolatus. 

Findet  sich  sehr  selten  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Zwischen  Mytilus  lanceolatus  und  falcatus  gibt  es  eine  Uebergangsform,  welche  wir  Mytilus 
intermedius  nennen  würden,  wenn  viele  Exemplare  sie  als  constant  heraussteilen,  werden.  Sie 
hat  die  starke  Biegung  von  M.  falcatus ,  ist  aber  auf  dem  Kiele  nicht  gekerbt;  von  M.  lanceo¬ 
latus  unterscheidet  sie  sich  durch  gerundetere  Kiele  und  breitere  Pallealseiten  ,  so  wie  überhaupt 
durch  eine  kürzere  ,  gedrängtere  Form  und  ein  breiteres  Analende. 

ß.  Modiola  Lamarck. 

7,  M.  faba  Maller.  Tab.  II.  fig.  13.  a ,  b. 

Die  Species  steht  in  der  Mitte  zwischen  lithodomus  Archiacii  d'Orbigny  Tab.  344.  fig.  10—12. 
und  Mytilus  aequalis  Soiv.  bei  Reufs  Tab.  33.  fig.  10.  pag.  15  II.  Sie  unterscheidet  sich  indessen 
von  den  beiden  angeführten  Arten  ,  mit  denen  sie  den  Umrifs  im  Ganzen  gemein  hat ,  schon 
durch  ihre  schmälere  und  längere  Gestalt,  so  wie  durch  die  geringere  Wölbung,  am  meisten 
aber  und  ganz  wesentlich  durch  die  regelinäfsigen,  concentrischen  und  gerundeten  Rippen  , 
zwischen  welchen  tiefe  Furchen  liegen.  Diese  Rippen  treten  am  Analende  am  stärksten  hervor 
und  stehen  dort  am  weitesten  von  einander  entfernt ;  nach  den  Buckeln  hin  werden  sie  schwä¬ 
cher  ,  rücken  immer  mehr  zusammen  und  verlieren  sich  endlich  in  ganz  feine  Linien  ,  so  dafs 
der  dritte  Theil  der  Schale  von  den  Buckeln  aus  völlig  glatt  erscheint.  Das  Gehäuse  ist  äusserst 
dünn  und  zerbrechlich. 

Bis  jetzt  sehr  selten  im  Grünsand  bei  Yaels. 

Isitfoodomsis  Cuvier. 

1.  L.  discrepans  Müller.  Tab.  II.  fig.  15.  a.  Seitenansicht;  b.  Ansicht  der  Pallealseile ; 
c.  die  innere  Schale  ,  alle  etwas  vergröfsert. 

Aach  d'Orbigny  1.  c.  pag.  287  und  288  ist  die  Gattung  Lithodomus  in  der  Kreide  noch  weit 
verbreiteter,  als  in  der  Juraformation.  Wir  finden  bei  den  deutschen  Paleontologen  dieselbe  mit 
Modiola,  oder  Mytilus  vereinigt;  nur  bei  Reufs  sehen  wir  die  Gattung  mit  einer  Art  Lithodo¬ 
mus  spatulata  vertreten.  Tab.  36.  fig.  10.  pag.  16.  II.  (Modiola  spatulata  Geinitz  Tab.  21.  fig.  7 
pag.  79.) 

Wir  schwankten  längere  Zeit  ob  wir  unser  Exemplar  nicht  auch  zu  Modiola  ziehen  sollten  , 


gy 

bei  näherer  Betrachtung  der  Eigentümlichkeiten  desselben,  glaubten  wir  indessen  doch  die 
Gattung  Lithodomus  darin  zu  erkennen  ,  obgleich  wir  eingestehen  müssen  ,  dafs  wir  zwar  die 
meisten ,  doch  nicht  alle  Merkmale ,  welche  d’Orbigny  dafür  aufbringt ,  an  unserm  Exemplar 
wahrnehmen  konnten.  Ein  doppelschaliges  Stück  des  vordem  Endes  ,  welches  wir  nach  Vollen¬ 
dung  der  Tafel  fanden  ist  stark  eingefallen,  fast  platt  gedrückt  und  scharf,  wie  der  Rand  der 
Analseite ,  was  in  der  Zeichnung  zu  berichtigen  ist. 

Das  Gehäuse  dieser  Art  ist  sehr  verlängert ,  schotenförmig ,  viermal  so  lang ,  als  hoch.  Die 
stärkste  Wölbung,  in  der  obern  Hälfte  der  Schale  ,  kömmt  der  Höhe  derselben  fast  gleich.  Die 
Wirbel  sind  rund  und  etwas  von  einander  klaffend.  In  ihrer  Nähe  ist  das  Gehäuse  am  schmäl¬ 
sten.  Von  den  Wirbeln  aus  bildet  die  Pallealseite  fast  eine  grade  Linie ,  welche  nur  in  der  Mitte 
eine  ganz  schwache  Einbiegung  hat.  Von  den  sanft  gewölbten  Rändern  der  Pallealseite  fallen  die 
Schalen  nach  allen  Richtungen  ganz  allmählig  ab ,  vereinigen  sich  aber  in  eine  scharfe  Schneide 
am  untern  Rande.  Dieser  letztere  läuft  von  dem  Buckel  bis  zum  entgegengesetzten  Ende  in  ei¬ 
nem  sanften  Bogen.  Die  Oberfläche  der  Schalen  zeigt  eine  dreifache  Zeichnung.  Auf  der  Palle¬ 
alseite  laufen  unregelmäfsige  ,  faltige  Längslinien ,  welche  besonders  nach  dem  innern  Rande 
tiefe  Furchen  bilden.  Diese  Linien  sind  von  äufserst  feinen  Quprlinien  durchkreuzt.  Von  den 
Buckeln  nach  dem  untern  Rande  gränzt  eine  Furche  einen  Theil  der  Schalen  förmlich  ab;  auf 
diesem  laufen  vom  Rande  aus,  der  Länge  der  Muschel  nach,  bis  zu  jener  Furche  stark  hervor¬ 
tretende  faltige  Linien  ,  zwischen  welchen  feine  Rinnen  liegen.  Der  übrige  bei  Weitem  gröfsere 
Theil  der  Schale  ist  mit  einem  netzförmigen  Geflechte  überzogen  ,  welches  von  sich  durchkreu¬ 
zenden  Linien  gebildet  wird,  wovon  die  einen  divergirend  nach  der  Pallealseite,  die  andern 
dichter  gedrängt  in  gleicher  Weise  nach  dem  untern  Rande  laufen. 

Diese  Species  fanden  wir  im  Grünsand  bei  Vaels  äufserst  selten. 

Ostreu  Rtamarch* 

A.  Gryphaeatae.  Reufs. 

1.  0.  vesicularis  Lamarck.  Goldf.  Tab.  81.  fig.  2.  a — b.  pag.  23.  24.  —  Reufs  Tab.  29, 
fig.  21 ,  22.  Tab.  30.  fig.  1-8.  dann  fig.  11.  pag.  37,  38.  II. 

Wir  begnügen  uns  mit  vorstehenden  Citaten ,  weil  bei  jenen  Schriftstellern  die  vollständige 
Literatur  über  diese  Species  nachgewiesen  wird.  Den  angeführten  Beschreibungen  haben  wir 
ebenfalls  nur  Weniges  zuzufügen. 

Wir  besitzen  in  unserer  Sammlung  sämmtliche:  oben  angeführte  Formen  und  selbst  noch  meh¬ 
rere  Abweichungen,  unter  welchen  wir  noch  eine  besonders  hervorheben  ,  die  wir  aviculiformis 
benennen  möchten.  Sie  zeigt  deutlich  zwei  Flügel ,  von  welchen  der  eine  sich  stark  erhebt , 
der  entgegengesetzte  gerundet  ist  und  mit  dem  Rande  zusammenfliefst.  Die  Varietät  hat  eine  Länge 
von  5%  auf  eine  Breite  von  3%  Zoll.  Es  ist  das  Exemplar  an  einem  Belemniten  mit  den  Flügeln 
angewachsen ,  woher  denn  die  Eigentümlichkeit  der  Gestaltung  zu  entstehen  scheint.  Beim  Ver¬ 
gleich  einer  sehr  grofsen  Anzahl  von  Exemplaren  läfst  sich  überhaupt  erst  recht  nachweisen , 

,  wie  diese  Species  nach  der  Verschiedenheit  des  Anwachsens  die  äufserordenllich  grofse  Manig- 


38 


faltigkeil  der  Form  entwickelt.  Wenn  die  ganze  Fläche  an  den  Wirbeln  angewaehsen  ist ,  so 
gewinnt  die  Auster  die  Form  eines  Pferdehufes ;  je  kleiner  die  Anwachsflächen ,  desto  mehr 
biegen  die  Wirbel  sich  um  ,  die  Gestalt  verlängert  sich  und  die  Form  der  Gryphiten  tritt  mehr 
oder  weniger  stark  hervor. 

Was  die  Gröfse  vollwachsener  Individuen  anlangt,  so  übertreffen  die  Exemplare  unserer  Samm¬ 
lung  die  bei  Goldfufs  Tab.  181.  fig.  2.  bei  d.  f.  p.  abgebildeten  um  mehr  als  l/3.  Die  Form  bei 
d.  ist  das  im  Kreidemergel  bei  Yaels  gewöhnlichere  Vorkommen.  Bei  Vetschau  und  Maslrieht 
kommen  so  grofse  Exemplare  nicht  vor,  sondern  nur  die  Formen  bei  e,  i,  h,  n,  m  und  1  und 
bemerkten  wir  dabei ,  dafs  selbst ,  wenn  die  Exemplare  etwas  gröfser ,  als  die  angegebenen 
Figuren  bei  1  und  m  sind,  die  Schalen  nie  die  Dicke  und  Festigkeit  der  Exemplare  aus  dem 
Mergel  hei  Vaels  erreichen. 

Uebrigens  scheint  es  uns  auch  ,  als  wenn  die  Muskular-Eindrücke  bei  den  Exemplaren  von 
Mastricht  und  Vetschau  (meist  in  der  Gröfse  und  Gestalt  wie  die  Figuren  bei  e  und  i)  mehr 
nach  dem  Rande  hin  lägen  und  verhältnifsmäfsig  schmäler  und  länglicher  w'ären,  als  dies  bei 
den  Exemplaren  von  Vaels  der  Fall  ist.  Uebrigens  verdient  noch  bemerkt  zu  werden  ,  dafs  diese 
kleinere  Formen  zu  hunderten  zusammen  gefunden  werden,  während  die  gröfsere  stets  nur  ver¬ 
einzelt  Vorkommen.  Die  Radiallinien,  welche  Reitfs  auf  den  Deckelklappen  bei  den  böhmischen 
Exemplaren  nicht  bemerken  konnte  ,  sind  bei  den  meisten  kleineren  Exemplaren  von  Mastricht 
und  Vetschau  sehr  deutlich  ,  bei  den  grösseren  von  Vaels  zeigt  sich  indessen  davon  keine  Spur. 
Die  gröfsere  oder  geringere  Concavität  der  Deckelklappcn  hängt  nicht  nur  vom  gröfsern  Alter, 
sondern  noch  mehr  von  der  Form  ab.  Die  der  älteren  Individuen  und  die  von  mehr  gerundeter 
Gestalt  sind  stark  concav. 

Ganz  junge  Exemplare,  wie  Reufs  sie  Tab.  29.  figl  21  ,  22  abbildet,  sind  hier  sehr  selten 
und  ähneln  gar  sehr  der  ostrea  calceola  Goldfufs,  bei  Roemer  Oolith  Nachtag  Tab.  18.  fig.  19. 
pag,  25. 

Wir  lassen  es  vorläufig  dahin  gestellt  sein  ,  ob  die  Formen  von  Mastricht  und  Vetschau  ,  so 
wie  auch  die  bei  Reufs  Tab.  30.  fig.  5,  6,  7,  8  und  11.  nicht  doch  eine  eigene  Species 
ausmachen. 

Im  Grünsand  bei  Aachen  trifft  man  keine  Spur  dieser  Species. 

13.  Qstreae  simplices. 

a.  P  L  I  C  A  T  A  E. 

2.  0,  carinata  Lamarck.  Bei  Goldfufs  Tab.  74,  fig.  6.  a  —  m.  pag.  9.  II. 

Wenn  bei  der  vorhergehenden  Species  das  Alter  und  die  Art  und  Weise  der  Anheftung  schon 
eine  sehr  grofse  Verschiedenheit  der  Form  bewirkten,  so  findet  dies  bei  O.  carinata  in  noch 
höherem  Grade  Statt.  Die  Bestimmung  wird  aber  noch  durch  den  Umstand  erschwert  ,  dafs  der 
hiesige  Grünsand  fast  nur  Steinkerne  dieser  Art,  wenn  auch  ziemlich  häufig  enthält.  Die  jugend¬ 
lichen  Formen  sind  am  häufigsten  und  zwrar  in  grofser  Manigfaltigke.it.  Yollwachsene  Exemplare 
finden  wir  bis  jetzt  noch  nicht.  Ob 


39 


0.  prionota  Goldfufs.  Tab.  74.  fig.  8.  pag.  10.  II.  und 

0.  rectangularis  Roemer.  Oolilli.  Nachtrag  Tab.  18.  fig.  15.  pag.  24.  hieher  zu  ziehen  sind  , 
vermögen  wir  nicht  zu  unterscheiden. 

3.  0.  fabelliformis  Nilsson.  Bei  Goldfufs  Tab.  76.  fig.  1.  pag.  12,  13.  II.  —  Reufs  Tab. 
28.  fig.  16  und  Tab.  29.  fig.  19  ,  20.  pag.  39.  II. 

Häufiger  als  die  vorhergehende  Art  im  Grünsand  des  Lusberges  und  des  Schindangers.  Eine 
in  die  Quere  verlängerte  Form  ist  die  häufigste.  Die  Anzahl  der  Falten,  welche  meist  in  der 
Nähe  des  Randes  erst  anfangen  ,  ist  ganz  ungleich  und  schwerlich  zu  bestimmen. 

4.  *  0.  Larva  Lamarck.  Bei  Goldf.  Tab.  75.  fig.  1.  a— e.  pag.  10,  11.  II. 

Bis  jetzt  fanden  wir  nur  ein  einziges  junges  Exemplar  im  Kreidemergel  bei  Vaels. 

5.  0.  armata  Goldfufs.  Tab.  76.  fig.  3.  pag.  13.  II. 

Bis  jetzt  war  nur  die  obere  Schale  dieser  schönen  Species  bekannt  und  der  einzige,  genannte 
Fundort  Dülmen  in  Wcstphalen.  Wir  fanden  im  Grünsand  am  Schindanger  beide  Schalen  und 
zwar  ausgezeichnet  wohl  erhalten.  Diese  Muschel  ist  vollkommen  rautenförmig  von  Gestalt.  Die 
Zeichnung  bei  Goldf.  ist  an  den  Wirbeln  zu  rund  gehalten.  Beide  Schalen  sind  flach  gewölbt  , 
und  völlig  gleich  gezeichnet.  Unter  den  Buckeln  sind  sie  fast  glatt  nur  mit  runzlichen,  faltigen, 
concentrischen  Linien  bedeckt,  erst  von  dem  Punkte  wo  die  stärkste  Wölbung  ist,  laufen  aus¬ 
strahlende  ,  hohe  und  scharfe  ,  gebogene  ,  schuppige  Falten  über  die  ganze  Oberfläche ,  welche 
an  den  Rändern  scharfe,  nach  Innen  sehr  veiLefte  Zähne  bilden.  Aus  diesen  Falten,  wovon 
einzelne  dichotomiren ,  treten  hin  und  wieder  stachelige  Spitzen  hervor  ,  welche  als  röhren¬ 
förmige  Verlängerungen  derselben  erscheinen.  Bei  jungen  Individuen  sind  diese  Stachel  am 
zahlreichsten  und  verlieren  sich  mit  dem  Alter  fast  gänzlich.  Die  Abbildung  bei  Goldfufs  stellt 
ein  jüngeres  Exemplar  dar,  vollwachsen  erreicht  diese  Auster  fast  die  doppelte  Gröfse.  Die 
Schale  ausgewachsener  Exemplare  ist  aufserordenllich  dick.  Der  grofse,  concentrisch  gestreifte, 
länglichrunde ,  tiefe  Muskulareindruck  liegt  in  der  untern  Hälfte  der  Schalenhöhe.  Die  innere 
Fläche  der  Schale  ist  vollkommen  glatt. 

Wir  fanden  bis  jetzt  drei  Exemplare  von  verschiedenen  Altersstufen  am  Schindanger  und  ein 
starkes  Bruchstück  im  Aachner  Walde. 

b.  L  A  E  V  E  S. 

6.  *  0.  hippopodium  Nilsson.  Bei  Goldf.  Tab.  81.  fig.  1.  a — h  pag.  23.  II.  Reufs  Tab.  20. 
fig.  10-15,  17,  18.  Tab.  29.  fig.  1-  18.  Tab.  30.  fig.  13-14.  pag.  39,  40. 

\ 

Findet  sich  ziemlich  häufig  im  Mergel  bei  Vaels  und  Vetschau  meist  in  jüngeren  Alterstufen 
auf  Belemnitcn ,  Echiniten  und  Ostrea  vesicularis. 

7.  *  O.  minuta  Roemer.  Tab.  8.  fig.  2.  pag.  46.  Reufs  Tab.  27.  fig.  29— 35.  pag.  41,42  11. 

Kommt  selten  vor  im  Grünsand  am  Schindanger  und  im  Kreidemergel  bei  Vaels. 

Die  Exemplare  von  letzterem  Fundorte  sind  etwas  länglicher  als  die  aus  dem  Grünsand  ,  die 


•» 


m 


feinen  concentrischen  Anwachsringe  sind  eher  feine  Linien  ,  die  Schale  erscheint  gluti  und 
glänzend.  Ein  ganz  vollständiges  Exemplar  auf  einem  Stück  Echinit  hat  an  einer  Seite  vier  stark 
hervortretende  Punkte. 

8.  *  O.  multiformis  Koch  et  Dunker.  Tab.  V.  fig.  li.  a — h.  und  n,  nicht  aber  i,  k,  1 
und  m.  pag.  45  ,  46. 

Wir  müfsten  sehr  irren  ,  wenn  nicht  eine  grofse  Suite  Exemplare  ,  welche  wir  sämmtlich  am 
Lusberg  in  einem  grofsen  Stück  zusammen  fanden  ,  dieser  Species  angehörte ,  obgleich  Koch 
und  Dunker  ihre  Exemplare  in  der  oberen  Jurabildung  fanden.  Wir  stellen  sie  zu  den  glatten 
Arten  ,  weil  wir  bei  keinem  Exemplar  Spuren  von  Falten  sahen.  Eine  neue  Art  daraus  zu  bil¬ 
den  ,  vermochten  wir  nicht.  Auffallend  ist  der  Umstand  ,  dafs  sie  in  der  Jurabildung  ebenso  zu- 
sammengetroffen  werden  ,  wie  wir  sie  in  der  Kreide  fanden  ,  das  eben  bezeichr.ete  Stück  war 
gleichsam  auch  nur  ein  Konglomerat  dieser  Austern. 

Wir  sind  bei  der  Bestimmung  der  Austern  mit  der  gröfsten  Vorsicht  zu  Werke  gegangen  , 
nicht  unbekannt  mit  den  Schwierigkeiten ,  welche  diese  Gattung  selbst  dem  geübtesten  Paleon- 
lologen  darbietet,  und  haben  daher  lieber  manche  Formen  bei  Seite  gelegt,  als  es  unternommen 
neue  Species  daraus  zu  bilden,  bis  wir  von  den  einen  zahlreichere  Seiten,  von  den  andern 
besser  erhaltene  Exemplare  besitzen ,  endlich  auch  bis  wir  im  Stande  sein  werden  ,  dieselben 
mit  Exemplaren  bereits  beschriebener  Species  aus  der  Kreide  zu  vergleichen  ,  welche  wir  noch 
zu  erwerben  gedenken.  Ob  z.  B.  Ostrea  Nilssoni  von  Hagenow ,  Jahrbuch  1842  pag.  546,  547, 
welche  wir  hier  auch  vermuthen,  wie  Reufs  meint,  zu  Ostrea  hippopodium  zu  ziehen  sei,  lassen 
wir  unentschieden ,  bis  ein  genauer  Vergleich  uns  Gewifsheit  gibt. 

Ecvogyra  Sotverby, 

1.  E.  lateralis  Reufs  Tab.  27.  fig.  38 — 47.  pag.  42 ,  43.  II. 

Ostrea  lateralis  Nilsson ,  bei  Goldfufs  Tab.  82.  fig.  1.  a  — d.  pag.  24.  II. 

Eine  nicht  unbedeutende  Anzahl  vor  uns  liegender  Exemplare  bestimmt  uns  nach  der  Be¬ 
schaffenheit  des  Wirbels  beider  Schalen  die  Muschel  nach  Reufs  zu  Exogyra  zu  stellen.  Der 
ausführlichen  und  genauen  Beschreibung  dieses  Paleontologen  haben  wir  nichts  weiter  hinzuzu- 
fügen  ,  als  dafs  die  hier  vorkommenden  Individuen  durchschnittlich  gröfser  sind  ,  als  sie  in  der 
böhmischen  Kreide  Vorkommen.  Viele  unserer  Exemplare  erreichen  die  Gröfse  der  Zeichnung 
a.  bei  Goldfufs. 

Wir  fanden  beide  Schalen  häufig  einzeln  ,  selten  zusammen.  Bruchstücke  kommen  in  zahlloser 
Menge  vor  und  bezeugen  das  häufige  Vorhanden  gewesen  seyn  dieser  Species. 

Sie  findet  sich  im  Kreidemergel  bei  Vaels  und  im  Feuerstein  des  Aachner  Waldes. 

2.  E.  laciniata  Goldfufs.  Tab.  86.  fig  12.  a— d  pag.  35,  36. 

Diese  für  die  hiesige  Gegend  bezeichnende  Art  ist  an  Gröfse  und  Gestalt  sehr  verschieden. 
Wir  besitzen  Exemplare  aus  dem  Grünsund  des  Lusbergs  und  dem  Kreidemergel  bei  Vaels  , 
welche  die  Figur  b  um  ein  Drittel  an  Gröfse  übertreffen.  Die  untere  Schale  ist  länglich  rund 


4t 


sehr  bauchig ,  die  obere  ist  ganz  flach.  Der  rechte  Seitenland  dieser  Schale  ist  sehr  dick  und 
hat  eine  tiefe  Rinne  in  der  Mitte.  Dei-selbe  wird  allmählig  dünner ,  so  dafs  der  linke  Rand  nur 
noch  die  Dicke  eines  Kartenblattes  hat.  Die  stark  gewölbte  untere  Schale  ist  mit  runzelichen 
Streifen  bedeckt  und  laufen  vom  Rückenkiele  4 — 5  hochaufliegende  von  letzterem  divergirende 
Falten  bis  zum  Rande,  wo  sie  sich  in  Röhren  endigen.  Zuweilen  treten  ausserdem  aus  den  Falten 
mehrere  spitzige  Röhren  auf  der  Oberfläche  hervor.  Im  Innern  der  Schale  machen  die  Falten 
entsprchende  Vertiefungen.  Die  Seite  unter  dem  Wirbel  verlängert  sich  flügelartig  und  umfafst  mit 
zahlreichen  Fallen  und  Vertiefungen  den  Wirbel  selbst  dergestalt  ,  dafs  das  Ende  seiner  W  in¬ 
dung  nicht  zu  erkennen  ist.  Die  obere  Schale  erscheint  wie  aus  übereinanderliegenden  Blättern 
zusammengesetzt.  Bis  über  die  Mitte  zeigen  sich  eng  gedrängte  ausstrahlende  Linien  von  con- 
centrischen  Anwachsstreifen  durchkreuzt ,  der  untere  Theil  nach  dem  Rande  hat  nur  concen- 
rische  Linien.  Eine  wohlerhaltene  obere  Schale  gehört  zu  den  Seltenheiten  ,  untere  Schalen  mehr 
oder  weniger  mit  erhalten  sind  häutig.  Zuweilen  lindet  man  Knäuel  von  4 — 5  Stück  aul  einander 
sitzend,  wobei  sich  deutlich  zeigt,  dafs  sie  mit  der  ganzen  Fläche  der  rechten  Seite  angeheftet 
sind.  Die  Schale  ist  im  Verhältnifs  zur  Gröfse  der  Muschel  dünn.  Der  grofse  schief-eirunde  Mus- 
kular-Eindruck  liegt  dicht  unter  dem  Wirbel. 

3  *  E.  cornu  arietis  Goldfuß.  Tat».  S7.  fig.  2.  a  ,  b.  pag.  36.  II. 

Diese  Art  ist  der  vorhergehenden  ganz  nahe  verwandt.  Sie  unterscheidet  sich  von  derselben 
durch  den  sich  plötzlich  aufrollenden  bis  zur  Seite  sichtbaren  Wirbel,  durch  eine  stärkere  Wöl¬ 
bung  und  eine  mehr  längliche ,  als  runde  Form.  Ein  stark  hervortretender  Rückenkiel  theilt  die 
Schale  in  zwei  sehr  ungleiche  Hälften ,  von  denen  die  kleinere  linke  steil  abfällt ,  die  gröfsere 
rechte  Hälfte  sich  sehr  bauchig  erweitert  und  am  Rande  einen  starken  Bogen  bildet.  Die  Schlofs- 
rinne  ist  sehr  schmal  und  vertieft  und  läuft  verdeckt  in  die  Windungen.  Sie  ist  an  ihrem  Anfänge 
durch  eine  dicke  ,  stark  hervortretende  ,  zahnähnliche  Schwiele  begränzt.  Was  die  Bedeckung 
der  Schale  betrifft ,  so  hat  sie  mit  Exogyra  laciniata  die  gröfste  Aehnlichkeit ,  die  knotigen 
Falten  gehen  aber  nicht  bis  zum  Rande  und  prägen  sich  im  Innern  nicht  als  Vertiefungen  aus. 
Die  Schale  ist  übrigens  mehr  als  einmal  so  dick  ,  als  bei  jener. 

Die  untere  wohlerhaltene  Schale  fanden  wir  im  Grünsand  am  Schindanger ,  die  obere  ist  uns 
bis  jetzt  noch  unbekannt. 

4.  E.  plicata  Goldfuß  Tab.  87.  fig.  5.  a— f.  pag.  37.  II. 

Ein  vor  uns  liegendes  Exemplar  der  untern  Schale  hat  am  meisten  Aehnlichkeit  mit  fig.  5. 
b  und  glauben  wir  fast,  dafs  fig.  5.  d  und  e  anderen  Arten  angehören.  Fast  alle  Falten  unseres 
Exemplares  laufen  ziemlich  regelmälsig  concentrisch  über  die  ganze  Oberfläche ;  nur  hin  und 
wieder  zeigen  sich  auf  der  obern  Hälfte  der  Schale  einzelne  knotige  Erhöhungen  ,  die  sich  aber 
nicht  als  Falten  fortsetzen.  Die  Ansatzstelle  ist  am  Wirbel,  welcher  seitwärts  eingerollt  ist  und 
deutlich  etwas  hervortrilt.  Bei  einem  jüngeren  Exemplar  ,  welches  wir  hieher  ziehen ,  ist  er 
undeutlicher. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  die  untere  Schale  im  Grünsand  am  Schindanger. 


6 


5.  *  E.  decussata  Goldfufs.  Tab.  86.  fig.  11.  a — c.  pag.  35.  II. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  die  untere  Schale.Der  vom  Wirbel  auslaufende  gerundete  Kiel  theilt 
die  Schale  in  zwei  sehr  ungleiche  Hälften ,  dergestalt  ,  dafs  die  rechte  Seite  mehr  als  doppelt 
so  breit  ist,  als  die  linke.  Die  Wirbel-Windung  ist  sehr  breit  und  dick  mit  ausstrahlenden  vom 
Kiele  divergirenden,  feinen  Rippchen  geziert.  Dieselben  werden  nach  der  Mitte  der  Schale  hin 
immer  dicker,  so  dafs  sie  endlich  knoligeFalten  bilden.  Einzelne  conccntrische  Anwachs-Streifen 
durchkreuzen  jene  Rippen.  Ein  jüngeres  Exemplar  hat  mehr  die  Form  von  Exogyra  virgula 
Goldfufs  Tab.  86.  fig.  3.  a  — c.  pag.  33.  Die  feinen  Rippen  sind  über  der  ganzen  Oberfläche  fast 
gleich  grofs  ,  und  gleichmäl'siger  vertheilt. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  jene  beiden  Exemplare  im  Kalkmergel  bei  Vetschau. 

6.  *  E.  Haliotoidea  Sowerby  Goldfufs  Tab.  88.  fig.  1.  a  — e  pag.  38.  Reufs  Tab.  27.  fig. 

5,  9,  10  und  Tab.  31  fig.  8,  10  nicht  9  pag.  44. 

Den  angeführten  Zeichnungen  und  Beschreibungen  ist  nichts  zuzusetzen .  wir  fanden  beide 
Schalen  im  Mergel  bei  Vetschau. 

Aufser  den  angeführten  Arten  fanden  wir  noch  Bruchstücke  von  E.  harpa  Goldf.  bei  Vetschau, 
und  ein  Exemplar  im  Grünsand  bei  Aachen  ,  welches  wir  für  E.  reniformis  Goldfufs  zu  halten 
geneigt  sind.  Vollständige  Exemplare  werden  uns  erst  Gewifsheit  darüber  verschaffen. 


Von  den  Brachiopoden  Seite  14  und  15  bleibt  uns  noch  nachzuholen  die  Gattung 

Crania  ttetzius. 

1.  *  C.  parisiensis  Defrance.  Bei  Höninghaus  Beitrag  zur  Monographie  der  Gattung  cra¬ 
nia  fig.  8.  pag.  9 ,  10.  Bei  Golufufs  Tab.  162.  fig.  8.  pag.  293  ,  294.  II. 

Diese  Species ,  welche  in  der  weifsen  Kreide  zu  Meudon  bei  Paris  so  häufig  ist ,  dafs  wir  da¬ 
selbst  5  Stück  derselben  auf  einem  Exemplar  von  Ananchytes  ovata  fanden  ,  erscheint  bis  jetzt 
in  der  deutschen  Kreide  nur  selten.  Roemer  fand  sie  in  der  obern  Kreide  bei  Gofslar  und  in  der 
untern  bei  Peine  ;  Reufs  nur  undeutliche  Unterschalen  im  untern  Plänerkalk  bei  Bilin  und  eine 
obere  Klappe  im  Ilippuritenkalk  von  Grofsdorf. 

Einzelne  wohlerhaltene  Unterschalen  fanden  wir  im  Kreidemergel  bei  Vaels. 

Die  angeführten  Zeichnungen  geben  kein  genaues  Bild  der  Versteinerung ,  wir  vermissen  bei 
ihnen  auf  dem  ganzen  Rande  die  runden  Poren ,  welche  selbst  bei  jungen  Exemplaren  auch  dem 
unbewaffneten  Auge  überall  sichtbar  sind. 

2.  C.  Nummulus  Lamarck.  Hoeninghaus  1.  c.  fig.  5.  a— c.  pag.  5.  Bei  Goldfufs  Tab.  62' 
fig.  5.  pag.  292.  II.  —  Nilsson  Tab.  3.  fig.  11.  a  — c.  pag.  38. 

Ostracites  minimus  Bcutli  Juliae  et  montium  subterranea ,  series  7.  Nro.  46.  pag.  130. 

Diese  Species  ist  mit  der  vorhergehenden  sehr  nahe  verwandt ,  die  Ränder  sind  aber  nicht 


43 

mit  Poren,  wie  bei  jener,  sondern  mit  unregelmäfsigen  ,  sehr  zahlreichen,  wellenrörmigen , 
ausstrahlenden  Linien  versehen. 

Kommt  im  Mergel  bei  Vetschau  und  Vaels  sehr  selten  vor. 

3.  C.  antiqua  Defrance.  Hoeninghans  1.  c.  fig.  6.  a— f.  pag.  7,  8.  Bei  Goldfufs  Tab.  162 
fig  6.  pag.  293. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  eine  gehörig  bestimmbare  untere  Schale  im  Kreidemergel  bei  Vaels. 


CMJSTACEEFf. 


j Pollicipes  ijftmarck. 

1.  P.  ornatissimus  Müller.  Tab.  II.  fig.  16.  a  in  natürlicher  Gröfse ,  die  Rückenseite,  b. 
dieselbe  vergröfsert,  c.  Seitenansicht*). 

Als  Philippi  1835  seinen  Pollicipes  carinatus  aus  dem  Tertiärgebilde  beschrieb  ,  kannte  man 
nur  zwei  Species  aus  der  Kreide ,  welche  Sowerby  beschrieb.  Durch  die  Forschungen  von  A. 
Roemer ,  Koch  und  Reufs  sind  uns  jetzt  deren  bereits  zwölf  bekannt.  Wir  fügen  denselben  vor¬ 
läufig  nur  eine  Species  hinzu ,  welche  wir  für  neu  halten  ;  von  andern  besitzen  wir  Bruchstücke, 
welche  wir  mit  Sicherheit  nicht  bestimmen  können  und  daher  zurücklegen. 

Von  allen  uns  bekannten  Pollicipes  hat  keiner  die  scharfe  und  schöne  Zeichnung  des  vorlie¬ 
genden  und  nannten  wir  ihn  deshalb  omatissimus. 

Die  Form  der  von  uns  aufgefundenen  Vulven  ist  genau  die  eines  Vogelschnabels,  dessen 
scharfe  Spitze  etwas  übergreift.  Von  dieser  gebogenen  Spitze  aus  laufen  über  den  Rücken  bis 
zur  Basis  zwei  scharfe  divergirende  Rippen  oder  besser  Kiele.  Der  Rücken  selbst  ist  gerundet , 
ziemlich  stark  gewölbt  und  fallen  die  Seiten  ganz  steil  ab.  Mit  diesen  Rückenkielen  parallel  läuft 
auf  jeder  Seite  ebenfalls  von  der  Spitze  aus  eine  stark  hervortretende  Linie ,  welche  auf  dem 
Seitenrande  einen  Bogen  bildet.  Zwischen  den  Rückenkielen  und  diesen  Linien  ist  die  Schale 
etwas  eingefallen  ,  vertieft.  Ueber  den  Rücken  laufen  von  der  Spitze  bis  zur  Basis  ganz  regel- 
mäl'sige ,  spitzwinklige  Figuren ,  deren  Schenkel  über  die  Rückenkiele  bis  zu  den  scharfen  Sei¬ 
tenlinien  fortsetzen.  Von  diesen  Linien  aus  bis  zum  Rande  sieht  man  dann  6—7  paarige  Rippen; 
zwischen  jedem  Paare  läuft  eine  schwach  vertiefte  Rinne  ,  in  welcher  sich  noch  zarte  Linien 
zeigen ,  die  mit  den  Rippen  parallel  laufen.  Unter  der  Loupe  erkennt  man  über  dem  ganzen 
Körper  aufserdem  noch  sehr  feine  Längslinien.  Die  Seitenränder  sind  scharf  und  ohne  alle  Ein- 


)  Die  Abbildung  entspricht  dem  Originale  in  manchen  Details  nicht  ,  welche  die  Beschreibung  angibt. 


fassung;  nach  dem  Innern  fallen  sie  sanft  ab  und  bilden  eine  nachenförmige  Concavität.  Nach 
der  Spitze  hin  sind  die  Ränder  sanft  ausgeschweift. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  zwei  Valven  im  Kreidemergel  bei  Yaels.  In  der  Sammlung  des  Herrn 
Bosquet  zu  Mastricht  sahen  wir  genau  dieselben  Valven  aus  der  chloritischen  Kreide  von  Ciply. 


Um  dem  Einwande  zu  begegnen ,  dafs  in  der  vorstehenden  ersten  Abtheilung  unserer  Mono¬ 
graphie  einige  Petrefacten  nicht  aufgeführl  seien ,  welche  Goldlufs  für  das  Aachner  Gebiet  an¬ 
gibt  ,  bemerken  wir  ausdrücklich ,  dafs  wir  nur  diejenigen  Gattungen  und  Arten  beschrieben 
oder  blos  angeführt  haben,  welche  wir  selbst  hier  fanden  und  besitzen.  Die  Fundorte  konnten 
daher  mit  der  gröfsten  Zuverlässigkeit  angegeben  werden.  Von  einigen  Arten  bei  Goldfufs  kön¬ 
nen  wir  das  hiesige  Vorkommen  daher  vorläufig  nur  nicht  bestätigen  ,  ohne  dasselbe  dadurch 
verneinen  zu  wollen. 

Die  zweite  Abtheilung  mit  deren  Ausarbeitung  wir  schon  vorgerückt  sind,  wird  die  Cephalo- 
poden  und  Gasteropoden  umfassen ,  woran  die  Gegend  sehr  reich  ist.  Für  die  dritte  Abtheilung 
bleiben  uns  dann  die  Fische  und  Polyparien  nebst  der  allgemeinen  Auffassung  des  Gebietes  und 
einer  systematischen  Aufstellung  der  Fauna  desselben. 


und  IS  er  ichf  fgtiiftgen. 


Seite  8 ,  Zeile  9  von  oben  : 

Ein  vollständiges ,  jedoch  etwas  kleineres  Exemplar ,  als  das  unserige  von  salenia  anlhophora 
sahen  wir  neulich  in  der  Sammlung  des  Herrn  Henkelius  zu  Mastricht  aus  dem  Petersberg. 

l 

Seite  8 ,  Zeile  10  von  unten. 

Zu  Catopygus  pyriformis  Goldfufs  gehören  Tab.  43  fig.  7,  nur  d,  e  und  f:  die  Abbildungen 
a ,  b  und  c  bilden  eine  neue  Art. 

2.  Catop.  Goldfufsii  Müller.  Wir  fanden  im  Laufe  des  Herbstes  zwei  Exemplare  dieser  Art  bei 
Vetschau.  Der  ganze  Umriss  ,  wie  die  richtig  gezeichneten  Figuren  bei  Goldfufs  schon  zeigen  . 
ist  ein  völlig  anderer ,  als  bei  C.  pyriformis.  Bei  C.  Goldf.  ist  die  Form  fast  kreisrund  ,  bei 
C.  pyriformis  länglicli  eiförmig.  Bei  jenem  liegt  die  Afteröfhiung  ganz  nahe  am  Rande ,  bei 
diesem  fast  in  der  Hallte  der  Höhe.  Die  ganze  Bedeckung  bei  C.  Goldfufsii  besteht  in  zarten 
mit  Rinnen  umgebenen  Wärzchen ,  welche  auf  der  untern  Fläche  gröfser  und  häutiger  stehen  , 
bei  C.  pyriformis  zeigt  sich  von  solchen  Wärzchen  keine  Spur ,  es  laufen  auf  den  Zwischen- 
Fühlerfcldern  zwei  Reihen,  durch  Furchen  abgegränzte  Täfelchen,  welche  bis  zur  Mundöffnung 
fortsetzen.  Diese  letztere  wird  bei  C.  Goldfufsii  von  fünf  halbkugeligen  durchbohrten  Erhaben¬ 
heiten  umsetzt ,  zwischen  welchen  sich  eine  fünfblätterige  Blume  bildet ,  bei  C.  pyriformis  tre¬ 
ten  die  Fühlergänge  um  die  Mundöffnung  etwas  hervor  und  erscheinen  als  gespaltene  Erhaben¬ 
heiten  ,  ZAvischen  je  zwei  derselben  zeigt  sich  ein  stark  hervorragender  Stachel ,  von  einer 
Blumenbildung  ist  keine  Spur  zu  sehen.  Wir  halten  uns  fest  überzeugt ,  dafs  Goldfufs  die  untere 
Seite  seiner  Figur  f.  nicht  hat  beobachten  können.  Endlich  laufen  die  Fühlergänge  bei  C.  Gold¬ 
fufsii  vom  Scheitel  nur  bis  zur  Hälfte  der  Höhe  hinab  ,  bei  C.  pyriformis  laufen  alle  Fühlergänge 
deutlich  vom  Scheitel  nur  bis  zum  After  durch ,  was  selbst  bei  minder  gut  erhaltenen  Stein¬ 
kernen  noch  bemerkbar  ist.  C.  Goldfufsii  ist  ausserdem  um  V3  gröfser  als  C.  pyriformis ;  er- 
sterer  ist  selten  ,  bis  jetzt  nur  bei  Vetschau  ,  letzterer  sehr  häufig  im  Aachener  Wald  ,  fast  nur 
als  Steinkern. 

Seite  13 ,  Zeile  12  von  oben. 

Soll  es  anstatt  Rliyncholilhes  crelaceus  heifsen  Rhyncholithes  aquisgranensis.  Der  Name  cretaceus 
gehörte  bereits  einer  von  Herrn  von  Hagenow  beschriebenen  Art.  Jahrbuch  von  Leonhard  und 
Bronn  1842  pag.  507  und  568,  Monographie  der  Rügen’schen  Kreide  III.  Abtheilung.  Der  von 
uns  aufgefundene  ,  war  also  auch  nicht  die  erste  Art  aus  der  Kreide ,  wie  wir  vermutheten. 
Herr  von  Hagenow  hatte  die  Freundlichkeit  uns  eine  Zeichnung  seines  Rhyncholithes  zum  Ver¬ 
gleiche  mit  unserm  Exemplar  mitzutheilen ,  weil  dieselbe  im  Jahrbuch  fehlt.  Wir  haben  nun  die 
vollkommene  Ueberzeugung  gewonnen ,  dafs  der  von  uns  beschriebene  Rhyncholithes  eine  neue 
Art  ist ,  wie  auch  aus  den  Beschreibungen  schon  erhellet.  Die  ersten  Bogen  dieser  Arbeit  waren 
schon  abgedruckt ,  ehe  uns  die  dritte  Abtheilung  der  angeführten  Monographie  zur  Benutzung 
vorlag,  daher  der  Irrthum. 


46 


Seite  14 ,  Zeile  6  von  unten. 

Hinter  Terebratula  Gisii  von  Hag.  fehlt  das  Cital  :  Monographie  der  Rügen'schen  Kreide,  Jahr¬ 
buch  1842  pag.  357  und  358.  Unsere  Exemplare  waren  nach  vorliegenden  Individuen  von  Rü¬ 
gen  bestimmt;  wir  glaubten,  dafs  die  Species  in  einer  guten  Abbildung  vorhanden  sei.  ver¬ 
missen  dieselben  indessen  1.  c.  und  werden  daher  eine  Zeichnung  nachliefem. 

Seite  14 ,  Zeile  8  von  unten. 

Zu  Terebratula  Chrysalis  fügen  wir  noch  hinzu,  dafs  dieselbe  Species  an  Grül'se  und  Gestalt, 
so  wie  auch  in  der  Berippung  sehr  verschieden  ist.  In  den  Exemplaren  von  Yaels  glauben  wir 
zwei  von  einander  abweichende  Bildungen  zu  unterscheiden. 

a.  Die  Normalform  ist  länglich  und  schmal  erst  gegen  die  Mitte  sich  erweiternd  :  zwischen 
den  gröfsern  Falten,  welche  von  den  Buckeln  bis  zum  Stirnrande  durchgehen,  liegen  1  —  2  fei¬ 
nere  Rippen ,  welche  nur  bis  zur  Hälfte  der  Schale  hinaufgehen.  Hieher  gehört  auch  F.  Fau- 
jasii  bei  Reufs  Tab.  26.  fig.  4.  a  ,  b.  pag.  50. 

b.  Das  Gehäuse  ist  länger  gestreckt  und  fast  doppelt  so  breit,  als  die  Normalform ;  aulser- 
dem  liegen  ganz  regelmäfsig  zwischen  zwei  stärkeren  Rippen ,  w  elche  von  der  Buckel  bis  zum 
Stirnrande  gehen ,  zwei  schwächere  wrelche  vom  Stirnrand  aus  bis  wreit  über  die  Hälfte  der 
Schale  fortsetzen.  Die  Flügel  sind  bei  beiden  mit  körnigen  Rippen  versehen.  Die  bis  zur  Schna¬ 
belspitze  durchlaufenden  Rippen  bilden  dort  hervorstehende  Spitzen ,  w  ie  die  Zeichnung  b.  bei 
Reufs  es  schwach  andeutet. 

Terebralula  Eaujasii  Roemer  Tab.  7.  fig.  8.  a  ,  b.  pag.  40.  Ter.  locellus  Delrance  in  lit.  von 
Hagenow  Jahrbuch  1842  pag.  537.  scheint  uns  nur  eine  Uebergangsform  zu  Terebratula  Gisii 
von  Ilagenow ;  ja  selbst  nur  die  ausgebildete  ,  vollwachsene  Form  dieser  Species  zu  sein.  Von 
Hagenow  bemerkt  schon ,  dafs  beide  Arten  nur  ausnahmsweise  und  nicht  an  allen  Exemplaren 
gespaltene  Rippen  zeigen ,  was  die  unsrigen  ebenfalls  naclnveisen.  Wir  besitzen  Exemplare  wie 
Roemer  sie  darstellt ,  vermögen  es  aber  nicht ,  sie  von  T.  Gisii  charackteristisch  zu  unter¬ 
scheiden. 

Seite  14  zu  der  Anmerkung  fügen  wir  hinzu  : 

und  was  Nilsson  in  seinem  Werke  ;  Petrilicata  Suecana  pag.  32.  an  den  noch  lebenden  Arten 
selbst  beobachtet  hat, 

Seite  15  hinter  Zeile  7  von  oben  einzufügen  : 

Terebratula  carnea  Sow.  von  Buch  pag.  94,  95.  —  Reufs  Tab.  26.  fig.  9—11.  pag.  50,  II. 

Selten  wohlerhalten  im  Kreidemergel  bei  Vaels  ,  häufiger  im  Feuerstein  des  Aaclmer  Waldes. 

Seite  15  ,  Zeile  10  von  oben. 

Bei  T.  minor  Nilsson  fügen  wir  hinzu  das  Citat  Tab,  4.  fig.  4.  a— c.  pag.  34. 

Seite  15  ,  Zeile  3  von  unten. 

Zu  Trigonia  alaeformis  (aliformis)  ist  nachzutragen  das  Citat  :  d’Orbigny  Tab.  291.  fig.  1—3. 
pag.  143—144,  II,  Sind  Exemplare  von  mittler  Gröfse. 


47 


Erklär  uns  der  Tafeln. 

Tabula  1. 

Figura  1.  Salenia  anthophora  Müller,  a.  Ansicht  von  der  Seite,  b.  stark  vergröfserte  Eiertäfel- 
chen  ,  c.  Gröfseverhältnifs.  pag.  7. 

»  2.  Spatangus  hieroglyphicus  Müller,  a.  Ansicht  von  oben,  b.  untere  Seite  ,  c.  Queran¬ 

sicht.  pag.  9. 

y>  3.  Ophiura  Fürsten]) er gii  M.  a.  in  natürlicher  Gröfse  ,  b.  bedeutend  vergrößert  mit  frei¬ 
gelegten  Annen .  c.  die  obere  Seite  des  Sterns  noch  stärker  vergröfsert ,  c.  con- 
jecturirte  untere  Seite  ,  e.  und  f.  vergrösserte  Arniglieder,  pag.  6. 

v  4.  Rhyncholithes  aquisgranensis  M.  a.  und  b.  Ansicht  von  oben  ,  c.  von  der  Seite,  d. 
von  unten  pag.  13—14  und  45. 

»  5.  Nucula  Foersteri  M.  a.  linke  Schale  in  natürlicher  Gröfse  ,  b.  Queransicht  beider 

Schalen  pag.  16  —  17. 

55  6.  Pectmiculus  Hoeninghausü  M.  a.  rechte  Schale  in  natürlicher  Gröfse  ,  b.  innere  Schale 

vergröfsert.  pag.  18. 

55  7.  Cardium  Becksii  M.  a.  und  b.  beide  Schalen,  c.  Queransicht  in  natürlicher  Gröfse. 

pag.  21. 

»  8.  Cardium  semipustulosum  M.  a.  in  natürlicher  Gröfse  ,  b.  stark  vergröfsert.  pag.  21. 

•»  9.  Cardium  Debeyanum  M.  a.  und  b.  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  21 — 22. 

55  10.  Cardium  Marquartii  M.  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  22. 

Tabula  II. 

Figura  1.  Nucula  tenera  M.  a.  und  b.  die  beiden  Schalen ,  c.  Queransicht  in  natürlicher  Gröfse. 
pag.  17. 

55  2,  Cardium  galeatum  M.  a.  die  linke  Schale  in  natürlicher  Gröfse ,  b.  Queransicht  und 

c.  Ansicht  der  Buckel,  pag.  22. 


48 


-0^0^»- 

Figura  3.  Astarte  caelata  M.  a.  und  b.  die  beiden  Schalen  in  natürlicher  Gröfse,  c.  vergröfsert. 
pag.  22 ,  23. 

t  4.  Venus  tumida  M.  a.  und  b.  die  rechte  und  linke  Schale  .  c.  und  d.  Queransichten , 
alle  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  25. 

„  5.  Venus  mmismalis  M.  a.  die  eine  Schale  ,  b.  Queransicht  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  25. 

„  6.  Corbula  lineata  M.  a.  die  linke  Schale  in  natürlicher  Gröfse .  b.  vergrößert,  c.  Querr 

ansicht  pag.  26. 

„  7.  Corbula  obtusa  M.  a.  rechte  Schale,  b.  Queransicht  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  26,27. 

r  8.  Corbula  striatula  Sowerby.  a.  linke,  b.  rechte  Schale  in  natürlicher  Gröfse,  c.  linke 

Schale  vergröfsert ,  d.  Queransicht  pag.  25  ,  26. 

*  9.  Mytilus  inflätus  M.  a.  natürliche  Gröfse .  b.  vergrölsert.  pag.  35. 

»  10.  Mytilus  falcatus  d’Orbigny  a  —  d.  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  35—36. 

»  11.  M^ßilm  scalaris  M.  a.  natürliche  Gröfse,  b.  vergröfsert  pag.  35. 

»  12.  Mytilus  legulatus  M.  a— b  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  35. 

A  13.  Modiola  faba  M.  a.  Gröfseverhältnifs ,  b.  vergröfsert.  pag.  36. 

»  14.  Avicula  modioliformis  M.  a.  Längemaafs  ,  b.  vergröfserte  Schale,  pag.  29. 

r.  15.  Lithodomus  discrepans  M.  a.  Seitenansicht ,  b.  Queransicht ,  c.  das  innere  der  Schale, 
alle  etwas  vergröfsert.  pag.  36. 

fl  16.  Pollicipes  ornatissimus  M.  a.  Rückenansicht  in  natürlicher  Gröfse,  b.  dieselbe  ver¬ 
gröfsert  ,  c.  Seitenansicht,  pag.  43,  44. 


Druck  von  J.  J.  BEAUFORT. 


Tab.L 


fß( 

m- 


Lüh/,  v.  Camv&Mathieu/  in/  Jachen/. 


Tab.K 


•  Veuiin  aer  cLe(. 


Littk  ,  v.  Ca  ’un  ß'  -  Ifüthieu.  Aachen 


MONOGRAPHIE 


der  Petrefaeten 


DER 


AACHENER  KilEIDEFORMATION 


VON 

Pr.  JOSEPH;  MÜLLER, 


Oberlehrer  am  Gymnasium  zu  Aachen,  Ritter  des  rothen  Adler- Ordens  IV.  Klasse,  Mitglied  der 
deutschen  geologischen  Gesellschaft  in  Berlin  und  mehrer  andern 
gelehrten  Gesellschaften  und  Vereine. 


Zweite  Abtheilung  mit  4  lithographirten  Tafeln. 


Herausgegeben  vom  naturhistorischen  Verein  der  preufsischen  Rheinlande  und  Westphalens. 


Monn , 

in  Kommission  bei  HENRY  &  COHEN. 
1 .8  5  f. 


3 ^  ^ 


- 


Einleitung. 


Hi  rst  nachdem  die  Hauptgrundzüge  der  Geologie,  die  mit  jedem  Tage  einen  höheren  Auf¬ 
schwung  nimmt,  durch  den  nie  zu  ermüdenden  Fleifs  und  den  bewunderungswürdigen  Scharfsinn 
ausgezeichneter  Forscher  aller  Nationen  festgestellt  worden  sind,  bleibt  es  den  Monographen 
Vorbehalten,  die  grofsen  Ergebnisse  der  Forschung  zu  erhärten  und  die  vereinzelten  Thatsachen 
mit  neuen  Beweisen  zu  belegen.  Abgesehen  von  der  Bereicherung  der  Fauna  mit  einer  Menge 
bis  dahin  unbekannter  Wesen,  ist  das  genauere  Erforschen  einer  Gegend  weit  geeigneter,  dem 
Geiste  eine  klare  Vorstellung  der  Urmeere ,  welche  dieselbe  einst  durchwogten,  und  deren 
Bewohner  zu  verschaffen,  als  es  eine  allgemeine  Auffassung  der  Wissenschaft  möglich  macht. 
Wenn  wir  nach  Analogien  von  den  Jetztmeeren  auf  die  Urmeere  schliefsen  dürfen,  so  waren 
die  Bewohner  dieser  letzteren,  nach  Verschiedenheit  der  Wasser-Temperatur,  der  Tiefe  und 
Beschaffenheit  des  Meeresgrundes,  der  Nähe  oder  Ferne  vom  Festlande  u.  s.  w.  ebenso  ver¬ 
schieden,  wie  die  Bewohner  der  Jetztmeere  unter  den  angegebenen  Verhältnissen  es  heute 
noch  sind.  Man  kann  daher  mit  Beeilt  und  Zuversicht  von  den  Resten  einer  untergegangenen 
organischen  Welt,  welche  uns  die  verschiedenen  Formationen  in  ihrem  Schoofse  aufgehoben 
haben,  auf  die  Meere  und  ihre  Beschaffenheit  schliefsen,  worin  sie  einst  lebten.  Sind  doch  die 
Gesetze,  nach  welchen  der  Schöpfer  die  Natur  ordnete,  ewig  und  unabänderlich  dieselben. 
Wenn  daher  Gattungen  der  Mollusken,  welche  Küstenbewohner  der  heutigen  Meere  sind,  sich 
in  einer  Lokalität  in  zahlreichen  Arten  versteinert  vorfinden,  so  liegt  der  Gedanke  nahe,  dafs 
einst  ein  Meer  hier  eine  Küste  bespülte;  denn  so  wie  jene  Gattungen  in  den  Jetztmeeren  nur 
an  den  Küsten  leben  können,  in  bedeutender  Tiefe  aber  und  fern  vom  Lande  verschwinden, 
so  bestanden  dieselben  Gattungen  in  dem  Urmeere  nur  unter  denselben  Verhältnissen.  Es  erhel¬ 
let  hieraus ,  wie  erspriefslich  und  nothwendig ,  ja  unentbehrlich  dem  Paläontologen  eine  genaue 
und  umfangreiche  Kenntnifs  der  lebenden  Meeresgebilde  ist.  Die  Gasteropoden ,  welche  der 
Gegenstand  dieser  Bogen  sind,  geben  häufig  Gelegenheit  zu  Vergleichen  und  Schlüssen,  wie 
wir  sie  oben  angedeutet  haben. 

Die  Gasteropoden  waren  unter  den  Mollusken  der  Urwelt  ebenso,  wie  die  der  Jetztwelt,  ab¬ 
gesehen  von  der  weit  höheren  Stufe  der  Organisation,  zahlreicher  an  Gattungen  und  Arten, 
manchfacher  an  Form  und  Gestalt  und  reicher  an  äufserer  Bildung  und  Präge,  als  die  Acepha- 
len.  Sie  reichen  vom  sibirischen  Kalk  bis  in  das  Tertiäre  hinauf,  welches  allein  an  die  5000 
Species  derselben  enthält.  Bei  dem  grofsen  Reichthum  derselben  in  allen  Formationen  hat  man 

1 


* 

indessen  nur  sehr  wenige  als  sogenannte  Leitmuscheln  aufgestellt,  vielmehr  fast  nur  Conchiferen,  Echi- 
nodermen  und  Ammoneen  als  solche  gelten  lassen;  wir  sind  aber  der  Meinung,  dafs  die  Gasteropo- 
den  in  dieser  Beziehung  eine  gröfsere  Beachtung  verdienen  und  dafs  man  bei  genauer  Prüfung  nicht 
nur  für  die  grofsen  Formationen,  sondern  auch  für  die  Schichten  derselben  characteristische  Species 
aufstellen  könne  1).  Namentlich  hat  man  in  der  Kreideformation  dieselben  aus  diesem  Gesichtspunkte 
gänzlich  vernachlässigt.  So  finden  wir  z.B.  in  Bronn’ s  vortrefflicher  Lethcea  geognostica  aus  dem  Reich¬ 
thum  der  Gasteropoden  der  Kreide  nur  Dentalmm  Mosce  und  eine  nicht  bestimmte  Species  Rostellaria 
abgebildet.  Wir  verkennen  dabei  nicht,  dafs  von  allen  Gasteropoden  der  Kreide  wohl  %  erst  in 
dem  letzten  Dezennium  bekannt  gemacht  worden  sind  2).  Die  Meinung,  dafs  man  dieselben  in  der 
Kreide  mit  erhaltener  Bedeckung  nicht  fände,  ist  wenigstens  für  das  Aachener  Gebiet  irrig, 
denn  wir  fanden  dieselben  bei  den  meisten  von  uns  beschriebenen  Species  mit  der  Schale  ver¬ 
sehen,  ja  einen  grofsen  Theil  derselben,  wie  die  chemische  Untersuchung  herausgestellt  hat, 
vollständig  silicificirt.  Aus  diesem  Umstande  erhellet,  dafs  die  Kieselbildungen  in  der  Kreide 
wohl  nicht  blos  von  Infusorienschalen  herstammen,  sondern  dafs  sie  auch  noch  anderen  chemi¬ 
schen  Prozessen  zuzuschreiben  sind.  Bei  den  Echinodermen  der  Kreide  finden  wir  sehr  häufig 
das  Innere  mit  Silex  erfüllt,  während  die  äufsere  Bedeckung  noch  kalkhaltig  ist,  bei  den  silici— 
ficirten  Gasteropoden  ist  dagegen  das  Innere  ganz  leer  oder  mit  Sand  erfüllt,  die  ganze  Schale 
aber  in  Silex  verwandelt,  ohne  Zurücklassung  von  Kalkgehalt.  Bei  den  Echinodermen  rührt 
offenbar  die  Ausfüllung  von  Infusorien  her,  welche  hier  einst  Aufenthalt  und  Nahrung  fanden 
und  deren  Schalen  eine  hyalinische  Masse  zu  Silex  verband;  allein  bei  den  silicificirten  Schalen 
der  Gasteropoden  können  wir  diese  Bildung  nicht  annehmen.  Wärzchen  und  Ringe,  wie  wir 
sie  bei  der  Verkieselung  der  Austern  und  Gryplueen  so  häufig  finden,  konnten  wir,  selbst  bei 
sehr  starker  Vergröfserung,  nicht  entdecken  3J. 

Durch  den  regen  Eifer  des  rühmlichst  bekannten  französischen  Paläontologen  d’Orbigny  4) 
ist  eine  sehr  grofse  Anzahl  neuer  Gattungen  und  Species  aus  der  Kreideformation  Frankreichs 
beschrieben  worden,  so  dafs  die  Zahl  verschiedener  Arten  für  dieselbe  bereits  325  beträgt.  Die 
übrigen  uns  bekannten  europäischen  urweltlichen  Faunen  erscheinen  dagegen  bis  jetzt  noch 
dürftig.  Bei  Nilsson  finden  wir  aus  der  schwedischen  Kreide  nur  8  Species  Gasteropoden  be¬ 
schrieben,  aus  der  böhmischen  bei  Reufs  99,  aus  der  norddeutschen  bei  Roemer  83,  aus  der 


*)  Desliayes  bemerkt  schon  (1831)  in  seiner  description  de  coquilles  caracteristiques  des  terrains,  pag 
124,  wo  er  von  den  Univalven  spricht  und  sie  mit  den  Bivalven  vergleicht  :  les  coquilles  univalves, 
plus  nombreuses  en  especes  et  en  genres  donnent  aux  observateurs  des  inoyens  plus  frequens  pour 
reconnaitre  les  terrains. 

-)  Die  sehr  empfehlungsvverthe  Schrift  :  Grundrifs  der  Versteinerungskunde  von  Hans  Bruno  Geinitz, 
Dresden  1846,  in  welcher  die  neuesten  Forschungen  benutzt  worden  sind,  enthält  eine  gröfsere 
Anzahl  Gasteropoden  der  verschiedenen  Formationen,  als  andere  derartige  Arbeiten. 

3)  Vergl.  L.  von  Buch  über  Silicilication  organischer  Körper  in  den  Verhandlungen  der  Berliner  Akademie 
der  Wissenschaften.  1828.  p.  43  ssq.  —  Ebenso  Bronn,  Handbuch  einer  Geschichte  der  Natur  Band  II., 
pag.  694 — 712. 

*)  Paleontologie  frangaise,  Terrains  cretaces,  Tom.  II. 


sächsischen  bei  Geinitz  55,  aus  der  rügenschen  bei  von  Hageno w  9  und  aus  aus  der  polnischen 
bei  Pusch  nur  5,  zusammen  259  Species,  welche  sich  noch  nicht  auf  die  Hälfte  reduziren, 
wenn  man  die  in  den  genannten  Ländern  gemeinsam  vorkommenden  davon  abzieht.  Ueber  die 
englische  Kreide  lag  uns  nur  das  Werk  von  Fitton  s)  zur  Benutzung  vor,  worin  49  Arten  Ga- 
steropoden  beschrieben  sind,  welche  sich  zumeist  auch  in  der  deutschen  Kreide  finden.  Das 
kleine  Gebiet  um  Aachen  lieferte  uns  im  Laufe  der  Zeit  das  Material,  die  Zahl  der  aus  der 
vaterländischen  Kreide  beschriebenen  Arten  fast  um  die  Hälfte  zu  vermehren. 

D’Orbigny  hat  sich  unter  allen  Paläontologen  am  ausführlichsten  über  die  Gasteropoden  der 
Kreide  verbreitet  und  wenn  wir  auch  in  vielen  Stücken  seinen  Ansichten  beitreten,  so  müfsen 
wir  in  manchen  andern  denselben  widersprechen.  Die  Behauptung  pag.  416 — 417  Tom.  II. ,  dafs 
in  den  fünfEpochen  der  Kreidebildung,  die  er  annimmt,  auch  fünf  völlige  Vernichturtgs-Epochen 
(aneantissement  complel)  Statt  gefunden  hätten  und  keine  Species  von  einer  Schichte  in  die 
andere  übergegangen  sei,  halten  wir  für  sehr  gewagt,  zu  voreilig  und  gar  nicht  begründet. 
Ebenso  wenig  können  wir  der  Ansicht  beitreten ,  dafs  die  Gasteropoden  sich  an  Zahl  der  Spe¬ 
cies  von  den  untern  nach  den  obern  Gliedern  der  Kreide  vermehren  pag.  406.  Tom.  II.  Um  das 
Zahlenverhältnifs  herauszubringen  ist  er  aber  genöthigt  die  beiden  untern  Glieder  der  Kreide , 
das  Terrain  aptien  und  neocomien,  so  wie  die  beiden  obern  das  Terrain  senonicn  und  turonien 
wieder  zu  verbinden.  Aber  auch  so  stimmen  die  Zahlen  mit  der  Behauptung  nicht;  die  beiden 
untern  Schichten  zählen  dann  90,  das  in  der  Mitte  liegende  Terrain  aptien  oder  der  Gault  ent¬ 
hält  nur  77  und  die  folgenden  beiden  obern  Schichten  weisen  zusammen  158  Arten  auf,  wovon 
aber  auf  die  oberste  Schichte,  die  weifse  Kreide  nur  24  kommen.  Später  hält  d’Orbigny  die 
Kreide  wieder  in  5  Epochen  auseinander  und  widerlegt  dadurch  seine  eigene  Behauptung.  Wir 
sind,  so  weit  uns  die  Kreide  aus  Schriften  und  auf  Reisen  nach  eigener  Forschung  bekannt  ge¬ 
worden  ist,  zu  der  festen  Ueberzeugung  gelangt,  dafs  die  mächtige  Schichte  der  sogenannten 
weifsen  Kreide  am  dürftigsten  mit  Gasteropoden  versehen  ist.  Wir  weisen  hier  auf  das  oben 
angegebene  Zahlenverhältnifs  der  schwedischen,  rügenschen,  polnischen  und  französischen 
Kreide  zurück  und  finden  die  ausgesprochene  Ueberzeugung  durch  die  Schichten  bei  Vaels  und 
Henry-Chapelle  noch  bestärkt. 

Auf  Seite  422—423  versucht  d’Orbigny  für  seine  fünf  Kreideepochen  Gattungen  aufzustellen, 
welche  dieselben  charakteristisch  bezeichnen  sollen.  Auch  den  dort  ausgesprochenen  Behaup¬ 
tungen  müssen  wir  entgegentreten ,  lassen  aber  als  Widerlegung  die  nachstehenden  Species 
selbst  reden  und  führen  hier  nur  beispielvveise  an,  dafs  d’Orbigny  bemerkt,  die  Gattung  Phorus 
sey  bezeichnend  für  die  obere  weifse  Kreide  (Terrain  senonien)  und  käme  in  der  tiefem  Schichte 
(Terrain  turonien)  nicht  vor.  Diese  Behauptung  widerlegt  das  unbezweifelte  Vorkommen  von 
Phorus  in  unserem  Grünsand  auf  das  entschiedenste ,  den  wir  doch  nach  allen  darin  vorkom¬ 
menden  Petrefakten  und  namentlich  nach  seinen  Gasteropoden  nicht  zur  obern  weifsen  Kreide 
zählen  können,  wozu  wir  aber  die  Vaelser  Mergel  rechnen,  in  welchen  nur  äufserst  wenige 


*)  Observations  on  some  of  tlie  strata  between  the  Chalk  and  Oxford  Oolite,  in  the  South-East  of  Eng¬ 
land.  London.  1836. 


4 

-^©<§-0- 


Species  derselben  Vorkommen.  Mit  Sicherheit  ist  daraus  nur  zu  bestimmen  Pleurotomaria  linearis, 
Mantell.  ( PI.  plana  Münster  bei  Goldf.  Tab.  187,  Fig.  4.  pag.  76,  III.)  Dasselbe  ist  der  Fall  mit 
den  Horn-  und  Feuersteinen  des  Aachener  Waldes,  welche  wir  demnach  nach  paläonlologischen 
Grundsätzen  mit  den  Mergeln  für  gleichalterig  halten. 

Ehe  wir  zur  Beschreibung  der  Gattungen  und  Species  übergehen ,  möchten  wir  noch  einen 
Grundsatz  aufstellen ,  zu  dessen  Unterstützung  unsere  Arbeit  einige  Beiträge  liefert.  Wir  sind 
nämlich  der  Ansicht ,  dafs  Gattungen ,  welche  in  einer  ältern  Formation  und  dann  erst  wieder 
im  Tertiären  auftreten  auch  in  der  Kreide  ihre  Repräsentanten  haben,  wenn  sie  auch  bis  jetzt 
in  derselben  noch  nicht  aufgefunden  wurden.  Denn  die  Natur  sucht  überall  Uebergänge  und 
duldet  keine  gewaltsame  Sprünge.  Wenn  Helix,  Bulla  u.  s.  w.  im  Jura  nicht  selten  Vorkommen 
und  im  Tertiären  aufserordentlich  häufig  werden,  so  müssen  diese  Gattungen  auch  ihre  Vertreter 
in  der  Kreide  haben ,  wenn  wir  die  Richtigkeit  der  Gattungsbestimmungen  in  der  ältern  For¬ 
mation  nicht  bezweifeln  wollen.  Wie  schwer  es  ist ,  namentlich  bei  verwandten  Gattungen  mit 
Sicherheit  das  richtige  Genus  zu  bestimmen,  zumal,  wenn  das  Innere  des  Petrefaktes  nicht  blos 
zu  legen  ist ,  wissen  die  Paläontologen  und  Conchiliologen  aus  eigener  Erfahrung.  Wer  ist  im 
Stande  Fusas,  Bleurotoma,  Pirula  u.  a.  mit  Bestimmtheit  zu  unterscheiden,  wenn  die  Mundöff- 
nung  im  Gestein  sitzt  und  das  Petrefact  uns  gleichsam  den  Rücken  zuwendet?  So  weit  es  mög¬ 
lich  war,  haben  wir  daher,  nicht  ohne  Aufopferung  mancher  Exemplare,  das  Innere  der  Petre- 
facten  blos  gelegt ,  und  wo  dies  nicht  thunlich  war  es  bei  der  Beschreibung  jedesmal  angege¬ 
ben.  Viele  Steinkerne ,  welche  uns  zur  sichern  Bestimmung  der  Gattung  nicht  Anhaltpunkte 
genug  darboten  haben  wir  auf  Seite  gelegt  um  die  Wissenschaft  nicht  mit  Namen  zu  behelligen, 
die  oft  nur  zu  bald  eine  Last  für  weitere  Forschungen  werden ,  wie  dies  leider  jetzt  schon  in 
der  Paläontologie  nur  zu  häufig  der  Fall  ist.  Bei  sehr  vielen  der  bekannten  Species  konnten 
wir  autoptische  Vergleiche  anstellen ,  bei  andern  mufsten  wir  uns  auf  die  naturgetreuen  Zeich¬ 
nungen  und  gewissenhaften  Beschreibungen  verlassen.  Sollten  wir  trotz  aller  Sorgfalt  hin  und 
wieder  geirrt  haben  und  etwas  bekanntes  für  neu  hingestellt  haben ,  so  mag  der  Umstand  uns 
entschuldigen ,  dafs  uns  aufser  unserer  Sammlung  und  Bibliothek  nur  noch  geringe  Hülfsmittel 
zu  Gebote  standen.  Was  die  Terminologie  betrifft,  so  haben  wir  die  von  Lisler  eingeführte 
und  von  d’Orbigny  J)  befolgte  Bezeichnung  nicht  angenommen,  sondern  uns  nach  Lime,  La- 
marck *  2)  und  den  deutschen  Paläontologen  gerichtet  und  die  Windung  mit  der  Mundöffnung 
als  die  unterste  und  die  entgegengesetzte  mit  der  Spira  als  die  oberste  bezeichnet. 


’)  Paleontologie  fran^aise,  terrains  cretaces  Tom.  II.  pag.  7. 

2)  Animaux  sans  vertebres  Tom.  VII.  ssq. 


GASVERRPROA,  IlYfiER. 

i3aucl)fnfofr. 

(Einkammerige  Schnecken.) 

'30Cr  - 

Dentalium ,  0  JLinne . 

1.  D.  glabrum,  Geinitz.  Tab.  18,  fig.  18,  pag.  74.  —  Dessen  Nachtrag* 2)  Tab.  1,  fig.  27, 
pag.  11. 

Die  Röhre  ist  ganz  glatt,  wohlerhalten  erscheint  sie  ’glänzend  und  fast  durchscheinend.  Sie 
ist  nur  wenig  gebogen  und  im  Durchschnitt  fast  rund.  Kommt  nicht  selten  vor  am  Lusberg  und 
im  Grünsand  bei  Vaels. 

2.  D.  ellipticum,  Sow.  Bei  Reufs  Tab.  11,  fig.  20,  pag.  41,  I. 

Kommt  wie  die  meisten  Dentalien  nur  in  Bruchstücken  vor  und  sind  wir  zu  der  Ansicht  ge¬ 
neigt,  dafs  dieses  Petrefact  wohl  zu  Serpula  gehören  möchte.  Fundort  wie  bei  der  vorstehen¬ 
den  Species. 

3.  D.  ulternans,  Müller.  Tab.  3,  fig.  1,  a — b. 

Hat  beim  ersten  Anblick  Aehnlichkeit  mit  D.  striatim  Sow.,  unterscheidet  sich  aber  von 
demselben  ganz  wesentlich.  Unsere  Species  ist  der  Länge  nach  mit  erhabenen,  gedrängt  ste¬ 
henden  Linien  versehen,  wovon  immer  zwei  stärkere  eine  schwächere  einfassen.  Die  Zwischen¬ 
räume  sind  glatt  ohne  alle  Querlinien.  An  dem  unteren  Ende  sind  die  abwechselnden  Linien 
plötzlich  durch  einen  Ring  abgeschnitten,  unter  welchem  in  geringer  Entfernung  ein  zweiter 
steht.  Von  dem  ersten  Ringe  bis  zur  Basis  befindet  sich  eine  grofse  Anzahl  gleichförmiger, 
dicht  gedrängter,  feiner  Längslinien.  Die  Länge  beträgt  3"  und  mehr;  die  stärkere  Biegung  ist 
in  der  obern  Hälfte.  Kommt  nur  selten  mit  erhaltener  Bedeckung  vor  dem  Königsthore  3)  vor. 


’)  Was  die  Einreihung  der  Gattung  Dentalium  in  die  Gasteropoden  betrifft,  so  verweisen  wir  auf  die 
Monographie  derselben  von  Deshayes  in  den  meraoires  du  mus.  d’hist.  nat.  1825.  Ebenso  auf  die 
Schrift  desselben  Descript.  de  coquilles  caracteristiques  des  terrains  pag.  125.  —  Lain.  anim.  sans 
vertebres  Tom.  V  pag.  588. 

2)  Die  Versteinerungen  von  Kieslingswalda  und  Nachtrag  zur  Charakteristik  des  sächsisch-böhmischen 
Kreidegebirges.  Dresden  und  Leipzig  1843. 

3)  Um  Irrthiimern  zu  begegnen  müssen  wir  bemerken,  dafs  wir  mit  diesem  Namen  in  Zukunft  die  Lokalität  be¬ 
zeichnen  werden  ,  welche  wir  in  dem  ersten  Theile  unserer  Monographie  und  an  andern  Orten  Schindanger 
nannten.  Der  Ort  hat  nämlich  in  den  letzten  Jahren  seine  Bestimmung  verloren  und  führt  durch  den¬ 
selben  jetzt  ein  schöner  Weg  nach  Septfontaines  und  Melaten.  Die  dort  aufgeschlossene  Sandgrube 


6 

-0&W 

4.  ?  D.  rugosum,  Müller.  Tab.  3,  fig.  2. 

Die  Schale  dieser  Species  ist  sehr  dünn  und  zeigt  auf  der  ganzen  Oberfläche  unregelmäfsige 
Querfalten.  Vollständig  erhaltene  Exemplare  besitzen  wir  von  dem  Petrefact  nicht,  und  ist  es 
möglich,  dafs  dasselbe  sich  später  als  Serpula  ausweiset.  Bei  Bruchstücken,  welche  den  obem 
Theil  mit  der  Biegung  nicht  haben,  bleibt  es  immer  zweifelhaft,  ob  sie  zu  Dentalium,  Serpula 
oder  gar  zu  Fistullana  gehören ;  von  letzterer  Gattung  sind  solche  Bruchstücke  oft  nur  der  ver¬ 
schmälerte  Theil  des  offenen  Endes.  Bis  jetzt  kommt  die  Species  nur  am  Lusberg  vor. 

5.  D.  Mosae ,  Bronn.  Leth.  geogn.  Tab.  33,  fig.  18.  —  Besser  bei  Goldfufs  Tab.  166,  fig. 

10.  a — c.  pag.  2.  III. 

Nur  bei  Vetschau  und  in  dem  Gerolle  über  der  obersten  Mergelschichte  auf  dem  Lusberg , 
worin  zugleich  die  Vetschauer  und  Mastrichter  kleinen  Korallen,  Fischzähne  und  Bruchstücke 
von  Zähnen  des  Mosasaurus  Hoffmanni  nebst  Schnecken  der  Quaternärbildung  und  Bruchstücken 
von  Knochen  noch  lebender  Thiere  Vorkommen.  Das  bezeichnete  Gerolle  mit  seinen  Petrefac- 
ten  befindet  sich  demnach  offenbar  auf  sekundärer  Lagerstätte,  denn  weder  in  dem  Grünsand  des 
Lusbergs  noch  bei  Vaels ,  noch  in  den  anstehenden  Mergeln  kommt  dies  Petrefact  vor.  Noch 
augenfälliger  wird  dieser  Umstand  durch  die  häufigen  Reste  zweier  Species  von  Cervus,  welche 
die  oft  tiefen  Spalten  und  Klüfte  der  unterliegenden  Mergel  mit  diesem  Gerolle  erfüllen. 

Vermetus  9  Adanson. 

1.  V.  cochleiformis ,  ’)  Müller.  Tab.  3,  fig.  3.  a — b. 

Im  Ganzen  sind  nur  sehr  wenige  Species  dieser  Gattung  bekannt  und  bis  jetzt  aus  der  deut¬ 
schen  Kreide  noch  keine ,  es  freut  uns  daher  um  so  mehr  diese  neue  Species  in  einem  voll¬ 
ständig  erhaltenen  Fxemplar  gefunden  zu  haben,  was  bei  der  grofsen  Zerbrechlickeit  des  Ge¬ 
häuses  immer  zu  den  Seltenheiten  gehört.  Das  niedliche  Gebilde  gleicht  einer  zugespitzten 
Schraube  in  Form  des  obern  Theiles  eines  Korkziehers.  Die  Windungen  laufen  sehr  schräg  und 
stehen  weit  voneinander  ab.  Das  Ganze  ist  mit  feinen  doch  scharf  markirten  Querlinien  bedeckt. 
Die  Mundöffnung  ist  kreisrund.  Kommt  im  Grünsand  vor  Königsthor,  am  Lusberg  und  bei  Vaels 
vor. 


mit  ihren  Muschelschichten  gehört  zu  den  reichsten  Fundorten  von  Petrefacten  und  zeigt  den  Geologen 

die  Lagerungsverhältnisse  der  hiesigen  Kreide  sehr  deutlich.  Wir  haben  uns  zu  dieser  Anmerkung  um 

so  mehr  veranlafst  gefühlt,  weil  wir  sehen  ,  dafs  die  Benennung  Srhindanger  bereits  in  auswärtigen 
\4 

Schriften  übergegangen  ist. 

’)  Es  gibt  wohl  kaum  eine  Zusammensetzung,  welche  in  den  Naturwissenschaften  so  häufig  vorkäme,  wie 
die  Bildungen  mit  formis.  Die  Regel,  dafs  bei  solchen  Zusammensetzungen  das  Suhstantivum  ohne 
Rücksicht  auf  die  Deklination  auf  ein  kurzes  i  ausgeht,  wird  dabei  sehr  häufig  namentlich  bei  den 
Substantiven  der  ersten  Deklination  vernachläfsigt,  indem  ae  statt  i  gesetzt  wird  z.  B.  squamaeformis. 
chamaeformis,  alaeformis,  mitraeformis,  limaeformis  und  viele  andere  in  den  neuern  Schriften.  Bei 
Limit  u.  a.  sorgfältigem  Schriftstellern  finden  wir  sprachrichtig  araneiformis,  limiformis,  harpifor- 
mis,  aliformis  u.  s.  w.  Bildungen  wie  borealiforrais,  nodosiformis  rugosaeformis  sind  gar  nicli 
zu  rechtfertigen. 


7 

Itulla ,  JLinne „ 

1.  B.  cretacea,  Müller.  Tab.  3,  fig.  4.  a— c. 

Aus  der  europäischen  Kreide  ist  bis  heute  noch  keine  Species  dieser  Gattung  nachgewiesen,  ’) 
obgleich  aus  dem  Oolithengebirge *  2)  bereits  eine  Anzahl  derselben  beschrieben  ist.  Im  Ter¬ 
tiären  mehren  sich  die  Arten  aufserordentlich  und  überragen  die  noch  lebenden  um  mehr  als 
das  Doppelte. 

Das  Gehäuse  ist  cylinderförmig,  lang  gestreckt,  nach  unten  nur  wenig  aufgetrieben,  ohne 
alles  sichtbare  Gewinde,  mit  tiefem  Nabel.  Die  Mundöffnung  ist  so  lang  als  das  ganze  Ge¬ 
häuse.  Der  Mundrand  glatt,  scharf,  ragt  nach  oben  noch  etwas  hervor  und  erweitert  sich 
ein  wenig  nach  unten.  Die  Schale  äufserst  dünn  und  ihre  ganze  Oberfläche  mit  höchst  zar¬ 
ten  ,  dichtgedrängten  Querlinien  versehen.  Das  Petrefact  kommt  vor  am  Lusberg ,  vor  dem  Kö¬ 
nigsthor  und  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Scaiaria,  JLamarck. 

1.  Sc.  pulchra  Sow.  bei  Fitton  Tab.  18,  fig.  11.  pag.  343.  —  Weniger  gut  bei  Geinitz  Tab. 

15,  fig-  14—15  pag.  45. 

Diese  Species  war  lange  die  einzige  aus  der  europäischen  Kreide  beschriebene.  D'Orbigny 
pag.  50  und  pag.  59.  II.  behauptet  die  Gattung  trete  erst  in  der  Kreideformation  auf,  Roemer 
fand  aber  Sc.  Münsteri  im  Coral  rag  und  nicht  Eine  Species  in  der  Norddeutschen  Kreide.  Graf 
Münster  beschreibt  sogar  eine  Sc.  antiqua  aus  dem  devonischen  Kalk.  Bis  dahin  stehet  diese 
Species  noch  vereinzelt  da  und  es  ergibt  sich  nach  den  neuesten  Forschungen,  dafs  die  Gat¬ 
tung  in  der  Kreide  erst  eine  bedeutendere  Anzahl  Arten  entwickelt. 

Das  Gehäuse  von  Sc.  pulchra  ist  thunnförrnig,  besteht  aus  8 — 9  convexen,  ziemlich  breiten 
Windungen,  welche  der  Länge  nach  mit  stark  hervortretenden,  stumpfen,  wenig  gebogenen 
Rippen  (45)  Versehen  sind.  Die  Rippen  der  untern  Windungen  sind  der  Länge  nach  gespalten. 
Dieselben  stehen  genau  übereinander.  Zwischen  ihnen  ist  die  Schale  völlig  glatt.  Im  Ganzen  hat 
das  Petrefact  sehr  grofse  Aehnlichkeit  mit  Scalaria  vulgaris  Lin.  Es  findet  sich  selten  vor  dem 
Königsthor  und  am  Lusberg. 

2.  Sc.  striatocostata ,  Müller.  Tab.  5.  fig.  3. 

Diese  Species  unterscheidet  sich  von  der  vorhergehenden  durch  folgende  Merkmale.  Die  Längs¬ 
rippen  sind  schmäler,  treten  nur  sehr  schwach  hervor,  sind  halbmondförmig  gebogen  und  stehen 
weit  enger  zusammen,  als  bei  jener.  Zwischen  den  Rippen  laufen  dichtgedrängte  Querlinien, 
welche  mit  denselben  ein  zartes  Netz  bilden.  Nach  der  Spitze  hin  verlieren  sich  die  Rippen 

')  In  Mortons  Synopsis  of  tlie  organic  remains  of  the  cretaceous  Group  of  the  United.  States.  Illustrated 
by  XIX  plates.  Philadelphia  1834,  linden  wir  pag.  46  Steinkerne  von  Bulla  aus  der  Kreide  erwähnt 
jedoch  ohne  Beschreibung  und  Abbildung.  Es  heifst  dort  wörtlich  :  1.  Casts  not  very  unlike  bulla 
lignaria.  Frora  New  Jersey.  Und  2.  A  solitary  cast  of  a  large,  ventricose  species  was  found  in 
Alabama.  —  Die  ad  1.  angeführten  Steinkerne  werden  wohl  die  Bulla  Mortoni  Lyell  sein,  welche  in 
der  81.  Lieferung  der  Naturgeschichte  der  drei  Reiche  pag.  486.  verzeichnet  ist. 

2)  Siehe  die  Einleitung  pag.  4. 


8 

-+3M&0- 


fast  gänzlich,  bei  Sc.  pulchra  sind  dieselben  noch  deutlich  zu  erkennen.  Die  einzelnen  Umgänge 
sind  kugelförmig,  die  Nähte  weniger  tief  als  bei  der  vorhergehenden  Species. 

3.  Sc.  Philippi,  Reufs.  Tab.  44,  fig.  14.  pag.  124.  II. 

Die  Abbildung  ist  genau,  der  Beschreibung  ist  nichts  zuzufügen.  Das  Petrefact  ist  nicht  ganz 
selten  im  Grünsand  bei  Vaels. 

4.  Sc.  macrostoma,  Müller .  Tab.  3.  fig.  7.  a — b. 

Diese  Species  steht  in  der  Mitte  zwischen  der  vorhergehenden  Art  und  der  Scalaria  Rauli- 
niana  bei  d’Orbigny  Tab.  155,  fig.  1—4.  pag.  57—58.,  unterscheidet  sich  indessen  augenfällig 
von  beiden.  Sie  hat  förmlich  die  Gestalt  eines  Turbo  mit  4  bis  5  niedergedrückten,  bauchigen, 
stark  gerundeten ,  verhältnifsmäfsig  schmalen  Windungen  ,  welche  fest  aneinander  schliefsen. 
Jede  derselben  ist  mit  zahlreichen  Längsrippen  versehen,  welche  mit  vielen  zarten  Querlinien 
durchkreuzt  werden ,  die  im  Durchschnittspunkte  Knötchen  bilden.  Die  Mundöffnung  ist  im  Ver- 
hältnifs  zum’, Ganzen  grofs,  völlig  rund  und  mit  einem  breiten,  ganz  glatten,  dicken  Rande  ver¬ 
sehen,  der  nach  Aufsen  sich  umschlägt  und  einen  Wulst  bildet.  Wir  besitzen  bis  jetzt  nur  Ein 
Exemplar  aus  dem  Grünsand  bei  Yaels. 

ttissoa  9  Freminville. 

I.  Turbiniformes ,  d’Orbigny. 

1.  R.  costata,  Müller.  Tab.  3,  fig.  5. 

Das  Petrefact  nähert  sich  der  Form  von  Buccinum ;  wir  haben  die  Mundöffnung  nicht  ganz 
blofs  legen  können,  der  starke  Wulst  des  Mundsaumes  und  der  ganze  Habitus  bewog  uns  in¬ 
dessen,  dasselbe  hieher  zu  stellen.  Das  Gehäuse  besteht  aus  4 — 5  bauchigen  Windungen, 
welche  mit  schwach  hervortretenden  Längsrippen  versehen  sind.  Zwischen  diesen  und  über 
dieselben  laufen  feine  Querlinien.  Der  sehr  verdickte  Mundsaum  ist  fast  glatt.  Findet  sich  vor 
dem  Königsthor. 

2.  Melanoides,  d’Orbigny. 

2.  R.  Winkleri,  Müller.  Tab.  3,  fig.  6  a — b. 

Das  Gehäuse  hat  ganz  die  Form  einer  Melania,  es  besteht  aus  8  nur  schwach  gewölbten 
Windungen,  welche  dem  unbewaffneten  Auge  glatterscheinen,  unter  der  Luppe  aber  schwache 
Längsfalten  zeigen,  die  auf  dem  untersten  Umgang  ganz  deutlich  hervortreten.  Der  Wulst 
auf  demselben  ist  stark  umgeschlagen ,  hoch  aufliegend  und  beträgt  y3  der  Breite  der  ganzen 
Yfindung,  er  wird  von  regelmäfsigen  Längsfalten  gebildet.  An  der  Spindel  befindet  sich  eine 
gewundene,  sehr  erhabene,  breite  Schwiele,  welche  oben  und  unten  mit  dem  äufsern  Saume 
zusammenfliefst.  Die  Mundöffnung  ist  halbmondförmig,  länglich  gezogen.  Herr  Winkler,  dem 
wir  unser  Exemplar  verdanken,  fand  das  Petrefact  im  Aachener  Walde  im  Sandstein. 

Eulima,  Misso. 

Auch  diese  Gattung  vermifsten  wir  bis  jetzt  in  der  Kreideformation;  d’Orbigny  beschrieb  zu¬ 
erst  Pag.  64—68,  II.  vier  Species  derselben  aus  der  Kreide  Frankreichs.  Die  Gattung  hat  am 


9 

meisten  Aehnlichkeit  mit  Melania.  Bei  Lamarck  in  der  zweiten  Ausgabe  von  Deshayes  und 
Milne  Edwards  Tom.  VIII,  pag.  449—456  ist  dieselbe  daher  bei  Melania  als  besondere  Gattung 
eingeschoben. 

1.  Eu.  acuminata,  Müller.  Tab.  3,  fig.  8.  a— c. 

Das  kleine,  niedliche  Gehäuse  ist  thurmförmig  und  besteht  aus  7  Windungen,  welche  sich 
mit  fast  unbemerkbaren  Nähten  aneinander  schliefsen  und  alhnählig  in  eine  Spitze  auslaufen.  Die 
Windungen  sind  bauchig  und  unterscheidet  sich  die  Species  dadurch  schon  von  Eu.  albensis 
d’Orb.  Tab.  155,  fig.  14 — 15  pag.  64—65.  Die  Mundöffnung  ist  länglich  rund,  der  Mundrand 
scharf.  Die  Spindel,  so  wie  das  ganze  Gehäuse  sind  vollkommen  glatt.  Das  Petrefact  ist  durch¬ 
scheinend  und  bei  seiner  Zartheit  und  äufserst  dünnen  Schale  so  vollkommen  erhalten,  dafs  die 
Ansicht  d’Orbigny's ,  als  hätte  diese  Schneckengattung  im  Innern  von  Asterien  gelebt,  wie  dies 
bei  Stilifer,  Sowerby  der  Fall  ist,  sich  auch  uns  aufdrängt.  Selten  im  Grünsand  bei  Vaels. 

2.  Eu.  lagenalis ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  9.  a — b. 

Die  Gestalt  des  Gehäuses  ist  flaschenförmig.  Es  besteht  dasselbe  aus  6  Windungen,  von  wel¬ 
chen  die  unterste  so  grofs  ist,  als  das  ganze  übrige  Gewinde.  Dieser  unterste  Umgang  ist  bau¬ 
chig,  stark  aufgeblasen,  der  zunächst  folgende  noch  schwach  convex  und  die  4  übrigen  Um¬ 
gänge  fast  flach.  Diese  letztem,  welche  gleichsam  den  Hals  der  Flasche  bilden,  verschmälern 
sich  sehr  rasch  und  stehen  etwas  gebogen,  was  mit  zu  den  characteristischen  Zeichen  der 
Gattung  gehört.  An  den  Nähten  der  beiden  untersten  Windungen  sind  schwache  Rinnen  bemerk¬ 
bar.  Die  Oberfläche  ist  durchaus  glatt.  Findet  sich  mit  der  vorstehenden  Species  zusammen,  bis 
jetzt  nur  sehr  selten. 

Chemnitsia ,  d  Orbigny 

1.  Ch.  Kochi,  Müller  Tab.  4,  fig.  7.  a— b. 

Das  Gehäuse  ist  thurmförmig  und  besteht  aus  10 — 11  Windungen,  welche  nur  schwach  ge¬ 
wölbt  sind;  die  unterste  derselben  ist  am  breitesten,  jede  der  folgenden  verschmälert  sich  ver- 
hältnifsmäfsig  und  nur  nach  der  Spitze  hin  ist  die  Abnahme  der  Breite  plötzlicher.  Die  Nähte 
zwischen  den  Windungen  sind  schmal,  jedoch  scharf  markirt.  Das  ganze  Gehäuse  ist  mit 
äufserst  zarten,  sehr  dicht  gereihten,  gleich  starken  Querlinien  bedeckt,  (etwa  wie  bei  Cy~ 
clostoma  elegans,  nur  dafs  jene  Linien  dichter  und  feiner  sind)  am  Mundrande  zeigen  sich  einige 
Querfalten.  Die  Höhe  des  Petrefactes  beträgt  10"'  Rh.  Fundort  :  Vaelsbrug  im  Grünsand  und 
am  Lusberg. 

Pyramidelia ,  Sjamarck. 

1.  P.  involuta,  Müller.  Tab.  3,  fig.  10. 

Das  Gehäuse  ist  schlank,  thurmförmig  und  besteht  aus  6  Windungen,  welche  durch  tiefe  Naht¬ 
furchen  von  einander  getrennt  sind  und  sich  gar  nicht  berühren.  Die  Windungen  erscheinen 
daher  becherförmig  in  einander  geschoben.  Die  unterste  Windung  ist  die  längste  und  nehmen 
die  folgenden  an  Dicke  und  Breite  ganz  alhnählig  ab,  was  die  Gattung  noch  als  bezeichnendes 
äufseres  Merkmal  von  Actwon  unterscheidet.  Die  Oberfläche  der  Windungen  ist  mit  scharf  mar- 

2 


IO 

kirten ,  kahlen  Gürtelchen  bedeckt,  zwischen  welchen  tiefe  Rinnen  liegen.  Wir  fanden  bis  jetzt 
nur  ein  vollständiges  Exemplar  am  Lusberg. 

l  olvaria,  Lamarck. 

1.  V.  lenuis,  Renjs.  Tab.  10,  fig.  20.  pag.  50.  I. 

Das  Gehäuse  ist  cylindrisch,  aufgeblasen,  oben  und  unten  kaum  merkbar  verschmälert.  Das 
Gewinde  ist  nach  innen  aufgerollt,  so  dafs  der  Rand  des  äufsersten  Umganges  etwas  hervortritt 
und  die  übrigen  vertieft  liegen.  Unsere  Steinkerne  zeigen  noch  schwach  die  feinen  Querlinien, 
womit  die  Oberfläche  bedeckt  war.  Die  Spindel  haben  wir  nicht  sehen  können.  Das  Petrefact 
kommt  sehr  selten  am  Königsthore  vor. 

Actaeon 9  ’)  Mont  fort. 

Tornatella,  Lamarck;  auctorum. 

Wenn  d'Orbigny  pag  125.  II.  der  Ansicht  ist,  dafs  die  Gattung  Aclceon  dein  Neoco?nien  be¬ 
sonders  eigen  und  in  der  cldoritischen  Kreide  kaum  vertreten  sei,  so  widersprechen  unsere 
Resultate  dieser  Meinung  gar  sehr,  denn  grade  an  Species  dieser  Gattung  ist  unser  Grün¬ 
sand  reich. 

1.  A.  giganteus,  Sow. 

Tornatella  gigantea  Sow.  Bei  G oldf.  Tab.  177,  fig.  12,  pag.  48.  III. 

Das  Gehäuse  ist  eiförmig,  bauchig,  glatt,  die  unterste  Windung  ist  dreimal  so  hoch,  als  das 
übrige  Gewinde,  welches  kegelförmig  in  eine  Spitze  ausläuft.  An  der  Spindel  sind  drei  starke, 
schräglaufende  Falten,  wovon  die  oberste  stärker  hervortritt  und  doppelt  so  wreit  von  den  bei¬ 
den  tiefem  entfernt  liegt,  als  diese  unter  sich  voneinander  stehen.  Wir  fanden  vier  Exemplare 
völlig  silicificirt  im  Sande  des  Aachner  Waldes,  von  welchen  das  gröfsere  mit  vollkommen  er¬ 
haltener  Spindel  die  Zeichnung  bei  Goldfufs  noch  um  die  Hälfte  an  Gröfse  übertrifft. 

2.  A.  afßnis ,  Sow. 

Tornatella  afßnis,  Sow.  bei  Fitton.  Tab.  18,  fig.  9,  pag.  343. 

Nur  die  Figur  in  natürlicher  Gröfse  rechts  ist  vollkommen  naturgetreu. 

Tornatella  afßnis,  d'Orbigny.  Tab.  167,  fig.  4  —6,  pag.  117  gehört  nicht  hierher,  sondern 
bildet  eine  neue  Specie^.  Fitton  selbst  setzt  pag.  242  ein  Fragezeichen  hinter  Tornatella,  wir 
haben  uns  indessen  durch  Exemplare,  die  nichts  zu  wünschen  übrig  lassen,  völlig  überzeugt, 
dafs  Sowerby  die  Gattung  richtig  erkannt  hatte,  wir  haben  nur  den  altern  Namen  derselben  her- 
gestetlt.  Das  Gehäuse  ist  oval,  besteht  aus  fünf  Windungen,  die  in  eine  Spitze  auslaufen.  Die 
unterste  derselben  ist  nur  um  etwas  gröfser,  als  das  übrige  Gewinde.  Alle  Umgänge  sind  mäfsig 
gewölbt.  Die  Schale  ist  mit  Querrippchen  versehen,  zwischen  welchen  sich  Furchen  befinden, 
in  denen  scharf  markirte,  höchst  regelmäfsige  Längslinien  viereckige  Vertiefungen  bilden.  Die 
Mundöffnung  ist  ohrförmig,  der  Mundrand  platt;  auf  der  Spindel  stehen  zwei  starke  Falten  in 


’)  Nicht  Actcon  wie  bei  d’Orb/f/ny  u.  a.  Vergl.  Ilerrmajinsen  indicis  generum  malacozoorum  vol.  I.  pag.  Id 


-o-^SI^ro- 


ziemlich  starker  Entfernung  von  einander,  wovon  die  untere  stärker  ist,  als  die  obere.  Wenn 
Sowerby  die  untere  Falte  doppelt  nennt,  so  beruht  dies  wohl  nur  auf  einem  Irrthum.  Kommt  am 
Lusberg  und  im  Grünsand  bei  Yaels  vor. 

3.  A.  Doliolum ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  11. 

Die  Gestalt  dieses  Actaeons  ist  eiförmig-kegelig,  die  unterste  Windung  ist  stark  aufgetrieben 
und  doppelt  so  lang  als  das  übrige  Gewinde  ,  welches  von  derselben  durch  eine  tiefe  Naht 
getrennt  ist  und  noch  aus  vier  nur  schwach  gewölbten  etwas  niedergedrückten  Umgängen  be¬ 
steht.  Die  Oberfläche  ist  mit  Querlinien  in  regelmäfsigen  Abständen  geziert.  Diese  Species  hat 
Aehnlichkeit  mit  Tornatella  pulla  ( Actaeon  pullus)  Bunker  und  Koch  Tab.  II,  fig.  11  a — c, 
pag.  33,  die  nur  2"'  grofs  ist.  Vollständig  erhaltene  Exemplare  sind  höchst  selten,  Bruchstücke 
und  Steinkerne  häufiger  vor  Königsthor  und  am  Lusberg. 

4.  A.  cylindraceus ,  Müller.  Tab.  3;  fig.  12. 

Das  Gehäuse  ist  schlank,  walzenförmig,  besteht  aus  fünf  Windungen,  welche  sich  nur  ganz 
allmählig  verschmälern,  nur  wenig  gewölbt  sind  und  bei  den  Steinkernen  wie  übereinander  ge¬ 
schobene  Cylinder  erscheinen.  Die  unterste  Windung  ist  nicht  völlig  doppelt  so  lang,  als  das 
übrige  Gewinde.  Die  Schale  ist  mit  zarten,  etwas  rückwärts  gebogenen  faltenartigen  Längslinien 
versehen,  welche  von  regelmäfsigen  Querlinien  durchkreuzt  werden.  Vor  dem  Königsthor  und 
am  Lusberg. 

5.  A.  bulliformis ,  Müller.  Tab.  5,  fig.  4. 

Diese  Species  ist  länglich-oval  und  erinnert  sehr  an  Bulla  spirata  Roemer  aus  dem  obern 
Coral  rag  Tab.  9,  fig.  32,  pag.  137.  Das  Gehäuse  endet  oben  und  unten  in  eine  Spitze.  Die 
unterste  Windung  ist  mehr,  als  doppelt  so  lang,  als  die  drei  übrigen  Umgänge  zusammen, 
dazu  mäfsig  stark  aufgeblasen,  während  die  übrigen  Windungen  nur  schwach  convex  sind.  Die 
Oberfläche  ist  mit  feinen  Querlinien  bedeckt.  Kommt  an  denselben  Fundorten  mit  den  beiden 
vorstehenden  Species  vor. 

6.  A.  acutissimus ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  13. 

Das  Bild  stellt  das  Petrefact  etwas  vergröfsert  dar.  Das  Gehäuse  besteht  aus  sechs  Windun¬ 
gen,  die  unterste  derselben  ist  bauchig  viel  länger,  als  die  übrigen  fünf  zusammen,  welche  sich 
rasch  verschmälernd  in  eine  scharfe  Spitze  enden.  Dieselben  sitzen  wie  ein  Kegel  auf  der  un¬ 
tersten  Windung.  Die  Oberfläche  ist  mit  feinen  Querlinien  versehen.  Die  Spindel  haben  wir  nicht 
sehen  können ,  vielleicht  wird  diese  Species  sich  später  als  zu  Actceonella  gehörend  ausweisen. 
Wir  fanden  das  Exemplar  am  Lusberg. 

7.  A.  coniformis ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  14. 

/ 

Diese  Species  erinnert  sehr  an  Conus ,  sie  ist  eiförmig.  Die  unterste  Windung  ist  sehr  bauchig, 
dreimal  so  lang,  als  das  übrige  Gewinde,  das  aus  drei  schwach  convexen  Umgängen  besteht. 
Nach  den  Hohlabdrücken  war  die  Schale  sehr  fein  querliniirt.  Auch  hier  haben  wir  die  Spindel 
nicht  blos  legen  können.  Findet  sich  beim  Königsthor  und  am  Lusberg. 


1t 

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Avcllana ,  d'Orbigny. 

Cassis,  Auricula  auctorum. 

1.  A.  Archiaciana ,  d'Orbigny.  Tab.  169,  fig.  7—9.  pag.  137.  II. 

Das  Gehäuse  ist  oval,  bauchig;  es  besteht  aus  vier  stark  convexen  Windungen,  von  welchen 
die  unterste  %  der  ganzen  Schnecke  ausmacht.  Alle  Windungen  sind  mit  Querrippen  versehen, 
die  unterste  zählt  deren  22—24,  zwischen  diesen  liegt  eine  gleiche  Anzahl  Querfurchen,  in 
welchen  sich  dicht  gereihte,  vertiefte  Punkte  befinden.  Die  feinen  Längslinien  auf  den  Rippchen, 
deren  d'Orbigny  erwähnt,  vermögen  wir  nicht  zu  erkennen.  Der  Mundsaum  ist  mit  einem  brei¬ 
ten,  nach  aufsen  umgeschlagenen,  glatten  Wulst  versehen.  Das  Innere  haben  wir  bis  jetzt  eben¬ 
sowenig  wie  d'Orbigny  sehen  können.  Nicht  selten  vor  dem  Königsthor,  am  Lusberg  und  im 
Aachner  Wald.  Von  letzterm  Fundort  ist  auch  das  Exemplar,  welches  d’Orbigny  beschreibt, 
wobei  er  aber  den  Aachner  Wald  nach  Belgien  verlegt. 

2.  A.  paradoxa,  Müller.  Tab.  3,  fig.  17.  a — b. 

So  lange  es  uns  nicht  gelungen  war,  das  Innere  dieser  Species  völlig  blos  zu  legen,  und 
ganz  deutlich  und  bestimmt  die  Bezahnung,  wie  die  Figur  17  sie  genau  darstellt,  zu  sehen, 
haben  wir  dieselbe  für  Avellana  cassis  d'Orbigny.  Tab.  169,  fig.  10  —  13,  pag.  138  gehalten. 
Und  in  der  That  vermögen  wir,  bei  der  sorgfältigsten  Untersuchung  und  der  gewissenhaftesten 
Vergleichung  beider  Species,  im  Aeufsern  derselben  keine  Verschiedenheit  aufzufinden.  Vielleicht 
würde  eine  autoptische  Vergleichung  auch  hier  kleine  Unterscheidungs-Merkmale  ergeben.  Das 
Innere  unserer  Species  ist  indessen  von  der  A.  cassis  völlig  verschieden. 

A.  paradoxa  ist  bauchig,  oval  doch  mehr  kugelförmig,  als  A.  Archiaciana.  Sie  besteht  aus 
vier  flachconvexen  Windungen,  von  welchen  die  unterste  fast  3/4  der  ganzen  Schnecke  aus¬ 
macht.  Das  Gehäuse  ist  mit  Querrippen  besetzt,  zwischen  denen  sich  Furchen  bilden,  in  wel¬ 
chen  sich  ziemlich  dicht  gereihte,  etwas  vertiefte  Längslinien  oder  Streifchen  in  gröfster  Regel- 
mäfsigkeit  ausprägen.  Die  Schale  ist  dick.  Der  Wulst  am  Mundrande  ist  breit,  mit  starken  Längs¬ 
falten  versehen,  nach  Aufsen  stark  umgeschlagen.  An  der  Spindel  sind  drei  starke  Zähne  , 
wovon  der  mittlere  der  stärkste  ist;  eine  gleiche  Anzahl  Zähne  und  fast  von  gleicher  Stärke 
stehen  auf  der  entgegengesetzten  innern  Lippe.  Der  Spindel  entlang  befindet  sich  eine  Schwiele. 
Die  Mundöffhung  ist  ohrförmig.  Wegen  der  abweichenden  Bezahnung  von  allen  bis  jetzt  be¬ 
kannten  Avellanen  nannten  wir  diese  Species  paradoxa.  Wir  fanden  das  Petrefact  vor  Königs¬ 
thor. 

4.  A.  Humboldti,  Müller.  Tab.  3,  fig.  15.  a  — c. 

Das  Gehäuse  ist  oval,  bauchig,  besteht  aus  vier  convexen  Windungen,  wovon  die  unterste 
stark  aufgetrieben  ist.  Ueber  dasselbe  laufen  ziemlich  breite,  schwach  gekörnte  Querrippen, 
zwischen  denen  tiefe,  platte  Furchen  liegen.  Aufserdem  sind  für  diese  Species  noch  charakte¬ 
ristische  Merkmale  der  am  Mundrande  nach  aufsen  schwach  umgeschlagene  Wulst,  welcher 
von  oben  nach  unten  allmählig  breiter  wird  und  fast  glatt  ist.  An  der  Spindel,  die  mit  einer 
schwachen  Schwiele  bedeckt  ist,  befinden  sich  2  Zähne,  von  welchen  der  untere  der  stärkere 
ist.  Die  der  Spindel  entgegenstehende  Lippe  scheint  sehr  [schwach  bezahlt  gewesen  zu  sein. 


Mit  erhaltener  Bedeckung  nur  im  Grünsand  bei  Vaels,  als  Steinkerne  vor  Königsthor  und  am 
Lusberg. 

4.  A.  Hagenowi ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  16.  a — b. 

Diese  Species  hat  Aehnlichkeit  mit  Ringinella  inflata  d’Orbigny.  Tab.  168,  fig.  1  -4.  pag.  128. 
II.  sie  ist  aber  eine  wirkliche  Avellana.  Das  Gehäuse  ist  länglich  oval ,  etwas  kegelförmig;  es 
besteht  aus  5  convexen  Windungen,  von  welchen  die  unterste  aufgetrieben ,  bauchig  und  noch 
etwas  länger,  als  das  übrige  Gewinde  ist.  Zarte  Querrippchen  bedecken  das  Ganze,  dieselben 
verschwinden  aber  immer  mehr  nach  der  Spitze,  so  dafs  die  obern  Windungen  fast  glatt  er¬ 
scheinen.  Zwischen  den  Rippchen  sind  feine  Furchen  in  denen  bei  starker  Vergröfserung  sich 
tiefliegende  Punkte  zeigen.  Der  Wulst  des  Mundrandes  ist  glatt,  im  Verhältnifs  zum  ganzen  Ge¬ 
häuse  breit.  An  der  Spindel  stehen  2  Zähne  nach  Art  der  Gattung  Actceon,  die  entgegenstehende 
Lippe  ist  aber  mit  8  scharf  hervortretenden  ziemlich  gedrängt  stehenden  Zähnen  versehen.  Exem¬ 
plare  mit  abgebrochenem  Wulste  und  diesen  Zähnen  sind  daher  von  Actceon  nicht  zu  unter¬ 
scheiden.  Nicht  gar  selten  am  Lusberg,  vor  dem  Königsthor  und  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Gtobiconcha ,  d'Orbigny. 

D'Orbigny  pag.  143.  II  hält  für  wesentliche  Unterscheidungs-Merkmale  dieser  Gattung  von  den 
andern  der  Familie  der  Actäonideen  den  Mangel  der  Falten  und  der  Zähne  auf  der  Spindel 
und  der  entgegengesetzten  Lippe.  Aufserdein  die  kugelförmige  Gestalt  und  der  eigentümliche 
Habitus  des  Gehäuses.  D'Orbigny  beschreibt  4  Species  dieser  Gattung,  von  welchen  er  indessen 
bis  jetzt  nur  Steinkerne  fand,  wir  selbst  waren  nicht  glücklicher ,  als  er.  Eine  zuverläfsige  Diag¬ 
nose  der  Gattung  vermögen  wir  daher  ebenfalls  nicht  aufzustellen  und  nehmen  vorläufig  die 
mehr  negative  des  Auctors  derselben  an  ,  obgleich  wir  geneigt  sind  der  Ansicht  von  Geinitz 
beizutreten,  der  sie  mit  Actceon  vereinigt.  D'Orbigny  bezeichnet  die  Gattung  als  charakteristisch 
für  die  chloritische  Kreide.  (Terrain  turonien.) 

G.  nana,  Müller.  Tab.  3,  fig.  18.  a — b. 

Das  Gehäuse  dieser  Species  ist  fast  kugelförmig,  beinahe  so  breit  als  lang;  es  besteht  aus  4 
Windungen,  von  denen  die  3  obern  nur  schwach  über  die  unterste  hervortreten,  welche  letz¬ 
tere  sehr  bauchig  und  aufgeblasen  ist.  Der  Mundrand  ist  nach  Innen  gebogen.  Die  Bedeckung 
der  Schale,  welche  wohl  sehr  dünn  gewesen  sein  mufs,  scheint  uns  nach  Andeutungen  auf 
dem  Steinkern  mit  Querlinien  bedeckt  gewesen  zu  sein.  Bis  jetzt  nur  selten  am  Königsthor. 

NaiicMae ,  d'Orbigny. 

a.  Natica,  Lamarck. 

1.  N.  canaliculata ,  Sow. 

Sowerby  bei  Fitton.  Tab.  11,  fig.  12.  a— c  und  Tab.  18,  fig.  6,  pag.  336. 

Geinitz.  Tab.  15,  fig.  25  (Steinkern),  fig.  26  (verdrückter  Steinkern),  pag.  47. 

Reufs.  Tab.  11,  fig.  1,  pag.  49.  I  und  113 — 116.  II. 

Natica  Gaultina,  d'Orbigny.  Tab.  173,  fig.  3 — 4,  pag.  156.  II. 

Diese  Species  ist  bezeichnend  für  die  Kreideformation.  Mit  Unrecht  beschränkt  d'Orbigny  ihr 


14 


Vorkommen  auf  den  Gault;  Fitton  fand  sie  im  Gault  und  im  Grünsand  von  Blackdown,  Reufs 
in  verschiedenen  Schichten,  auch  im  untersten  Quader  *_)  von  Thyssa;  Geinitz  im  Pläner  von 
Strehlen  und  Roemer  im  oberen  Kreidemergel  bei  Quedlingburg  und  Dülmen.  Nach  unserer 
Ansicht  ist  diese  Art  characteristisch  für  die  mittlere  der  drei  Kreide-Epochen.  Volhvachsene 
Exemplare  mit  erhaltener  Bedeckung  sind  selten,  dann  aber  auch  leicht  von  allen  anderen  Spe- 
cies  zu  unterscheiden.  Die  breite  Rinne  vor  der  Naht  auf  der  untersten  Windung,  welche  nach 
Aufsen  durch  eine  vorstehende  Kante  begränzt  wird,  zeichnet  diese  Species  besonders  aus. 
Die  grobem  und  feinem,  gedrängten  Längslinien,  welche  die  Oberfläche  bedecken,  hat  sie  mit 
mehrern  Arten  gemein;  dafs  diese  Linien  aber  in  der  Rinne  fast  quer  laufen  und  sich  dann 
bedeutend  rückwärts  biegen  und  stärker  hervortreten,  ist  ebenfalls  characteristish.  Es  ist  dies 
in  den  Zeichnungen  bei  Reufs  und  Fitton ,  doch  nur  Tab.  18,  fig.  6,  richtig  herausgehoben. 
Die  oberen  Windungen  scheinen  uns  bei  Reufs  etwas  zn  flach  gehalten.  Kommt  vor  dem  Kö¬ 
nigsthor  und  am  Lusberg  vor. 

2.  N.  acutimargo  Roemer.  Tab.  12,  fig.  14,  pag.  23. 

Reufs  und  Geinitz  ziehen  diese  Species,  wie  wir  glauben,  mit  Unrecht  zu  N.  canaliculata.  Ein 
Steinkern  vom  Lusberg  verglichen  mit  Steinkernen  der  letzteren  ergibt  sich  als  eine  verschie¬ 
dene  Species.  Sie  übertrifFt  N.  canaliculata  wohl  noch  an  Gröfse,  zeigt  weder  Rinne  noch 
Kante  auf  der  untersten  Windung,  welche  ganz  convex  bis  zur  Naht  fortläuft;  ein  wesentlicher 
Unterschied  besteht  ferner  darin,  dafs  alle  Windungen  fast  in  einer  Ebene  liegen.  Die  Beschrei¬ 
bung  bei  Roemer  pafst  nur  theilweise  auf  unser  Petrefact.  Vielleicht  sind  wir,  wenn  mehrere 
Exemplare  aufgefunden  sein  werden,  veranlafst,  eine  neue  Species  daraus  zu  bilden.  Diese  und 
die  vorstehende  Natica  sind  die  bis  jetzt  bekannten  gröfsten  Arten  der  Kreide. 

3.  N.  vulgaris ,  Reufs.  Tab.  10,  fig.  22,  pag.  50,  I. 

N.  lamellosa,  Roemer.?  Tab.  12,  fig.  13,  pag.  83. 

N.  cretacea,  Goldf.  Tab  199,  fig.  12,  pag.  119,  III. 

Geinitz,  Nachtrag,  Tab.  1,  fig.  21—23,  pag.  10.  Die  unterste  Windung  ist  etwas  zu 
bauchig  und  zu  lang;  eine  bessere  Abbildung  befindet  sich  in  dessen  Grundrifs,  Tab.  15, 
fig.  18.  a-b.  pag.  339.  Nur  ein  junges  Individuum. 

Unsere  Exemplare  aus  allen  Lokalitäten  des  hiesigen  Grünsandes  stimmen  mit  N.  vulgaris 
überein,  nur  vermögen  wir  die  feinen,  vertieften  Querlinien,  welche  nach  Reufs  die  Längslinien 
durchkreuzen  sollen,  huf  den  besterhaltencn  Exemplaren  nicht  zu  entdecken.  Zur  nähern  Be¬ 
zeichnung  vergleichen  wir  diese  Species  mit 

4.  N.  Klipsteini,  Müller.  Tab.  5,  fig.  1.  a— b. 

Wir  besitzen  das  Petrefact  so. wie  die  vorstehende  Species  mit  völlig  erhaltener  Schale  aus 
dem  Grünsand  bei  Vaels  und  als  Steinkern  vom  Lusberg  und  andern  Orten.  N.  Klipsteini  ist  der 
Länge  nach  mit  runzlichen,  sehr  unregelmäfsigen,  stark  rückwärts  gebogenen  Linien  und  Falten 


')  Beim  Vergleiche  der  von  Reufs  aus  dem  untersten  Quader,  und  von  Roemer  aus  dem  Obern  Kreide¬ 
mergel  von  Quedlinburg  beschriebenen  Petrefacten,  können  wir  uns  der  Ansicht  nicht  erwehren,  so¬ 
wohl  jene  unterste  Quader,  als  diese  obern  Kreidemergel  für  die  mittlere  Kreideepoche  anzusprechen. 


15 

versehen.  Sie  hat  nur  4  bauchige  Windungen,  wovon  die  unterste  sehr  aufgetrieben  ist  und 
mehr  als  doppelt  so  lang  ist,  als  das  übrige  niedergedrückte  Gewinde.  JV.  vulgaris  hat  5  Win¬ 
dungen,  wovon  die  unterste  weniger  bauchig  ist  als  bei  JV.  Klipsteini,  das  übrige  Gewinde  ist 
aber  bei  N.  vulgaris  mehr  hervortretend,  kegelförmig.  Bei  JV.  Klipsteini  scldiefsen  sich  die  Win¬ 
dungen  gerundet  in  sanften  Bogen  aneinander,  bei  JV.  vulgaris  bilden  dieselben  schwache  Kan¬ 
ten  und  flachen  sich  vor  den  Nahten  ab,  was  besonders  auf  der  untersten  Wirkung  stark  her¬ 
vortritt.  Die  zuletzt  angegebenen  Merkmale  machen  auch  die  Steinkerne  beider  Arten  noch 
kenntlich.  Aufserdem  hat  JV.  Klipsteini  einen  tiefen,  breiten,  ohrförmigen  Nabel ,  und  über  dem¬ 
selben  eine  längere  Schwiele;  letztere  ist  bei  N.  vulgaris  nur  schwach  angedeutet,  dabei  fliefst 
der  schmale,  wenig  vertiefte  Nabel  mit  dem  Mundsauine  zusammen.  Die  Schale  ist  bei  unserer 
Species  stark  und  dick,  bei  der  verglichenen  dünn  und  schwach. 

5.  N.  exaltata,  Goldf.  Tab.  199,  fig.  13,  pag.  119.  III.  —  Nicht  aber  Geinitz,  Grundrifs, 

Tab.  15,  fig.  19. 

Wir  halten  diese  Species  für  verschieden  von  JV.  vulgaris,  womit  Reufs  pag.  113.  II.  sie 
vereinigt  und  nur  als  eine  schmälere  Varietät  ansieht.  Der  ganze  Habitus  scheint  uns  indessen 
bei  N.  exaltata  ein  anderer.  Sie  ist  länglich  gezogen ,  die  Windungen  sind  nur  schwach  ge¬ 
wölbt,  treten  einzeln  gesonderter  hervor  und  nehmen  nach  der  Spitze  hin  mehr  allmälig  ab, 
so  dafs  sich  das  Petrefact  mehr  der  Gattung  Paludina  nähert.  Die  Bedeckung  ist  uns  unbekannt, 
ebenso  haben  wir  das  Innere  nicht  blos  legen  können.  Sie  kommt  bis  jetzt  nur  am  Lusberg  vor. 

Wir  sind  der  Meinung,  dafs  bei  der  Gattung  Natica  und  ähnlichen  selbst  ein  geringerer  Form¬ 
unterschied ,  eher  zu  einer  neuen  Species  berechtigt,  als  bei  anderen,  wenn  man  bedenkt,  wie 
schwer  es  fallen  würde,  die  noch  lebenden  Arten  zu  unterscheiden,  wenn  Färbung  und  Be¬ 
deckung  ihnen  fehlten. 

6.  N.  unicarinata,  Geinitz.  Tab.  18,  fig.  17,  pag.  74. 

N.  carinata,  Roemer.  Tab.  12,  fig.  15,  pag.  83. 

Wir  besitzen  vom  Lusberg  das  Petrefact  ganz  genau  so,  wie  es  bei  Roemer  l.  c.  abgebildet 
und  beschrieben  ist,  und  Dr.  Geinitz  erkannte  dasselbe,  beim  Besuche  meiner  Sammlung,  für 
N.  unic.  an,  wir  können  uns  indessen  bei  genauer  Betrachtung  desselben  der  Ansicht  nicht 
entschlagen,  dafs  die  Querrippe  auf  dem  letzten  Umgänge  von  einer  abgebrochenen  Windung 
herrühre.  Roetner  erwähnt,  wie  auch  unser  Exemplar  zeigt,  nur  einer  Querrippe  auf  dem 
untersten  Umgang,  Geinitz  will  dieselbe  auch  anf  den  übrigen  Windungen  erkannt  haben.  Es 
bedarf  diese  Species  wohl  noch  der  Bestätigung. 

7.  JV.  Geinitzi,  Müller.  Tab.  3,  fig.  19. 

JV.  exaltata,  Geinitz.  Grundrifs.  Tab.  15,  fig.  19,  pag.  340. 

Es  gehört  diese  Species  zu  der  Abtheilung  natica;  prcelongce  bei  d'Orbigny  pag.  148.11.,  denn 
sie  ist  viel  länger,  als  breit.  Das  Gehäuse  besteht  aus  5  wenig  gewölbten  Windungen,  welche 
mit  sehr  tiefen  Nähten  gleichsam  lose  an  einander  gefügt  sind.  Die  unterste  Windung  ist 
länger,  als  das  ganze  übrige  Gewinde,  wovon  sich  die  3  obersten  Umgänge  rasch  verschmälern. 
Die  dünne  Schale  ist  mit  Längslinien  und  Längsfalten  bedeckt,  welche  die  Zeichnung  nicht 
zeigt,  da  der  Abdruck  der  Tafel  schon  Statt  gefunden  hatte,  ehe  wir  ein  ganz  vollkommen 


i6 

-=-S0KSH>- 

erhaltenes  Exemplar  besafsen.  Die  MundöfFnung  ist  länglich  rund,  ohrförmig.  Der  Nabel  ist  eng 
und  wird  von  einer  Schwiele  fast  bedeckt.  Nur  selten  im  Grünsand  bei  Vaels. 

I).  Naticella,  von  Münster. 

Obgleich  wir  Naticella  nicht  füglich  als  eigene  Gattung  betrachten  können,  so  sehen  wir  sie 
dennoch  als  eine  passende  Unterabtheilung  von  Natica  an,  welche  von  Klipstein  pag.  197,  ssq. 
der  eine  grofse  hierhergehörende  Anzahl  Species  beschrieben  hat,  sehr  bezeichnend  verzierte 
Naiicas  nennt.  Aus  der  Kreide  sind  nur  erst  wenige  beschrieben,  welche  man  hierher  zählen 
könnte,  so  Natica  nodosa,  Geinitz;  N.  rugosa,  Hoeninghaus;  N.  fasciata ,  Goldf.  Wir  stellen  dazu  : 

8.  N.  Strombecki,  Müller.  Tab.  3,  fig.  20. 

Das  Gehäuse  dieser  Species  ist  sehr  bauchig,  kugelig  und  besteht  nur  aus  3  Windungen, 
von  welchen  die  unterste  stark  aufgeblasen  und  vielmal  breiter  ist,  als  die  beiden  andern  zu¬ 
sammen.  Letztere  treten  kaum  als  Gewinde  hervor.  Der  Nabel  ist  verdeckt,  der  Mundrand  glatt, 
die  Oeffnung  länglich,  halbkreisförmig.  Die  vollständig  erhaltene,  äufserst  dünne  Schale  ist  mit 
scharfmarkirten  Querlinien  oder  vielmehr  glatten  Querrippchen  geziert,  zwischen  welchen  unter 
der  Louppe  sich  glatte  Zwischenräume  zeigen.  Die  Steinkerne  sind  ganz  glatt.  Kommt  am 
Lusberg  und  Königsthor  vor. 

Ljitorina ,  Sotverby. 

L.  rotundata ,  Sow. 

Turbo  rotundus,  Sow. 

Auricula  spirata,  Roemer.  Tab.  9,  fig.  4,  pag.  77. 

Bei  Reufs ,  Tab.  10,  fig.  15,  pag.  49,  I.  —  Bei  Geinitz  wohl  nur  Tab.  14,  fig.  10,  pag.  45. 
Dagegen  scheinen  uns  die  Abbildungen  Tab.  13,  fig.  7  und  Tab.  15,  fig.  16  und  17,  nicht 
hierher  zu  gehören. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  4—5  Windungen,  wovon  die  unterste  sehr  bauchig,  aufgeblasen 
und  höher  ist,  als  das  übrige  Gewinde,  welches  sich  plötzlich 'verschmälert  thurmförmig  erhebt. 
Die  Schale  ist  dünn,  zart  längsgestreift,  fast  glatt.  Die  Mundöffnung  ist  länglich  eirund,  der 
Mundrand  scharf,  glatt.  Steinkerne  dieser  Species  sind  am  Lusberg  und  vor  dem  Königsthor 
nicht  selten.  Vollständige  Exemplare,  welche  das  Innere  sehen  lassen,  werden  sich  vielleicht 
als  Natica  erweisen,  ,gewifs  aber  nicht  als  N.  exaltata,  wozu  Geinitz  dieselbe  zieht.  Unsere 
Exemplare  haben  mit  N.  exaltata  auch  nicht  eine  entfernte  Aehnlichkeit. 

Cassidaria  Ijamarh . 

Bis  jetzt  sind  nur  erst  wenige  Species  dieser  Gattung  in  dem  Tertiären  aufgefunden  worden 
aus  der  Kreide  ist  uns  noch  keine  bekannt,  wir  fanden  eine  solche  und  nannten  sie  : 

’)  A.  v.  Klipstein,  Mittheilungen  aus  dem  Gebiet  der  Geologie  und  Paläontologie.  Giesen  1843. 

2)  In  der  neuen  Ausgabe  Lamarcks  les  animaux  sans  vertebres  sind  nur  Species  aus  dem  Tertiären 
Frankreichs  angeführt.  L.  v.  Buch  bat  in  der  Verhandlungen  der  Berliner  Akademie  1830.  pag.  61. 
559.  Zwei  neue  Arten  Cassidaria  depressa  und  concellata  aus  Mecklenburg  vortrefflich  abgebildet  und 
beschrieben.  Die  Cassidaria  cancellata  Lam.  ist  eine  Cassis  und  bleibt  daher  Cassidaria  cancellata  von 
Buch  bestehen. 


17 


1.  C.  cretacea,  Müller.  Tab.  3,  fig.  21. 

Wir  besitzen  nur  das  abgebildete  Exemplar  aus  einem  festen,  weifsen  Sandstein  des  Aachener 
Waldes.  Das  Gehäuse  ist  eiförmig,  es  besteht  aus  4—5  Windungen;  die  unterste  derselben  ist 
dick,  aufgeblasen,  länger,  als  das  übrige  Gewinde,  dessen  Umgänge  sich  nach  der  Spitze 
allmählig  verschmälern.  Auf  den  Kanten  der  Windungen  stehen  in  geringer  Entfernung  von 
einander  stark  hervortretende  Knoten,  0  welche  auf  den  oberen  Umgängen  allmählig  verschwinden. 
Von  den  Kanten  der  Windungen  bis  zur  Naht  bildet  sich  eine  deutliche  Fläche.  Am  Mundrand 
ist  ein  ziemlich  breiter,  flacher  Saum,  welcher  mit  dem  Kanal  zusammen  fliefst.  Dieser  letztere 
ist  kurz,  rückwärts  gebogen  und  läfst,  obgleich  er  etwas  abgebrochen  ist,  deutlich  erkennen, 
dafs  wir  eine  Cassidaria  und  keine  Cassis  vor  uns  haben.  Wollte  man  sie  mit  einer  lebenden 
Schnecke  vergleichen,  so  würde  man  an  Cassis  erinaceus  Lin.  denken. 

Strombus  9  Ijitmarck. 

D'Orbigny  hat  diese  Gattung  in  2  Species  zuerst  für  die  Kreide  nachgewiesen,  Reufs  fügte 
eine  dritte  St.  ventricosus  pag.  46,  I,  Tab.  9,  fig.  11,  hinzu.  Davon  gehört  St.  Dupinianus 
d’Orb.  Tab  217,  fig.  3,  pag.  313 — 314  dem  Gault,  St.  inornatus  d’Orb.  214,  pag.  314—315 
und  die  Art  bei  Reufs  der  oberen  Kreide  an,  das  Mittelglied  der  Kreide  wird  daher  auch 
Representanten  der  Gattung  haben,  wenn  wir  auch  bei  den  nachstehenden  Species  in  der 
Gattung  geirrt  hab^n  sollten.  So  weit  bis  jetzt  bekannt,  tritt  dieselbe  erst  in  der  Kreide  auf, 
entwickelt  sich  sehr  im  Tertiären  und  erreicht  die  höchste  Ausbildung  an  Formmanisfaltio-keit 
und  Zahl  der  Species  in  den  jetzigen  Meeren.  Wir  glaubten  unsere  beiden  Petrefacten  hierher 
rechnen  zu  dürfen,  bemerken  aber  ausdrücklich,  dafs  wir  nicht  im  Stande  waren  dieselben 
blos  zu  legen,  und  daher  nur  nach  dem  ganzen  Habitus  mit  der  flügelartigen  Ausweitung  urtliei- 
len  konnten. 

1.  St.  fene stratus ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  22. 

Dieses  Species  hat  5 — 6  Windungen.  Die  unterste  derselben  fast  doppelt  so  lang,  als  das 
übrige  Gewinde  ist  mehr  flach,  als  bauchig.  Ueber  das  ganze  Gehäuse  laufen  der  Länge  nach 
Wulste,  welche  besonders  auf  der  Kante  der  untersten  Windung  stark  hervortreten,  nach 
dem  Kanäle  hin  sich  allmählig  verschmälern  und  endlich  verschwinden.  Der  Quere  nach  laufen 
ziemlich  breite,  in  regelmäfsigen  Abständen  von  einander  liegende,  etwas  hervortretende  Li¬ 
nien,  welche  die  Wulste  durchkreuzen.  Diese  Linien  gehen  aber  nur  bis  zu  der  flügelartigen 
Ausweitung  der  Schnecke;  auf  diesem  Flügel  laufen  Längsfalten  bis  zum  Kanal.  Der  Mundrand 
ist  verdickt  und  nach  aufsen  etwas  umgebogen.  Der  Kanal  ist  ziemlich  breit,  kurz,  etwas  rück¬ 
wärts  gebogen.  Wir  besitzen  diese  Species  nur  in  Einem  Exemplar  aus  dem  Grünsande  bei 
Vaels. 

2.  St.  inermis ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  32  a— b. 

Wir  stellen  diese  Species  mit  gröfserem  Bedenken  zu  Strombus,  als  die  vorhergehende,  es 
ist  möglich,  dafs  sie  zu  pirula  zu  verweisen  ist.  Sie  besieht  aus  vier  gewölbten  Windungen, 

')  Die  Knoten  sind  in  der  Abbildung  etwas  zu  rund  gehalten;  auch  ist  die  Umbiegung  des  Kanals  zu 
schwach  hervorgehoben. 


3 


von  denen  die  unterste  viermal  so  lang  ist,  als  das  übrige  nur  wenig  vorragende  Gewinde.  In 
der  Zeichnung  ist  dieselbe  etwas  zu  eckig  gehalten.  Die  flügelartige  Ausweitung  der  untersten 
Windung  ist  am  Rande  glatt.  Nach  dem  Steinkern  zu  urtheilen  war  die  Oberfläche  mit  zarten 
Längslinien  bedeckt.  Der  Kanal  ist  ziemlich  breit,  kurz,  etwas  rückwärts  gebogen,  was  uns  ab¬ 
hielt  das  Petrefact  für  Conus  zu  halten.  Kommt  am  Königsthor  vor. 

Mostellaria ,  Lamarck, 

Mit  Recht  bildete  Lamarck  aus  der  zu  zahlreichen  linneischen  Gattung  Strombus,  welche  alle 
Flügelschnecken  umfafste,  neben  derselben  noch  die  Gattungen  Pterocera  und  Rostellaria.  Diese 
letztere  scheint  uns  ganz  natürlich  zwischen  Strombus  und  Pterocera  in  der  Mitte  zu  stehen 
und  bald  mehr  in  die  eine,  bald  mehr  in  die  andere  Gattung  überzugehen.  Die  Rostellarien 
mit  glatten  Flügeln  lehnen  sich  an  Strombus  an,  während  die  mit  gefingerten  Flügeln  den 
Uebergang  zu  Pterocera  bilden.  Davon  ausgehend  haben  wir  die  nachstehenden  Rostellarien  in 
zwei  Gruppen  gebracht  und  glauben,  dafs  die  übrigen  bekannten  Species  aller  Formationen  so 
geordnet  werden  können.  Selbst  Species,  von  denen  der  Flügel  unbekannt  ist,  werden  sich 
leicht  in  die  Abtheilungen  bringen  lassen ,  denn  nach  unserer  Beobachtung  bilden  alle  Species 
Finger  auf  dem  Flügel,  welche  auf  der  untersten  Windung  Querrippen  oder  Kiele  haben,  ist 
dieselbe  dagegen  glatt  oder  nur  mit  Längsrippen  versehen,  so  ist  der  Flügel  nicht  gefingert. 

1.  Rostellariae  rostrvs  planis.  (Stromboides.) 

2.  Rostellariae  rostris  digitatis.  (Pteroceroides.) 

Was  die  Verbreitung  der  Gattung  betrifft,  so  hat  dieselbe  nach  den  bis  jetzt  bekannten  Re¬ 
sultaten  ihre  gröfste  Entwickelung  in  der  Kreide-Epoche  erreicht,  sie  tritt  im  Jura,  vielleicht 
schon  im  Muschelkalk  und  buntem  Sandstein,  zuerst  auf  und  ist  im  Tertiären  noch  ziemlich  zahl¬ 
reich  vertreten.  Ob  einzelne  Species  der  Kreide  zur  Gattung  Chenopus  ( Philippi )  zu  zählen  sein 
möchten,  ist  schwer  oder  gar  nicht  zu  unterscheiden,  da  dieselbe  mehr  nach  der  Organisation 
des  Thieres,  als  nach  charakteristischen  äufseren  Merkmalen  aufgeslellt  ist.  Wefshalb  Deshayes 
und  Milne  Edwards  in  der  neuen  Aus ga b e  Lamarcks  Tom.  IX.  pag.  657  vermuthen,  dafs  einige 
der  Rostellarien  mit  2  oder  3  Finger  aus  dem  Oolith  zu  Chenopus  zu  ziehen  seien,  ist  uns  aus 
ihren  Angaben  nicht  ersichtlich ,  da  doch  die  Fingerung  des  Flügels  keinen  Anhalt  dazu  gibt. 

I 

I.  littsstcBBariae  rostris  piauis. 

1.  R.  papilionacea ,  Goldf.  Tab.  170,  fig.  8,  pag.  18  III. 

R.  Schlotlieimi,  Roemer.  Tab.  11,  fig.  6,  pag.  77.  Bruchstück  eines  Steinkerns. 

Reufs.  Tab.  9,  fig.  6,  pag.  44  I. 

Strombites  papilionatus ,  von  Schlotheim ,  pag.  154. 

Unsere  Exemplare  stimmen  mit  der  Zeichnung  bei  Goldfufs  fast  in  allen  Theilen  ganz  genau 
überein,  nur  reicht  bei  ihnen  der  untere  Theil  des  Flügels  tiefer  hinunter  und  zeigt  die  scharfe 
Einbiegung  nicht.  Dies  Letztere  hat  Reufs  in  dem  jungen  Individuum,  welches  das  Bild  darstellt 
richtig  angegeben.  Das  Gehäuse  ist  spindelförmig  und  besteht  aus  8 — 9  wenig  convexen  Win¬ 
dungen,  welche  mit  Längsrippen  versehen  sind.  Auf  der  untersten  Windung  treten  nur  noch 


IS 

-o-35>H<ig-o- 

4 — 5  dieser  Rippen  nach  der  Spindel  hin  hervor,  verschwinden  aber  nach  dem  Flügel  hin  und 
auf  demselben  gänzlich.  Die  Versteinerung  ist  mit  abgebrochenem  Flügel  und  als  Steinkern  gar 
nicht  selten  am  Königsthor  und  am  Lusberg. 

2.  R.  inornata,  d’Orbig.  Tab.  210,  fig.  4 — 5.  pag.  296. 

Diese  Species  unterscheidet  sich  von  allen  übrigen  durch  ihre  völlig  glatte  Oberfläche,  welche 
nur  äufserst  zarte  Wellenlinien  zeigt.  Unter  den  Nähten  laufen  einige  4—6  feine,  dichtgereihte 
Querlinien,  die  zusammen  ein  kleines  Band  bilden.  Das  Gehäuse  ist  länglich,  die  einzelnen 
Windungen  sind  nur  sehr  wenig  gewölbt.  Dieselben  nehmen  ganz  allmählig  nach  der  Spitze  zu 
an  Breite  ab  und  gränzen  mit  kaum  sichtbaren  Nähten  aneinander.  Nach  umserm  besten  Exemplar 
mit  fünf  Windungen  zu  urtheilen  bestand  das  Ganze  aus  7 — 8  derselben.  D’Orbigny  kennt  den 
Flügel  des  Petrefactes  nicht,  wir  besitzen  ein  Exemplar  mit  grofsentheils  erhaltenem  Flügel. 
Derselbe  ist  so  breit,  wie  der  ganze  unterste  Umgang,  ja  er  scheint  denselben  noch  etwas  über¬ 
ragt  zu  haben.  Die  Mundöffnung  in  der  Zeichnung  bei  d’Orbigny  ist  darnach  zu  berichtigen,  sie 
geht  bis  zur  ersten  Naht  hinauf.  Das  Uebrige  des  Bildes  ist  genau  und  stimmen  unsere  Exem¬ 
plare  vollkommen  damit  überein.  Wir  fanden  das  Petrefact  am  Lusberg  und  im  Grünsand  bei 
Vaels.  D’Orbigny’s  Exemplar  stammt  von  dem  berühmten  Fundort  für  Kreidepetrefacten  Sainte 
Katharinenberg  bei  Rouen. 

3.  R.  Roemeri,  Müller.  Tab.  5,  fig.  5. 

Die  ersten  Bruchstücke  dieser  Species  hielten  wir  für  R.  papilionacea ,  vollständigere  Exem¬ 
plare  belehrten  uns  später,  dafs  wir  eine  neue  Species  vor  uns  hatten.  Das  Gehäuse  ist  völlig 
glatt,  während  R.  papilionacea  auf  allen  Windungen  Längsrippen  hat,  welche  auch  auf  den 
Steinkernen  noch  deutlich  hervortreten.  Die  unterste  Windung  ist  nicht  ganz  so  lang,  wie  das 
übrige  Gewinde,  welches  noch  aus  7—8  Umgängen  besteht,  die  sich  nach  der  Spitze  rasch 
verjüngen.  Der  glatte  Flügel  dehnt  sich  grade  und  nur  mit  schwacher  Einbiegung  nach  dem 
Kanäle  hin  aus;  er  umfafst  noch  die  zweite  Windung  auf  unserem  Exemplar  und  scheint  noch 
höher  empor  geragt  zu  haben.  Kommt  am  Lusberg  und  am  Königsthor  nur  selten  vor. 

4.  R.  minuta,  Müller.  Tab.  3,  fig.  26. 

Ohne  Flügel  erscheint  das  Gehäuse  einer  Paludina  nicht  unähnlich;  es  bestellt  aus  5 — 6 
drehrunden,  flach  gewölbten  Windungen.  Die  unterste  derselben  ist  etwas  aufgetrieben  und  fast 
so  lang,  wie  das  übrige  Gewinde.  Der  Flügel  ist  so  wie  das  ganze  Petrefact  glatt,  breiter,  als 
der  ganze  unterste  Umgang.  Von  der  Spitze  des  Kanales  geht  derselbe  in  einem  spitzen  Win¬ 
kel  bis  zur  Höhe  der  zweiten  Windung,  wo  er  sich  dann  an  dieselbe  anlehnt.  Wir  fanden  bis 
jetzt  nur  Ein  Exemplar  am  Lusberg. 

IS.  Hostel Bariae  rostrig  digitatis. 

5.  R.  calcarata,  Sow. 

R.  Stenoptera,  Goldf.  Tab.  170,  fig.  6.  a,  pag.  18.  III. 

Reufs.  Tab.  9,  fig.  5.  a— b.  —  Geinitz.  Tab.  18,  fig.  2,  pag.  70.  —  D’Orbigny.  Tab. 

207,  fig.  3-4,  pag.  285  II. 

Wir  besitzen  bis  jetzt  nur  Steinkerne  aus  den  Muschelschichten  am  Königsthor  von  der  Gröfse 


wie  die  Abbildung-  bei  Goldfufs,  alle  andere  Darstellungen  dieser  Species  sind  bedeutend  klei¬ 
ner.  Dieselbe  ist  leicht  kenntlich  durch  den  starken,  gekielten  Finger,  welcher  von  der  Mitte 
der  untersten  Windung  über  den  Flügel  geht.  Ein  zweiter  schwächerer  Finger  liegt  in  einiger 
Entfernung  vom  erstem.  Diese  Species  scheint  zu  den  verbreitetsten  der  Kreide  zu  gehören  und 
die  Mittelepoche  derselben  zu  characterisiren. 

6.  R.  anserina,  Nilsson.  Tab.  3,  fig.  6,  pag.  13.  —  Reufs.  Tab.  45,  fig.  19,  pag.  111.  II.  — 
Roemer.  Tab.  11,  fig.  7  b,  pag.  78. 

Wir  sind  der  Ansicht,  dafs  Reufs  mit  Unrecht  auch  Rostellaria  vespertilio  Goldf.  hierher  zieht, 
wenn  Zeichnung  und  Beschreibung  nicht  völlig  täuschen.  Die  Abbildung  bei  Nilsson  ist  gar  zu 
dürftig  um  eine  deutliche  Vorstellung  von  der  Species  zu  gewinnen.  Er  bemerkt  selbst,  dafs 
er  nur  zerbrochene  und  unvollständige  Exemplare  gehabt  habe,  und  ihm  erst,  als  das  Bild  fertig 
gewesen,  bessere  zugeführt  worden  seien.  O  Die  Abbildung  bei  Reufs  ist  im  Ganzen  gut,  nur 
die  Form  des  Flügels  ist  verschieden  von  der  bei  Nilsson ,  welcher  richtig  beobachtete,  dafs 
der  Flügel  bis  zur  dritten  Windung  hinaufragte  ,  was  auch  wir  bestätigen  können.  Das  thurm¬ 
förmige  Gehäuse  hat  9  Windungen,  welche  sich  von  der  dritten  an  nach  der  Spitze  schnell 
verjüngen.  Dagegen  hat  Rostellaria  vespertilio  deren  nur  6 — 7,  die  sich  nur  ganz  allmählig 
verschmälern. 

In  Bezug  auf  den  Flügel  läuft  bei  R.  anserina  von  dem  stärksten  Kiele  der  untersten  Win¬ 
dung,  welcher  in  der  obern  Hälfte  derselben  liegt,  auch  der  stärkste  Finger  über  denselben. 
Der  Finger  über  dem  letztem,  und  2 — 3  Finger  unter  demselben  sind  schwächer  und  divergiren 
erst  bedeutend  gegen  den  Flügelrand;  bei  R.  vespertilio  sind  auf  der  untersten  Windung  drei  fast 
gleich  starke  Kiele,  von  dem  obern  und  untern  laufen  stark  hervortretende  Finger  über  den 
Flügel;  der  etwas  schwächere  Mittelkiel  hat  keinen  Fortsatz  auf  dem  Flügel.  Die  Finger  diver¬ 
giren  gleich  von  der  Mündung  aus,  und  ist  daher  die  Divergenz  am  Flügelrande  viel  bedeuten¬ 
der,  als  bei  R.  anserina.  Das  Petrefact  fanden  wir  bis  jetzt  nur  im  Grünsand  bei  Vaels. 

7.  R.  Vespertilio,  Goldf.  Tab.  70,  fig.  4.  pag.  17. 

Bronn  Lethcea  geognostica ,  Tab.  33,  fig.  18.  a— b. 

i 

Die  Beschreibung  geht  schon  theilvveise  aus  dem  Vergleich  mit  der  vorstehenden  Species 
hervor;  zur  Vervollständigung  setzen  wir  noch  hinzu,  dafs  die  unterste  Windung,  aufser  den 
oben  angeführten  3  Kielen,  über  dem  obersten  und  unter  dem  untersten  noch  ein  zartes  Reifchen 
zeigt.  Die  Kiele  sind  mehr  oder  weniger  gekörnt.  Längsrippen  bedecken  alle  Windungen;  die¬ 
selben  gehen  aber  auf  der  untersten  Windung  nur  bis  zum  zweiten  Kiele.  Kommt  am  Lusberg 
und  beim  Königsthor  vor. 


')  Nilsson  war  der  erste,  welcher  die  Gattung  Rostellaria  in  der  Kreide  nachwies,  er  hatte  daher  um 
so  mehr  Anlafs  auch  schwache  Bruchstücke  zeichnen  zu  lassen,  er  sagt  darüber  1.  c.  :  cum  vero,  quan- 
tum  scimus,  nulla  hucusque  hujus  generis  inventa  in  formatione  cretacea  haud  ineptum  aut  superlluum 
judicamus,  quae  invenimus,  quamvis  incompleta,  publici  juris  faccre. 


8.  R.  Parkinsoni  Sow.  —  Geinitz,  Tab.  15,  fig.  1  ,  2.  und  Tab.  17,  fig.  3.  pag.  70.  —  Ob 
auch  Reufs,  Tab.  9,  fig.  7?  —  Die  Abbildungen  bei  d'Orbigny,  Tab.  208,  fig.  1,  2, 
scheinen  uns  nicht  hierher  zu  gehören.  Dagegen  möchte  R.  marginata  Sow.  bei  Fitton 
Tab.  11.  fig.  18.  hierher  zu  ziehen  sein. 

Diese  Rostellaria  ist  von  allen  andern  Species  der  Gattung  sehr  leicht  durch  den  dem  Ge¬ 
winde  entlang  emporstehenden  Finger  zu  unterscheiden.  Die  6 — 7  Windungen  sind  mit  scharfen 
Längsrippen  versehen,  über  welche  noch  feine  Querlinien  laufen.  In  der  obern  Hälfte  der  un¬ 
tersten  Windung  liegt  ein  dicker  Kiel,  welcher  als  zweiter  Finger  fast  in  grader  Linie  über  den 
Flügel  geht  und  demnach  mit  dem  ersten  Finger  einen  rechten  Winkel  bildet.  Zur  Frkennung 
der  Steinkerne  ohne  den  Flügel,  der  nur  selten  erhalten  ist,  bemerken  wir  hier,  dafs  dieselben 
immer  noch  den  Kiel  der  untersten  Windung  zeigen  und  von  diesem  bis  zur  Naht  eine  Con- 
cavität  bilden.  Die  meisten  Bruchstücke  von  nicht  bestimmbaren  Rosteilarien  haben  bis  jetzt  das 
Loos,  Rostellaria  Parkinsoni  sein  zu  müssen.  Kommt  am  Lusberg,  am  Königsthor  und  im 
Grünsand  bei  Vaels  vor. 

9.  R.  striata,  Goldf. ,  Tab.  170,  fig.  7.  a — b.  pag.  18.  III. 

Wir  führen  hier  diese  Species  der  Vollständigkeit  wegen  nur  an.  Wir  besitzen  mehrere  Bruch¬ 
stücke ,  wie  sie  bei  Goldfufs  abgebildet  sind,  wir  haben  indessen  nie  eine  Spur  der  Flügel¬ 
bildung  gesehen.  Die  Mundöffnung,  welche  wir  theilweise  blofs  legen  konnten,  scheint  mehr 
auf  Ceritliium  hinzudeuten. 

10.  R.  furca,  Müller,  Tab.  3,  fig.  29. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  5—6  Windungen,  welche  alle  stark  gewölbt  sind.  Die  unterste  Win¬ 
dung  hat  nach  der  Naht  hin  einen  ziemlich  breiten  Kiel,  welcher  sich  über  den  Flügel  in  einen 
Finger  verlängert,  in  der  Hälfte  theilt  sich  derselbe  und  biegt  sich  im  Bogen  plötzlich  abwärts. 
Der  Kanal  ist  lang,  auswärts  gebogen  und  läuft  in  eine  scharfe  Spitze  aus.  Wir  besitzen  den 
Steinkern  vom  Lusberg. 

11-  R.  Nilssoni,  Müller ,  Tab.  3  ,  fig.  30. 

Das  Gehäuse  ist  thurmförmig,  kurz  und  besteht  aus  6  Windungen.  Die  unterste  derselben  hat 
5  stark  hervortretende  Querlinien,  von  welchen  die  zweite  unter  der  Naht  sich  zu  einem  schar¬ 
fen  Kiele  erhebt.  Dieser  und  die  Linien  zunächst  über  und  unter  demselben  verlängeren  sich 
als  Finger  über  den  Flügel.  Die  folgenden  Umgänge  haben  in  der  Mitte  einen  scharfkantigen 
Kiel,  unter  und  über  demselben  eine  zarte  Linie.  Von  den  Kielen  bis  zu  den  Nähten  dachen 
sich  die  Windungen  stark  ab.  Die  Schale  der  Schnecke  war  aufser  den  Kielen  und  Linien  völlig 
glatt.  Den  vollständigen  Flügel  kennen  wir  nicht.  Das  ganze  Gebilde  erinnert  stark  an  R.  te- 
nuistriata  von  Münster,  bei  Goldfufs  Tab.  169,  fig.  9.  a— b.  Wir  fanden  bis  jetzt  nur  das  ab¬ 
gebildete  Exemplar  und  ein  Bruchstück  mit  den  5  oberen  Windungen  mit  ganz  erhaltener  Schale 
bei  Vaels  im  Grünsand. 

12.  R.  granulosa,  Müller,  Tab.  3,  fig.  27. 

Das  erste  Exemplar  ohne  Flügel,  welches  wir  fanden,  hielten  wir  für  eine  scharfe  Ausprä¬ 
gung  von  R.  vespertilio,  wir  erlangten  aber  bei  fernerm  Nachsuchen  noch  zwei  andere  in  völlig 
constanter  Form  und  beanstanden  nun  nicht  mehr,  eine  neue  Species  darin  aufzustellen.  Das 


22 


Gehäuse  ist  thurmförmig,  hat  7—8  Windungen  mit  schwächerer  Verjüngung  nach  der  Spitze,  als 
hei  R.  anserina  und  etwas  stärkerer,  als  bei  R.  vespertilio.  Die  unterste  Windung  trägt  7  Rei¬ 
chen,  von  welcher  die  vier  obern  stärker  hervortreten  und  scharf  geknröt  sind.  Die  Körnchen 
oder  Knötchen  sind  durch  zarte  Längsrippchen  verbunden ,  so  dafs  sich  zwischen  je  vier  Knöt¬ 
chen  eine  Vertiefung  bildet.  Von  den  gekörnten  Reifchen  ist  das  zunächst  unter  der  Naht 
das  schwächste  und  das  darauf  folgende  das  stärkste.  Das  übrige  Gewinde  ist  mit  scharf  aus¬ 
geprägten  Längsrippen  versehen.  Der  Flügel  ist  äufserst  dünn.  Von  dem  zweiten  und  vierten  ge¬ 
körnten  Reifchen  laufen  sehr  erhabene  Finger  über  den  Flügel.  Bis  jetzt  nur  im  Grünsand  bei 
Vaels. 

13.  R.  arachnoides ,  Müller.  Tab.  3,  ßg.  28. 

Diese  Species  ist  unstreitig  eine  der  merkwürdigsten  der  Gattung,  ja  man  könnte  versucht 
sein,  ein  neues  Genus  daraus  zu  bilden.  Zu  Pterocera  konnten  wir  sie  nicht  stellen,  weil,  von 
der  zweiten  Windung  an,  das  Gewinde  vom  Flügel  nicht  mehr  berührt  wird.  Das  Gehäuse  ist 
thurmförmig  und  besteht  aus  7  Windungen,  die  sich  terrassenförmig  ohne  sichtbare  Naht  über 
einander  setzen.  Jede  Windung  trägt  2  scharfe  Kiele  (die  unterste  3),  wovon  der  untere  etwas 
schwächer  ist.  Auf  den  oberen  Umgängen  bilden  dieselben  nur  noch  erhabene  Linien.  Der  Kanal 
ist  schmal,  fast  so  lang,  wie  das  ganze  übrige  Gehäuse,  er  ist  auswärts  gebogen  und  mit  zwei 
Fingern  versehen,  wovon  der  innere  abwärts,  der  äufsere  aufwärts  gerichtet  ist.  Sie  endeten 
wohl  beide  in  eine  scharfe  Spitze,  die  bei  dem  äufseren  noch  vollkommen  erhalten  ist.  Von 
dem  stärksten  Kiele  der  untersten  Windung  geht  in  schwachem  Bogen  ein  sehr  langer  scharf 
gekielter  Finger  aus,  aus  welchem  ungefähr  gegen  die  Mitte  nach  unten  und  nach  oben  ein 
neuer  Finger  entspringt.  Der  untere  scheint  sich  abermals  getheilt  zu  haben.  Wir  glauben,  dafs 
die  Finger  durch  eine  dünne  Schale  mit  einander  verbunden  gewesen  sind.  Wir  fanden  das 
abgebildete  (Exemplar  und  noch  2  andere,  ohne  erhaltene  Finger,  mit  vollständig  erhaltener 
Bedeckuno-  silicificirt  im  Grünsand  bei  Vaels.  Dr.  Geinitz,  besitzt,  wie  er  uns  mittheilte,  dieselbe 
Species  von  Lemberg  und  überliefs  uns  die  Ehre  der  Bestimmung  dieses  wunderbaren  Ge¬ 
bildes. 


<  Mitra ,  JLamarck . 

So  zahlreich  die  Species  dieser  Gattung  noch  lebend  Vorkommen ,  und  in  dem  Tertiären  ge¬ 
funden  werden,  eben  so  selten  erscheinen  dieselben  in  der  Kreide-Epoche,  worin  sie  wohl 
zuerst  auftreten.  Sowerby  beschreibt  aus  der  oberen  Kreide  Mitra  cancellata,  welche  d Orbigmj, 
ohne  jedoch  von  der  Identität  des  von  ihm  aufgefundenen  Petrefactes  mit  der  Scncerby'schen 
Art  völlig  überzeugt  zu  sein,  Tab.  221,  fig.  5,  pag.  329.11,  als  solche  abgebildet  und  beschrie¬ 
ben  hat.  In  dem  aachener  Grünsande  fanden  wir  drei  neue  Species,  die  wir  ohne  alle  Beden¬ 
ken  zu  Mitra  stellen.  Wir  bemerken  noch,  dafs  wir  die  Hauptunterscheidung  in  den  Falten  auf 
der  Spindel  finden,  die  übrigen  in  der  Diagnose  von  Lamarck,  Tom.  10,  pag.  294  angegebe¬ 
nen  Merkmale  sind  nicht  stichhaltig.  Die  Falten  auf  der  Spindel  laufen  schräg,  unter  sich  paral¬ 
lel,  die  untersten  sind  die  schwächsten  und  erbreiten  sich  allmählig  nach  oben,  bei  I  oluta 
sind  dagegen  die  untersten  die  stärksten  und  verschmälern  sich  allmählig  nach  oben.  Bei  glei- 


SS 

cher  Stärke  aller  Falten  entscheidet  bei  lebenden  Mollusken  der  als  verschieden  nachgewiesene 
Organismus  der  Thiere  beider  Gattungen,  bei  Petrefacten  bleibt  es  dann  aber  unmöglich  zu 
entscheiden,  ob  sie  zu  Mitra  oder  Voluta  gehören,  die  äufsere  Form  mufs  dann  maafsgebend 
sein. 

1.  M.  Murchisoni ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  23.  a— b. 

Beim  ersten  Anblick  erinnert  das  Petrefact  an  Voluta  elongata  Sow.  bei  d'Orbigny,  Tab.  220, 
fig.  3,  ist  aber  davon  in  allen  Stücken  verschieden.  Die  Gestalt  desselben  ist  langgestreckt,  nach 
oben  thurmförrnig  zugespitzt,  nach  unten  läuft  es  in  einen  sich  allmählig  verschmälernden  lan¬ 
gen  Kanal  aus.  Die  glatte  Spindel  trägt  drei  scharf  hervortretende  Falten,  von  welchen  die 
unterste  schwächer  ist,  als  die  beiden  oberen.  Das  Gehäuse  ist  mehr  als  4  Zoll  lang  und  in 
der  Mitte  über  1  Zoll  breit.  Es  besteht  aus  5  —  6  Windungen,  wovon  die  unterste  mehr  als 
dreimal  so  lang  ist,  als  das  übrige  Gewinde.  Die  Umgänge  reihen  sich  so  dicht  aneinander, 
dafs  die  Nähte  fast  verschwinden.  Die  Schale  ist  mit  breiten,  fast  viereckigen,  scharf  hervor¬ 
tretenden  Knotenreihen  der  Quere  nach  versehen.  Die  Knoten  liegen  aber  auch  senkrecht  über¬ 
einander  und  sind  unter  sich  durch  Vertiefungen  sowohl  der  Quere,  als  der  Länge  nach  von 
einander  getrennt.  Aufserdem  laufen  der  Länge  nach  über  das  Ganze  wellenförmige  Linien, 
welche  sich  nach  dem  Mundrande  hin  in  immer  stärkern  Längsfalten  gestalten,  zwischen  wel¬ 
chen  starke  Vertiefungen  sind.  Die  Knoten  verschwinden  fast  gänzlich  auf  diesen  Falten.  Der 
Mundsaum  ist  wulstig,  dick.  An  den  Nähten  bildet  sich  ein  etwas  vertieft  liegendes  Band  von 
3 — 4  feingekörnten  Querlinien.  Beim  Herausklopfen  hatten  wir  das  Unglück,  das  Petrefact 
zu  zerbrechen,  wir  haben  dasselbe  daher  genau  so  zeichnen  lassen,  wie  es  sich  in  unserer 
Sammlung  befindet,  es  stammt  dies  bis  jetzt  einzige  Exemplar  aus  dem  Grünsande  bei  Vaels. 

2.  M.  nana,  Müller,  Tab.  3,  fig.  24.  a — b. 

Die  Gestalt  dieser  Mitra  ist  genau  die  eines  Fusus,  wozu  wir  das  Petrefact  unbedenklich 
gezählt  hätten,  wenn  es  uns  nicht  gelungen  wäre,  die  Spindel  an  mehren  Exemplaren  völlig 
blofs  zu  legen.  Es  dient  diese  Species ,  wie  so  viele  andere  zum  Beweis,  mit  wie  geringer 
Sicherheit  man  selbst  die  Gattung  nach  dem  Habitus  allein  zu  bestimmen  im  Stande  ist,  wenn 
das  Petrefact  noch  in  der  Masse  liegt  oder  gar  nur  als  Steinkern  vorhanden  ist. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  6  —  7  nur  wenig  gewölbten  Windungen,  welche  in  schönem  Verhält- 
nifs  sich  verschmälern  und  in  eine  scharfe  Spitze  endigen.  Das  Ganze  ist  mit  niedlichen ,  ge¬ 
drängten  Längsrippchen  versehen.  Die  Schale  ist  äufserst  zart  und  dünn,  die  Mundöffnung  läng¬ 
lich,  der  Mundrand,  welcher  mit  dein  kurzen  Kanal  zusammen  (liefst,  ist  dünn,  glatt,  scharf.  Auf 
der  Spindel  stehen  drei  scharf  markirte,  schmale  Falten ,  von  welchen  die  unterste  die  zarteste 
ist.  Bis  jetzt  fanden  wir  die  Species  nur  im  Grünsand  bei  Vaels. 

3.  M.  piruliformis ,  Müller,  Tab.  3,  fig.  25.  a  —  b. 

So  wie  die  vorstehende  Species  der  Gestalt  nach  der  Gattung  Fusus,  so  nähert  sich  diese 
auf  der  einen  Seite  der  Gattung  Pirula  und  schliefst  sich  auf  der  andern  Seite  der  Abtheilung 
Cimbiolae  der  Voluten  genau  an.  Die  3  Falten  auf  der  Spindel,  wovon  die  unterste  die  schwächste 
ist,  lassen  aber  keinen  Zweifel  über  die  Gattung.  Das  Gehäuse  bestellt  aus  4  Windungen ,  von 
denen  die  unterste  viermal  so  lang  ist,  als  die  übrigen  drei,  welche  ein  niedergedrücktes  Ge- 


24 


vvinde  mit  kaum  sichtbaren  Nähten  bilden.  Die  Schale  ist  mit  ganz  regelmäfsigen  Querreifchen 
bedeckt,  zwischen  welchen  sich  glatte  Zwischenräume  befinden.  Die  MundöfFnung  ist  weit  und 
verschmälert  sich  nach  dem  Kanäle  hin  wie  bei  Pirula,  Der  Kanal  selbst  ist  kurz,  etwas  rück¬ 
wärts  gebogen.  Wir  fanden  das  Petrefact  am  Lusberg  und  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Murecc ,  Ltinne 

Die  bis  jetzt  geltenden  Diagnosen  der  von  dem  linneischen  Murex  getrennten  Gattungen 
Pleurotoma,  Ranelia,  Triton  etc.  pafsten  nicht  auf  unser  Petrefact.  Die  ganze  Form  desselben 
und  besonders  der  fistulöse  Kanal  neben  dem  Hauptkanal  veranlafsten  uns  dasselbe  vorläufig  zu 
Murex  zu  stellen,  obgleich  wir  an  demselben  keine  Wulste  («ances),  welche  diese  Gattung 
characterisiren,  fanden.  Vielleicht  erweisen  sich  ganz  vollständig  erhaltene  Exemplare  als  zu 
der  von  Deshayes  aufgestellten  Abtheilung  Triphora  gehörig,  oder  gar  als  neue  Gattung.  Bis 
jetzt  ist  die  Gattung  Murex  in  der  Kreide  noch  nicht  vertreten,  denn  Murex  qnaclratus  Sow. 
wird  von  Sowerby  bei  Fition ,  pag.  343,  Tab.  18,  fig.  17  als  Fusus  quadratus  berichtigt.  Wegen 
der  Annährung  an  Pleurotoma  nennen  wir  unsere  Species 
1.  Murex  pleurotomoides ,  Müller  Tab.  3,  fig.  31. 

Das  Petrefact  besteht  aus  6—7  Windungen,  von  welchen  die  unterste  bauchig,  aufgetrieben 
und  so  lang  ist,  wie  das  übrige  Gewinde.  Dies  letztere  ist  thurmförmig,  in  eine  Spitze  auslau¬ 
fend.  Alle  Windungen  tragen  sehr  stark  hervortretende  Längsrippen,  welche  einzeln  in  ihrer 
Mitte  verdickt  sind,  und  sich  nach  oben  und  unten  verschmälern.  Diese  Rippen  sind  auf  allen 
Windungen  so  lang,  wie  die  Windungen  selbst,  auf  der  untersten  gehen  sie  nur  bis  zum  ober¬ 
sten  Mundwinkel.  Zwischen  den  Rippen  und  über  dieselben  laufen  ziemlich  breite  Qucrlinien, 
welche  von  sehr  zarten  wellenförmigen  Längslinien,  die  in  der  Nähe  des  Mundrandes  faltenartig 
werden,  durchkreuzt  sind.  Die  Rippen  aller  Windungen  stehen  senkrecht  übereinander.  Unge¬ 
fähr  in  der  Mitte  des  untersten  Umganges  zeigt  sich  eine  Querrinne,  wie  bei  Pleurotoma ,  den 
Einschnitt  am  Mundrande  konnten  wir  aber  nicht  erkennen,  indem  grade  an  der  Stelle  das  Pe¬ 
trefact  etwas  beschädigt  ist.  Die  MundöfFnung  ist  länglich  rund  und  endet  in  einen  kurzen  und 
schmalen  Kanal,  neben  welchem  ein  zweiter,  ziemlich  breiter,  fistulöser  Kanal  liegt.  Beide  sind 
rückwärts  gebogen.  Die  sonst  glatte  Spindel  ist  der  ganzen  Länge  nach  mit  einer  häutigen, 
dünnen  Schwiele  versehen,  welche  oben  mit  dem  rechten  Mundsaume  und  unten  mit  dem  fistu¬ 
lösen  Kanal  zusammen  fliefst.  Der  Mundsaum  selbst  ist  ohne  allen  Wulst.  Wir  fanden  bis  jetzt 
nur  das  abgebildete  Exemplar  im  Grünsand  bei  Vaels.  Die  Rückseite  desselben  ist  mit  einer 
Species  Anthophyllum  (wahrscheinlich  conicum  Roemer)  bedeckt. 


’)  Ausführliches  iiher  die  Gattung  Murex  und  die  verwandten  Familien  findet  sich  in  Polens  Paläonto¬ 
logie  hei  Pusch ,  pag.  130  ssq.  —  Ferner  in  der  neuen  Ausgabe  von  Lamarck.  Tom.  IX,  pag.  537  ssq. 


25 


TurriteUa ,  *)  Ssammrck, 


Unter  den  vielen  Gattungen  der  Gasteropoden  gibt  es  nur  wenige,  welche  so  zahlreich  an 
Species  sind,  wie  diejenige  der  Turritellen.  In  dem  Enumerator  paleontologicus  der  weitver¬ 
breiteten  Naturgeschichte  der  drei  Reiche  (Geschichte  der  Natur  von  Dr.  H.  G.  Bronn,  III. 
Band,  2.  Theil,  pag.  391 — 397)  sind  nicht  weniger  als  266  Arten  Turritellen  namhaft  gemacht, 
welche  sich  geologisch  also  vertheilen  : 

auf  die  Kohlenperiode  kommen .  36  Arten, 

„  „  Salzperiode .  60  „ 

„  „  Oolithperiode .  16  „ 

„  „  Kreide .  46  „ 

„  „  Molasse  2) .  108  „ 

266  „ 

Davon  kommen  14  Arten  aus  dem  oberen  Tertiären  und  dem  Diluvium  noch  lebend  vor,  bei 
einigen  anderen  ist  dies  noch  zweifelhaft. 


Es  erhellet  aus  dieser  Aufstellung ,  dafs  die  Gattung  Turritella  von  der  ältesten  Periode  bis 
in  die  jüngsten  Bildungen  hinaufragt.  Mit  Unrecht  behauptet  daher  Ale.  d’Orbigny  im  zweiten 
Bande  seiner  Paleontologie  frangaise  terrains  cretaces ,  pag.  33,  dafs  die  Turritellen  im  Ueber- 
gangskalk  und  der  Juraformation  nicht  vorkämen,  sondern  dafs  sie  zuerst  in  der  Kreide  auf¬ 
träten.  Die  weitere  Behauptung  d’Orbigny’s ,  dafs  je  jünger  die  Kreidebildung,  desto  zahlreicher 
die  Turritellen-Species  würden,  widerspricht  offenbar  den  bisherigen  Forschungen;  dafs  aber 
die  Zahl  derselben,  wie  er  ferner  bemerkt,  sich  im  Tertiären  unglaublich  vermehre,  ist  eine 
unbestrittene  Thatsache.  Was  die  noch  lebenden  Turritellen  betrifft,  so  berichtet  uns  derselbe 
Schriftsteller,  dafs  sie  sich  sehr  zahlreich  in  bedeutender  Tiefe  am  Littorale  aller  Meere  auf¬ 
hielten  und  zahlreicher  seien  in  den  heifsen,  als  in  den  kalten  Regionen. 

Nehmen  wir  diese  Aufenthaltweise  der  lebenden  Arten  als  genau  und  bestimmt  an  und 
schliefsen  davon  auf  eine  analoge  Aufenthaltweise  der  ausgestorbenen,  so  sind  die  Turritellen 
für  das  Gebiet  sehr  bezeichnend  und  tragen  zur  Erhärtung  der  Ansicht  meines  Freundes,  Herrn 
Dr.  Debey,  nicht  wenig  bei,  dafs  unsere  Gegend  einst  eine  Meeresbucht  gewesen  sei.  Keine 


*)  Diese  Abhandlung  über  die  Gattung  Turritella  wurde  bereits  am  23.  September  1847  in  der  dritten 
Sitzung  der  geologischen  Section  bei  der  Versammlung  der  deutschen  Naturforscher  in  Aachen  vor¬ 
getragen  und  findet  sich  in  dem  amtlichen  Berichte  derselben,  pag.  234 — 244,  abgedruckt.  Da  aber 
aus  Mangel  an  Geld  die  lithographische  Tafel  jenem  Berichte  nicht  beigegeben  werden  konnte  und 
weil  der  Vollständigkeit  wegen  sie  in  der  Monographie  nicht  wegbleiben  durfte,  so  ist  dieselbe  hier 
mit  unerheblichen  Veränderungen  abgedruckt. 

-)  Wie  bedeutend  die  Anzahl  der  Arten  in  der  neueren  Zeit  sich  gemehrt  hat,  mag  man  daraus  ersehen, 
dafs  Lamarck  in  seiner  Histoire  naturelle  des  animaux  scins  vertebres  (1822),  tom.  VII,  pag.  59  und 
pag.  561- — 564  aus  dem  Tertiären  nur  erst  12  Species  aufführt.  In  der  neuen  Ausgabe  Lamarck’ s 
(1843)  von  Deshayes  und  Milne  Edwards ,  tom.  IX,  pag.  247 — 275  ,  ist  die  Zahl  erst  auf  25  gebracht. 

4 


26 

Gattung  ist  nämlich  in  unserem  Grünsande  so  zahlreich  an  Arten,  als  eben  die  der  Turritellen. 
Auf  einem  Raume  von  nur  wenigen  Quadratfufs  findet  man  hier  der  Anzahl  nach  fast  die  Hälfte 
der  Turritellen  der  Kreide  von  ganz  Europa  und  in  unserem  Gebiete  allein  so  viele,  als  in  dem 
übrigen  Deutschland,  soweit  literarischer  Nachweis  uns  darüber  vorliegt,  zusammen  genommen. 
Nach  der  obigen  Zusammenstellung  sind  46  ’)  Species  aus  der  Kreide  beschrieben,  das  Aachener 
Gebiet  zählt  deren  uns  bis  heute  zur  Kenntnifs  gekommenen  23,  worunter  wir  12  für  noch 
nicht  beschriebene  Arten  zu  erkennen  glauben. 

Fast  alle  lebten,  nach  den  Bruchstücken  und  Steinkernen  zu  urtheilen,  in  grofser  Anzahl 
zusammen.  Wir  sagen,  nach  den  Bruchstücken  und  Steinkernen  zu  urtheilen,  denn  vollständig 
erhaltene  Exemplare  werden  immer  zu  den  Seltenheiten  gehören.  Die  Schale  fast  aller  Arten  ist 
dünn  wie  Papier  und  springt  daher  beim  Herausklopfcn  leicht  ab,  ebenso  zerbrechen  sie  leicht 
in  den  einzelnen  Windungen  und  namentlich  werden  die  sich  häufig  verjüngenden  Windungen 
der  Spitze  nur  höchst  selten  mit  dem  unteren  Theile  zusammen  gefunden. 

Nach  den  Ländern  vertheilen  sich  die  Turritellen  der  Kreide  in  folgender  Weise  : 

Nach  Renfs  enthält  die  böhmische  Kreide .  5  Species,  eigenthiimlich  1 

Nach  Geinitz  die  sächsische .  5  ,,  „  3 

Nach  Roemer  die  norddeutsche .  5  „  „  5 


Bei  Goldfufs  und  von  Münster  sind  aus  der  deutschen  Kreide  noch  angeführt .  9 


also  wirklich  verschiedene  Species .  18 

Dazu  aus  der  französischen  Kreide  nach  d’Orbigng .  14 

Auf  England  und  Belgien  kommen  noch .  11 

und  aus  der  amerikanischen  Kreide .  3 

Die  Zahl  der  bekannten  Ivreidespecies  ist  also .  46 


Was  die  Kreideformation  in  Schweden  und  auf  der  Insel  Rügen  betrifft,  so  scheint  die  Gat¬ 
tung  darin  gar  dicht  vertreten  zu  sein,  denn  wir  finden  keine  einzige  Art  angeführt,  weder  bei 
Nilsson,  noch  bei  von  Hagenow.  Eben  so  finden  wir  bei  Pusch  (Polens  Paläontologie,  Stuttgart 
1837)  keine  Species  Turritella  der  Kreide  Polens,  Volhyniens  und  der  Karpathen  erwähnt. 

Der  Reichtlnun  und  die  grofse  Mannichfaltigkeit  an  Turritellen,  welche  uns  das  hiesige  Gebiet 
lieferte  und  der  Vergleich  einer  nicht  unbedeutenden  Anzahl  Arten  aus  anderen  Formationen, 
den  wir  anstellen  konnten,  veranlafsten  uns,  eine  Eintheilung  oder  vielmehr  Gruppirung  aller 


*)  Die  Zahlenverhältnisse  sind  durcli  die  neuesten  Forschungen  nur  wenig  verändert  worden  und  nament¬ 
lich  für  die  Kreideformation.  In  der  tüchtigen  Arbeit  von  Pictet  und  Roux ,  description  des  malusr/nes 
fossiles  (/ui  se  trouvent.  dans  les  Gres  verts  des  environs  de  Genaue,  1S49,  finden  wir  pag.  166,  Tab. 
16,  fig.  1,  a — b,  eine  neuo  Species,  Tur.  Taucignyana,  und  eine  andere  in  den  Versteinerungen  des 
Kreidemergcls  von  Lemberg  und  seiner  Umgebung  von  Rudolph  Kner ,  Wien  1S4S,  pag.  14,  Tab.  III, 
fig.  2,  a — b,  Tur.  biqcmiun  beschrieben  und  abgebildet.  Demnach  würde  die  Zahl  sich  dann  auf  4S 
stellen. 


2% 

Turritellen  zu  versuchen.  Von  Klipstein  fühlte,  so  viel  uns  bekannt,  zuerst  das  Bedürfnis, 
bei  dem  grofsen  Reichthum  der  Cassianer  Turritellen,  dieselben  in  Gruppen  zu  theilen  und 
fafste  dieselben  in  fünf  Abtheilungen,  nach  der  Bedeckung  der  Schalen  mit  Knoten  oder  Stacheln 
( armatce ),  mit  Rippen  ( costatce ),  mit  Spirallinien  oder  Leisten  allein  (einet  ce),  mit  Zuwachs- 
Streifen  allein  (striatce')  und  ganz  glatte  (nudoe). 

Nachstehende  Eintheilung,  welche  wir  nach  dem  ganzen  Habitus  der  Turritellen  aufgefafst 
haben,  zerfällt  nur  in  drei  Gruppen,  Globiformes ,  Sealares,  Turritce,  und  glauben  wir,  dafs 
die  verschiedenen  Arten  aller  Formationen  in  dieselben  eingereiht  werden  können.  Die  einzel¬ 
nen  Gruppen  würden  wir  dann  folgendermafsen  charakterisiren  : 

I.  Globiformes. 

Singuli  anfractus  globulos  efßciunt,  sutura  inter  singulos  anfractus  profunda,  lata. 

Die  einzelnen  Windungen  bilden  Kugeln,  die  Naht  zwischen  den  Windungen  ist  tief  und  breit. 

II.  Scalnres. 

Singuli  anft'aclus  tegidiformes ,  sutura  profunda,  angusta. 

Die  einzelnen  Windungen  sind  dachförmig,  die  Naht  ist  tief  und  eng. 

MI.  Tumtae. 

Singidi  anfractus  appropinquati ,  ut  quasi  cohcerentes  videanlur,  sutura  angusta,  peene 
distinguenda. 

Die  einzelnen  Windungen  schliefsen  sich  aneinander  und  scheinen  gleichsam  zusammen  zu 
hängen,  die  Naht  ist  eng,  kaum  zu  unterscheiden. 

I.  ^lofoiforsites. 

1.  Turrilella  multistriata ,  Reufs.  Tab.  10,  fig.  17  und  Tab.  11,  fig.  16,  pag.  51,  I  und 

pag.  114,  II. 

T.  quadricincla ,  Goldf.  Tab.  196,  fig.  16,  a — b. 

T.  quinque-cincta,  Goldf.  Tab.  196,  fig.  17,  a,  b  und  c,  pag.  106,  III,  welche  Goldfufs 

selbst  schon  nur  für  eine  Varietät  der  Quadricincta  hält.  Wohl  auch 

T.  Dupiniana,  d’Orbigny.  Tab.  151,  fig.  1 — 3,  pag.  34.  II. 

Unsere  Tab.  3,  fig.  1. 

Die  Figuren  bei  Reufs  sind  völlig  mifslungen,  die  auf  Tab.  11  läfst  gar  keine  Vorstellung  von 
dem  Petrefacte  zu,  Reufs  selbst  nennt  sie  schlecht.  Die  erstgenannte  Figur  bei  Goldfufs  gibt 
ein  richtigeres  Bild  der  Versteinerung.  Das  Charakteristische  dieser  Species  besteht  in  den  kah- 


*)  Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  der  Geologie  und  Paleontologic ,  I.  Rand,  pag.  172.  Giefsen  bei  G 
Fr.  lleyers.  1845. 


28 

-o-^jg<g-o- 


len,  scharf  hervortretenden,  gleich  weit  von  einander  abstehenden  4  Querreifen  jeder  Windung, 
zwischen  welche  noch  viele  feine  Querlinien  liegen.  Die  einzelnen  Umgänge  sind  stark  gewölbt 
und  durch  eine  breite  und  tiefe  Naht  bedeutend  eingeschnürt. 

2.  T.  quinquelineata,  Müller.  Tab.  3,  fig.  3. 

Diese  Species  ist  schlanker  als  die  vorhergehende.  Die  einzelnen  Windungen  sind  weniger 
gewölbt  und  weit  schmäler,  die  Naht  ist  bei  weitem  nicht  so  tief  und  breit,  daher  nur  eine 
schwache  Einschnürung.  Jede  der  10 — 11  Umgänge  ist  mit  5  scharf  hervortretenden  Querlinien 
umgeben,  zwischen  welchen  jedesmal  noch  eine  feinere  Linie  zu  erkennen  ist.  Aufserdem  zei¬ 
gen  sich  über  und  unter  der  Naht  auf  jeder  Windung  noch  2  feine  Querlinien  von  der  Mittel¬ 
stärke  der  bereits  angegebenen  Linien. 

o  ö 

3.  T.  Hagenoiviana ,  Goldf.  Tab.  197,  fig.  5,  a — b,  pag.  108,  III. 

Wir  glauben,  diese  Species,  welche  Goldfuß  aus  der  grünen  Kreide  von  Haldem  anführt,  in 
unseren  Exemplaren  aus  dem  Grünsand  vor  dem  Königsthor  zu  erkennen.  Sie  unterscheidet  sich 
ganz  wesentlich  von  der  vorigen  Art  durch  stärker  gewölbte  und  breitere  Windungen,  breitere 
und  tiefere  Nähte  und  weit  größere  Einschnürungen.  Jede  Windung  ist  mit  5  scharf  hervortre¬ 
tenden  Linien  oder  vielmehr  Gürteln  umzogen,  zwischen  welchen  sich  eine  Concavität  bildet. 
Die  Zwischenräume  der  Gürtel  sind  erheblich  breiter,  als  bei  Quinquelineata.  Ferner  liegen  über 
dem  fünften  Gürtel  nach  der  oberen  Naht  noch  drei  schwächere  Querlinien,  von  welchen  die 
mittlere  jedoch  immer  etwas  stärker  ist,  als  die  beiden  anderen.  Unter  dem  ersten  Gürtel  nach 
der  unteren  Naht  zeigt  sich  ebenfalls  noch  eine  zarte  Querlinie.  Diese  Art  ist  bei  gleicher 
Zahl  der  Umgänge  um  die  Hälfte  länger  als  die  vorige. 

4.  T.  sexlineata,  Roemer.  Tab.  11,  fig.  22,  pag.  80. 

T.  sexcincta,  Goldf.  Tab.  197,  fig.  2,  a — b,  pag.  107,  III. 

T.  difßcilis,  d’Orbigny.  Tab.  151,  fig.  19—20,  pag.  39  —  40,  II. 

Unsere  Tab.  3,  fig.  2. 

Die  Zeichnung  bei  Roemer  ist  so  mangelhaft,  dafs  Goldfuß  seine  besseren  Exemplare  für 
eine  neue  Species  halten  konnte.  Die  angeführte  Figur  bei  Goldfuß  ist  naturgetreuer.  Diese 
Art  gehört  zu  den  gröfseren  der  Gattung,  bei  einigen  Exemplaren  erreicht  die  Windung  an  der 
Mundöffnung  die  Dicke  eines  Zolles  und  die  Höhe  3’/2  Zoll.  Die  Windungen  sind  mäfsig  ge¬ 
wölbt,  von  6  starken  Gürteln  umzogen,  welche  zuweilen  etwas  knotig  erscheinen.  Dieselben 
stehen  gleich  weit  von  einander  entfernt,  nur  der  sechste  ist  unbedeutend  entfernter  vom  fünf¬ 
ten,  als  die  übrigen  unter  sich  es  sind.  Zwischen  je  zwei  Gürteln  liegen  3  —  5  feinere  Querli¬ 
nien  ,  von  denen  die  mittlere  auffallend  stärker  ist  und  die  dem  unbewaffneten  Auge  sich  deut¬ 
lich  zeigt.  Doch  nur  bei  höchst  vollständiger  Erhaltung  sind  die  feineren  Querlinien  zu  erkennen, 
bei  minder  guten  Exemplaren  etwa  noch  die  Mittellinie ,  bei  den  meisten  erscheinen  die  Zwi¬ 
schenräume  glatt.  Die  Naht  ist  sehr  breit  und  tief. 

5.  T.  Reufsiana,  Müller.  Tab.  3,  fig.  5. 

Diese  Art  iibertrifft  die  vorige  noch  an  Gröfse  und  mifst  bis  4  Zoll.  Sie  unterscheidet  sich 
von  derselben  ganz  wesentlich  dadurch,  dafs  alle  sechs  Gürtel  knotig  sind,  dafs  der  sechste 


29 

vom  fiinfien  bedeutend  entfernter  steht,  als  die  übrigen;  dann  durch  die  glatten  Zwischenräu¬ 
me  zwischen  den  Gürteln,  ferner  durch  wellenförmige  Längslinien,  welche  besonders  auf  dem 
untersten  Umgänge  stark  hervortreten  lind  endlich  noch  dadurch,  dafs  von  dem  sechsten  Gürtel 
bis  zur  Naht  sich  eine  dachförmige  Fläche  bildet,  welche  allmälig  in  jene  übergeht,  während 
bei  T.  sexlineata  ein  plötzlicher  Ucbergang  zur  Naht  Statt  findet.  Die  Windungen  10  —  12  sind 
etwas  mehr  gewölbt,  als  bei  der  vorigen  Art.  Vor  dem  Königsthore  in  Bruchstücken  und  Stein¬ 
kernen  nicht  selten. 

6.  T.  multilineata ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  4  und  fig.  6. 

Wir  glaubten  anfangs,  diese  Species  mit  T.  sexlineata  vereinigen  zu  können,  indessen  haben 
wir  uns  durch  charakteristische  Exemplare  aus  dem  Grünsande  von  Vaels  die  völlige  Ueber- 
zeuguno-  verschafft,  dafs  sie  durchaus  eine  eigene  Art  ausmacht.  Sie  hat  statt  Gürtel  ganz  und 
gar  nur  scharfe  Linien,  zwischen  welchen  bald  nur  eine,  bald  zwei,  bald  drei  nur  etwas 
schwächere,  jedoch  scharf  markirte  Linien  hervortreten,  dergestalt,  dafs  man  sie  mit  den  sechs 
stärkeren  hin  und  wieder  fast  für  gleich  stark  ansehen  kann.  Besonders  bezeichnend  für  diese 
Species  sind  dann  noch  die  beiden  Querlinien  über  der  sechsten  Querlinie,  avo  die  Windung 
sich  sanft  wölbend  in  die  obere  Naht  übergeht.  Die  Umgänge  9  —  10  sind  weit  bauchiger  und 
gerundeter  als  bei  T.  sexlineata.  Auch  am  Königsthor. 

7.  T.  Carnalliana,  Müller.  Tab.  3",  fig.  14. 

Es  erinnert  diese  Species  an  T.  nodosa ,  Roemer,  allein  der  ganze  Habitus  unterscheidet  sie 
auf  den  ersten  Blick  von  derselben.  Sie  hat  10—12  gerundete,  in  der  Mitte  etwas  bauchige 
Windungen,  welche  ganz  allmälig  nach  der  Spitze  hin  abnehmen  und  durch  sehr  breite  Naht¬ 
furchen  von  einander  getrennt  sind.  Jede  Windung  hat  4  Reifen,  von  welchen  die  drei  unteren 
in  gleichen  Abständen  von  einander  liegen,  von  diesem  ist  der  mittlere  bedeutend  dünner.  Vom 
dritten  bis  zum  vierten  etwas  tiefer  liegenden  Reifen  ist  der  Abstand  gröfser,  als  bei  den  übri¬ 
gen  dreien  unter  sich.  Alle  sind  mit  runden,  von  einander  ziemlich  entfernt  stehenden  Knoten 
versehen,  welche  bei  dem  erwähnten  dünneren  Reifen  verhältnifsmäfsig  zarter  sind.  Nur  zwi¬ 
schen  den  Nahtfurchen  laufen  dicht  stehende  Querlinien.  Längsstreifen,  wie  bei  T.  nodosa, 
sind  nicht  vorhanden.  Kommt  vor  dem  Königsthore  und  am  Lusberg  nicht  selten  vor. 

8.  T.  gotliica,  Müller.  Tab.  3,  fig.  8. 

Es  gehört  diese  Species  zu  den  niedlichsten  und  zierlichsten  Turritellen.  Sie  ist  kaum  6' " 
lang  und  die  stärkste  Windung  V“  breit.  Sie  zählt  19 — 20  Umgänge,  welche  sich  nach  der 
Spitze  hin  rasch  verjüngen.  Die  Windungen  sind  mäfsig  gewölbt  und  trägt  jede  derselben  4 
Reifchen  in  gleichen  Abständen  von  einander.  Die  Zwischenräume  sind  glatt,  nur  zwischen  dem 
dritten  und  vierten  Reifchen  ist  eine  zarte  Linie  sichtbar.  Die  Nähte  zwischen  den  6  ersten 
Umgängen  sind  tief  und  breit,  verschwinden  aber  gänzlich  bei  den  oberen  Umgängen.  Fundort 
im  Grünsand  bei  Vaelsbrug  und  selten  vor  dem  Königsthore  und  am  Lusberg. 

9.  T.  microscopica ,  Müller. 

Diese  Turritelle  ist  die  kleinste  aller  uns  bekannten  Species.  Sie  ist  nur  etwas  länger  als  1"' 
und  nur  dick.  Die  8 — 9  Umgänge  sind  stark  gewölbt,  erscheinen  glatt  und  nur  bei  starker 
Vergröfserung  schwach  wellenförmig  längsgestreift.  Charakteristisch  ist  bei  dieser  Species  noch, 


30 

dafs  fast  alle  Windungen  von  gleicher  Dicke  sind,  nur  die  drei  obersten  nehmen  sichtlich  an 
Stärke  ab.  Die  tiefen  Nähte  sind  daher  zwischen  allen  Umgänge  deutlich  zu  unterscheiden.  Wir 
besitzen  diese  Species  nur  in  einem  vollständigen  Exemplare  aus  dem  Grünsande  von  Vaels. 

10.  T.  socialis,  Müller.  Tab.  3,  fig.  9. 

Als  man  vor  einem  Jahre  auf  der  Höhe  des  Lusbergs  eine  Strecke  desselben  zur  Gewinnung 
von  Mergelsteine  für  den  inneren  Ausbau  des  hiesigen  Rathhauses  abbaute,  fand  sich  unter 
der  Quader-Mergel-Schichte  ein  lockerer  grüner  Sand  und  unter  diesem  ein  festes  Conglome- 
rat  von  Conchilien  und  gelbem  Sand,  bei  welchem  uns  sogleich  die  Menge  einer  kleinen  Tur- 
ritellen-Spicies  auffiel,  welche  mit  Fungia  coronula  fast  das  ganze  Gestein  bildet.  Man  wird 
beim  Anblick  desselben  unwillkürlich  an  den  Paludienen-Kalk  erinnert  und  könnte  dasselbe  füg¬ 
lich  Turritellen-Kreide  nennen. 

Diesem  Vorkommen  gemäfs  wählten  wir  die  Benennung  Turritella  socialis.  Das  Petrefact  hat 
7—8  stark  gewölbte  Windungen,  welche  alle  durch  tiefe,  jedoch  weniger  breite  Nähte  von 
einander  getrennt  sind.  Die  Bedeckung  dieser  Species  mufs  äufserst  zart  gewesen  sein.  Bis 
jetzt  kommt  die  Art  nur  als  Steinkern  vor,  nach  den  Hohlabdrücken  zu  urtheilen  war  dieselbe 
fast  glatt,  nur  höchst  schwach  quergestreift.  Sie  kann  mit  der  vorhergehenden  Art  durchaus 
nicht  verwechselt  werden,  indem  sie  kegelförmig  zugespitzt  und  jeder  einzelne  Umgang  von 
unten  auf  verhältnifsmäfsig  dünner  und  kleiner  wird. 


II.  Sealares. 

11.  T.  scalaris ,  Müller.  Tab.  3,  fig.  13. 

In  dieser  Species  zeigt  sich  der  Charakter  der  Abtheilung  recht  deutlich  Sie  hat  8—9 
Umgänge,  welche  sich  mit  tiefen  und  engen  Nahtfurchen  aneinander  reihen.  Die  Umgänge  sind 
concav,  gleichsam  ausgehöhlt  und  mit  4—5  Reifchen  umzogen,  zwischen  welchen  noch  feine 
Gürtelchen  laufen.  Von  dem  fünften  Reifchen  bis  zur  Naht  erhebt  sich  dachförmig  ein  breiter, 
starker  WulsJ,  welcher  mit  feinen  Querlinien  bedeckt  ist.  Die  Windungen  nehmen  in  schönem 
Verhältnifs  nach  der  Spitze  hin  allmählig  ab.  Fundort  in  der  Wolfsgracht  bei  Gimmnich.  Selten. 

12.  T.  Eichwaldiana ,  Goldf.  T.  197,  pag.  108.  III.  —  Unsere  Tab.  3,  fig.  10. 

Das  Gehäuse  ist  kegelförmig  und  besteht  aus  10—12  Umgängen.  Jede  derselben  zeigt  zwei 
stark  hervortretende,  'gerundete,  wulstige  Kiele,  von  denen  der  nach  der  oberen  Nahtfurche 
immer  breiter  und  stärker  ist,  als  der  nach  der  unteren,  zugleich  geht  der  erstere  in  flacli- 
concaver  Abdachung  zur  Naht,  während  der  schwächere  Kiel  völlig  gerundet  ist.  Unter  dem 
stärkeren  Kiele  laufen  zwei  Gürtel,  von  denen  der  untere  etwas  stärker  ist,  unter  dem  schwä¬ 
cheren  Kiele  befindet  sich  ebenfalls  ein  Gürtel,  welcher  noch  deutlicher  hervortritt,  als  die 
beiden  anderen.  Auf  der  Abdachung  des  stärkeren  Kieles  und  ebenso  zwischen  den  Kielen  und 


2)  Während  wir  diese  Abhandlung  schrieben,  ging  uns  die  dritte  Lieferung  der  Palaontographica  (.Cassel 
bei  Theodor  Fischer,  1847)  zu,  worin  Dunker  pag.  133,  Tab.  18,  fig.  10,  eine  neue  Species  Turri- 
tella  acuticarinata  aus  dem  Tertiären  von  Java  beschreibt,  welche  ebenfalls  den  Typus  der  Sealares 
recht  deutlich  zeigt. 


31 

-o^3§€-°- 

Gürtelchen  zeigen  sich  unter  der  Loupe  noch  zarte  Querlinien.  Findet  sich  im  Grünsand  hei 
Vaels  und  bei  Aachen. 

13.  T.  afßttis,  Müller.  Tab.  3,  fig.  11. 

Der  ganze  Habitus  dieser  Species  nähert  sich  der  vorhergehenden,  wir  haben  aber  keinen 
Anstand  nehmen  können,  sie  als  neue  Art  hinzustellen.  Sie  charakterisirt  sich  wesentlich  durch 
folgende  Merkmale.  Die  beiden  Kiele  jedes  Umganges  sind  fast  gleich  stark,  der  obere  dacht 
sich  flacher  und  schärfer  ab,  als  bei  der  vorhergehenden  Art,  unter  demselben  liegen  5  Gür¬ 
tel,  wovon  der  mittlere  der  stärkste  ist;  unter  dem  Kiele  nach  der  unteren  Nahtfurche  liegen 
endlich  stets  2  Gürtel.  Die  Anzahl  der  Umgänge  ist  10— 12.  Vorkommen  wie  die  vorhergehende 
Art,  nur  seltener. 

14.  T.  Omaliusi,  Müller.  Tab.  3,  fig.  12,  a  — b. 

Sie  ist  kegelförmig,  besteht  aus  12-14  Windungen,  welche  sich  nach  der  Spitze  hin  rasch 
und  stark  verjüngen.  Jeder  Umgang  hat  drei  schwach  gekörnte  Kiele,  in  gleichen  Abständen 
von  einander,  wovon  der  mittlere  etwas  zarter  als  die  beiden  anderen  erscheint.  Die  Zwischen¬ 
räume  zwischen  den  Kielen  sind  concav.  Unter  dem  Kiele  über  der  Nahtfurche  ist  ein  zartes 
Gürtelchen  und  unter  dem  Kiele  unter  der  Nahtfurche  zwei  desgleichen ,  wovon  das  obere 
das  stärkere  ist.  Zwischen  den  Kielen  und  Gürtelchen  zeigen  sich  unter  starker  Loupe  noch 
feine  concentrische  Linien.  Bis  jetzt  nur  am  Lusberg. 

15.  T.  acutissima,  Müller.  Tab.  3,  fig.  19,  a-b. 

Diese  Turritelle  bildet  den  Uebergang  von  den  Scalaren  zu  den  Turriten.  Sie  hat  17  Um¬ 
gänge,  welche  sich  wie  in-  und  übereinander  geschobene  Becher  darstcllen.  In  Bezug  auf  die 
Anzahl  der  Umgänge  oder  Windungen  bei  den  Turritellcn  scheint  cs,  dafs  dieselbe  desto  grö- 
fser,  je  zarter  die  Bildung  des  Gehäuses.  Jeder  Umgang  unserer  Species  trägt  3  Kiele  in  gleich 
weiten  Abständen  von  einander.  Zwischen  den  Kielen  bemerkt  man  unter  der  Loupe  eine  zarte 
concentrische  Linie.  Die  Windungen  nehmen  nach  der  Spitze  hin  unter  sich  ganz  allmälig  ab, 
so  dafs  die  letzte  eine  scharfe  Spitze  bildet.  Die  Nahtfurchen  erscheinen  als  glatte  Bänder. 
Kommt  bis  jetzt  nur  im  Grünsand  bei  Yaels  vor. 

III.  Ttmitse. 

16.  T.  Nceggerathianci ,  Goldf,  Tab.  197,  fig.  1,  a — b,  pag.  107. 

Die  Gestalt  dieser  Species  ist  kegelförmig,  das  Gehäuse  ist  der  Länge  nach  wellenförmig 
gestreift.  Die  10—12  Windungen  schliefsen  sich  mit  sehr  enger  Naht  aneinander  und  nehmen 
nach  der  Spitze  hin  ganz  allmälig  ab.  Jeder  Umgang  hat  5  schwach  gekörnte  Gürtel,  wovon 
die  drei  mittleren  in  gleich  weiten  Abständen  von  einander,  die  beiden  äufseren  aber  von  die¬ 
sen  etwas  entfernter  stehen.  Die  Zwischenräume  sind  concav  mit  feinen  concentrischen  Linien 
durchzogen,  welche  sich  zwischen  dem  unteren  Gürtel  und  der  unteren  Naht  sehr  häufen,  bei 
anderen  Exemplaren  erscheinen  die  Zwischenräume  fast  glatt.  Kommt  vor  im  Aachener  Wald, 
am  Lusberg  und  vor  dem  Königsthore. 


32 

17.  T.  nodosa,  Roemer.  Tab.  XI,  fig.  20,  stellt  blos  die  drei  unteren  Windungen  dar. 

Unsere  Tab.  3,  fig.  18. 

Sie  hat  mit  der  vorstehenden  Art  fast  gleichen  Habitus ;  die  10—12  Windungen  sind  nur 
noch  enger  aneinander  gerückt  und  ist  daher  das  ganze  Gehäuse  mehr  thurmförmig.  Der  Länge 
nach  ist  dasselbe  wellenförmig  gestreift,  der  Quere  nach  mit  feinen  Linien  bedeckt.  Jeder  Um¬ 
gang  hat  vier  Reifchen,  wovon  die  beiden  oberen  breit,  wulstig  und  mit  starken,  dicht  gereih¬ 
ten,  etwas  länglich  gezogenen  Erhabenheiten  versehen  sind.  Von  diesen  beiden  Reifchen  ist  das 
untere  das  stärkere.  Der  Reifen  über  der  Nahtfurche  ist  schmäler,  tritt  aber  schärfer  gekielt 
hervor  und  ist  mit  denselben  Erhabenheiten  versehen,  wie  die  beiden  anderen.  Das  darauf  fol¬ 
gende  Reifchen  ist  das  zarteste,  liegt  etwas  vertieft  und  ist  nur  schwach  gekörnt,  so  dafs  es 
bei  nicht  völlig  gut  erhaltenen  Exemplaren  nur  als  eine  Linie  erscheint,  die  nicht  selten  sogar 
ganz  verwischt  ist.  Vorkommen  wie  die  vorhergehende  Art. 

18.  T.  Althausi,  Müller.  Tab.  3,  fig.  16. 

Eine  sehr  schlanke  kegelförmige  Turritelle  mit  scharf  markirter  Bereifung.  Die  Anzahl  der 
Umgänge  vermögen  wir  nicht  anzugeben,  indem  wir  bis  jetzt  noch  kein  vollständiges  Exemplar 
besitzen.  Jede  Windung  trägt  5  Reifchen,  von  denen  die  beiden  unter  der  Naht  wulstig  und 
stark  geknotet  sind,  von  den  dreien  über  der  Naht  ist  das  mittlere  wie  die  beiden  vorgenann¬ 
ten  beschaffen,  tritt  nur  noch  etwas  mehr  hervor,  die  beiden  dasselbe  umfassenden  Reifchen 
sind  schmäler  und  glatt.  Ueber  der  Naht  zeigen  sich  noch  einzelne  schwach  angedeutete  con- 
centrische  Linien.  Bis  jetzt  nur  vor  dem  Königsthore  gefunden. 

19.  T.  Ilumboldti,  Müller.  Tab.  3,  fig.  17. 

Eine  der  schlankesten  uns  bekannten  Species.  Die  Nähte  sind  an  derselben  kaum  zu  unter¬ 
scheiden,  so  dafs  das  ganze  Gehäuse  wie  aus  einem  Stück  gemeifselt  sich  darstellt.  Die  unte¬ 
ren  Windungen  mit  der  Mundöffnung  haben  wir  bis  jetzt  noch  nicht  gesehen.  Die  10  — 11  Win¬ 
dungen,  welche  uns  vorliegen,  verjüngen  sich  rasch  nach  dür  Spitze  hin.  Jede  derselben  hat 
4  Reifchen  in  fast  gleichen  Abständen  von  einander  und  ebenso  von  fast  gleicher  Stärke.  Das 
erste  Reifchen  über  der  Naht  und  das  zweite  unter  der  Naht  sind  nur  um  etwas  dicker.  Drei 
der  Reifchen  erscheinen  dem  unbewaffneten  Auge  völlig  glatt  und  nur  das  zweite  unter  der 
Naht  ist  stark  gekörnt.  Bei  mäfsiger  Vergröfserung  zeigen  aber  auch  die  drei  übrigen  eine 
schwache  Körnung.  Zwischen  den  Reifchen  laufen  dann  noch  höchst  zarte  Querlinien.  Findet 
sich  am  Lusberg  und  vor  dem  Königsthore. 

20.  T.  acantliophora,  Müller.  Tab.  3,  fig.  15. 

Die  Behauptung,  dafs  die  Turritellen  auf  den  Reifchen,  Gürteln  oder  Kielen,  womit  fast  alle 
bekannte  Arten  überzogen  sind ,  weder  Wulste,  noch  Knoten,  noch  Stacheln  trügen  0?  hat  sich 

J)  Lamarcl:  in  seiner  histoire  naturelle  des  animaux  saus  rer  lehr  es  (Paris  1S22)  Tom.  YII.  pag.  55, 
sagt  ausdrücklich  :  „Cos  coquillcS  sont  la  plupart  nninies  de  stries  ou  de  carcnes  transverses,  mats 
aucune  d’elles,  parmi  les  especes  connues,  n’offre  ni  cötes  vcrticales ,  ni  bourrelcts ,  ni  tubercules 
epineu. r.“  In  der  zweiten  Ausgabe  von  1843,  toiu.  IX,  pag.  248  unverändert  abgedruckt. 

Fr.  Adolph  Iloemcr  in  den  Versteinerungen  des  norddeutschen  Oolithen-Gebirges  (Hannover  1830) 
pag.  154,  hält  es  für  eines  der  Unterscheidungs-Merkmale  von  Cerithium ,  „dafs  die  einzelnen  Win- 


3  3 

-«-§>3 !€-»- 

als  völlig  unhaltbar  erwiesen,  was  schon  von  Klipstein  in  seinen  geologischen  und  paläontolo- 
gischen  Mittheilungen  (1845),  pag.  172  ssq.,  (nachweiset.  Die  vorliegende  Species  ist  so  weit 
uns  bekannt  aus  der  Kreide  die  erste,  welche  auf  den  Reifen  vielmehr  Stacheln  als  Knoten 
trägt.  Die  einzelnen  Windungen  sind  in  der  Mitte  etwas  bauchig,  jede  derselben  hat  fünf  Rei¬ 
fen,  von  welchen  die  vier  oberen  in  gleich  weiten  Abständen  stark  hervortreten,  der  fünfte 
über  der  Nath  ist  schwächer  und  der  Abstand  zum  folgenden  nicht  so  weit,  als  bei  den  übri¬ 
gen;  alle  sind  mit  Stacheln  besetzt.  In  den  Zwischenräumen  der  Reifen  und  selbst  über  diese 
letztere  laufen  sehr  zahlreiche  wellenförmige  Querlinien,  welche  mit  feinen,  ebenfalls  wellenför¬ 
migen  Längslinien  durchbrochen  sind  und  dadurch  ein  zartes  Netz  bilden.  Wir  besitzen  von 
dieser  Species ,  welche  wir  vor  dem  Königsthore  fanden ,  nur  die  vier  unteren  Windungen. 

21.  T.  alternans,  Roemer.  Tab.  XI,  fig.  23,  pag.  80. 

Ris  jetzt  fanden  wir  vor  dem  Königsthore  und  am  Lusberg  nur  Rruchstücke,  welche  wir  zu  die¬ 
ser  Species  rechnen.  Wie  Roemer  nach  dem  abgebildeten  schwachen  Bruchstücke  die  Windungen 
der  Species  zahlreich  nennen  kann,  ist  uns  nicht  klar  geworden,  vielmehr  scheint  sie  uns  nach 
dem  uns  vorliegenden  oberen  Theile  zu  schliefsen,  zu  den  Arten  zu  gehören,  welche  weniger 
zahlreiche  Windungen  haben,  man  müfste  denn  eine  plötzliche  und  starke  Verjüngung  der  Spitze 
annehmen,  wozu  kein  Grund  vorhanden  ist.  Jede  Windung  hat  3  Reifchen,  wovon  das  über 
der  Naht  belegene  am  stärksten  hervortritt.  Zwischen  den  Reifchen  zeigen  sich  viele  feine 
Querlinien. 

22.  T.  cingulato-lineata ,  Müller.  Tab.  VI,  fig.|5. 

Von  dieser  Species  besitzen  wir  bis  jetzt  nur  8  Windungen  der  Spitze  und  glauben  darnach 
sie  zu  Turritella  stellen  zu  müssen.  Sie  scheint  zu  den  kleineren  Arten  zu  gehören.  Jede  Win¬ 
dung  hat  über  der  Naht  einen  stark  hervortretenden,  gerundeten,  wulstigen  Gürtel,  über  wel¬ 
chem  fünf  zarte,  unter  der  Loupe  mit  schwachen  Längsrippchen  verbundene  Reifchen  liegen; 
von  diesen  sind  die  drei  mittleren  etwas  stärker,  als  die  sie  einfassenden.  Die  Windungen  selbst 
sind  etwas  gewölbt,  in  der  Mitte  aufgetrieben.  Kommt  vor  dem  Königsthore  vor. 

23.  T.  Buchiana,  Goldf.  Tab.  197,  fig.  7,  pag.  108,  III. 

Wir  verdanken  das  einzige  in  unserem  Besitz  befindliche  Exemplar  der  Güte  des  hier  leben¬ 
den  eifrigen  Naturfreundes  Herrn  Winckler,  welcher  dasselbe  im  Eisensande  des  Aachener 
Waldes  auffand.  Wir  sind  nicht  völlig  überzeugt,  ob  diese  Species  zu  Turritella  zu  zählen  sei, 
die  Zeichnung  bei  Goldfufs  gibt  uns,  weil  sie  die  Mundöffnung  nicht  darstellt,  wenig  Anhalt, 
vielmehr  deutet  sie,  wie  auch  unser  sehr  mangelhaft  erhaltenes  Exemplar,  eher  auf  Buccinum, 

düngen  der  Turritellen  nie  mit  Knoten,  Wulste  oder  Stacheln,  vielmehr  nur  mit  einfachen  Querlinien 
und  gebogenen  Anwachsstreifen  versehen  sind.“  Derselbe  Verfasser  führt  in  der  norddeutschen  Kreide 
(Hannover  1841),  pag.  80,  Tab.  II,  fig.  20,  Turritella  nodosa  auf  mit  knotigen  Querrippen  und  wi¬ 
derlegt  dadurch  faktisch  seine  frühere  Ansicht.  Man  vergleiche  noch  unsere  T.  Carnaliana ,  T.  Alt- 
hausii ,  T.  Humboldtii ,  welche  alle  knotige  Reifen  haben;  ferner  bei  d’Orbigny  pag.  35,  Tab.  151, 
fig.  4 — 6,  Turritella  angulata,  welche  auf  den  Windungen  Wulste  trägt  und  einem  Cerithium  ganz 
ähnlich  sieht,  und  endlich  die  obenstehende  T.  acanthophora  mit  Stacheln  wie  bei  Cerithium  serratum 
Brug.  aus  dem  Tertiären. 


5 


34 

als  auf  Turritella.  Wir  lassen  die  Sache  bis  zum  Auffmden  eines  besser  erhaltenen  Exemplares 
unentschieden.  Die  Anzahl  der  Umgänge  beträgt  nur  5—6  mit  scharf  markirter  Nahtfurche.  Jede 
Windung  hat  drei  Kiele,  von  welchen  der  unter  der  Naht  doppelt  so  breit  ist  und  mehr  als 
einmal  so  weit  entfernt  liegt.  Unter  dem  stärkeren  wulstigen  Kiele  läuft  eine  etwas  erhabene 
Linie.  Das  ganze  Gehäuse  ist  mit  stark  rückwärts  gebogenen,  wellenförmigen  Längslinien  bedeckt. 
Sollte  sich  das  Petrefact  als  Turritella  erweisen,  so  würde  diese  Art  die  dickste  und  zugleich 
die  am  wenigst  zahlreiche  an  Windungen  sein. 

Aufser  den  angeführten  Species  besitzen  wir  noch  eine  Anzahl  Steinkerne  und  Bruchstücke 
mit  mehr  oder  weniger  ausgeprägter  Bereifung,  welche  wir  zu  Turritella  zählen,  allein  wir 
tragen  Bedenken,  dieselben  schon  jetzt  als  neue  Species  aufzuführen,  was  namentlich  bei  Stein¬ 
kernen  stets  mifslich  ist  und  selbst  die  tüchtigsten  Paläontologen  zu  Irrthümern  verleitet  hat. 
So  ist  beispielweise  in  Bronn’ s  Lethcea  geognostica,  Tab.  XI,  fig.  14,  Turrilites  scalatus  und 
auf  derselben  Tafel,  fig.  15,  (Steinkern),  Turbinites  dubius  ein  und  dieselbe  Species.  Eben  so 
wenig  können  wir  uns  der  Ergänzungs-  und  Restaurationsweise  d’Orbigny’ s  anschlielsen,  welcher 
nur  gar  zu  häufig  nach  mangelhaften  und  schwachen  Exemplaren  schöne  Zeichnungen  liefert. 

Fsisus,  Sjumarcte. 

Die  Gattung  Fusus  war  im  Vergleich  zu  anderen  verwandten  Gattungen  in  der  deutschen 
Kreide  lange  Zeit  sehr  arm  an  Species.  Bei  Lamarck  vol.  9,  pag.  442,  wird  das  Vorkommen 
der  Gattung  in  der  Kreideformation  noch  bezweifelt  (1843).  Roemer  führte  für  Norddeutschland 
eine  einzige  Species  an,  von  Münster  und  Goldfufs  fügten  aus  der  westphälischen  Kreide  fünf 
Species  hinzu  und  Reufs  beschrieb  deren  vier  aus  der  böhmischen  Kreide.  Bei  Nilsson,  Pusch, 
Geinitz  und  von  Hagenow  finden  wir  nicht  eine  Art  aus  den  von  ihnen  beschriebenen  Kreide¬ 
bildungen.  D’Orbigny  dagegen  beschreibt  16  Arten  aus  der  französischen  Kreide.  Im  Aachener 
Gebiete  war  bis  jetzt  noch  keine  Species  der  Gattung  aufgefunden,  obgleich  dieselbe  hier  sehr 
stark  vertreten  ist,  wie  aus  Nachstehendem  erhellen  wird. 

1.  F.  Renauxianus,  d’Orbigny.  Tab.  223,  fig.  10,  pag.  339.  II. 

Das  Gehäuse  ist  spindelförmig  und  besteht  aus  6  —  7  Windungen,  welche  von  der  zweiten 
Windung  aufwärts  sich  rasch  verschinälernd  in  eine  Spitze  auslaufen.  Der  Länge  nach  laufen 
in  regelmäfsigen  Abständen  wulstige  Erhabenheiten.  Der  Quere  nach  laufen  über  diese  und 
durch  die  Zwischenräume  scharf  gezeichnete  Linien  oder  vielmehr  Reifchen.  Der  Kanal  ist  lang, 
eng,  scharf  zugespitzt.  Die  Kolumelle  ist  ohne  Wulst.  Unsere  Exemplare,  die  im  Uebrigen  mit 
der  Zeichnung  bei  d’Orbigny  übereinstimmen,  haben  aber  kaum  ein  Drittel  der  Länge  und  Breite 
von  jener.  Fundort  Vaelsbrug  und  Lusberg. 

2.  F.  Clementinus,  d’Orbigny.  Tab.  223,  fig.  8—9,  pag.  339.  II. 

F.  Marrotianus,  d'Orb.  Tab.  225,  fig.  2,  pag.  342.  II. 

F.  nodosus,  Reufs.  Tab.  10,  fig.  1,  pag.  43,  I. 

Wir  tragen  kein  Bedenken,  diese  als  drei  verschiedene  Species  aufgeführte  Versteinerung 
unter  einen  Namen  zu  fassen.  Reufs  selbst  hält  1.  c.  F.  nodosus  für  sehr  nahestehend  dem  F. 


35 

Clementinus.  D’Orbigny  hat,  wie  uns  scheint,  aus  einer  Species  deren  zwei  gemacht,  wie  nicht 
selten  auch  in  anderen  Fällen,  weil  die  erstgenannte  im  Gault,  die  andere  in  der  chloritischen 
Kreide  befunden  wurde. 

Das  Gehäuse  ist  spindelförmig,  es  besteht  aus  4  bauchigen  Windungen,  von  denen  die 
unterste  in  einen  langen  Kanal  ausläuft,  dieselbe  ist  mehr  als  doppelt  so  breit  als  die  darauf 
folgende  Windung  und  bis  zur  Spitze  des  Kanales  fast  viermal  so  lang,  als  das  ganze  übrige 
Gewinde,  welches  nur  wenig  hervortritt.  Auf  allen  Windungen  zeigen  sich  fern  von  einander 
stehende  Knoten,  die  nach  der  Spitze  hin  immer  schwächer  werden.  Nach  den  Hohlabdrücken 
zu  urtheilen  war  das  Gehäuse  mit  Querlinien  geziert.  Kommt  bis  jetzt  nur  als  Steinkern  in  der 
Masse  am  Königsthor  vor. 

3.  F.  Buchi,  Müller.  Tab.  V,  fig.  15. 

Diese  Species  hat  einige  Aehnlichkeit  mit  F.  Requienianus ,  d'Orb. ,  Tab.  225,  fig.  3,  unter¬ 
scheidet  sich  aber  beim  Vergleiche  von  demselben  in  allen  Stücken.  Das  Gehäuse  bestellt  aus 
6  Windungen,  ist  ziemlich  breit,  etwas  abwärts  gebogen,  kurz,  in  eine  Spitze  endigend.  Alle 
Windungen  sind  mit  ziemlich  dicht  gereihten,  länglichen  Wülsten  versehen,  die  in  der  Mitte 
am  dicksten  sind  und  sich  nach  oben  und  unten  verdünnen.  Ueber  das  ganze  Gehäuse  laufen 
starke  wellenförmige  Querlinien,  von  welchen  einzelne  auf  der  untersten  Windung  stark  her¬ 
vortreten  und  auf  den  Wülsten  derselben  scharfe  Knötchen  bilden,  welche  die  Zeichnung 
nicht  scharf  genug  hervorgehoben  hat.  Auf  den  drei  obersten  Windungen  verschwinden  die 
Querlinien  ganz  allinälig.  Die  Kolumelle  ist  glatt.  Bis  jetzt  nur  bei  Vaelsbrug  im  Grünsand  in 
vortrefflicher  Erhaltung. 

4.  F.  Decheni,  Müller.  Tab.  V,  fig.  16. 

Das  Gehäuse  bestellt  aus  7  Windungen,  es  trägt  so  ganz  den  Typus  der  Gattung,  fast  genau 
in  der  Mitte  ist  es  etwas  aufgetrieben  und  verläuft  dann  allmälig  nach  beiden  Enden  hin  in 
eine  Spitze,  indem  sich  die  Windungen  nach  oben  in  dem  schönsten  Ebenmaafs  verjüngen  und 
nach  unten  hin  ein  langer  Kanal  sich  allmälig  zuspitzt.  Ueber  die  ganze  Schnecke  laufen  der 
Länge  nach  dicht  gereihte ,  sanft  erhabene  Wulste,  welche  sich  auf  der  untersten  Windung 
unvermerkt  nach  der  Spitze  hin  verlieren.  Der  Quere  nach  ist  das  Petrefact  mit  zarten,  jedoch 
sehr  deutlichen  zahlreichen  Linien  versehen.  Die  Kolumelle  ist  glatt.  Bestimmbare  Exemplare 
fanden  wir  bis  jetzt  nur  bei  Vaelsbrug. 

5.  F.  Noegger athi ,  Müller.  Tab.  V,  fig.  20. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  5—6  Windungen,  die  unterste  mit  dem  ziemlich  langen,  graden 
Kanal  ist  fast  doppelt  so  lang,  wie  das  übrige  Gewinde.  Das  Ganze  ist  mit  glatten,  scharf  her¬ 
vortretenden  Längsrippen  versehen,  ohne  alle  Querlinien.  Ein  ganz  auffallendes  Merkmal  dieser 
Species  sind  die  gekörnten  Ringe  oder  Gürtel  vor  der  Naht,  welche  bei  den  3  unteren  Win¬ 
dungen  deutlich  heraustreten,  bei  den  beiden  oberen  indessen  verschwinden.  Die  Anzahl  der 
Körner  stimmt  genau  mit  der  Anzahl  der  Längsrippen  überein.  Jede  Windung  hat  deren  14  bis 
15  und  reihen  sich  die  Körner  an  diese  gleichsam  an.  Kommt  vortrefflich  erhalten  bei  Vaelsbrug 
im  Grünsand  vor,  am  Lusberg  und  am  Königsthor  nur  Bruchstücke. 


36 

6.  F.  Salm-Dykianus ,  Müller.  Tab.  V,  fig.  19. 

Diese  Form  von  Fusus  nähert  sich  schon  der  Gattung  Pyrula.  Die  unterste  "Windung  mit  dem 
Kanal  ist  mehr  als  dreimal  so  lang,  als  das  übrige  Gewinde,  welches  noch  aus  4  Umgängen 
besteht,  wovon  die  3  obersten  sich  sehr  rasch  verjüngen.  Die  Windungen  tragen  scharf  mar- 
hirle  Längsrippen ,  welche  am  Rande  der  gröfsten  Windung  Knoten  bilden.  Vom  Rande  bis  zur 
Naht  ist  eine  Rinne.  Ueber  das  ganze  Gehäuse  laufen  Querlinien,  die  fast  vertieft  erscheinen. 
Der  Kanal  ist  sehr  schmal  und  lang  und  etwas  auswärts  gebogen.  Fundort  wie  bei  der  vorher¬ 
gehen  Art. 

7.  F.  Burkhardi,  Müller.  Tab.  V,  fig.  17. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  5—6  Windungen,  wovon  die  unterste  mehr  als  doppelt  so  lang  ist, 
als  die  übrigen  zusammen.  Die  Gestalt  ist  spindelförmig,  in  der  Mitte  stark  aufgetrieben,  nach 
oben  und  unten  spitz  zulaufend.  Die  Windungen  sind  mit  dicken  Knoten  oder  Wülsten  verse¬ 
hen,  die  auf  den  oberen  Windungen  allmälig  verschwinden.  Diese  Knoten  stehen  auf  den  Kan¬ 
ten  der  Windungen,  von  den  Kanten  aus  bilden  sich  dann  schräge  Flächen  und  von  diesen 
aus  erhebt  sich  bis  zur  wirklichen  Naht  ein  Fortsatz  der  Windung,  welcher  die  folgende  Win¬ 
dung  aufnimmt,  wir  sagen  bis  zur  wirklichen  Naht,  denn  die  Stelle,  wo  jener  Fortsatz  beginnt, 
erscheint  dem  ersten  Blicke  ebenfalls  wie  eine  Naht.  Der  Quere  nach  laufen  über  das  ganze 
Gehäuse  ziemlich  breite ,  erhabene  Linien.  Der  Kanal  an  dem  vor  uns  liegenden  Exemplar  ist 
theilweise  abgebrochen,  mufs  aber,  nach  dem  ganzen  Habitus  des  Petrefactes  zu  urtheilen, 
lanof  und  schmal  sein.  Fundort  Vaelsbrug. 

8.  F.  Nysli,  Müller.  Tab.  V,  fig.  13. 

Wir  trugen  anfangs  Bedenken,  ob  wir  dies  Petrefact  zu  Fusus  stellen  sollten,  weil  uns  ein 
Theil  der  untersten  Windung  fehlte  und  es  uns  zweifelhaft  schien,  ob  es  nicht  eine  Rostellar ia 
sei,  indessen  haben  wir  uns  durch  neu  aufgefundene,  zwar  jüngere  Exemplare,  als  die  Zeich¬ 
nung  darstellt,  überzeugt  dafs  wir  einen  Fusus  vor  uns  haben.  Das  Gehäuse  ist  spindelförmig, 
es  besteht  aus  7  Windungen ,  die  sich  nach  der  Spitze  hin  ganz  allmälig  verschmälern.  Alle 
Windungen  sind  mit  scharf  hervortretenden  zahlreichen  Längsrippen  versehen,  im  Uebrigen 
erscheint  das  Ganze  glatt  und  nur  unter  der  Loupe  unterscheidet  man  noch  äufserst  zarte 
Querlinien.  Der  Kanal  ist  lang  und  schmal.  Fundort  Vaelsbrug. 

9.  F.  Dunkeri,  Müller.  Tab.  V,  fig.  18. 

So  ungern  wir  auch  nur  Bruchstücke  zeichnen  und  daraus  eine  neue  Art  bilden,  so  haben 
wir  uns  doch  diesmal  dazu  verleiten  lassen ,  weil  die  Gattung  uns  nicht  zweifelhaft  schien  und 
das  Stück  als  solches  die  Schale  mit  vollständiger  Bedeckung  und  Ausprägung  derselben  erhal¬ 
ten  hat.  Die  Windungen  sind  mit  einwärts  gebogenen ,  sich  nach  unten  verdickendenden  Rippen 
versehen  und  mit  feinen  Querlinien  bedeckt.  Vor  dem  Kanal  treten  5  scharf  markirte  Linien 
hervor  und  unter  der  ersten  Naht  3  schwächere,  welche  die  dort  sich  sanft  verlaufenden  Rip¬ 
pen  durchkreuzen  und  in  den  Durchschnittspunkten  Knötchen  bilden.  Vorkommen  bei  Vaelsbrug. 

10.  F.  glaberrimus,  Müller.  Tab.  5,  fig.  21. 

Das  Gehäuse  ist  spindelförmig  und  besteht  aus  8  gewölbten  Windungen,  die  sich  ganz  all¬ 
mälig  verjüngen.  Die  unterste  Windung  bis  zur  Spitze  des  Kanals  ist  genau  so  lang,  als  das 


37 

übrige  Gewinde.  Der  Kanal  ist  schmal,  mäfsig  lang.  Das  Petrefact  erscheint  völlig  glatt  und 
zeigen  die  Hohlabdrücke  nur  einige  wenige  zarte  Linien  unter  den  Nähten.  Kam  bis  jetzt  nur 
am  Königsthore  vor. 

11.  F.  Budget,  Müller.  Tab.  V,  fig.  14. 

Das  Gehäuse  ist  spindelförmig  und  besteht  aus  8  Windungen,  welche  in  schönem  Verhältnifs 
sich  allmälig  nach  der  Spitze  verjüngen.  Die  Umgänge  sind  mit  Längsrippen  versehen,  welche 
sich  von  den  Nähten  aus  nach  unten  verdicken.  Von  diesen  Rippen  treten  auf  jedem  Umgänge 
zwei  als  förmliche  Wulste  hervor  nach  Art  vieler  Cerithien.  Die  Wulste  liegen  in  schräger 
Richtung  auf  den  verschiedenen  Windungen  übereinander.  Ueber  das  Ganze  laufen  feine  Quer¬ 
linien,  welche  unter  den  Rippen  der  letzten  Windung  stärker  hervortreten  und  durch  eine  zarte 
Querfurche  von  denselben  getrennt  sind.  Die  Nähte  sind  wenig  vertieft,  vor  denselben  befindet 
sich  ein  schmales  Bändchen,  was  den  Schlufs  jeder  Windung  bildet.  Der  Kanal  ist  kurz  und 
schmal.  Die  MundölFnung  war  an  den  bis  jetzt  gefundenen  Exemplaren  nicht  vollständig  erhal¬ 
ten.  Bei  Vaelsbrug. 

12.  F.  Göpperti,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  6. 

Diese  Species  steht  auf  der  Gränze  zwischen  Pyrella  0  und  Fusus,  der  ganze  Habitus  mit 
dem  hervortretendem  Gewinde  veranlafste  uns  indessen  sie  hieher  zu  stellen.  Das  Gehäuse  ist 
spindelförmig  und  besteht  aus  4  Windungen,  von  welchen  die  unterste  sehr  bauchig  und  1% 
Mal  so  lang  ist,  wie  das  übrige  Gewinde.  Die  beiden  unteren  Windungen  tragen  stark  hervor¬ 
tretende,  entfernt  stehende  Längsrippen,  die  sich  auf  den  oberen  allmälig  verlieren.  Die  unterste 
Windung  dacht  sich  nach  der  Naht  und  ebenso  nach  dem  Kanäle  hin  ab  und  bilden  sich  auf 
den  Längsrippen  da,  wo  die  Abdachungen  anfangen,  Knoten.  Ueber  das  ganze  Gehäuse  laufen 
scharf  marquirte  Querlinien.  Der  Kanal  scheint  mäfsig  lang  zu  sein,  bis  jetzt  fanden  wir  nur 
Exemplare  mit  theilweise  erhaltenem  Kanal  am  Königsthor. 

13.  F.  Hüpschianus*  2) ,  Müller. 

Rostellaria  elongata,  Roemer.  Tab.  11,  fig.  5,  pag.  78. 

Die  Abbildungen  bei  Reu/s,  Tab.  9,  fig.  10,  a,  b,  c,  d,  pag.  43,  die  er  für  identisch  mit 
Rostellaria  elongata  hielt  und  Pleurotoma  Roemeri  nannte,  später  aber  zu  Fasciolaria  zählen 
möchte,  gehören  nicht  hierher.  Rostellaria  elongata  bei  d’Archiac,  Tab.  25,  fig.  5,  pag.  345, 
hat  noch  weniger  damit  gemein.  Ueber  die  Gattungsbestimmung  des  Petrefacts  aus  der  Tourtia 
und  über  dessen  Identität  mit  Rost,  elongata,  Roemer,  äufsert  aber  auch  d'Archiac  selbst  1.  c. 
die  gröfste  Bedenklichkeit.  Dafs  Geinitz  im  Quadersandstein-Gebirge,  pag.  138,  auch  Pyrula 
fenestrata,  Roemer,  Tab.  11,  fig.  14,  pag.  79,  hieher  ziehen  will,  ist  uns  unerklärlich,  indem 


*)  Siehe  unten  bei  der  Gattung  Pyrula. 

2)  Wir  haben  diese  Species  nach  dem  Freiherrn  von  Hüpsch  genannt,  welcher  zu  denjenigen  gehört,  die 
zuerst  über  rheinische  und  westphälische  Petrefacten  schriebeu  und  zwar  in  seinem  Werke  :  Natur¬ 
geschichte  des  Nie'derdeutschlands  etc. ,  mit  sieben  ausgemahlten  Kupfertafeln.  Nürnberg  bei  Gabriel 
Nikolas  Raspe,  1781.  Er  gshört  also  zu  den  Vätern  der  Versteinerungskunde  am  Rheine  und  halten 
wir  es  lur  unsere  Pflicht,  dessen  Andenken  zu  ehren  und  sein  rülimliches  Streben  anzuerkenuen ,  wenn 
auch  seine  Schrift  für  den  jetzigen  Standpunkt  der  W;ssenschaft  von  geringer  Bedeutung  ist. 


38 


letztere  nicht  die  mindeste  Spur  von  Aehnlichkeit  mit  Rostellaria  elongata  hat.  Pleurotoma  re - 
mote-lineata ,  Geinitz,  in  den  Versteinerungen  von  Kieslingsvvalda,  Tab.  5,  fig.  6,  nähert  sich 
in  etwa  der  Pyrula  fenestrata,  Roemer,  ist  aber  keineswegs  identisch  damit,  eben  so  wenig 
wie  mit  Rost,  elongata.  Das  Pretrefact,  wie  Reufs  meint,  zu  Fasciolaria,  Lam.  zu  stellen, 
schien  uns  unthunlich,  denn  diese  Gattung  bietet  zu  wenig  characteristische  Merkmale,  als  dafs 
sie  selbstständig  bestehen  könnte.  Quoy  und  Gaimard  haben  nachgewiesen,  dafs  die  Thiere  bei 
Fusus  und  Fasciolaria  keine  Gattungsverschiedenheiten  zeigen  und  vereinigen  demnach  Fascio¬ 
laria  wieder  mit  Fusus,  Lamarck ,  Tom.  9,  pag.  431,  Ausgabe  1843.  Dazu  kommt  nun;  auch 
noch  der  Mangel  der  Falten  auf  der  Spindel  bei  dem  in  Rede  stehenden  Petrefact. 

Das  Gehäuse  des  F.  Hüpschianus  ist  lang  gestreckt,  schlank  und  spindelförmig,  es  besteht 
aus  5  gewölbten  Windungen  mit  starkhervortret enden  Längsfalten  oder  vielmehr  Längsrippen 
in  weiten  Abständen,  aufserdem  ist  dasselbe  fein  querliniirt.  Vollwachsene  Exemplare  sind  2 
Zoll  8  Linien  lang.  Die  unterste  Windung  ist  2  Linien  länger,  als  das  übrige  Gewinde.  Die 
gröfste  Breite  bat  das  Petrefact  an  der  Naht  des  untersten  Umganges,  wo  sie  10 Linien  beträgt. 
An  den  Nähten  zeigen  sich  dicht  gereihte  schmale  Längsfalten.  Die  unterste  Windung  verlängert 
sich  in  einen  ziemlich  breiten,  langen  Kanal.  Die  Spindel  ist  glatt,  der  Mundsaum  scharf,  etwas 
nach  Aufsen  gebogen,  so  dafs  Roemer  das  Petrefact  leicht  tür Rostellaria  halten  konnte.  Ueberall 
im  hiesigen  Grünsande  als  Steinkern  häufig. 

]P§p'Ml€z  ,  Ztamarck. 

Beim  Anblick  der  vielen  lebenden  Species,  welche  zur  Gattung  Pyrula  gezählt  werden', 
konnte  es  keinem  Beobachter  entgehen,  dafs  sich  hier  eine  so  grofse  Mannigfaltigkeit  der  äufse- 
ren  Form  der  Species  findet,  wie  es  sonst  bei  keiner  Gattung  der  Fall  ist.  Dasselbe  gilt  auch 
von  den  urweltlichen  Species.  Viele  Autoren  haben  dies  lange  vor  uns  eingesehen  und  man¬ 
cherlei  Vorschläge  gemacht,  ohne  sie  zur  Ausführung  zu  bringen.  Soioerby  in  den  Gen.  of 
Schells  will  die  Gattung  auf  die  Form  von  Pyrula  ficus  Linne  beschränken,  Pusch  trennt  die¬ 
selbe  in  zwei  Gattungen,  Pyrula  uud  Melongena,  andere  wollen  sie  ganz  wegfallen  lassen  und 
theils  mit  Fusus ,  tlieils  mit  Murex  und  anderen  verwandten  Gattungen  wieder  vereinigen.  Nach 
näherer  Betrachtung  der  lebenden  Arten  fanden  wir,  dafs  alle  bekannten  Species  sich  auf  vier 
Hauptformen  zurückführen  lassen  und  fanden  beim  Studium  der  Literatur,  dafs  diese  Ansicht 
schon  ausgesprochen  war  der  wir  uns  nun  auch  für  die  urweltlichen  Species  anschliefsen. 
1.  Pyrula,  wobei  als  Typus  Pyrula  ßcus,  Lam.  (Murex  ficus,  Lin.)  gilt,  2.  Melongena,  Schu¬ 
macher,  mit  dem  Typus  von  Pyrula  melongena,  Lam.  (Murex  melongena,  Lin.),  3.  Pyrella, 
Swains,  mit  dem  Typus  von  Pyrula  spirillus,  Lam.  (Murex  spirillus ,  Lin.)  und  4.  Rapa,  Klein, 
wobei  Murex  rapa,  später  Bulla  rapa,  Lin.  als  Typus  dient. 


’)  A.  N.  Herrmannsen  indicis  generum  malacozooruiu.  Vol.  II  ,  pag,  380.  „Pyrula  e  muricibus  quibusdara 
et  bullis  auctorum  constitutum  genus,  absque  dubio  reformandum.  Disjungendie  videntur  :  Ficula . 
Melongena ,  Pyrella  et  Rapa ;  qua;  restant  species  sive  Fusis,  sive  Purpuris  inserends,“ 


39 

I  Pyrula,  Laauarck. 

Testa  ficoidea,  ventricosa,  depressissima;  spira  brevissima ,  vix  exerta;  suturis  vix  distinguendis. 

1.  P.  minima,  Rceninghaus,  Lei  Goldfufs  Tab.  172,  fig.  10,  pag.  27,  III. 

Unsere  Tab.  VI,  fig.  1,  ein  Steinkern. 

Das  Gehäuse  ist  bimförmig  mit  einem  sehr  kurzen,  kaum  aus  dem  untersten  Umgänge  her¬ 
vorragenden  Gewinde.  Das  Ganze  ist  mit  Querlinien  versehen,  welche  von  etwas  faltigen  Längs¬ 
linien  durchkreuzt  werden,  der  Kanal  ist  kurz,  etwas  auswärts  gebogen.  Wir  fanden  Exemplare 
mit  der  dünnen  Bedeckung,  meist  aber  Steinkerne,  am  Lusberg  und  beim  Königsthor. 

Meioiigeisa,  gcläiisssarher. 

Testa  pyriformi ,  ventricosa,  spira  brevi,  valde  exerta,  acuminata ;  sutura  profandissima ,  lata. 

1.  M.  fenestrata,  Roemer. 

Pyrula  fenestrata ,  Roemer.  Tab.  XI,  fig.  14,  pag.  78. 

Wir  besitzen  zwar  nur  die  unterste  Windung  dieser  Species,  dieselbe  ist  aber  so  vollkom¬ 
men  erhalten,  dafs  wir  nicht  den  mindesten  Zweifel  an  der  Identität  mit  der  von  Roemer  1.  c.  be¬ 
schriebenen  Art  hegen  können.  Nach  Roemer  beträgt  das  Gewinde  nur  drei  Sechszehntel  der 
ganzen  Länge.  Diese  Kürze  des  Gewindes  und  die  weite  Ausbuchtung  des  untersten  Umganges 
der  ganzen  Länge  nach  ist  charakteristisch  für  die  Abtheilung  Melongena.  Die  knotigen  Quer¬ 
rippen,  die  breiten,  flach  concaven  Zwischenräume  und  die  starken  Längsfalten,  welche  mit 
den  Querrippen  Gitter  bilden,  machen  die  Species  leicht  kenntlich.  Kommt  bis  jetzt  nur  bei 
Vaelsbrug  vor. 

3.  Pyrella ,  Swaiais. 

Testa  anterius  ventricosa,  inflata,  longe  caudata;  spira  brevi,  mamillifera  (?) ;  sutura  lata. 

1.  P.  planidata,  Nilsson.  Tab.  III,  fig.  5,  pag.  13.  (Pyrula  planulata').  Roemer.  Tab.  XI, 
fig.  11,  pag.  78. 

Trägt  ganz  den  Charakter  der  Abtheilung  und  gleicht  der  Pynda  spirillus ,  Lam.  im  ganzen 
Habitus.  Wir  fanden  bis  jetzt  nur  Steinkerne,  die  mit  der  Zeichnung  bei  Roemer  übereinstim- 
stimmen,  wo  die  drei  bis  vier  Querkiele,  die  auch  bei  unseren  Exemplaren  scharf  hervortreten, 
herausgehoben  sind,  die  wir  aber  bei  Nilsson  vermissen.  Ueber  die  Bedeckung  müssen  wir  auf 
die  angeführten  Schriftsteller  verweisen,  weil  unsere  Exemplare  keine  Spur  davon  tragen. 

2.  P.  Bcuthiana  Q,  Midier.  Tab.  VI,  fig.  7.  Steinkern. 

Diese  Species  erinnert  der  Form  nach  etwas  an  Murex  haustellum ,  Lin.  Das  ganze  Gehäuse 
ist  bimförmig,  sehr  bauchig  und  besteht  aus  4  sehr  convexen  Windungen,  von  welchen  die 


0  Diese  Species  haben  wir  dem  Pater  Franciscus  Beutli  zu  Ehren  benannt;  er  gehört,  wie  Hüpsch,  zu 
den  ehrenwerthen  Männern,  die  mit  äufserst  schwachen  Hülfsmitteln  die  Petrefactenkunde  des  Rhein¬ 
landes  aufzuhellen  bemüht  waren,  die  der  Zeit  für  ein  Studium  schon  begeistert  waren,  dessen  Be¬ 
deutsamkeit  in  der  Zukunft  sie  nicht  ahnen  konnten.  Wenn  wir  auch  aus  Francisci  Beutli  ,, Julien  et 


40 


unterste  fast  doppelt  so  lang  ist,  als  das  übrige  Gewinde.  Die  beiden  unteren  Umgänge  tragen 
breite,  gerundete,  der  Länge  nach  laufende  Erhabenheiten  mit  flachen  Zwischenräumen.  Die 
Nähte  sind  breit  und  tief.  Nach  der  Analogie  mit  lebenden  Species  zu  urtheilen  mufs  der  Kanal 
lang  sein.  Kommt  vor  am  Königsthor. 

4.  ülapa  9  Klein. 

Testa  rapiformi,  anterius  ventricosissima;  cauda  brevi,  lata;  spira  brevi,  retusa;  sutura  impresso. 

1.  R.  coronata,  Roemer.  Unsere  Tab.  VI,  fig.  2. 

Pyrula  coronata,  Roemer.  Tab.  11,  fig.  13. 

Wir  glauben  in  dem  vor  uns  liegenden  Petrefact  die  Pyrula  coronata  Roemer  zu  erkennen,  ob¬ 
gleich  einige  unwesentliche  Einzelheiten  davon  abweichen.  Das  Gehäuse  besteht  aus  3  Winduns 
gen,  von  welchen  die  unterste  sehr  bauchig  und  dreimal  so  lang  ist,  als  das  übrige,  wenig  vorste¬ 
hende  Gewinde.  Die  unterste  Windung  ist  oben  stumpf  gekantet,  mit  breiten,  dicken  Längs¬ 
rippen  versehen ,  welche  von  stark  aufliegenden,  faltigen  Querlinien  durchkreuzt  werden.  In  den 
Durchschnittspunkten  bilden  diese  Querlinien  auf  den  Rippen  Knoten,  die  an  den  Kanten  als 
Höcker  hervortreten.  Zwischen  den  Höckern  und  der  Naht  ist  eine  Einbiegung,  hinter  dieser 
letzteren  erhebt  sich  aber  die  Windung  wieder  und  überwächst  gleichsam  die  Naht  derge¬ 
stalt,  dafs  dasjenige,  was  die  zweite  Windung  zu  sein  scheint,  nur  ein  Fortsatz  der  untersten 
Windung  ist.  Unter  den  oben  angegebenen  Längsrippen  laufen  über  den  breiten  und  kurzen 
Kanal  stark  hervortretende  Querfalten.  Am  Lusberg  und  am  Königsthor. 

2.  R.  Monheimi,  Müller.  Tab.  V,  fig.  22  und  23. 

Das  Gehäuse  ist  bimförmig,  es  besteht  aus  4  Windungen,  wovon  die  eine  die  andere  wie 
mit  einem  Bande  uinfafst.  Die  unterste  Windung  ist  mit  sehr  stark  hervorragenden,  plötzlich 
abbrechenden  Längswulsten  versehen,  zwischen  welchen  sich  sehr  tiefe  Furchen  bilden.  Diese 
Wulste  sind-  der  Quere  nach  durch  feine  Rinnen  in  vier  Knoten  getheilt.  Die  obersten  Knoten 
bilden  die  Kante,  von  welcher  bis  zum  nächsten  Umgang  nur  feine  Querlinien  laufen.  Die  übri¬ 
gen  Windungen  tragen  keine  Wulste,  sondern  nur  gerundete  Knoten.  Der  Kanal  ist  ziemlich 
kurz  und  beginnt  gleich  unter  den  Wülsten,  über  dieselben  laufen  in  schräger  Richtung  hoch- 
aufliegende  Querlinien.  Fig.  22  ist  nach  einem  mit  der  Bedeckung  erhaltenen  Exemplar  von 
Vaelsbrug  gezeichnet,  fig.  23  ist  ein  Steinkern  vom  Königsthor. 

Voluta 9  Läinne ♦ 

1.  V.  d’Orbigniana,  Müller.  Tab.  V,  fig.  27,  a — b. 

Diese  Species  hat  eine  sehr  auflallende  Aehnlichkeit  mit  Voluta  Gasparini,  d’Orbigny ,  Tab. 
220,  fig.  5,  pag.  325,  Tom.  II,  so  dafs  wir  geneigt  waren,  sie  dahin  zu  ziehen.  Bei  näherem 


Montium  subterranea  etc.“  Rüsseldorpii  1776,  für  die  Wissenschaft  wenig  gelernt  haben,  so  sind 
wir  doch  dadurch  auf  manche  Fundorte  aufmerksam  gemacht  worden.  Was  aus  dem  Museum  des  Herrn 
Beutli  zu  Düsseldorf  geworden  ist? 

*)  Zum  genaueren  Verständnifs  des  hier  Gesagten  vergleiche  man  die  lebende  Voluta  vespertilio ,  Lin. 


Vergleich  unterscheiden  sich  die  beiden  Species  im  Wesentlichen  dadurch,  dafs  die  Umgänge 
bei  Vol.  Gasp.  Kanten,  dagegen  bei  unserer  Species  dieselben  sanft  gerundete  Convexitäten 
bilden,  ohne  Spur  einer  Kante.  Das  spindelartige  Gehäuse  hat  6  Umgänge,  von  welchen  der 
unterste  um  */3  länger  ist,  als  das  übrige  Gewinde.  Der  ganzen  Länge  der  Windungen  nach 
laufen  scharf  hervortretende,  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  gleich  starke  Längsrippen,  zwischen 
welchen  sich  tiefe  Zwischenräume  bilden.  Die  unterste  Windung  zählt  16  solcher  Rippen.  In 
den  Zwischenräumen  zeigen  sich  feine  Querlinien.  Die  Spindel  trägt  zwei  Falten.  Der  Mund¬ 
saum  ist  glatt.  Vollständig  erhalten  bei  Vaelsbrug. 

2.  V.  cingulata,  Müller.  Tab.  V,  fig.  24,  a — b. 

Das  Gehäuse  ist  spindelförmig  und  besteht  aus  5 — 6  Windungen,  welche  mit  dicken,  ziemlich 
entfernt  stehenden  Längsrippen  versehen  sind,  die  in  ihrer  Mitte  etwas  stärker  sind.  Der  unterste 
Umgang  zählt  deren  neun.  Ueber  das  Ganze  laufen  noch  höchst  feine,  dicht  gereihte  Quer¬ 
linien,  die  nur  unter  der  Loupe  deutlich  sind.  Vor  der  Naht  einer  jeden  Windung  befindet  sich 
als  Fortsatz  der  Umgänge  ein  schmaler  Gürtel  oder  schwaches  Band,  auf  welchem  sich  schwache 
Längsfalten  zeigen,  die  sich  in  den  Vertiefungen  zwischen  den  Rippen  fortsetzen.  Die  Spindel 
zeigt  zwei  deutlich  hervortretende  Falten  und  unter  der  Loupe  noch  zwei  schwächere.  Voll¬ 
ständig  erhalten  bei  Vaelsbrug. 

3.  F.  nitidula,  Müller.  Tab.  V,  fig.  25,  a — b. 

Das  Gehäuse  ist  länglich  eiförmig  und  besteht  aus  vier  Windungen,  von  welchen  die  unterste 
doppelt  so  lang  ist,  als  das  übrige  Gewinde.  Alle  Windungen  sind  stark  convex  und  reihen  sich 
mit  wenig  vertieften  Nähten  eng  aneinander.  Der  Länge  nach  ist  das  ganze  Gehäuse  mit  dicht 
gereihten  erhabenen  Linien  bedeckt,  welche  durch  Querlinien  in  gleichen  Abständen  durch¬ 
kreuzt  werden  und  dadurch  dem  Ganzen  ein  ganz  regehnäfsig  gekörntes  Ansehen  geben.  Die 
Spindel  trägt  zwei  starke  Falten.  Kommt  beim  Königsthor,  am  Lusberg  und  bei  Vaelsbrug  vor. 

4.  V.  Benedeni,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  5,  a  — b. 

Das  Gehäuse  hat  ganz  die  Form  eines  Fusus ,  wozu  ich  es  bereits  gezählt  hatte,  ehe  es 
mir  möglich  war,  bei  einem  Exemplar  die  Spindel  völlig  frei  zu  machen.  Es  besieht  aus  vier 
Windungen,  von  welchen  die  unterste  mehr  als  doppelt  so  lang  ist,  als  das  übrige  Gewinde. 
Das  Ganze  zeigt  wulstige  Längsrippen  mit  vertieften  Zwischenräumen,  über  beide  laufen  erha¬ 
bene  Querlinien  oder  vielmehr  Reifchen.  Die  Spindel  hat  zwei  starke  Falten.  Bei  Vaelsbrug. 

5.  V.  laticostata,  Müller.  Tab.  V,  fig.  26,  a  — b. 

Pleurotoma  suturalis ,  Goldf.  Tab.  170,  fig.  12,  pag.  19,  III. 

Pleurotoma  semiplicata,  v.  Münster  bei  Goldfnfs ,  Tab.  170,  fig.  11,  pag.  19,  III,  ist 
wohl  auch  hieher  zu  ziehen. 

Nachdem  die  Tafel  V  vollendet  war,  gelangten  wir  erst  in  Besitz  von  vollständigeren  Exem¬ 
plaren,  welche  sich  ganz  unzweideutig  als  Voluta  ausweisen.  Auf  der  Spindel  sind  drei  Falten, 
wovon  die  untere  sehr  stark  hervortritt,  die  zweite  schwächer  und  die  dritte  wenig  bemerkbar 
ist.  Die  Zeichnung  ist  darnach  zu  berichtigen. 


6 


-e-2>Q'5-°' 


Der  ganze  Habitus  der  Schnecke  hat  viel  Aehnlichkeit  mit  der  lebenden  Species  Mitra  tul- 
pecula ,  Lam.  Das  Gehäuse  besteht  aus  5 — 6  Windungen,  die  schlank  aufeinander  gelhürmt  sind. 
Alle  Windungen  tragen  äufserst  scharf  hervortretende  breite  Längsrippen  in  verhältnifsmäfsigen 
Abständen;  in  den  dadurch  entstehenden  tiefen  Zwischenräumen  und  selbst  auf  den  Rippen 
der  untersten  Windung  laufen  Längsfalten,  welche  sich  auf  den  etwas  rückwärts  gebogenen 
untersten  Theil  derselben  zusammen  schürzen.  Die  Windungen  stofsen  mit  einem  ziemlich  brei¬ 
ten  ,  faltigen  Bande  aneinander.  Auf  der  dritten  Windung  machen  sich  noch  ganz  feine  Querli- 
nien  bemerkbar.  Wir  besitzen  bis  jetzt  nur  Exemplare  mit  4  Windungen  von  Vaelsbrug. 

Aufser  den  vorstehenden  Arten  führt  Roemer  noch  pag.  80  Voluta  ambigua,  Mantell ,  von 
Aachen  an,  welche  wir  indessen  bis  jetzt  noch  nicht  aufgefunden  haben. 

Conus  9  Isinne. 

1.  C.  cylindraceus ,  Geinitz.  Tab.  18,  fig.  18,  pag.  72.  —  Reufs.  Tab.  11,  fig.  11  und  19, 
pag.  47,  I.  Dagegen  scheint  uns  fig  15,  auf  Tab.  44  nicht  hierher  zu  gehören. 

Das  äufserst  kleine,  aus  drei  Windungen  bestehende  Gehäuse  ist  cylindrisch,  nach  unten  sich 
allinälig  verschmälernd;  das  Gewinde  erscheint  fast  flach  und  nur  in  der  Mitte  schwach  erha¬ 
ben,  die  unterste  Windung  bildet  daher  oben  eine  Kante.  Die  Bedeckung  haben  wir  nicht 
gesehen,  nach  Geinitz  und  Reufs  ist  dieselbe  mit  feinen  Querlinien  bedeckt,  welche  von  ent¬ 
fernteren,  feinen  Längslinien  durchkreuzt  werden.  Bis  jetzt  nur  selten  am  Königsthor. 

Turbo 9  JLinne. 

Die  Gattungen  Turbo  und  Trochus  haben,  wie  schon  Desliayes  in  seiner  descriplion  de  co- 
quilles  caracteristiques  des  terrains,  pag.  186,  bemerkt,  so  viele  feine,  fast  unmerkliche  Ueber- 
gänge  zu  einander,  dafs  es  schwer  wird  mit  scharfen  Gränzen  zu  bezeichnen,  wo  Turbo  auf¬ 
hört  und  wo  Troclms  anfängt 1).  Dies  gilt  schon  von  den  lebenden  Gattungen ,  um  so  mehr 
aber  von  den  urweltlichen ,  wo  es  sehr  häufig  schwer  hält,  die  Mundöffnungen  blos  zu  legen. 
Wir  haben  die  Gattungen  Turbo  und  Trochus  getrennt  und  uns  dabei  von  der  äufseren  Form 
leiten  lassen.  Die  Individuen  mit  mehr  oder  weniger  scharfen,  kantigen  Rändern  an  der  Basis 
oder  auch  an  den  übrigen  Windungen,  so  wie  die  mit  Längsrippen  auf  den  Windungen  zählen 
wir  zu  Trochus,  die  übrigen  zu  Turbo. 


*)  Deshayes  und  Milne  Edicards  bemerken  in  ihrer  Ausgabe  von  Lamarck ,  Tom.  9,  pag  121,  nachdem 
sie  die  neuesten  Forschungen  über  Trochus,  Turbo,  Delphinula  und  Monodönta  besprochen  haben 
„11  est  resulte  pour  nous  de  tout  ce  qui  precede  que  tous  ces  genres  doivent  etre  fondus  en  un  seul 
dans  lequel  il  sera  necessaire,  indispensable  meine  de  faire  un  grand  nombre  de  groupes  etc.“  Es 
wäre  gewifs  eine  verdienstliche  Arbeit,  wenn  Jemand,  dem  ein  reiches  Material  zu  Gebote  steht,  in 
einer  Monographie  die  vier  Gattungen  unter  Trochus  vereinigte  und  eine  Gruppirung  derselben  vor¬ 
nähme. 


43 

1.  T.  laevis ,  Nilsson.  ( Trochus  laevis,  Nilsson).  Tab.  III,  fig.  2,  pag.  12. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  Steinkerne  am  Lusberg,  genau  so,  wie  die  angeführte  Abbildung 
sie  darstellt.  Das  Gehäuse  besteht  aus  4  convex  gerundeten  Umgängen.  Das  Gewinde  tritt  ziem¬ 
lich  stark  hervor.  Die  Nähte  sind  lief. 

2.  T.  concinnus,  Roemer.  ( Trochus  concinnus ,  Roemer.)  Tab.  12,  fig.  9,  pag.  81. 

Das  Gehäuse  ist  schlank,  kegelförmig,  es  hat  6  gewölbte  Umgänge,  wovon  jeder  mit  zahl¬ 
reichen,  etwa  10 — 12  Querlinien  und  glatten,  etwas  breiteren  Zwischenräumen  versehen  ist. 
Die  Nähte  sind  tief.  Am  Lusberg  und  am  Königsthor,  selten  mit  erhaltener  Bedeckung. 

3.  T.  cyclostomoides ,  Müller.  Tab.  V,  fig.  28. 

Diese  Species  steht  der  vorstehenden  am  nächsten,  die  Steinkerne  unterscheiden  sich  leicht 
durch  die  Anzahl  der  Windungen,  deren  sie  nur  4  zählen.  Die  Umgänge  sind  gewölbt  und  mit 
mehr  als  doppelt  so  zahlreichen,  etwa  20—24  feinen  Querlinien  bedeckt,  wie  bei  T.  concinnus. 
Die  Nähte  sind  weniger  tief.  Die  Mundöffnung  ist  kreisrund.  Die  ganze  Form  und  Bedeckung 
ähnelt  gar  sehr  der  lebenden  Cyclostoma  elegans.  Vorkommen  wie  bei  der  vorstehenden  Art. 

4.  T.  quinquecinctus ,  Müller.  Tab.  V,  fig.  8. 

Das  Gehäuse  ist  schlank,  kegelförmig,  mit  stark  hervortretendem  Gewinde.  Es  hat  5 — 6  Win¬ 
dungen,  wovon  jede  5  gerundete,  etwas  gekörnte  Gürtelchen  trägt.  Die  Nähte  sind  sehr  breit 
und  trennen  dadurch  die  einzelnen  Windungen  auffallend  von  einander.  Die  Mundöffnung  ist 
länglich  rund.  Kommt  bei  Vaelsbrug  und  am  Königsthor  vor. 

5.  T.  quadricinclus ,  Müller.  Tab.  V,  fig.  7,  a— b. 

Das  Gehäuse  ist  niedrig,  kreiselförmig  und  besteht  aus  5  Windungen.  Jede  derselben  trägt 
4  stark  gekörnte  Gürtelchen,  zwischen  diesen  finden  sich  vor  und  über  der  Naht  ganz  feine 
gekörnte  Linien,  welche  auf  den  beiden  untersten  Windungen  selbst  mit  dem  unbewaffneten 
Auge  sichtbar  sind.  Die  Nähte  der  beiden  untersten  Umgänge  sind  breit  und  trennen  dieselben 
sehr  auffallend,  die  übrigen  Windungen  verlaufen  in  einander  ohne  bemerkbare  Naht.  Die  Mund- 
öffnung  ist  eirund.  Bis  jetzt  nur  am  Lusberg. 

6.  T.  Walfredini,  d’Archiac  f).  Tab.  24,  fig.  6,  a — b,  pag.  341. 

Von  dieser  Species  sind  uns  bis  jetzt  nur  Steinkerne  vorgekommen,  welche  4 — 5  Windungen 
haben,  die  alle  stark  gerundet  sind  und  rückwärts  gebogene,  feine  Längsfalten  zeigen.  Die  Ein¬ 
schnürungen  an  den  Nähten  sind  tief,  die  Mundöffnung  kreisrund,  der  Mundrand  von  der  Win¬ 
dung  getrennt.  Der  Nabel  tief.  Am  Lusberg  und  vor  dem  Königsthor. 

7.  T.  glaber,  Müller.  Tab.  V,  fig.  6,  a  — b. 

Hat  einige  Aehnlichkeit  mit  der  vorstehenden  Species.  Das  Gehäuse  ist  mehr  niedergedrückt 
als  erhaben.  Die  Windungen  4—5  sind  gerundet,  bilden  aber  vor  den  Nähten  schmale  Flächen. 
Die  Nähte  sind  kaum  bemerkbar.  Die  Mundöffnung  ist  schief,  mehr  viereckig  als  rund,  der 
Mundsaum  ist  glatt  und  mit  der  Windung  zusammen  gewachsen.  Der  Nabel  ist  tief.  Um  den  Nabel¬ 
rand  stehen  deutlich  hervortretende  Rippchen,  die  sich  nach  Innen  und  Aufsen  ganz  allmälig 


*)  Rapport  sur  les  fossiles  du  Tourtia,  par  M..  le  vicomte  d’Archiae;  dans  les  memoires  de  la  societ* 
g£ologique  de  France.  Deuxidme  sdrie.  Tome  deuxieme.  —  Deuxieme  partie.  Paris  1847. 


verlaufen.  Dem  unbewaffneten  Auge  erscheint  das  Gehäuse  völlig  glatt,  bei  genauer  Betrach¬ 
tung  ist  dasselbe  aber  mit  äufserst  feinen,  ganz  regelmäfsigen  Querlinien  bedeckt,  welche  von 
etwas  faltigen  Längslinien  durchschnitten  werden.  Vollständig  erhalten  bei  Vaelsbrug,  als  Stein¬ 
kern  auch  am  Lusberg  und  vor  dem  Königsthor. 

7.  T.  paludiniformis,  d’Archiac.  1.  c.  Tab.  23,  fig.  10,  a,  b. 

Unsere  Tab.  V,  fig.  JO ’)• 

Das  Gehäuse  besteht  aus  5  Windungen,  die  sich  in  schwach  convexen  Windungen  thurmför¬ 
mig  erheben.  Die  Nähte  sind  ziemlich  tief.  Die  Umgänge  sind  mit  gedrängt  stehenden,  fein  ge¬ 
körnten  Reifchen  versehen.  Die  Körnchen  stehen  schräge  übereinander  und  sind  dufch  feine 
Längslinien  verbunden,  dadurch  bilden  je  4  und  4  Körnchen  in  dem  Zwischenraum  ein  Viereck. 
Die  Mundöffnung  ist  grofs,  fast  rund.  Bei  Vaelsbrug,  am  Lusberg  und  vor  dem  Königsthor. 

Trochus ,  JAnne. 

1.  T.  onustus*  2j,  Nilsson.  Tab.  III.,  fig.  4,  A  B,  pag.  12. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  4—5  schmalen,  flachen  Windungen,  so  dafs  dasselbe  viel  breiter, 
als  hoch  ist.  Die  beiden  obersten  Windungen  liegen  fast  in  einer  Ebene,  oder  stehen  nur 
schwach  hervor.  Der  unterste  Umgang  hat  einen  scharfen ,  hin  nnd  wieder  überhängenden,  ge¬ 
bogenen  Rand.  Die  beiden  untern  Windungen  sind  grubig  und  runzlich  mit  aufsitzenden  frem- 
den  Körpern,  im  Uebrigen  sind  dieselben  ohne  alle  Zeichnung.  Die  Basis  ist  völlig  glatt,  der 
Nabel  eng,  ziemlich  tief;  die  Mundöffnung  länglichrund.  Die  Nähte  sind  kaum  bemerkbar.  Was 
die  natürliche  Bedeckung  und  Gröfse  betrifft,  so  stimmen  dieselben  mit  Trochus  cumulans  Brongn. 
überein,  der  ganze  Habitus  aber  mehr  mit  Trochus  agglutinans  Lamarck.  Wir  fanden  bis  jetzt 
vier  Exemplare  vor  dem  Königsthor,  die  aber  alle  um  mehr  als  ein  Drittel  kleiner  sind,  als  die 
Figuren  bei  Nilsson  sie  darstellen.  Das  Petrcfact  bei  Goldfufs  Tab.  181,  fig.  10.,  pag.  50  III. 
gehört  nach  Zeichnung  und  Beschreibung  nicht  hieher  3}. 

2.  T.  Konincki  Müller.  Tab.  V,  fig.  11. 

Nach  unsern  oben  bei  der  Gattung  Turbo  ausgesprochenen  Ansichten  stellen  wir  dies  Petre- 
fact  zu  Trochus ,  was  sonst  zu  Delphinula  Lam.  gehören  würde ,  womit  dasselbe  in  den  meisten, 
Avenn  auch  nicht  in  allen  Stücken  übereinstimmt.  Aus  guten  Gründen  verwerfen  Deshayes  und 


0  Es  gibt  leider  die  Figur  nur  ein  schwaches  Bild  des  Petrefacts,  die  Windungen  sind  zu  convex  und 
namentlich  die  letzte  derselben  zu  bauchig  gehalten,  auch  die  Körnung  ist  mangelhaft  gezeichnet. 

’)  D’Orbighy  in  dem  mehrerwähnten  Werk  trennt  Phorus  Mont  fort ,  vielleicht  nicht  mit  Unrecht,  von 
Trochus.  Diese  Species  würde  dann  offenbar  zu  Phorus  gehören.  Ueber  die  Ansicht  d’Orbigny‘s  in 
Betreff  des  Vorkommens  von  Phorus  vergl.  Seite  3  unserer  Einleitung. 

3)  Wir  haben  das  von  Aachen  herstammende  Exemplar  des  ausgezeichneten  Bonner  Museums  mit  den 
unsrigen  verglichen  und  die  völligste  Uebereinstimmung  damit  gefunden.  Die  Zeichnung  bei  Goldfufs 
mufs  daher  nach  einem  Exemplar  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Grafen  von  Münster  genommen  sein. 
Bei  Pr.  Äug.  Kranz  in  Bonn  sahen  wir  Exemplare  aus  der  Kreide  von  llaldem  in  Westphalen,  die 
an  Gröfse  und  Form  der  Abbildung  bei  Goldfufs  ganz  gleich  kommen. 


45 

Milne  Edwards  bei  Lamarck.  Tom.  9,  pag.  84—86  die  Gattung  Delphinula.  Was  d’Orbigny 
darüber  1.  c.  Tom.  II.,  pag.  208  beibringt,  vermag  unsere  Ansicht  nicht  zu  ändern  und  pafst 
seine  Diagnose  der  Gattung  weder  auf  unser  Petrefact  noch  überhaupt  auf  die  bis  jetzt  bekann¬ 
ten  Species,  die  zu  Delphinula  gerechnet  werden.  Das  auffallendste  Unterscheidungs-Merkmal 
der  Abtheilung  von  Trochus ,  wozu  Delphinula  dann  zu  zählen  sei,  ist  der  sehr  vertiefte  Nabel, 
welcher  sich  mit  einer  tiefen,  breiten  Rinne  dem  ganzen  innern  Mundrand  entlang  fortsetzt. 
Man  vergleiche  die  lebende  Species  Delphinula  laciniata  Lamarck  ( Turbo  delphinus  Linne).  Auf 
diese  eigenthümliche  Rinne  ist  soviel  uns  bekannt  noch  nicht  gehörig  aufmerksam  gemacht 
worden. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  vier  Windungen,  die  mit  kaum  bemerkbaren  Nähten  Zusammenhän¬ 
gen.  Jeder  der  drei  untern  Umgänge  ist  durch  einen  scharfen  und  dabei  faltigen  Kiel  in  zwei 
Hälften  getheilt.  Die  unterste  Windung  hat  unter  diesem  Hauptkiele,  der  scharfe  Spitzen  trägt, 
einen  zweiten  etwas  schwächern,  zwischen  diesen  bildet  sich  eine  tiefe  concave  Rinne,  in  wel¬ 
cher  sich  rückwärts  gebogene  Linien  und  Falten  befinden.  Diese  Windung  ist  mit  übereinander 
liegenden  Falten  bedeckt,  die  auf  der  folgenden  Windung  immer  schwächer  werden  und  von 
unregelinäfsigen  Querlinien  durchsetzt  werden.  Die  Schale  ist  dünn;  die  Mundöffnung  grofs, 
länglich  rund.  Der  Mundsaum  ist  glatt,  scharf,  nach  Aufsen  an  der  Windung  angewachsen,  nach 
Innen  erhebt  er  sich  und  bildet  mit  einer  franzigen  Fortsetzung  des  Nabelrandes  eine  tiefe,  im 
Innern  faltige  Rinne  bis  zum  untersten  Mundwinkel.  Der  Nabel  selbst  ist  tief.  Wir  fanden  bis 
jetzt  nur  ein  Exemplar  dieses  Petrefactes  iu  ausgezeichneter  Erhaltung  bei  Vaelsbrug. 

^Pleurotoma,  Lamarck. 

Es  fällt  oft  sehr  schwer  Versteinerungen  aus  der  Kreide  und  den  ältern  Formationen  mit  Si¬ 
cherheit  zu  dieser  Gattung  zu  zählen,  \iele  Arten,  welche  wir  in  Sammlungen  sehen,  und  an¬ 
dere,  welche  wir  nur  nach  den  Zeichnungen  kennen,  möchten  sich  bei  Auffindung  besser  erhal¬ 
tener  Exemplare  wohl  theils  als  Fusus ,  theils  als  Voluta  und  Phasianella  ausweisen.  Wo 
der  die  Gattung  karakterisirende  Ausschnitt  (fissura  vel  sinus)  gar  nicht  oder  nur  schwach 
und  undeutlich  zu  erkennen  ist,  mag  die  meist  ziemlich  stark  vertiefte  Rinne  auf  der  Windung 
noch  einen  Anhalt  zur  Bestimmung  geben,  wo  auch  diese  fehlt,  sollte  man  stets  die  Gattung 
unentschieden  lassen.  Wie  aber  Kner  ')  bei  der  Beschreibung  eines  vermeinten  Fusus  procerus 
pag.  21  überhaupt  bemerken  kann,  er  müsse  bekennen,  dafs  er  in  Hinsicht  der  beiden  Gattun¬ 
gen  Fusus  und  Pleurotoma  eine  Trennung  nicht  für  nothwendig  und  naturgemäfs  halten  könne, 
ist  uns  auffallend.  Er  bezieht  sich  dabei  auf  die  Ansicht  von  Pusch,  der  freilich  in  seiner  Schrift 
C1837J  über  Polens  Paläontologie  pag.  142  die  Gattung  Pleurotoma  angreilt,  übersieht  aber  da¬ 
bei  die  Forschungen  der  spätem  Zeit,  die  auch  den  verschiedenen  Organismus  der  Thiere  der 
beiden  Gattungen  nachgewiesen  haben.  In  denselben  Fehler  ist  auch  d'Orbigny  verfallen,  der 


*)  Versteinerungen  des  Kreidemergels  von  Lemberg  und  seiner  Umgebung  von  Professor  Dr.  Rudolph 
Kner  mit  5  Tafeln,  abgedruckt  aus  den  naturhistoriseben  Abhandlungen  von  W.  llaidinger.  Band  111, 
Abtheilung'  2,  Wien  1848. 


46 

aufser  Pleurotoma  auch  noch  Pyrtila,  Fasciolaria  und  Cancellaria  mit  Fasus  vereint.  Nur  bei 
Fasciolaria  finden  wir  die  Vereinigung  mit  Fusus  begründet. 

1.  P.  Heisiuna ,  Müller.  Tab.  V,  fig.  12. 

Das  Gehäuse  ist  kurz,  gedrängt,  spindelförmig  in  der  Mitte  stark  aufgetrieben,  so  dafs  die 
ganze  Gestalt  sich  der  Form  von  Trochus  sehr  nähert  und  diese  Species  zu  der  früher  von  La- 
marck  aufgestellten,  später  eingezogenen  Abtheilung  ( Clavalula )  mit  kurzem  Kanäle  gehören  würde. 
Das  Petrefact  besteht  aus  4  Windungen,  von  welchen  die  unterste  mehr  als  doppelt  so  lang 
ist,  wie  die  drei  übrigen,  dieselbe  hat  der  Quere  nach  eine  tiefe  Rinne,  welche  nach  Aufsen 
von  zwei  scharfen  etwas  lappigen  Kielen  begränzt  werden.  Zwischen  der  Rinne  laufen  der 
Länge  nach  feine  Falten,  welche  durch  eine  Querlinie  in  der  Mitte  getrennt  werden.  Der  Aus¬ 
schnitt  ist  kurz,  von  gleicher  Rreite  mit  der  Rinne.  Die  folgenden  Windungen  tragen  in  der 
Mitte  einen  scharf  hervortretenden  Kiel.  Ueber  das  ganze  Gehäuse  laufen  feine  Querlinien,  aufser- 
dem  zeigen  sich  noch  vor  der  Naht  des  untersten  Umganges  zarte  Körnchen.  Die  Nähte  sind  kaum 
sichtbar  Der  Kanal  ist  kurz  und  bis  zu  der  beschriebenen  Rinne  mit  schräglaufenden  starken 

O 

Linien  versehen.  Wir  fanden  bis  jetzt  zwei  wohlerhaltene  Exemplare  bei  Vaelsbrug. 

2.  P.  induta,  Goldfufs.  Tab.  170,  fig.  10,  pag.  19,  III. 

Wir  haben  die  Exemplare  des  Bonner  Museums  und  noch  besser  erhaltene  bei  Herrn  Dr. 
August  Kranz,  sämmtlich  von  Haldem  in  Westphalcn  herstammend,  genau  angesehen,  so  wie 
auch  die  Pleurotoma  semilineata  Münster ,  von  ebendaher  und  glauben  uns  überzeugt  zu  haben, 
dafs  sämmtliche  von  Goldfufs  aus  der  Kreide  herslaminende  als  Pleurotoma  beschriebenen  Arten 
nicht  zu  Pleurotoma  gehören.  Reufs  streicht  pag.  110,  II,  seine  Pleurotoma  Roemeri,  Tab.  9, 
fig.  10,  a,  b,  c,  d,  so  wie  auch  Pleurotoma  remote-lineata ,  Geinitz,  Tab.  17,  fig.  5,  pag.  70 
und  dessen  Nachtrag  Tab.  5,  fig.  6,  und  verweiset  sie  zu  Fasciolaria ,  wir  stellten  die¬ 
selbe  pag.  37  zu  Fusus.  Bei  Lamarck  Tab.  9,  pag.  345,  bemerkt  Deshayes  über  Pleurotoma 
(1845)  :  »H  y  a  un  fait  remarquable,  c’est  que,  jusqu’ä  present  du  moins  il  n’y  en  a  pas  une 
seule  espece  au-dessous  des  terrains  tertiaires.«  Wir  haben  den  Namen  PL  induta  beibehalten, 
bis  wir  die  Gattung  zuverläfsig  zu  bestimmen  im  Stande  sein  werden.  Geinitz  im  Quadergebirge 
pag.  138  macht  daraus,  vielleicht  mit  Recht,  Voluta  induta.  Das  Petrefact  kommt  vor  in  der 
Wolfsgracht  bei  Gymnich  und  bei  Kunraad. 

Pieurotomaria ,  Ebefrance. 

Von  dieser  in  der  Kreideformation  in  ziemlich  zahlreichen  Arten  vertretenen  Gattung  finden 
wir  bis  jetzt  in  unserer  Umgebung  nur  wenig  Representanten  und  zwar  : 

1.  PL  gigantea,  Sow.  bei  Fitton,  Tab.  14,  fig.  16,  pag.  339.  —  Bei  Goldfufs  Tab.  187, 
fig.  6,  a,  b,  c,  pag.  77,  III.  —  Reufs,  Tab.  7,  fig.  18,  pag.  47,  I.  —  Geinitz,  Nach¬ 
trag  Tab.  5,  fig.  5,  pag.  10  und  dessen  Grundrifs  Tab.  15,  fig.  3,  4,  pag.  356.  —  Mit 
Reufs  auch  Troclius  jurensisimilis ,  Roetner,  Oolilh  Tab.  X,  fig.  13,  pag.  151,  hieher- 
zuziehen  scheint  uns  bedenklich. 

Diese  Species  verdient  mit  Recht  ihren  Namen,  denn  Soicm-by  sah  ein  Exemplar  von  7  Zoll 
Durchmesser.  Sie  ist  so  breit  wie  hoch,  mit  5  schwach  gewölbten,  ebenen,  sich  dachförmig 


47 

erhebenden  Windungen.  Wir  sahen  bis  jetzt  nur  glatte  Steinkerne.  Nach  Sowerby  war  die 
Schale  nur  mit  Querlinien  gestreift  (concentrically  striated),  nach  Goldfufs  sehr  fein  gegittert. 
Die  Basis  ist  flach-convex,  fast  eben,  scharfkantig,  weit  und  tief  genabel .  Bis  jetzt  nur  Stein¬ 
kerne  vor  dem  Königsthor  und  in  der  Wolfsgracht,  selten. 

2.  Pl.  linearis,  Mantell.  Bei  Reufs  Tab.  10,  fig.  8,  a,  b,  pag.  47,  I  und  pag.  111,  II,  wo 
derselbe  eine  Menge  später  entstandener  Species  auf  diese  eine  zurück  führt.  Wir  ha¬ 
ben  uns  von  der  Richtigkeit  der  Ansicht,  so  weit  unsere  literarischen  Quellen  reichen, 
überzeugt  und  müssen  im  Uebrigen  auf  die  angeführten  Stellen  bei  Reufs  verweisen- 
Wir  halteu  demnach  für  identisch  mit  Pleurotomaria  linearis,  Mantell  : 

Pl.  distincta,  Dujardin.  Bei  Goldfufs  Tab.  187,  fig.  1,  a,  b,  c,  pag.  75  und  76,  III. 

Pl.  velata,  Goldf.  Tab.  187,  fig.  2,  a,  b,  c,  pag.  76,  III.  —  Nicht  hieher  zu  gehören 
scheint  uns  dagegen  Pl.  velata  bei  Kner  Tab.  3,  fig.  12,  pag.  18,  19,  welche,  wenn 
sie  nicht  zu  Pl.  gingantea  gehört,  wohl  eine  neue  Species  bilden  mufs. 

Pl.  granulifera ,  v.  Münster.  Bei  Goldfufs  Tab.  187,  fig.  3,  a,  b,  pag.  76,  III. 

Pl.  plana,  v.  Münster.  Bei  Goldfufs  Tab.  187,  fig.  4,  a,  b,  pag.  76,  III. 

Pl.  perspectiva,  d’Orbigmj.  Tab.  196,  fig.  1—5,  pag.  255,  II. 

Pl.  Mailleana,  d’Orbigny.  Tab.  195,  fig.  1 — 10,  pag.  253,  II,  ebenso  die  bei  Kner  unter 
demselben  Namen  Tab.  3,  fig.  11  und  Tab.  4,  fig.  2,  pag.  18,  abgebildeten  und  be¬ 
schriebenen  Exemplare. 

PL  Haueri,  Kner.  Tab.  4,  fig.  1  und  1  a,  pag.  18. 

Wie  es  möglich  ist,  dafs  aus  einer  und  derselben  Species  so  viele  scheinbar  verschiedene 
Arten  aufgestellt  werden  können,  wird  dem  am  leichtesten  klar,  der  Gelegenheit  hat,  mit  eige¬ 
nen  Augen  zu  sehen,  wie  verschieden  die  Exemplare  derselben  Art  und  derselben  Lokalitäten  er¬ 
scheinen  und  zwar  durch  Zerdrückung,  durch  mehr  oder  minder  erhaltener  Bedeckung,  durch 
Verschiedenheit  der  Altersstufe  u.  s.  w  Die  Beschreibung  bei  Reufs  1.  c.  stimmt  mit  einem 
unserer  ganz  gut  erhaltenen  Exemplare  völlig  überein.  Das  Gehäuse  ist  breit,  kreisrund,  niedrig 
kegelförmig,  kaum  halb  so  hoch  als  breit,  mit  5  gewölbten,  über  der  Mitte  gekanteten  Um¬ 
gängen,  die  an  der  Oberfläche  mit  erhabenen,  ziemlich  dicht  gereihten  Querlinien  bedeckt  sind  ; 
über  diese  laufen  bei  gut  erhaltenen  Exemplaren  noch  feine  Längslinien.  Die  Basis  mit  dem 
Nabel  haben  wir  nicht  blofs  legen  können.  Nach  Reufs  ist  derselbe  weit.  Kommt  im  Mergel 
bei  Vaels  vor.  Die  grofse  Verbreitung,  welche  dies  Petrefact  hat,  machen  dasselbe  zu  einer 
Leitmuschel  der  oberen  Kreide. 

► 

Triton ,  ILmnarcU. 

1.  T.  crelaceum,  Müller.  Tab.  V,  fig.  2,  a,  b. 

Es  ergänzt  dies  Petrefact  eine  bis  dahin  in  der  Kreide  noch  nicht  nachgewiesene  Galtuhg. 

Wir  würden  grofses  Bedenken  getragen  haben ,  dasselbe  dahin  zu  rechnen,  wenn  das  vor  uns 
liegende  Exemplar  nicht  alle  Zweifel  beseitigte ,  und  uns  nicht  volle  Gewifsheit  über  die  Gat¬ 
tungs-Bestimmung  gäbe.  Wir  halten  uns  dabei  an  Lamarck' s  Diagnose  :  tesla  ovata  vel  oblonga, 


basi  canaliculata;  varicibus  vel  alternis  vel  raris  aut  subsolitariis,  seriesque  longitudinales  ne- 
quaquam  formantibus.  Apertura  oblonga.  Es  beweiset  dieser  glückliche  Fund  wieder,  wie  Unrecht 
es  ist  zu  behaupten,  dafs  diese  und  jene  Gattungen  in  der  Kreideformation  nicht  vorkämen, 
wie  d’Orbigny  pag.  330,  II,  bei  der  Familie  Muricidae  thut,  wo  es  heifst  :  les  genres  Ranelia, 
Murex,  Triton  manquent  au  sein  des  terrains  cretacees,  n’ayant  paru  sur  le  globe  qu'avec  les 
terrains  tertiaires.  Das  Kreidegebirge  ist  in  seinem  paläontologischen  Theile  noch  zu  wenig  er¬ 
forscht,  als  dafs  apodictische  Sätze  über  das  Vorkommen  von  Klassen  und  Gattungen  aufgestellt 
werden  könnten. 

Das  Gehäuse  ist  länglich-eiförmig;  es  besteht  aus  5  gewölbten  Windungen,  wovon  die  unterste 
bis  zur  Spitze  des  Kanales  noch  etwas  länger  ist,  als  das  übrige  Gewinde.  Die  Bedeckung  be¬ 
steht  aus  zarten  Querlinien,  welche  durch  etwas  stärker  hervorstehende,  gebogene  Längsrippen 
durchschnitten  werden.  Die  bezeichnenden  Wulste  treten  stark  heraus  und  stehen  schräge  über¬ 
einander,  jeder  der  drei  unteren  Umgänge  trägt  zwei  solcher  Wulste,  auf  den  oberen  verlieren 
sich  dieselben.  Die  Mundöffnung  ist  wulstig,  oval.  Der  Kanal  ist  kurz,  etwas  nach  Aufsen  ge¬ 
bogen.  Bis  jetzt  nur  im  Grünsand  bei  Vaelsbrug  in  bester  Erhaltung. 


1.  C.  fasciatum,  Reufs.  Tab.  X,  fig.  4,  pag.  42,  I. 

Wir  haben  der  sonst  genauen  Beschreibung  von  Reufs  berichtigend  hinzuzusetzen,  dafs  voll¬ 
ständig  erhaltene  Exemplare,  wie  sie  vor  uns  liegen,  13  — 14  Windungen  zählen.  Ferner  ist  das 
thurmfönnige  Gehäuse  nicht  stumpf,  sondern  nadelspitz.  Die  drei  obersten  Windungen  sind 
meistens  abgebrochen  und  so  konnte  der  Irrthum  bei  Reufs  leicht  entstehen.  Die  beiden  Kör¬ 
nerreihen  auf  jeder  Windung  und  das  feiner  gekörnte,  vor  der  Naht  etwas  vertieft  liegende 
Reifchen  machen  die  Art  leicht  kenntlich.  Alle  Exemplare  haben  nur  die  bei  Reufs  angegebene 
Gröfse.  Ob  Roemer’s  C.  binodosum  Tab.  XI,  fig.  16,  pag.  79,  hieher  zu  ziehen  sei,  bleibt 
zweifelhaft,  denn  dafs  angegeben  wird,  es  habe  dies  etwa  6  Windungen,  kann  nichts  entschei¬ 
den.  Wie  man  überhaupt  aus  den  beiden  unteren  Windungen  auf  die  Anzahl  der  Windungen 
des  Ganzen,  namentlich  bei  einem  Cerithium  schliefsen  kann,  bleibt  uns  unerklärlich.  Die  Win¬ 
dungen  des  C.  fasciatum  beweisen  dies  auffallend,  denn  die  drei  untersten  Windungen  dessel¬ 
ben  sind  länger  als  die  darüber  stehenden  10 — 11  zusammen  genommen.  C.  fasciatum  fanden 
wir  bei  Vaelsbrug. 

2.  C.  foveolatum,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  2. 

Das  Gehäuse  ist  sehr  schlank,  thurmförmig,  spitz  und  besteht  aus  16 — 17  Windungen.  Jeder 
Umgang  trägt  drei  Reifchen,  welche  in  regelmäfsigen  Zwischenräumen  von  Längsrippen  durch¬ 
schnitten  werden.  Von  diesen  letzteren  hat  jede  drei  spitze  Erhabenheiten.  Zwischen  je  vier 
und  vier  dieser  Erhabenheiten  bildet  sich  eine  länglich  runde,  ganz  glatte  Vertiefung.  Der  Rand 
der  Mundöffnung  war  an  unserem  Petrefact  abgebrochen.  Die  Verschiedenheit  dieser  Species 
von  Cerithium  reticulatum,  Soio.,  bei  Reufs  Tab.  XI,  fig.  22,  pag.  42,  I,  ist  augenfällig,  ob¬ 
gleich  sie  demselben  zunächst  steht.  Bis  jetzt  nur  bei  Vaelsbrug  im  Grünsand. 


-c*-g>>ig@=o- 


3.  C.  Rhyckholli,  Müller.  Tab.  V,  fig.  9. 

Das  Bild  stellt  nur  ein  junges  Exemplar  dar,  wir  besitzen  davon  Steinkerne  mit  theilweise 
erhaltener  Bedeckung  von  fast  dreifacher  Gröfse.  Das  Gehäuse  ist  thurmfönnig  mit  breiter  Basis, 
es  bestellt  aus  6  Windungen.  Dieselben  schliefsen  mit  kaum  sichtbarer  Naht  dicht  aneinander. 
Die  Windungen  biegen  sich  vom  Rande  zur  Naht  etwas  einwärts.  Der  Rand  der  Windungen  ist 
mit  wulstigen,  länglichen  Knoten  versehen.  Ueber  diese  Knoten,  so  wie  auch  über  das  ganze 
Gehäuse  laufen  deutlich  hervortretende,  dicht  gereihte  Querlinien.  Die  Mundöffnung  ist  grofs, 
den  Mundsaum  haben  wir  nicht  beobachten  können.  Nicht  selten  am  Lusberg,  vor  dem  Königs¬ 
thor  und  zu  Vaelsbrug  im  Grünsand. 

4.  C.  Sarlorü  Müller.  Tab.  VI ,  fig.  4,  a — b. 

Das  Gehäuse  ist  thurmförmig,  schlank  und  besteht  aus  13  bis  14  Windungen,  die  sich  nach 
der  Spitze  hin  rasch  verjüngen.  Jede  Windung  trägt  eine  Doppelreihe  Knoten.  Die  Knoten  der 
oberen  Reihe  sind  etwas  schwächer,  als  die  der  unteren.  Gleichsam  mitten  in  den  Nähten  liegt 
ein  mit  feinen  Körnchen  bedecktes  Reifchen,  welches  von  zwei  Linien  eingefafst  ist,  wovon 
die  untere  unter  der  Loupe  noch  ganz  zarte  Körnchen  zeigt.  Auf  den  untersten  Umgängen  sind 
zwischen  den  Knotenreihen  noch  einzelne  Querlinien  sichtbar.  Der  Kanal  ist  kurz.  Die  Mund¬ 
öffnung  bildet  einen  starken  Wulst  mit  feinen  Längsfalten.  Bemerkungswerth  ist  noch  der  be¬ 
deutende  Wulst  auf  der  untersten  Windung  der  Mundöffnung  gegenüber,  indem  auf  keine  der 
folgenden  Windungen  sich  Wülste  zeigen.  Das  Petrefact  fanden  wir  bis  jetzt  nur  im  Grünsand 
bei  Vaelsbrug,  jedoch  in  vortrefflicher  Erhaltung. 

5.  C.  Geinitzii,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  8. 

Das  Gehäuse  ist  thurmförmig  und  besteht  aus  etwa  10  Windungen,  wenn  wir  eine  nicht  zu 
rasche  Verjüngung  der  Spitze  annehmen,  die  an  unseren  Exemplaren  abgebrochen  ist.  Die  Win¬ 
dungen  sind  stark  gewölbt.  Jeder  Umgang  zeigt  fünf  Reifchen  mit  Knoten  besetzt.  Die  Knoten 
der  Mittelreihe  sind  stärker  als  die  der  beiden  darunter  und  darüber  liegenden.  Die  Knoten 
stehen  etwas  schräge  übereinander  und  sind  der  Länge  nach  schwach  verbunden,  so  dafs  da¬ 
durch  ein  Gitter  entsteht  und  allemal  sich  zwischen  vier  derselben  eine  Vertiefung  zeigt.  Auf 
den  drei  unteren  Windungen  zeigen  sich  keine  Wulste,  die  folgenden  haben  aber  solche,  die¬ 
selben  stehen  aber  nicht  übereinander,  sondern  wechselnd.  Ueber  das  ganze  Gehäuse  laufen 
noch  äufserst  feine  Querlinien.  Der  Kanal  ist  kurz;  vor  demselben  stehen  drei  etwas  schräg 
laufende  scharfe  Kiele.  Die  Mundöffnung  haben  wir  nicht  blos  legen  können.  Am  Lusberg  und 
vor  dem  Königsthor  selten. 

6.  C.  Mer  ei ,  v.  Münster.  Goldf.  Tab.  174,  fig.  3,  pag.  34,  III. 

Wir  glauben  diese  Species  in  vielen  Bruchstücken  mit  den  7  oberen  Windungen  von  Vaels¬ 
brug  und  von  dem  Königsthor  erkannt  zu  haben,  wir  sind  aber  nicht  vollkommen  gewifs  über 
die  Identität  der  bei  Goldfufs  beschriebenen  Art.  Derselbe  sagt,  sie  habe  12  vierseitige  Win- 


*)  Benannt  nach  dem  Nestor  der  Aachener  Aerzte  und  Brunnen-Inspektor  Herrn  Dr.  von  Sartorius,  der 
mit  besonderer  Vorliebe  für  Naturwissenschaften  alle  dahinzielende  Studien  mit  Begeisterung  und 
Aufopferung  fördern  hilft. 


7 


50 

düngen  mit  etwas  gebogenen  Längsreihen,  die  keine  regelmäfsige  Längsreiben  bildeten.  Geinitz 
itn  Quadersandstein-Gebirge  pag.  142  gibt  aucli  das  Vorkommen  der  Species  bei  Aachen  an. 

7.  C.  binodosum,  Roemer.  Tab.  11,  fig.  16,  pag.  79. 

Wir  stellen  diese  Species  der  Vollständigkeit  wegen  hierher,  obgleich  wir  bei  unserem  mehr 
als  zwanzigjährigen  Sammeln  dieselbe  hier  noch  nicht  aufgefunden  haben.  Dadurch  soll  aber 
die  Richtigkeit  der  Species  und  das  hiesige  Vorkommen  nicht  in  Frage  gestellt  werden. 

Capulus ,  Mont  fort* 

Mil  Recht  haben  die  neueren  Schriftsteller  den  älteren  Gattungsnamen  beibehalten  und  die 
Benennung  Pileopsis  von  Lamarck  fallen  lassen.  Unseres  Wissens  ist  bis  jetzt  nur  eine  einzige 
Species  aus  der  Kreide  beschrieben  und  zwar  Pileopsis  elongata  ( Capulus  elongatns)  c.  Münster, 
bei  Goldfufs  Tab.  168,  fig.  12,  pag.  12,  III.  Die  Gattung  reicht  übrigens  bis  in  den  ältesten 
Silurischen  Kalk  hinauf,  ist  in  einer  ansehnlichen  Zahl  von  Arten  im  Bergkalk  vorhanden,  zeigt 
sich  in  der  Oolithenperiode  und  entwickelt  sich  sehr  mannigfaltig  im  Tertiären,  nach  unserem 
früher  aufgesteüten  Grundsätze  konnte  sie  daher  in  der  Kreide  nicht  fehlen  und  sind  wir  über¬ 
zeugt,  dafs  dieselbe  noch  eine  Anzahl  Arten  birgt,  die  den  Uebergang  zu  den  zahlreichen 
Arten  des  Tertiären  vermittelt.  Wir  fanden  noch  drei  neue  Species. 

1.  C.  militaris,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  9. 

Das  Gehäuse  erhebt  sich  zuerst  ganz  allmälig  und  mit  geringer  Abnahme  der  Breite  von  der 
Basis  aus.  Das  oberste  Drittel  desselben  verschmälert  sich  aber  rasch  und  endet  in  eine  gebo¬ 
gene,  etwas  seitwärts  gekrümmte,  stumpfe  Spitze,  das  Ganze  sieht  daher  einer  Schlafmütze 
ähnlich.  Die  Oeffnung  ist  sehr  schräge,  oval  und  wird  dadurch  der  hintere  Theil,  im  Verhältnifs 
zum  vorderen,  weit  kürzer.  Die  vordere  Seite  ist  glatt,  die  hintere  etwas  gerunzelt,  besonders 
gegen  den  Mundsaum  hin.  Kommt  vor  beim  Königsthor. 

2.  C.  carinifer,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  10. 

Dieser  Capulus  zeichnet  sich  durch  den  Rand  aus,  der  den  hinteren  Theil  des  Gehäuses  um¬ 
gibt,  es  scheint  uns,  als  wenn  derselbe  das  Ganze  umgeben  hätte.  Das  Gehäuse  ist  niederge¬ 
drückt,  gewölbt,  sich  ganz  allmälig  in  eine  Spitze  verschmälernd  und  mit  dem  oberen  Theile 
etwas  seitwärts  gebogen.  Die  Spitze  an  unserem  Exemplar  ist  abgebrochen,  scheint  aber  stumpf 
gewesen  zu  sein.  Von  der  Spitze  aus  laufen  nach  dem  Rande  hin  divergirende  gekielte  Rippen 
mit  flachen  Zwischenräumen.  Vom  Rande  bis  zur  Hälfte  der  Schale  hinauf  zeigen  sich  faltige 
Querlinien,  die  sich  nach  der  Spitze  hin  mehr  und  mehr  verlieren.  Fundort  wie  bei  der  vorste¬ 
henden  Species. 

3.  C.  Trosclieli,  Müller.  Tab.  VI,  pag.  11. 

Pileopsis  compressa  ’),  Müller. 

Das  Gehäuse  bildet  von  der  Vorderseite  gesehen  ein  Dreieck.  Dasselbe  erhebt  sich  nur  wenig, 
doch  fast  senkrecht.  Die  Vorderseite  ist  schwach  convex,  mit  Querfalten  versehen,  die  nach 

*)  In  den  Verhandlungen  der  Naturforscher  zu  Aachen  pag.  302.  Goldfufs  beschrieb  aber  schon  eine  Pi¬ 
leopsis  compressa  aus  dem  devonischen  Kalk. 


51 

der  Spitze  bin  allmälig  schmäler  werden.  Die  Hinterseite  erscheint  concav  und  die  Falten 
kaum  sichtbar.  Durch  die  Einbiegung  der  Hinterseite  erscheint  das  Petrefact  wie  aus  zwei 
Schalen  zu  bestehen,  die  beim  Zusammentreffen  eine  Kante  bilden.  Die  Spitze  ist  stumpf,  die 
Basis  elliptisch.  Kommt  ebenfalls  am  Königsthor  vor. 

Aus  derselben  Lokalität  liegen  noch  zwei  andere  Species  vor  uns,  die  wir  aber  wegen  Man¬ 
gelhaftigkeit  der  Exemplare  vorläufig  bei  Seite  legen. 

Fissur ella9  Hruguiere. 

F.  Icevigata ,  Goldfufs.  Tab.  167,  fig.  14,  pag.  8,  III. 

Wir  müssen  bekennen,  dafs  wir  dies  Petrefact  bis  heute  noch  nicht  aufgefunden  haben,  da 
wir  dasselbe  aber  auch  anderwärts,  als  aus  dem  Grünsand  von  Aachen  stammend  angeführt 
finden,  so  nehmen  wir  keinen  Anstand,  die  Beschreibung  von  Goldfufs  hierher  zu  setzen,  ohne 
Gewährleistung  für  das  hiesige  Vorkommen  geben  zu  können.  Das  Gehäuse  ist  kreiselförmig, 
glänzend,  mit  unregelmäfsigen,  sehr  feinen  concentrischen  Streifen.  Der  Scheitel  liegt  aufser 
dem  Mittelpunkte,  seine  Oeffnung  scheint  oval  zu  sein.  Der  Umfang  ist  eiförmig. 


Bis  jetzt  war  uns  diese  Gattung  nur  aus  dem  Tertiären  bekannt  und  selbst  darin  ist  die  Zahl 
der  dahin  gehörenden  Arten  verhältnifsmäfsig  gering. 

1.  C.  cretacea ,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  12. 

Das  Gehäuse  ist  sehr  gewölbt,  nach  beiden  Seiten  gleichmäfsig  abfallend.  Die  Gestalt  ist 
länglich  rund ,  nach  der  Spitze  hin  schmäler  und  nach  dem  unteren  Rande  sich  erweiternd.  Die 
Spitze  ist  stark  seitwärts  gedreht,  mit  einem  kurzen,  fast  flachen  Gewinde,  wie  bei  einer  Ha¬ 
liotis.  Das  Ganze  ist  mit  zarten  Querfalten  bedeckt,  welche  von  der  Spitze  bis  zur  Hälfte  des 
Gehäuses  von  feinen,  etwas  gebogenen  Längslinien  durchschnitten  werden.  Im  Innern  ragt  die 
Platte,  welche  die  Gattung  characterisirt,  ziemlich  stark  hervor  und  setzt  sich  nach  dem  rechten 
Rande  etwas  fort.  Zu  Exogyra  konnten  wir  das  Petrefact  nicht  zählen.  Wir  besitzen  bis  jetzt 
nur  ein  wohl  erhaltenes  Exemplar  aus  dem  Grünsande  bei  Vaels. 


Es  erscheint  uns  nicht  unangemessen,  zum  Schlüsse  dieser  Abtheilung  eine  tabellarische  Zu¬ 
sammenstellung  der  Gattungen  aus  der  hiesigen  Kreide  mit  numerischer  Angabe  der  Species 
derselben  beizufügen.  Wir  stellen  dabei  des  Vergleiches  wegen  vier  Rubriken  auf,  von  welchen 
die  erste  die  Namen  der  Gattungen,  die  zweite  die  Anzahl  der  Species,  welche  nach  Geinits 
im  Quadergebirge  pag.  124—144  bis  jetzt  in  ganz  Deutschland  aufgefunden  wurden,  die  dritte 
die  Anzahl  der  im  Aachener  Gebiete  vorkommenden  und  endlich  die  vierte  die  Zahl  derjenigen, 
welche  wir  für  neue  Species  hallen,  nachweiset.  Es  wird  daraus  dann  leicht  erhellen,  welche 
Gattungen  für  die  Kreideformalion  neu  sind  und  wie  sich  die  Zahlenverhältnisse  ihrer  Species 
zu  einander  heraussteilen.  Die  mit  einem  Asteriskus  bezeichnelen  Gattungen  waren  auch  in 


den  übrigen  Kreidebildungen  aufserhalb  Deutschlands  noch  nicht  nachgewiesen.  Eine  fünfte  Rubrik 
mit  der  Angabe  der  Fundorte  haben  wir  nicht  für  nölhig  erachtet,  weil  mit  Ausnahme  der  ein¬ 
zigen  Species  Pleurotomaria  linearis  alle  übrigen  Gattungen  und  Species  aus  dem  Grünsande 
herstammen. 


Tabellarische  Uebersiclit 

der  Gattungen  der  Gasteropoden  der  deutschen  Kreideformation  und  der  numerischen  Verhältnisse  der  Arten. 


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Namen  der  Gattungen. 

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o 

Anmerkungen. 

1.  Turritella,  Lamarck . 

10 

24 

16 

Ad  1.  Die  srofse  Differenz  der 

2.  *BuIIa,  Linne . 

1 

1 

Zahlen  erklärt  sich  theilweise 
dadurch  ,  dal's  hei  Geinitz 

3.  Scalaria,  Lamarck . 

i 

4 

2 

mehrere  Species  von  Goldfufs 
als  synonym  aufgeführt  sind, 
die  wir  als  besondere  Species 
behandelt  haben. 

Ad  3.  Wir  vermissen  bei  Gei- 

4.  Rissoa,  Freminvilie . 

2 

2 

5.  Eulima ,  Risso . 

3 

2 

2 

6.  Chemnitzia,  d'Orbigny . 

1 

1 

nitz  Scalaria  Philippi ,  Reu/s. 

7.  Pyramidella ,  Lamarck . 

1 

1 

1 

8.  Nerinea^  Defrance . 

3 

9.  Actaeon,  Montfort . 

2 

7 

5 

10.  Actoeonella,  d’Orbig-nv . 

2 

Ad  10.  Die  Gattung  Äctceonclla 

11.  Yolvaria,  Lamarck . 

1 

1 

haben  wir  von  Actwon  nicht 
getrennt. 

Ad  12.  Geinitz  hat  Avellana 

12.  Avellana,  d’Orbigny . 

4 

3 

13.  Ringicula,  Deshayes . 

4 

mit  Ringicula  verbunden. 

14.  Globiconcha,  d’Orbignv . 

1 

1 

3 

’  =  J  : . 

15.  Natica,  Lamarck . 

7 

8 

16.  Nerita,  Linne . 

3 

17.  Litorina,  Sowerby . 

18.  Pleurotoma,  Lamarck . 

1 

9 

1 

Ad.  17.  Litorina  rotundata  fährt 
Geinitz  als  Natica  vulgaris 
auf. 

Zu  übertragen . 

37 

59 

38 

Namen  der  Gattungen. 


Anmerkungen. 


53 


Uebertrag 

19.  Trochus,  Linne  j 

20.  Turbo,  Linne  ( 

21.  Solarium,  Lamarck . 

22.  *Cassidaria ,  Lamarck . . 

23.  Pleurotomaria,  Defrance . 

24.  Rostellaria,  Lamarck . 

25.  Strombus,  Linne . 

26.  Conus,  Linne . 

27.  Voluta,  Lamarck . 

28.  ,>:'AncilIaria,  Lamarck . 

29.  Mitra,  Lamarck . 

30.  *::'Murex,  Linne . 

31.  ‘"'Triton,  Lamarck . 

32.  Fusus,  Lamarck 

33.  Pyrula,  Lamarck 

34.  Buccinum,  Lamarck.. 

35.  Cerithium,  Bruguiere. 

36.  Capulus,  Montfort _ 

37.  ‘“Crepidula,  Lamarck. 

38.  Fissurelia,  Bruguiere. 

39.  Emarginula,  Lamarck, 

40.  Acmoea,  Escliolz . 

41.  Dentalimn,  Linne.... 

42.  *Vermetus,  Adanson  . 


37 

32 

2 

8 

13 

8 

2 

6 

1 


15 

3 

11 

1 

3 

2 

9 

6 


159 


Anzahl  der  bei  Aachen 

vorkommenden  Al  ten. 

Davon  halten  wir  für 

neue  Arten. 

59 

38 

9 

5 

1 

1 

2 

— 

13 

6 

2 

2 

1 

— 

5 

5 

1 

1 

3 

3 

1 

1 

1 

1 

20 

14 

1 

1 

7 

4 

3 

3 

1 

1 

1 

— 

5 

2 

1 

1 

136 

89 

Ad  19  &  20.  Geinitz  hat  Turbo 
mit  Trochus  vereint,  dem  wir 
hier  gefolgt  sind. 


Ad  32  &  33  wie  oben  bei  19  & 
20,  sind  hier  Fustis  und  Py¬ 
rula  verbunden. 


5# 

Das  Erscheinen  der  zweiten  Abtheilung  unserer  Monographie  ist  durch  manche  unausweich- 
bare  Hemmnisse  länger  hinausgeschoben  worden,  als  wir  bei  der  Veröffentlichung  der  ersten 
Abtheilung  voraussetzen  durften,  zumal  da  dieselbe  schon  derzeit  im  Wesentlichen  vollendet 
war.  Uebrigens  erschienen  die  drei  ersten  Bogen  der  vorliegenden  Abtheilung  nebst  Tab.  IU 
bereits  im  September  1849  im  Programm  des  Aachener  Gymnasiums,  dem  wir  damals  durch 
Separatabdriicke  der  Abhandlung  eine  möglichst  grofse  Verbreitung  im  geologischen  Publikum 
verschafften.  Diese  Verzögerung  des  Erscheinens  hat  aber  der  Arbeit  nur  nützen  können,  denn 
wir  benutzten  dazu  noch  manche  interessante  Belehrung,  welche  uns  während  der  Zwischenzeit 
durch  Männer  der  Wissenschaft  in  persönlichem  Verkehr  mit  denselben  zu  Theil  wurde.  Wir 
zählen  dazu  die  Herren  Alexander  von  Humboldt,  Leopold  von  Buch,  von  Dechen,  Noeggerath , 
Göppert,  Koch,  Geinitz,  F.  Roerner,  Murchison ,  Pradt,  De  Köninck ,  Dumont  u.  A.  Nicht  wenig 
verdanken  wir  auch  den  brieflichen  Mittheilungen  der  für  die  Wissenschaft  zu  früh  dahingeschie- 
denen  Herren  Goldfuß  und  Becks,  so  wie  auch  vorzüglich  denen  des  Herrn  von  Eagenoic  und 
der  Herren  de  Rhyckholt  und  Bosquet.  Was  die  literarischen  Hülfsmiitel  betrifft,  so  waren  wir 
meistens  auf  unsere  eigene  Bibliothek  angewiesen,  in  manchen  Fällen  unterstützten  uns  auf  das 
bereitwilligste  die  Herren  von  Dechen,  Noeggerath  und  F.  Roemer  mit  einzelnen  Schriften,  die 
uns  fehlen.  Wir  führen  dies  deshalb  an,  damit  uns  der  Vorwurf  nicht  treffe,  als  hätten  wir 
manche  Schriftsteller  oder  die  Citate  Anderer  nicht  gehörig  berücksichtigt.  Alle  Stellen,  welche 
wir  anführten,  sind  gewissenhaft  von  uns  verglichen  worden,  sollten  dennoch  im  Drucke  Irrthü- 
mer  eingeschlichen  sein,  so  bedarf  es  wohl  kaum  der  Entschuldigung  bei  solchen,  welche  mit 
derartigen  Arbeiten  vertraut  sind. 

Was  die  Lokalitäten  betrifft  ‘4,  so  sind  dieselben  überall  genau  angegeben,  was  wir  mit  um 
so  gröfserer  Zuverlässigkeit  thun  konnten,  weil  wir  alle  von  uns  beschriebenen  Petrefacten  an 
Ort  und  Stelle  selbst  gesammelt  haben  oder  unter  unseren  Augen  von  wifsbegierigen  Schülern 
herausgefördert  wurden.  Wenn  wir  bei  vielen  Petrefacten  als  Fundort  blos  Vaelsbrug  angeben, 
so  soll  damit  nicht  bezeichnet  werden,  dafs  sich  das  Vorkommen  auf  diese  kleine  Strecke  be¬ 
schränkt,  sondern  damit  meinen  wir  auch  das  naheliegende  Bauerfeld,  den  Escherberg,  kurz, 
den  Vaelser  Grünsand,  auf  den  wir  in  unserer  ersten  Abtheilung  zuerst  aufmerksam  machten. 
Zugleich  müssen  wir  noch  bemerken,  dafs  dieser  Sand  in  paläontologischer  Beziehung  den 
Muschelconglomeraten  vor  dem  Königsthor,  am  Lusberg,  am  Grundhaus  und  im  Aachener 
Walde  fast  gleich  steht.  Denn  im  Verlaufe  der  Zeit  haben  wir  an  genannten  Stellen  die  meisten 
Gattungen  und  Species  des  Vaelser  Grünsandes  aufgefunden.  Dieser  £rünsand  ist  aber  das 
vollständigste  Aequivalent  des  Blackdowner  Grünsandes,  wie  uns  die  englischen  Geologen  und 
ganz  neulich  noch  J.  T.  Bowerbank  versicherten,  der  hinzusetzte,  dafs  er  sowohl  die  Vaelser 


*)  Wie  unzuverläfsig,  namentlich  in  manchen  älteren  Schriften,  Fundorte  angegeben  werden,  ist  unglaub¬ 
lich  und  erfordert  daher  das  wissenschaftliche  Interesse  die  gröfste  Gewissenhaftigkeit  und  Genauig¬ 
keit.  Um  hier  ein  Beispiel  anzufiiliren,  so  gibt  von  Schlotheim  in  seiner  Petrcfactenkunde.  pag.  3lG, 
311  und  an  anderen  Stellen,  als  Fundort  von  Kreidcpetrefacten  Cosfcld  bei  Aachen  an  ;  wohl  nur 
eine  Verwechselung  mit  Coesfeld  in  Westphalen. 


33 


Masse,  als  auch  die  daraus  geförderten  Petrefacten  von  den  Blackdowner  nicht  zu  unterschei¬ 
den  vermöchte.  Terebrateln  und  Echinodermen  fehlen  indessen  unserem  Grünsand  ganz  und  gar. 
Der  über  dem  Grünsande  liegende  Mergel  enthält  die  Petrefacten  der  oberen  weifsen  Kreide 
von  Rügen,  Meudon ,  Dover,  Chatam  und  anderer  Lokalitäten,  er  ist  reich  an  Terebrateln  und 
Echinodermen,  enthält  aber  fast  gar  keine  Gasteropoden,  woran  der  Grünsand  so  überaus  reich 
ist.  Das  Gestein  in  der  Wolfsgracht  und  noch  mehr  das  bei  Iloselt  stimmt  petrographisch  und 
paläontologisch  mit  den  Schichten  von  Haldem  in  Westphalen  überein  und  scheint  uns  unzwei¬ 
felhaft  dem  Grünsande  anzugehören.  Wir  erwarten  darüber  die  Bearbeitung  der  westphälischen 
Kreide  von  F.  Roemer,  wie  wir  mit  Vergnügen  aus  einem  Briefe  desselben  an  Herrn  L.  von 
Buch  in  der  deutschen  geologischen  Gesellschaft,  Band  II,  Heft  I,  pag.  12—14,  ersehen.  Wir 
haben  die  Ueberzeugung,  dafs  derselbe,  wenn  er  die  Petrefacten  von  Haldem  dabei  einer 
näheren  Untersuchung  unterwirft,  viele  von  uns  aufgestellte  Species  des  Grünsandes  darin  be¬ 
stätigen  und  gewifs  noch  manche  neue  aulTinden  wird.  Die  Kreidebildung  bei  Aachen  ist  aber 
nach  ihren  organischen  Einschlüssen  offenbar  eine  zweifache,  eine  jüngere  und  eine  ältere, 
welche  durch  ihre  Petrefacten  sehr  scharf  geschieden  sind.  Nehmen  wir  an,  dafs  die  Maslrich- 
ter  Schichten  noch  über  der  weifsen  ')  Kreide  liegen,  so  hätten  wir  dann  selbst  eine  dritte 
Bildung  bei  Vetschau,  wo  die  Fischzähnc,  die  kleinen  Korallen,  die  Echinodermen  und  die 
meisten  Petrefacten  von  Mastricht  Vorkommen,  die  bei  Vaels  theilweise,  und  im  Grünsand  fast 
gänzlich  fehlen.  Die  Mastrichter  und  Vetsehauer  Schichten  sind  daher  leichter  mit  den  Vaelser 
Mergeln  zu  verbinden,  als  diese  letztere  mit  dem  Grünsande.  Die  Petrefacten  des  Grünsandes 
gehören  daher  in  dem  Verzeichnis  bei  Geräts  jedenfalls  nicht  zu  dem  oberen,  sondern  müssen 
zu  dem  mittleren,  mit  Uebergängen  in  den  unteren  Quadermergel  gezählt  werden.  Das  Ver¬ 
zeichnis  des  Herrn  Geinitz  hallen  wir,  abgesehen  von  der  Eintheilung  des  Quadergebirges , 
für  eine  sehr  mühevolle,  verdienstliche  und  gewifs  tüchtige  Arbeit,  wenn  wir  auch  in  manchen 
Punkten  der  dort  geübten  Kritik,  besonders  was  die  Species  betrifft,  entgegengesetzter  Ueber¬ 
zeugung  sind,  die  wir  an  anderer  Stelle  auszusprechen  und  darzulegen  beabsichtigen. 

Der  Grund,  weshalb  in  diese  Abtheilung  die  Cephalopoden,  wie  ursprünglich  unser  Plan  war, 
nicht  mit  aufgenommen  worden  sind,  ist  einzig  der,  weil  diese  Abtheilung  im  Verhältnifs  zu 
der  ersten  und  noch  folgenden  dritten  zu  umfangreich  geworden  wäre. 

Geinitz  zählt  in  seiner  Tabelle  bereits  1500  Bewohner  der  Quadermeerc  auf,  allein  die  Zahl 
derselben,  so  bedeutend  sie  auch  schon  erscheinen  mag,  wird  sich  in  nicht  gar  ferner  Zeit 
verdoppeln.  Wir  glauben  dies  mit  um  so  gröfserer  Zuversicht  aussprechen  zu  dürfen,  wenn  wir 
die  aufserordentliche  Verbreitung  der  Kreidebildungen  ,  wie  L.  von  Buch  2J  sie  zuerst  in  so 
genialer  Weise  darlegt,  in’s  Augen  fassen  und  dabei  berücksichtigen,  wie  wenig  Lokalitäten 


’)  Nach  L.  von  Buch  ist  die  obere  Kreide  mir  weifs  im  nördlichen  Europa,  dagegen  in  der  Schwei* 
schwarz,  in  Italien  rotli. 

;)  Betrachtungen  über  die  Verbreitung  und  die  Grenzen  der  Kreidebildungen.  Mit  einem  Theile  der  Welt¬ 
karte  in  Merkator’s  Projektion.  In  den  Verhandlungen  des  naturhistorischen  Vereins  der  preufsischen 
Itheinlande  und  Westphalens.  Sechster  Jahrgang,  1849,  pag.  211 — 242. 


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-o-® 


bis  heute  noch  einer  näheren  und  genügenden  paläontologischen  Untersuchung  unterzogen  wor¬ 
den  sind.  Nach  brieflichen  Mittheilungen  des  Herrn  von  Hagenow  ist  derselbe  mit  einer  aus¬ 
führlichen  Bearbeitung  der  Korallen  aus  der  Kreide  beschäftigt  und  wird  dabei  nicht  unterlassen, 
die  Menge  Novitäten  anderer  Familien  und  Gattungen  aus  Rügen  selbst,  und  was  er  in  reicher 
Ausbeute  in  Schweden  sammelte,  zu  veröffentlichen.  Ebenso  versprechen  wir  uns  viel  von  der 
Bearbeitung  der  Belgischen  Kreide,  womit  die  Herren  de  Köninck  und  Nyst  die  Literatur  be¬ 
reichern  werden. 

Mögen  unsere  Beiträge  zur  Paläontologie  einen  neuen  Beweis  liefern,  wie  unermefslich  die 
Lebewelt  jener  Meere  war,  und  welche  unendliche  Schätze  der  Schoofs  der  Erde  noch  birgt! 
Sie  warten  nur  auf  die  fördernde  Hand  und  den  forschenden  Geist,  um  an  das  Licht  zu  treten 
und  Gottes  Gröfse  und  Allmacht  mit  zu  verherrlichen. 


Nachträge  und  Berichtigungen 

zur  ersten  und  zweiten  Ahtheilung. 


Seit  dem  Erscheinen  der  ersten  Abtheilung  unserer  Monographie  (1847)  ist  uns  manches  Neue, 
was  wir  damals  noch  nicht  kannten,  in  die  Hände  gekommen,  Anderes,  was  wir  zurücklegten, 
durch  bessere  Exemplare  bestimmbar  geworden.  Nur  was  zuverläfsig  und  sicher  erschien,  thei- 
len  wir  in  diesen  Nachträgen  mit.  Mehr  als  50  Petrefacten  aus  unserer  Kreide  mufsteu  wir 
daher  auch  jetzt  noch  zurücklegen  und  würden  wir  sie  gern  einem  kühneren  Enträthseler,  als 
wir  sind,  überweisen,  wenn  der  Wissenschaft  damit  ein  Dienst  geleistet  würde.  Wir  unseres 
Theils,  wir  wollen  die  Zeit  abharren,  die  bedächtig  und  ruhig  uns  die  Schleier  lüften  hilft,  die 
aber  ein  gewaltsames  Zerreilsen  und  Eindringen  nur  mit  Irrthum  straft. 


Zur  ersten  Abflieilimg. 

Seite  5,  hinter  Ast.  Dunkeri  : 

3.  Asterias  punctata,  v.  Hagenow  in  literis. 

Wir  hatten  bei  Ast.  quinqueloba  bereits  darauf  aufmerksam  gemacht,  dafs  wir  Täfelchen  ge¬ 
funden  hätten,  bei  welchen  die  ganze  Oberfläche  siebförmig  durchlöchert  sei.  Unser  verehrter 
Freund,  Herr  von  Hagenow,  dem  wir  solche  Exemplare  zuschickten,  sandte  uns  ganz  dasselbe 
Petrefact  von  Rügen,  wo  dasselbe,  wie  er  bemerkt,  häufig  vorkommt.  Er  bestimmte  die  Species 
als  Ast.  (Goniaster)  punctata.  Sie  unterscheidet  sich  von  Ast.  quinqueloba  dadurch,  dafs  ihre 
ganze  Oberfläche  siebförmig  durchlöchert  ist,  während  bei  Ast.  quinqueloba  nur  die  Mittelfläche 
so  durchbohrt  ist,  um  welche  aber  ein  kahles,  glattes  Bändchen  als  Einfassung  sich  herumzieht. 
Exemplare  aus  der  Kreide  bei  Chatham  von  Ast.  quinqueloba  mit  vielen  zusammenhängenden 
Täfelchen  stimmen  darin  überein.  Von  Hagenow  fand  noch  5  neue  Species  in  der  Rügener 
Kreide  und  scheint  dieselbe  demnach  reich  an  Species  dieser  Gattung.  Leider  sind  die  Täfel¬ 
chen  nicht  leicht  aufzufinden  und  zusammenhängende  Stücke  höchst  selten.  Ast.  punctata  kommt 
vor  im  Mergel  bei  Vaels. 

Seite  6  vor  Cidarites  einzuschalten  : 

J&mirguetocvinus ,  d'Orbigny. 

B.  ellipticus. 

Encrinus  ellipticus,  Schlotheim,  Nachtr.  z.  Petr.,  Tab.  25,  fig.  1. 

Apiocrinus  ellipt.,  Miller,  bei  Goldfufs  Tab.  57,  fig.  3,  pag.  186,  I.  —  Reufs,  Tab.  20, 

fig.  28—33,  pag.  59,  II.  —  Bronn,  Leth.  geog. ,  Tab.  29,  fig.  12,  pag.  603. 

Wenn  wir  auch  nie  gezweifelt  hatten,  dafs  nach  den  übrigen  Petrefacten  zu  urtheileu  die 
Vaelser  Mergel  nicht  ohne  Crinoiden  seien,  so  wollte  es  uns  früher  doch  nicht  gelingen,  Theile 

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58 

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davon  aufzufinden.  Die  neuere  Zeit  liefs  uns  aber  einzelne  dahin  gehörige  Säulenglieder  in  die 
Hände  kommen.  Stellenweise  finden  sich  dieselben  in  dem  Hornstein  des  Aachener  Waldes 
sehr  häufig. 

Seite  8  bei  Galerües  zuzusetzen  : 

3.  Galerües  vulgaris,  Lamarck.  Bei  Goldfufs  Tab.  40,  fig.  20,  a,  b,  pag.  128,  I. 

Galerites  abbreviatus ,  Lamarck.  Bei  Goldfufs  Tab.  40,  fig.  21,  pag.  128,  I. 

Galerües  pyramidalis ,  Desmoul.  Nach  Roemer  pag.  32. 

Bronn,  Lethcea  geog.  Tab.  29,  fig.  17,  a,  b,  pag.  616. 

Das  Petrefact  ist  halbkugelig,  kegelförmig,  stark  gewölbt.  Die  Mundöffnung  liegt  genau  in 
der  Mitte,  der  After  dicht  vor  dem  Bande,  beide  sind  kreisrund.  Bis  jetzt  nur  selten  im  Feuer¬ 
stein  des  Aachener  Waldes. 

Seite  10  zu  Micraster  : 

1.  Micraster  Bufo,  Cuv.  In  der  Description  geologique  des  environs  de  Paris,  par  G.  Cuvier 
et  Alex.  Brongniart ,  Paris  1822,  nouvelle  edition,  von  Alex.  Brongniart  als  Spalangus 
Bufo,  aufgefiihrt  Tab.  V,  fig.  4,  A,  B,  C,  pag.  84.  —  Bei  Goldfufs  Tab.  47,  fig.  6. 

Wohl  zu  unterscheiden  von  Schizaster  Prunella,  Lamarck,  mit  dem  er  sonst  grofse  Aehn- 
lichkeit  hat.  Abgesehen  von  der  bedeutenderen  Gröfse  des  M.  Bufo  liegen  bei  demselben  auch 
die  Fühlergänge  bedeutend  eingedrückt.  Kommt  vor  im  Hornstein  des  Aachener  Waldes. 

Seite  10  zu  Holaster  : 

Holaster  suborbicularis ,  De  fr.  Bei  Cuvier  und  Brongn.  Tab.  5,  fig.  5,  A,  B,  C,  pag. 
84.  —  Bei  Goldftifs  Tab.  45,  fig.  6. 

Wir  fanden  Exemplare  im  Hornstein  des  Aachener  Waldes  und  in  dem  Mergel  bei  Yaels. 

Seite  12  vor  Serpula  gordialis,  Schloih. 

Serp.  iubu,  Soic.  Bei  Fitton  Tab.  16,  fig.  3,  pag.  340. 

Wir  können  uns  mit  der  Kritik  von  Geinitz  Quadergebirge,  pag.  104 — 106,  durchaus  nicht 
einverstanden  erklären,  denn  er  führt  dort  eine  Menge  von  Species  auf  Serp.  plexus,  Sow. 
zurück,  die  nach  unserer  Ansicht  ganz  verschieden  sind,  manche  davon  haben  nicht  einmal 
Aehnlichkeit  mit  einander.  Wir  würden  hier  zu  weitläufig  werden  müssen,  wenn  wir  eine  Kritik 
der  dort  aufgezählten  Species  schreiben  wollten.  Die  oben  angeführte  Art  halten  wir  für  eine 
selbständige,  die  z.  B.  mit  implicata,  v.  Hag.  nichts  gemein  hat.  Wir  besitzen  viele  hundert 
Exemplare  von  der  Gröfse  eines  bis  drei  Zoll,  die  alle  mit  Serp.  tuba  übereinstimmen.  Es  sind 
einfache  runde  Röhren,  meist  grad  gestreckt,  einzelne  nur  wenig  gebogen,  von  ganz  gleichem 
Durchmesser  der  ganzen  Länge  nach.  Die  Bedeckung  zeigt  schwache  Querfalten,  die  Schale 
ist  mittelmäfsig  dick,  Sowerby  gibt  sie  dünn  an,  was  aber  nur  bei  verwitterten  Exemplaren 
richtig  ist.  Kommt  von  allen  Serpuliten  hier  am  häufigsten  vor  im  Grünsand  bei  Vaels  und  am 
Königsthor  und  Lusberg.  Da  die  ersten  hundert  Exemplare,  die  wir  fanden,  alle  fast  gestreckt 
waren,  so  glaubten  wir  es  mit  einem  Dentalium  zu  tliun  zu  haben  und  schickten  sie  daher 
unseren  Freunden  unter  diesem  Gattungsnamen.  Von  Hagenow  in  lit.  machte  uns  zuerst  darauf 
aufmerksam,  dafs  es  eine  Serpula  sei. 


Zu  Serpula  quadr angularis ,  Roemer  ziehen  wir  mit  Geinitz  1.  c.  Serpula  conteriata,  v.  Hage¬ 
now  ,  Jahrb.  1840,  Tab.  9,  fig.  18,  pag.  668.  Roemer  hatte  wohl  nur  mangelhafte  Exemplare 
vor  Augen  und  nennt  das  Petrefact  glatt,  v.  llagenow  machte  darauf  aufmerksam,  dafs  die  ab¬ 
gerundeten  Kanten  sparrenförmig  quergekerbt  sind,  was  wir  bestätigen  können. 

Seite  12,  hinter  Serpula  quadr  angularis  vor  c.  Röhren  vierseitig  : 

Serpula  prolifera,  Goldfufs.  Tab.  68,  fig.  11,  a  —  g,  pag.  231,  I. 

Wir  besitzen  aus  dem  Mergel  bei  Yaels  ein  Exemplar,  welches  mit  den  angeführten  Abbil¬ 
dungen  und  der  Beschreibung  so  genau  übereinstimmt,  dafs  wir  dieselbe  Species  darin  erken¬ 
nen  müssen.  Es  ist  uns  dabei  nicht  entgangen,  dafs  die  Bonner  Exemplare  aus  dem  Jura  bei 
Streitberg  herstammen. 

Seite  12,  vor  der  Abtheilung  C  : 

d.  Röhren  siebenseitig. 

Serpula  heptagona,  v.  llagenow.  Bronns  Jahrbuch  1840,  pag.  669.  —  Bei  Roemer  pag.  101. 

Wir  haben  der  ausführlichen  Beschreibung  von  v.  Hagenoio  nichts  zuzusetzen.  Die  Species 
ist  leicht  kenntlich  an  den  7  Kielen,  welche  der  Länge  nach  über  dieselbe  laufen.  Sie  erreicht 
die  Dicke  eines  Federkieles.  Die  Röhre  scheint  sich  unter  einem  rechten  Winkel  erhoben  zu 
haben,  drehte  sich  aber  etwas  während  des  Wachsthums  auf  der  eigenen  Achse,  und  stehen 
daher  die  Kiele  nicht  senkrecht.  Nicht  selten  bei  Yaels  und  Vetschau. 

Seite  12  vor  der  Abtheilung  D  : 

Serpula  arcuata,  v.  Münster,  bei  Goldfufs  Tab.  70,  fig.  10,  a,  b,  pag.  237,  I. 

Geinitz  im  Quadergebirge,  pag.  102,  hält  diese  Species  für  identisch  mit  Serpula  flucluata , 
Sow.,  wozu  er  auch  Serpula  undulata,  v.  Hagenow  zieht.  Da  uns  keine  Exemplare  der  letztge¬ 
nannten  Species  vorliegen,  so  müssen  Avir  uns  des  Urtheils  darüber  enthalten.  Unsere  Exemplare 
stimmen  mit  Zeichnung  und  Beschreibung  bei  Goldfufs  überein.  Selten  auf  Belemniten  bei  Vaels. 

Seite  2  am  Ende  : 

Serpula  umbilicata,  v.  Hagenoio.  Bronn’s  Jahrbuch  1840,  pag.  666. 

Serpula  pygmeea,  v.  Hagenoio ,  ib.  667,  halten  wir  für  nur  ganz  junge  Individuen  von  Serpula 
umbilicata.  Letztere  unterscheidet  sich  von  Serpula  subrugosa,  v.  Münster  wesentlich  dadurch, 
dafs  sie  glatt  ist,  während  letztere  Querfalten  zeigt.  Auf  Belemniten  und  Terebrateln  im  Mergel 
bei  Vaels. 


Talpinaf  von  Hagenow. 

Von  Hagenoio  stellt  in  der  oft  erwähnten  Abhandlung  über  die  Riigon’schen  Kreidepetrefacten, 
pag.  670  und  671,  die  Gattung  Talpina  auf  und  zählt  dieselbe  den  bohrenden  Molusken  zu. 
Eine  genau  Avissenschaftliche  Diagnose  gab  er  davon  noch  nicht  und  sind  wir  bis  jetzt  noch 
aufser  Stand,  mehr  darüber  zu  sagen,  als  1.  c.  angeführt  ist,  wir  können  indessen  das  Vorkom¬ 
men  der  noch  rätselhaften  Wesen  bestätigen,  denn  auch  auf  den  Belemniten  von  Vaels  kom¬ 
men  die  von  v.  Hagenoio  angeführten  Arten  T.  solitaria  und  T.  ramosa  und  ebenso  T.  foliacea 
und  T.  sentiformis  vor,  rvelche  wir  durch  die  Güte  des  Herrn  von  Hagenow  aus  der  Kreide 


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von  Rügen  besitzen  und  mit  unseren  Exemplaren  vergleichen  konnten.  Aufser  diesen  glauben 
wir  noch  andere  Species  der  fraglichen  Gattung  auf  Belemniten  gefunden  zu  haben,  wir  führen 
davon  nur  an  T.  rotunda,  welche  sich  durch  ihre  kreisförmige  Gestalt  von  den  genannten 
wesentlich  unterscheidet. 

Was  die  Gattung  selbst  nun  aber  betrifft,  so  glauben  wir,  dafs  ein  älterer  Namen  für  dieselbe 
schon  vorhanden  ist.  In  der  ausgezeichneten  Monographie  der  Gattung  Productus  von  L.  de 
Köninck  (Liege  1847),  pag.  254,  finden  wir  eine  Gattung  Parasiten  angeführt,  welche  in  den 
Schalen  von  Molusken  lebte  und  von  Nardo  mit  dem  Namen  Vioa  in  der  Revue  zoologique  de 
la  societe  cuverienne,  Fevrier  1846,  bezeichnet  wird.  Leider  stand  uns  diese  Schrift  nicht  zu 
Gebote  und  können  wir  daher  über  die  Identität  von  Talpina  und  Vioa  kein  Urtheil  fällen. 
Bronn  im  Index  palaeontologicus,  pag.  1215,  bemerkt,  Talpina  ab  Entobia  vix  satis  diversa  und 
verweiset  dabei  auf  seine  Lcthsea  geognostica,  pag. 691,  Tab.  34,  fig.  i2.  Wir  halten  uns  aber 
völlig  überzeugt,  dafs  Talpina  mit  Entobia  nichts  gemein  hat,  denn  bei  Talpina  ist  von  Aus¬ 
höhlungen,  wie  Entobia  machen  soll,  nicht  die  Rede.  Dafs  Talpina  ein  Parasit  ist,  unterliegt 
wohl  keinem  Zweifel. 

Seite  14.  Zu  Rhyncholithes  sollte  heifsen  Rhyncholithus  : 

Rhyncholithus  0  ist  offenbar  die  einzig  richtige  Bildung  aus  den  Worten  £>vyy,og  (Schnabel, 
Schnautze)  und  Xi'&og  (Stein),  also  ein  Steinschnabel  oder  Schnabelstein.  Die  Schreibweisen 
Ryncolites ,  Rhyncholites ,  Rhyncholithes ,  Rhyncheolithus  müssen  demnach  wegfallen.  Bei  Herr- 
mannsen  Indicis  gen.  Malacoz.  Primordia,  vol.  II,  pag.  394  und  395,  wird  indessen  auch  diese 
Benennung  auf  eine  ältere  Ramellus,  Luid  (teste  Buch)  zurückgeführt.  Vol.  I,  pag.  499,  wird 
bei  Hamellus  angegeben  Llwyd  1698.  Lith.  Brit.  num.  609.  t.  Scheuchz.  Sciagr.  lithol.  Wir  haben 
diese  Citate  nicht  vergleichen  können,  glaubten  aber  den  älteren  Gattungsnamen  Hamellus, 
Diminutiv  von  Hatnus  (Fischangel)  jetzt  noch  nicht  aufnehmen  zu  dürfen,  wreil  wir  uns  die 
Ueberzeuguog  nicht  verschaffen  konnten,  ob  wirklich  bei  den  älteren  Schriftstellern  unter  Ha¬ 
mellus  dieselben  Petrefacten  zu  verstehen  sind,  welche  die  neueren  unter  Rhyncholithus  \e r- 
stehen. 

2.  Rhyncholithus  Buclii,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  13,  A,  B,  C. 

Das  vor  uns  liegende  Petrefact  hätte  uns  wohl  veranlassen  können,  eine  neue  Gattung  daraus 
aufzustellen,  w'ozu  der  berühmte  Gelehrte,  dem  wir  dies  Wesen  widmeten,  uns  eher  ermun¬ 
terte  als  entgegenrieth.  Da  wir  indessen  bis  jetzt  nur  ein  einziges  Exemplar  des  Petrefactes 
besitzen,  so  haben  wir  es  vorläufig  zu  Rhyncholithus  gestellt,  obgleich  dasselbe  von  den  sechs 
uns  bekannten  Arten  aus  dem  Muschelkalk  und  den  beiden  aus  der  Kreide  in  vielen  Stücken 
wesentlich  abweicht. 

*)  Herrmannsen  nimmt  die  Schreibweise  Rhyncheolithus  für  richtig  an  und  setzt  hinzu  correctam  scrip- 
turam  proposuit  Menke.  Wir  halten  dagegen  diese  Bildung  fiir  ungriechisch;  sagt  man  doch  tsiyoy  i/.cct, 
isr/6ji  voyos ,  ÖQonf.d'iov ,  dqoofcl'Cys  und  nicht  in/toif  vXcü; ,  d<i(6mdioy  u.  s.  w.  Demnach  sind  rieh 
tig  gebildet  Rhynchocoris  Westwood ,  Rhynchosaurus  Owen ,  Rhynchostoma  Latreille,  Rhynchocephala 
t ioldfufs  u.  v.  a.  mit  (>vyx°S  gebildete  Zusammensetzungen.  Die  Wörter  aus  oj  verlieren  in  der  Zu¬ 
sammensetzung  ohne  Rücksicht  auf  die  Deklination  einfach  das  ?. 


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Die  Gestalt  dieses  Rhyncholithen  ist  fast  vierseitig,  niedergedrückt.  Die  Schnabelspitze,  fig. 
A,  a,  ist  stark  gerundet,  fast  halbkreisförmig,  glatt  und  erhebt  sich  mit  einer  kahlen  Fläche 
nur  sehr  wenig.  Seitwärts  bilden  sich,  fig.  A,  b— b,  gleichsam  zwei  Flügel,  die  über  die  glatte 
Schnabelfläche  etwas  erhaben  liegen  und  deren  oberer  Theil  ebenfalls  ohne  alle  Zeichnung  ist. 
Zwischen  diesen  Flügeln  ist  eine  Vertiefung  und  in  dieser  laufen  wellenförmige  Querlinien , 
welche  sich  bis  auf  den  unteren  Theil  der  Flügel  fortsetzen.  Die  Vertiefung  ist  nach  hinten 
von  einer  etwas  vorstehenden  Linie  begrenzt,  von  dieser  Linie  fällt  der  Fortsatz,  fig.  A, 
c,  der  sehr  kurz  und  völlig  glatt  ist,  nach  allen  Richtungen  sanft  ab  und  bildet  in  der  Mitte 
der  Länge  nach  eine  kahle  Rinne.  Die  untere  Seite,  fig.  B,  ist  ganz  glatt.  Dieselbe  ist  aber 
bis  zur  Hälfte,  d — d,  von  der  oberen  Seite  getrennt  und  bildet  daher  mit  jener  eine  Art  Tasche. 
Diese  untere  Seite  ist  in  der  Mitte  etwas  eingebogen,  liegt  an  der  oberen  Seite  an  und  ist  nur 
an  den  beiden  Seiten,  d— d,  geöffnet.  Der  Fortsatz,  c,  ist  concav  und  hat  in  der  Mitte  eine 
Erhabenheit,  welcher  die  auf  der  entgegengesetzten  oberen  Seite  befindliche  Rinne  entspricht. 
Wir  fanden  das  Petrefact  in  guter  Erhaltung  bei  Vetschau  zusammen  mit  einer  Menge  kleiner 
Korallen  im  Sand. 

3.  Rhyncholithus  Debeyi,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  14,  A,  B,  C. 

Herr  Dr.  Debey  fand  im  Gyrolithen-Grünsand  des  Aachener  Waldes  diesen  gut  erhaltenen 
Rhyncholithen ,  der  nun  bereits  die  dritte  Species  aus  der  hiesigen  Kreideformation  ist.  Mit  dem 
von  v.  Hagenoiv  beschriebenen  Rhyn.  cretaceus  von  Rügen  hat  derselbe  nichts  gemein,  was 
wir  um  so  zuverlässiger  behaupten  können,  als  Herr  v.  Hagenoic  die  Freundlichkeit  hatte,  uns 
eine  Zeichnung  seines  Rhyncholithen  anzufertigen  und  zuzuschicken,  womit  wir  die  obige 
Species  vergleichen  konnten.  Der  ganzen  Form  nach  nähert  sich  derselbe  den  Rhyncholithen 
des  Muschelkalks.  Man  vergleiche  in  dieser  Beziehung  Graf  Münsters  Beiträge  zur  Petrefacten- 
kunde,  erstes  Heft  (1843),  Tab.  V,  pag.  68  bis  71.  Der  vordere  Theil,  der  den  Schnabel  bil¬ 
det,  besteht  aus  zwei  Dreiecken,  A,  a — a,  welche  mit  ihrer  längsten  Seite  in  einen  ziemlich 
scharfen  Kiel  zusammen  stofsen.  Die  der  Schnabelspitze  entgegengesetzte  Seite  des  Dreiecks 
ist  gerade,  scharf  abgeschnitten ,  die  dritte  Seite,  die  mit  dem  Kiele  die  Schnabelspitze,  bildet, 
macht  eine  schwache  Einbiegung.  Die  von  den  bezeichneten  Dreiecken  gebildeten  Flächen  fallen 
jäh  ab.  Der  Fortsatz  ist  gleich  hinter  dem  beschriebenen  Schnabel  stark  zusammengedrückt. 
Der  breite  Rücken  des  Fortsatzes  fällt  sanft  ab,  ist  oben  am  Schnabel  schmal  und  erbreitet  sich 
allmälig  nach  unten,  wo  er  stumpf  gerundet,  fig.  A,  e,  endet.  Ueber  den  eigentlichen  Schnabel 
laufen  feine,  wellenförmige,  faltenartige  Querlinien,  die  auf  dem  Fortsatz  nur  wenig  bemerkbar 
sind.  Die  untere  Seite  des  Pctrefactes,  fig.  B,  ist  ganz  eigenthümlich.  Der  dem  Schnabel  ent¬ 
sprechende  Theil,  fig.  B,  b  —  b,  ist  glatt,  etwas  vertieft,  zeigt  in  der  Mitte  eine  flache  Wölbung 
in  Form  eines  Züngleins,  das  von  der  Schnabelspitze,  sich  bis  zum  Fortsatz  ganz  allmälig  er¬ 
breitet.  Der  Theil  zwischen  dieser  Erhabenheit  und  dem  Schnabelrande  bildet  daher  Vertiefun¬ 
gen.  Der  Schnabelfortsatz  ist  vom  eigentlichen  Schnabel  durch  eine  schwache  Furche,  b— b, 
getrennt  und  liegt  etwas  erhöhter  als  dieser.  Der  ganzen  Länge  nach  laufen  auf  dem  Fortsatz 
unregelmäfsige ,  erhabene  Falten. 


62 


Seite  14.  Terebratula  zur  Abtheilung  A.  Plicosce  v.  Buch. 

Terebratula  Hagenowi,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  16,  a— b. 

Wir  konnten  diese  Species  mit  T.  granulala  von  Hagenow ,  Bronn’ s  Jahrb.  1840,  pag.  540 
bis  541  nicht  vereinigen,  ebenso  wenig  mit  Terebratulina  Dutempleana  d’Orbigny.  Tab.  504,  fig. 
1  bis  8,  womit  sie  einige  Aehnlichkeit  hat. 

Die  Gestalt  der  Terabratel  ist  länglich  rund.  Die  Ventralschale  ist  nur  ganz  flach  gewölbt, 
hat  neun  bis  zehn  starke,  perlschnurartige,  gekörnte  Falten,  die  von  der  Schnabelspitze  aus  nach 
Stirn  und  Randkanten  hin  stark  divergiren.  Die  Falten  selbst  sind  am  Stirnrand  am  breitesten 
und  verschmälern  sich  allmälig  nach  dem  Schnabel  hin.  Die  Furchen  zwischen  den  Rippen  sind 
glatt.  Oberhalb  der  Stirn  zeigen  sich  einige  schwache  Anwachsringe.  Die  Schlofskanten  bilden 
einen  spitzen  Winkel,  sie  sind  scharf  und  verlieren  sich  unvermerkt  in  die  Seitenkanten.  Die 
Area  ist  glatt  und  wird  von  der  umgebogenen  Dorsalschale  gebildet.  Der  Schnabel  biegt  sich 
nur  wenig  herüber.  Die  Schnabel-Oeflnung  ist  rund.  Die  Dorsalschale  ist  etwas  mehr  gewölbt 
als  die  Ventralschale,  ihre  Falten  sind  sowohl  an  Zahl,  als  auch  was  Körnung  und  Richtung  be¬ 
trifft  gleich  mit  letzterer.  Die  Länge  übertrifft  die  Breite  nur  wenig,  die  gröfste  Höhe  erreicht 
sie  vor  der  Mitte  der  Länge  unter  dem  Schnabel  und  fällt  dann  gegen  Stirn-  und  Randkanten 
stark  ab,  so  dafs  dieselben  scharf  erscheinen.  Kommt  vor  im  Mergel  bei  Vaels. 

Terebratula  Bosqueti,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  17,  a,  b,  c. 

Die  Gestalt  dieser  Species  ist  kurz  gedrängt,  fast  vierseitig.  Die  Ventralschale  nur  mäfsig  ge¬ 
wölbt,  hat  12  glatte  Falten,  welche  vom  Schnabel  aus  sich  nur  wenig  erbreiten,  nach  Rand- 
und  Stirnkanten  schwach  divergiren.  Diese  Falten  siud  durch  concentrische  Ringe  durchschnit¬ 
ten  und  bewirken  diese  Ringe  auf  der  Schale  treppenartige  Absätze.  Die  Scldofs-,  Seiten-  und 
Stirnkanten  sind  stumpf.  Die  Area  ist  glatt  und  wird  von  der  umgewandten  Dorsalschale  gebil¬ 
det.  Der  Schnabel  ragt  ziemlich  stark  herüber.  Die  :Schnabelöffnung  ist  verhältnifsmäfsig  grofs, 
ganz  rund.  Die  Dorsalschale  ist  sehr  stark  gewölbt,  sie  hat  dieselben  Falten  der  Ventralschale. 
Die  concentrischen  Ringe  sind  aber  auf  derselben  zahlreicher  und  vermehren  sich  bedeutend 
gegen  den  Stirnrand,  wo  beide  Schalen  wie  mit  einem  feinen  Zahnwerk  im  Zickzack  zu¬ 
sammengreifen.  Länge  und  Breite  sind  fast  gleich.  Die  Dicke  ist  im  Verhältnifs  zu  letzterer  aufsei— 
ordentlich,  die  Höhe  der  vorderen  Hälfte  bedeutender,  als  in  der  Gegend  des  Schlofses.  Es 
gehört  diese  Species  ganz  vollkommen  zu  der  Abtheilung  Pugnacece  v.  Buch ,  pag.  33,  in  dessen 
Schrift  über  Terebrateln,  diese  eigenthümliche  Bildung  der  Form  ebenso  geistreich  als  klar 
erläutert  ist.  Die  Species  fanden  wir  im  Mergel  bei  Vaels. 

Terebratula  compressa ,  Lamarck. 

Davon  die  Form  Ter.  ala,  Marklin,  nach  Geinilz  Quadergebirge,  pag.  208.  Ter.  alata,  Geinitz 
Kiesl.,  Tab.  3.,  fig.  17,  a,  b,  pag.  18.  —  Ter.  alata,  bei  Nilsson,  Tab.  4,  fig.  8,  pag.  35.  — 
Selten  im  Mergel  bei  Vaels. 

Seite  15  vor  Tngonia  einzuschalten  : 


Gastrochaena ,  Spengler. 

\.  G.  Amphisbcena,  Geinitz,  Quadergebirge,  pag.  144. 

Serpula  Amphisbcena,  Goldfufs,  Tab.  70,  fig.  16,  a,  b,  pag.  239,  1. 

Fistulana  Amphisbcena,  Geinitz,  Kiesl. ,  Tab.  4,  fig.  11  — 14,  pag.  11. 

Serpula  Amphisbcena,  Reufs,  Tab.  5,  fig.  29  bis  32,  pag.  19. 

Cerambycites ,  Geinitz,  Char. ,  Tab.  3,  4  und  5,  pag.  13. 

Schon  Goldfufs  bemerkt  I.  c. ,  dafs  das  als  Serpula  beschriebene  Petrefact  wohl  eine  Bohr_ 
muschel  sein  dürfte.  Unsere  Exemplare  beweisen  auf  die  unzweideutigste  Weise,  dafs  Geinitz 
mit  Recht  dasselbe  zu  Gastroclicena  (Fistulana ,  Teredo  Lamarck)  verweiset.  Ein  Exemplar  aus 
dem  Grünsand  von  Vaels  vermögen  wir  kaum  von  den  zugleich  vor  uns  liegenden  lebenden 
Exemplaren  der  Fistulana  clcwa  Lamcirck,  zu  unterscheiden.  Die  Exemplare,  welche  wir  im 
Grünsand  bei  Vaels  und  Aachen  fanden,  sind  gerade,  diejenigen  dagegen,  die  sich  im  verstei¬ 
nerten  Holze  finden,  sind  meist  hin  und  hergebogen.  Die  Röhre  ist  dünn,  lang,  walzenförmig, 
verdickt  sich  allmälich  und  schliefst  mit  einem  gerundeten  in  der  Mitte  abgeplatteten  Ende.  Der 
Durchschnitt  ist  kreisrund.  Die  Oberfläche  zeigt  ringförmige,  bald  kleinere,  bald  gröfsere  An¬ 
wachslinien.  Dafs  die  hiesigen  versteinerten  Hölzer  verschiedene  Species  enthalten,  ist  wohl 
kaum  zu  bezweifeln,  allein  sie  zu  unterscheiden  hält  schwer.  Einzelne  Holzstücke,  welche  wir 
besitzen,  enthalten  mehrere  hundert  Individuen,  oder  deren  verlassene  Bohrlöcher.  Wir  setzen 
nur  noch  hierher  : 

2.  G.  voracissima,  Müller. 

Cerambycites ,  Geinitz,  Char.,  Tab.  6,  fig.  2,  3 

Teredo  Argonnensis,  Buvigner  bei  d’Orbigny,  Tab.  348,  fig.  i — 2,  pag.  302,  III,  ziehen 

wir  hieher,  nicht  aber  zu  G.  Amphisbcena. 

Dieselbe  erreicht  kaum  die  Gröfse  eines  Zolles,  verschmälert  sich  vom  dickem  Ende  aus  nur 
wenig  und  ist  dies  letztere  gewölbt  und  völlig  rund.  Diese  Thiere  scheinen  in  aufserordentlicher 
Anzahl  zusammengelebt  zu  haben,  denn  wir  besitzen  ein  Stück  versteinerten  Holzes,  worin 
mehrere  hundert  dicht  nebeneinander  gereiht  sitzen.  Im  versteinerten  Holze  und  in  Conglome- 
raten  des  Aachener  Waldes. 

Seite  16. 

Bei  Trigonia  aliformis  glauben  wir  auf  die  höchst  interessanten  Bemerkungen  des  Herrn  L. 
v.  Buch  in  der  mehrfach  erwähnten  Abhandlung  über  die  Verbreitung  der  Kreidebildungen  pag. 
230—234  hinweisen  zu  müssen.  Wir  haben  dadurch  erst  recht  aufmerksam  gemacht,  uns  über¬ 
zeugt,  dafs  Trig.  sccibra,  aliformis  und  carinata  nur  eine  und  dieselbe  Species  ist.  Bei  einer 
grofsen  Menge  von  Exemplaren  der  verschiedenen  Altersstufen  und  von  den  verschiedensten 
Fundorten  wurde  es  uns  nicht  schwer,  die  Uebergänge  derselben  in  einander  zu  beobachten. 
Nach  v.  Buch  bezeichnen  die  Trigonien  die  mittlere  Kreide.  Bei  Geinitz  finden  wir  Seite  158 
auch  T.  aliformis  (die  Synonymen  scabra  etc.  sind  nicht  angeführt)  in  den  obern  Quadermergel 
verzeichnet. 


Seite  17  zu  Nucula  vor  Pectunculus. 

Nucula  siliqua,  Goldfufs.  Tab.  125,  fig.  13,  pag.  156,  II.  —  Geinitz,  Char.,  Tab.  20, 
fig.  28  und  29,  pag.  77.  —  Reufs ,  Tab.  34,  fig.  11,  pag.  7,  II. 

Das  Vorkommen  dieser  Species,  welche  Goldfufs  aus  dem  Grünsand  von  Aachen  1.  c.  schon 
angab,  können  wir  jetzt  auch  bestätigen,  wir  fanden  Exemplare  vor  dem  Königsthor  und  am 
Lusberg,  jedoch  äufserst  selten. 

Seite  19. 

Isocardia  trigona,  Roemer.  Tab.  9,  fig.  7,  pag.  70. 

Ist  quer,  eirund,  dreiseitig,  stark  aufgeblasen  mit  hohen  gegeneinander,  stark  seitswärts  ge¬ 
bogenen  Buckeln.  Die  Muschel  ist  breiter  als  lang,  sich  nach  den  Buckeln  hin  bedeutend  ver- 
schmälernd.  Die  Steinkerne  zeigen  Spuren  von  concentrischen  Linien  und  Falten.  Bis  jetzt  nur 
vor  dem  Königsthor. 

Seite  20  hinter  Carditci  einzuschalten  : 

Cyprina ,  J^amarck, 

1.  Cyp  rina  rostrata  Sow.  bei  Fitton.  Tab.  17,  fig.  1,  pag.  341.  —  Bei  d’Orbigny.  Tab. 
271,  fig.  1  bis  5,  pag.  98,  III. 

Soviel  uns  bekannt,  ist  diese  Species  in  der  deutschen  Kreide  noch  nicht  nachgewiesen,  denn 
Geinitz  zieht  mit  Recht  die  Species  von  Kiesling  sw  alda  zu  Cyp.  Ligeriensis  d’Orbigny.  Beide 
Species  sind  in  der  That  ganz  wesentlich  verschieden.  Cyp.  rost.  ist  viel  länger  als  breit  und 
verschmälert  sich  bedeutend  gegen  die  Buckel.  Die  Schale  ist  sehr  stark  gewölbt,  fällt  vor  den 
Buckeln  etwas  ein,  hinter  denselben  bildet  sie  aber  einen  stark  hervortretenden,  der  ganzen 
Länge  nach  laufenden  Kiel,  von  welchem  dann  die  Seite  sich  mit  einer  schwachen  Einbiegung 
ziemlich  steil  senkt.  Concentrische  Linien  bilden  die  Bedeckung.  Nach  unsern  Exemplaren  sind 
die  Zeichnungen  bei  Fitton  und  d’Orbigny  zu  breit  gehalten.  Kommt  vor  am  Lusberg  und  vor 
dem  Königsthor. 

2.  Cyprina  Ligeriensis,  d’Orbigny.  Tab.  275,  fig.  1 — 4,  pag.  103,  III.  —  Cyp.  rostrata, 
Geinitz,  Kiesl.  Tab.  2,  fig.  12,  13,  pag.  13. 

Die  Gestalt  ist  länglich  rund,  noch  etwas  breiter  als  lang,  flach  gewölbt,  nach  allen  Rich¬ 
tungen  gleichmäfsig  abfallend.  Die  Buckel  sind  abgestutzt,  stumpf.  Hinter  den  Buckeln  bildet  sich, 
wie  bei  der  vorstehenden  Art,  der  Länge  nach  eine  Kante,  die  aber  nur  höchst  flach  zu  nennen 
ist  im  Vergleich  zu  der  bei  Cyp.  rost.  Von  der  Kante  bis  zum  Rande  fällt  die  Schale  ganz  sanft 
ab.  Die  Bedeckung  zeigt  concentrische  Falten  und  Linien.  Kommt  vor  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Die  wenigen  in  den  Meeren  noch  lebenden  Arten  von  Cyprina  halten  sich  nur  in  der  Nähe 
des  Festlandes  auf. 


’)  Ob  die  Species  mit  Bronns  Cyprina  anyulata  indentiscli  ist,  haben  wir  nicht  Leurtheiieu  können,  da 
uns  das  Jahrbuch  1827  {nicht  zu  Gebote  stand;  sollte  dies  der  Fall  sein,  so  würde  dieselbe  die 
Priorität  für  sich  haben  und  C.  rostrata  Synonym  sein. 


©5 

Seite  21. 

Cardium  gibbosum,  Müller. 

Wir  müssen  diese  Species  von  C.  Becksii  trennen.  Sie  ist  mit  dieser  verwandt,  unterscheidet 
sich  aber  wesentlich  von  derselben  dadurch,  dafs  sie  länglich  und  weit  schmäler  ist,  hinter 
dem  Buckel  plötzlich  der  ganzen  Länge  nach  einfällt  und  dadurch  einen  Längskiel  bildet.  End¬ 
lich  dadurch,  dafs  die  Schalen  an  den  Seiten  bis  zum  Rande  gerippt  sind,  während  bei  C. 
Becksii  dort  nur  feine  Längslinien  sich  zeigen. 

Unser  Cardium  Becksii,  so  ähnlich  es  auch  dem  C.  Ottoi,  Geinitz  Kiesl.,  Tab.  1 ,  fig.  31  und 
32,  pag.  14  und  Grundrifs  Tab.  19,  fig.  6  und  7,  pag.  424  ist,  so  können  wir  dasselbe  doch 
nicht  damit  zusammen  bringen,  denn  von  den  concentrischen  Streifen  und  Linien,  die  Geinitz 
bei  C.  Ottoi  beschreibt,  finden  wir  keine  Spur  bei  hunderten  Exemplaren  in  bester  Erhaltung. 
Auch  sind  bei  C.  Becksii  die  Rippen  nicht  rund,  sondern  vielmehr  scharf.  Wir  glaubten  uns  zu 
dieser  Bemerkung  veranlafst,  weil  wir  bei  Geinitz  im  Quadergebirge,  pag.  154 7  C.  Ottoi,  von 
Aachen  angeführt  finden  und  eine  Identifizirung  mit  unserer  Species  vermuthen.  Das  Citat  da¬ 
selbst  C.  bimarginatum \,  d’Orbigny,  Tab.  250,  fig.  4 — 8,  pag.  39,  III,  veranlafst  uns  noch  mehr, 
C.  Ottoi  und  Becksii  für  zwei  verschiedene  Species  zu  halten  und  wahrlich,  es  würde  eine 
starke  Phantasie  dazu  gehören,  in  unserem  C.  Becksii  die  sillons  etroits,  bordes  de  chaque 
cöte  des  crenelures  assez  profondes,  fig.  6,  herauszufinden. 

Zu  Seite  22. 

Cardium  Noeggerathi,  Müller. 

Dieses  Cardium  gehört  zu  den  gröfsten  bekannten  Kreidespecies.  Es  erreicht  die  Gröfse  von 
Cardium  tubuliferum,  Goldfufs,  mit  dem  es  in  der  Form  selbst  grofse  Aehnlichkeit  hat.  Zunächst 
unterscheidet  es  sich  aber  von  demselben  dadurch,  dafs  es  noch  weit  stärker  gewölbt  ist  und 
nach  allen  Seiten  vom  Rücken  aus  sehr  steil  abfällt.  Die  Buckel  sind  stärker  herübergebogen 
als  bei  C.  tubuliferum ,  etwas  seitwärts  gedreht,  gerundet  und  berühren  sich  nicht.  Die  Scha¬ 
len  sind  mit  sehr  breiten,  erhabenen  Längslinien  bedeckt,  zwischen  diesen  laufen  derselben 
Richtung  nach  sehr  schmale,  glatte  Rinnen.  Aufserdem  zeigen  sich  auf  der  Oberfläche  in  sehr 
verschiedenen  Abständen  noch  starke  Anwachsringe.  Die  Schale  selbst  ist  sehr  dick  und  be¬ 
steht  aus  mehreren  übereinander  liegenden  Schichten,  die  sich  leicht  ablösen.  Der  Rand  ist  von 
der  Schale  durch  eine  vertiefte,  in  der  Mitte  gezahnte  Rinne  gleichsam  getrennt,  sehr  ver¬ 
dickt  und  stark  gezahnt.  Kommt  vor  bei  dem  Königsthor  und  im  Grünsand  bei  Vaels.  Als  Stein¬ 
kern  nicht  selten  und  sowohl  an  der  Form  als  auch  dadurch  leicht  zu  erkennen,  dafs  die  Stein¬ 
kerne  fast  glatt,  mit  schwachen  Längsstreifen  erscheinen,  während  bei  C.  tubuliferum  nie  alle 
Tubuli  oder  deren  Spuren  verwischt  sind. 

Seite  23  vor  Crassalella  : 

Astarte  F.  Roemeri,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  18. 

Die  Schale  ist  länglich  rund,  etwas  fünfseitig,  in  der  Quere  breiter  als  vom  Buckel  bis  zum 
unteren  Rande.  Hinter  dem  Buckel  ist  sie  etwas  eingedrückt.  Die  Schalen  sind  sehr  schwach 
gewölbt,  fast  flach,  sehr  dick.  Auf  derselben  zeigen  sich  sehr  stark  hervortretende,  breite,  kahle 

9 


m 

Wulste,  die  sich  nach  dem  Buckel  hin  allmälig  verlieren.  Zwischen  den  Wülsten  liegen  tiefe, 
breite,  glatte  Rinnen.  Aus  dem  Sande  des  Aachener  Waldes. 

Seite  23  zu  Crassatella  : 

2.  Crassatella  rugosa,  Müller. 

Wir  haben  lange  Anstand  genommen,  diese  Species  von  Roemer’s  Crassatella  arcacea  zu 
trennen,  vollständig  erhaltene  Exemplare  zeigen  aber  so  grofse  Verschiedenheiten,  dafs  sie 
eine  neue  Art  vollkommen  begründen.  Die  Gestalt  ist  quer-oval  dreiseitig,  viel  breiter  als  lang. 
Wir  besitzen  ein  Exemplar  von  3"  3'"  breit  und  2"  V“  lang,  hinten  stark  gekantet  und  zu¬ 
sammengedrückt.  Die  Oberfläche  ist  bis  zur  Kante  mit  ganz  unregelmäfsigen,  sehr  dicken  und 
breiten  Falten  und  Furchen  versehen,  die  von  der  Kante  bis  zum  Rande  verschwinden.  (Bei 
Crassatella  arcacea  sind  die  Querrippen  und  Furchen  ganz  regelmäfsigO  Das  Möndchen  ist  sehr 
vertieft  und  herzförmig;  so  weit  dasselbe  reicht  ist  die  Schale  etwas  eingebogen,  läuft  dann 
aber  sanft  gerundet  abwärts.  Das  Schildchen  ist  elliptisch,  sehr  lang,  stark  vertieft,  fast  kahl 
und  mit  höchst  zarten  Längsfalten  versehen.  Die  Buckel  sind  stark  gebogen,  berühren  sich  aber 
nicht.  Mit  der  Schale  erhalten  aus  dem  Muschelkonglomerate  des  Aachener  Waldes,  ohne  Be¬ 
deckung  nicht  selten  in  der  Wolfsgracht  und  bei  Hoselt. 

Seite  23  zu  Lucina. 

3.  Lucina  tenuis,  Müller.  Tab.  II,  fig.  5,  a — b. 

Die  von  uns  Seite  25  der  ersten  Abtheilung  beschriebene  Venus  numismalis  hat  sich  bei 
später  aufgefundenen  Exemplaren  als  Lucina  herausgestellt,  da  nun  aber  bereits  eine  Lucina 
numismalis  aus  der  Kreide  vorhanden  ist,  so  legen  wir  ihr  den  Namen  tenuis  bei.  Der  früheren 
Beschreibung  haben  wir  nichts  zuzusetzen. 

4.  L.  Geinitzii ,  Müller. 

Erst  in  den  jüngsten  Zeiten  ist  es  uns  möglich  geworden,  die  Gattung  der  sonst  sehr  häufig 
hier  vorkommenden  Steinkerne  zu  bestimmen.  Die  Species  gehört  zu  den  gröfsten  der  Gattung, 
denn  sie  hat  einen  Durchmesser  von  fast  3  Zoll  rhein.  Sie  ist  oval,  fast  kreisrund,  nur  etwas 
breiter  als  lang,  ganz  flach  gewölbt,  die  gröfste  Dicke  von  etwa  6  Linien  liegt  in  der  oberen 
Hälfte,  an  den  Rändern  laufen  die  Schalen  in  eine  förmliche  Schärfe  zusammen.  Die  ganze 
Oberfläche  ist  mit  feinen  concentrischen  Linien  bedeckt,  die  nach  dem  unteren  Rande  falten¬ 
artig  werden.  Die  Schale  ist  dünn.  Die  Buckel  sind  spitz,  liegen  etwas  seitlich  und  berühren 
sich  nicht.  Gar  nicht  selten  vor  dem  Königsthor,  am  Lusberg,  in  dem  Hohlweg  bei  Hoselt, 
doch  meist  als  Steinkern,  wobei  die  Buckel  ganz  gerundet  erscheinen. 

Seite  29  vor  Mya  : 

Mactra ,  lAnne. 

1.  M.  angulata,  Sow.  Bei  Fillon  Tab.  16,  fig.  9,  pag.  341.  —  Geinilz,  Qaiaderg.  Tab.  10, 
fig.  5  und  6,  pag.  148. 

Sowerby  sagt,  er  habe  das  Schlofs  des  Petrefactes  nicht  gesehen  und  stellt  es  daher  mit 
einem  Fragezeichen  zu  Mactra,  Geinitz  bildet  ebenfalls  das  Schlofs  nicht  ab,  auch  wir  konnten 
bei  unseren  Exemplaren  dasselbe  nicht  blos  legen.  Unsere  Exemplare  sind  mit  den  angeführten 


6? 

Abbildungen  völlig  übereinstimmend,  die  Gattung  bleibt  aber  zweifelhaft.  Mactra?  angulata  bei 
Geinitz  3.  e.  Tab.  10,  fig.  13,  scheint  uns  eine  neue  Species  zu  sein. 

Das  Petrefact  ist  dreiseitig,  anscheinend  fast  glatt,  zeigt  aber  bei  näherer  Betrachtung  feine 
concentrische  Linien  und  nach  dem  unteren  Rande  hin  einige  stärkere  Anwachsstreifen.  Die 
Seite  hinter  den  Buckeln  hat  eine  deutliche  Kante.  Die  Schalen  sind  wenig  gewölbt,  die  Buckel 
spitz.  Kommt  selten  vor  am  Königsthor  und  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Seite  33  zu  Pecten  bei  der  Abtheilung  C.  Radiati,  Reufs  : 

Pecten  cretosus ,  Defrance.  Brongn.  env.  de  Paris,  Tab.  3,  fig.  7.  —  Bei  d’Orbigny  Tab. 
440,  fig.  1—7,  pag.  617,  III. 

Pecten  nitidus,  Mantell ,  bei  Reufs  pag.  28,  II.  —  D’Orlngny  zählt  mit  Unrecht  auch 
Pecten  curvatus ,  Geinitz  liiesl.  Tab.  3,  fig.  13,  pag.  16,  hierher,  uns  scheint  diese  Spe¬ 
cies,  die  auch  hier  im  Grünsand  nicht  selten  ist,  mit  Pecten  arcuatus,  Sow.  vereinbar 
zu  sein. 

Die  Form  von  P.  cretosus  ist  länglich  oval,  viel  länger  als  breit,  sehr  schwach  gewölbt,  mit 
sehr  zahlreichen,  schwachen  Längsrippen  versehen,  welche  hin  und  wieder  mit  concentrischen 
Anwachslinien  durchkreuzt  werden.  Die  Ohren  sind  ungleich.  In  der  ganzen  Gestalt  kommt  es 
von  den  lebenden  Arten  dem  Pecten  varians ,  Latn.  noch  am  nächsten.  Bis  jetzt  nur  selten  im 
Mergel  bei  Vaels. 

Seite  34  hinter  Lima  snlcata  : 

3.  L.  Sowerbyi,  Geinitz. 

L.  Hoperi,  Geinitz,  Grundrifs  Tab.  20,  fig.  14,  pag.  473. 

L.  Hoperi,  Bronn,  Leth.  Tab.  32,  fig.  8. 

Die  Schale  ist  fast  halb  kreisförmig,  etwas  schief,  die  kürzere  Seite  völlig  gerundet,  die 
längere  mehr  gerade,  etwas  abgeschnitten.  Auf  der  Oberfläche  laufen  ganz  zarte,  nach  dem 
unteren  Rande  wenig  divergirende  Längslinien,  welche  von  concentrischen  Linien  durchschnitten 
werden.  Diese  letzteren  treten  gegen  den  unteren  Rand  als  starke  Anwachsringe  sehr  hervor 
und  bilden  förmliche  Absätze.  Die  Ohren  sind  im  Verhältnifs  zum  Ganzen  klein,  mit  höchst 
feinen  Längslinien  versehen.  Selten  im  Mergel  bei  Vaels.  Die  Abbildungen  bei  Geinitz  und  Bronn 
geben  kein  vollständiges  Bild  des  Petrefactes. 

4.  L.  rectangularis ,  d'Archiac.  Tab.  15,  fig.  7,  pag.  308. 

Die  Gestalt  ist  schief-eirund,  wenig  gewölbt,  vor  den  Buckeln  fast  geradlinig  abgeschnilten, 
hinter  denselben  mit  dem  unteren  Rande  bogig,  fast  einen  Halbkreis  bildend.  Die  Ohren  sind 
klein.  Die  Oberfläche  ist  mit  zarten  concentrischen ,  unregelmäfsigen  Linien  und  Anwachsstreifen 
versehen,  welche  gegen  die  Buckel  hin  zahlreicher  und  deutlicher  sind  und  dort  von  einigen 
zarten  Längslinien  durchkreuzt  werden.  Wir  fanden  bis  jetzt  nur  zwei  Exemplare  bei  Vetschau. 

5.  L,  pseudocardium,  Reufs.  Tab.  38,  fig.  2,  3,  pag.  33,  II.  —  Geinitz ,  Grundrifs  Tab. 
19,  fig.  5,  pag.  424. 

Wir  hatten  dies  Petrefact  als  neue  Species  bei  Seite  gelegt,  Herr  Geinitz,  dem  wir  dasselbe 
zeigten,  erklärte  dasselbe  für  pseudocardium  und  in  der  That  können  wir  keine  andere  Species 
daraus  machen.  Bis  jetzt  nur  im  Mergel  bei  Vaels. 


©8 


6.  L.  inflata,  Müller. 

Die  Gestalt  dieser  Species  ist  etwas  schief-eirund ,  sie  ist  von  den  uns  bekannten  Arten  die 
am  meisten  gewölbte.  Die  Buckel  sind  spitz.  Die  Oberfläche  der  Schalen  sind  mit  30 — 32  stark 
hervortretenden  Rippen  versehen,  die  von  dem  Buckel  aus  gleichmäfsig  nach  allen  Seiten  brei¬ 
ter  werden  und  stark  divergiren.  Die  breiten  Furchen  zwischen  den  Rippen  erscheinen  kahl, 
unter  der  Loupe  laufen  über  das  Ganze  höchst  feine  concentrische  Linien.  Kommt  vor  im  Mer¬ 
gel  bei  Vaels. 

7.  L.  dentata,  Müller. 

Die  Form  ist  mehr  gerundet  als  bei  der  vorstehenden  Art.  Die  Rippen,  ungefähr  gleich  an 
Zahl ,  sind  aber  viel  feiner,  weniger  stark  hervortretend.  Sie  vereinigen  sich  ebenfalls  in  die 
Buckelspitze  und  divergiren  nach  den  Rändern.  Diese  Rippen  sind  durch  Anwachsstreifen  durch¬ 
kreuzt  und  bilden  diese  letztere  in  den  sonst  kahlen  Zwischenfurchen  einen  dreieckigen  Zahn. 
Die  Ohren  und  die  Spitze  des  Buckels  waren  abgebrochen.  Vielleicht  weiset  sich  das  Petrefact 
in  besser  erhaltenen  Exemplaren  als  ein  Cardium  aus.  Im  Mergel  bei  Vaels. 

Seite  34  hinter  Spondylus  lineatus  : 

3.  Spondylus  undulatus ,  Reufs.  Tab.  40,  fig.  6,  pag.  37,  II. 

Die  Gestalt  dieses  Spondylus  ist  breit-eiförmig.  Die  obere  Schale  mäfsig  stark  gewölbt.  Die 
Oberfläche  ist  mit  sehr  zahlreichen  feinen,  schwach  gekörnten,  wellenförmig  gebogenen,  erha¬ 
benen  Linien  bedeckt,  welche  durch  sehr  zahlreiche  Anwachsringe  unterbrochen  werden.  Wir 
konnten  nur  die  obere  Schale  beschreiben,  mit  der  ganzen  unteren  Seite  sitzt  das  Petrefact 
auf  einer  Oslrea  vesicularis  und  mufs  daher,  wie  Renfs  richtig  bemerkt,  flach  sein,  er  nennt 
sie  flach-convex  oder  auch  selbst  etwas  vertieft.  Dies  Petraefct  fanden  wir  bis  jetzt  nur  einmal 
im  Mergel  bei  Vaels. 

Seite  35 ,  Zeile  1  : 

2.  Mytilus  gryphoides,  Müller.  Tab.  I,  fig.  11,  a — b. 

Da  von  Klipstein  in  seiner  mehr  erwähnten  Schrift  pag.  257,  Tab.  XVII,  fig.  14,  a— b,  be¬ 
reits  den  Namen  Mytilus  scalaris  gebraucht,  so  haben  wir  die  von  uns  beschriebene  Species 
Mytilus  gryphoides  genannt.  Vgl.  die  Verhandlungen  des  naturhist.  Vereins  der  preulsischen 
Rheinlande,  1848,  pag.  154 — 455. 

Seite  36  bei  Mytilus  zur  Abtheilung  B.  Modiola  : 

8.  Mytilus  reversus  ( Modiola  reversa) ,  Soio.  bei  Fitton  Tab.  17,  fig.  13,  pag.  342.  —  Bei 
d’Orhigny  Tab.  337,  fig.  1 — 2,  pag.  264,  III.  —  Geinitz  Kiesl.  Tab.  3,  fig.  11,  pag.  15 
und  Tab.  V,  fig.  8,  sind  fast  unkenntlich.  —  Reufs  Tab.  33,  fig.  9,  pag.  15. 

Wir  besitzen  ein  vollständig  erhaltenes  Exemplar  von  fast  2  Zoll  rhein.  Länge,  doppelschalig. 
Die  Gestalt  der  Muschel  ist  länglich  oval,  sehr  kurz  gewölbt,  bauchig.  Das  vordere  Ende  ist 
kurz,  abgerundet,  das  hintere  ist  verschmälert,  ebenfalls  stumpf  gerundet.  Von  der  Spitze  der 
Buckel  läuft  der  ganzen  Länge  nach  eine  gerundete  Kante  schräge  herab  ,  so  dafs  die  Schale 
dadurch  gleichsam  in  zwei  gleiche  Hälften  getheilt  ist.  lieber  das  Ganze  laufen  rückwärts  gebo¬ 
gene  concentrische  Linien  und  Streifen,  die  nach  den  Buckeln  hin  feiner  und  regelmäfsig 
stehen,  nach  den  Rändern  hin  in  starke  Falten  mit  breiten,  kahlen  Zwischenräumen  übergehen. 


Die  feinen,  radialen  Linien,  deren  Reufs  und  d’Orbigny  erwähnt,  haben  wir  nicht  bemerken 
können.  Kommt  vor  im  Hornstein  des  Aachener  Waldes. 

9.  Mytilus?  ovifortnis,  Müller.  Tab.  VI,  fig.  19. 

Wir  sind  nicht  völlig  überzeugt,  ob  wir  diese  Species  mit  Recht  zu  Mytilus  gestellt  haben, 
konnten  es  aber  eben  so  wenig  mit  Sicherheit  zu  Lima  stellen.  Die  Gestalt  desselben  ist  läng¬ 
lich-eiförmig,  sie  hat  Aehnlichkeit  mit  Lima  decussata,  v.  Münster.  Das  Petrefact  ist  sehr  stark 
gewölbt,  auf  der  ganzen  Oberfläche  mit  scharfen  Längsrippchen  versehen,  von  denen  die  vier 
in  der  Mitte  sich  durch  gröfsere  Dicke  von  den  übrigen  auszeichnen.  Der  Quere  nach  laufen 
über  dasselbe  zahlreiche  feine  Linien  und  viele  Anwachsringe,  welche  schwache  Vertiefungen 
bilden.  Die  Zeichnung  hat  uns  nicht  befriedigt.  Kommt  vor  am  Königsthor. 

Seite  36  bei  Lithodomus  : 

Das  1  c.  von  uns  als  Lithodomus  discrepans  beschriebene  Petrefact  erkannten  wir,  durch 
Herrn  Bosquet  aufmerksam  gemacht,  als  weder  dahin,  noch  zu  Mytilus  oder  Modiola  gehörig 
und  stellten  daher  schon  während  der  Naturforscher-Versammlung  in  Aachen  C1847J  daraus  eine 
neue  Gattung  auf.  Besonders  sind  es  die  Muskular-Eindrücke,  welche  die  Gattung  wesentlich 
von  ihren  Formverwandten  unterscheiden.  Wir  nennen  die  Gattung  Modiolina  und  geben  davon 
diese  Diagnose  : 

Modiolina. 

Testa  longitudinalis ,  siliquiformis ,  cequivalvis.  Nates  rotundatce,  terminales,  parum  hiantes. 

Cardo  edentulus ;  impressiones  musculares  quatuor ,  ovales,  profundce,  quarum  duce  supe- 
riores  sublaterales ,  minores,  inferiores,  majores. 

Die  Schale  ist  länglich,  schotenförmig,  gleichschalig.  Die  Buckel  sind  gerundet,  die  Spitze 
bildend,  etwas  klaffend.  Das  Schlofs  ist  zahnlos.  Vier  länglich-runde,  vertiefte  Muskular-Ein¬ 
drücke,  von  welchen  die  beiden  oberen  kleiner,  die  beiden  unteren,  welche  diesen  ganz  nahe 
liegen,  gröfser  sind. 

Wir  fanden  bis  jetzt  nur  die  eine  Species,  welche  wir  nunmehr 
1.  Modiolina  Bosqueti  nennen.  Tab.  II,  fig.  15,  a,  b,  c. 

Der  1.  c.  gegebenen  Beschreibung  der  Species  haben  wir  nichts  zuzufügen.  Die  Figuren  ge¬ 
nügen,  um  die  Diagnose  deutlich  zu  machen. 

Seite  39  zu  Ostrea  armata,  Goldfufs  : 

Wir  theilten  nach  unseren  wohlerhaltenen  Exemplaren  von  dieser  Species  neue  Abbildungen 
mit  in  den  Verhandlungen  des  nalurhistorischen  Vereines  für  Rheinland  und  Westphalen,  Jahr¬ 
gang  1848,  Tab.  I,  fig.  2  und  3,  pag.  14.  Irrig  verinuthet  Geinitz  im  Quadergebirge,  pag. 
198,  dafs  diese  Species  mit  Ostrea  semiplana ,  Sow.  und  Ostrea  flabelliformis ,  ISilsson  zu  ver¬ 
binden  sei. 

6.  Ostrea  Bronni ,  Müller.  Tab.  6,  fig.  20. 

Wir  hätten  es  nicht  gewagt,  eine  neue  Species  in  diesem  Petrefact  aufzustellen,  wenn  die 
Form  in  vier  von  uns  aufgefundenen  Exemplaren  nicht  so  constant  wäre,  denn  wir  kennen  die 


70 

Schwierigkeiten  ganz  und  gar,  die  sich  durch  die  unglaublich  manchfache  Gestaltung  einer  und 
derselben  Austerart  bei  dem  Bestimmen  einer  neuen  Art  darbiefen.  Das  Charakteristische  dieser 
Species  ist  die  runde,  sehr  vertiefte  Rinne,  welche  der  Länge  nach  über  die  ganze  Schale 
läuft,  dann  die  Ausweitung  nach  der  einen  Seite  hin,  die  bald  etwas  breiter,  bald  etwas  schmä¬ 
ler  ist,  allein  bei  allen  Exemplaren  sich  constant  findet.  Wollten  wir  die  Mittelrinne  uns  als 
eine  Dachrinne  denken,  so  bildet  der  Auswuchs  gleichsam  die  Abgufsrinne.  Die  Mittelrinne  ist 
kahl  und  offenbar  war  die  Auster  damit  an  länglich-runde  Körper  angeheftet.  Diese  Eigentüm¬ 
lichkeit,  sich  nur  an  derartige  Körper  anzulegen,  macht  die  Species  auffallend.  Im  Ganzen  ist 
die  Schale  schmal,  oben  spitz  zulaufend,  nach  beiden  Seiten  ziemlich  steil  abfallend.  Von  den 
Rändern  der  Rinne  bis  zu  den  unteren  Rändern  bilden  sich  starke  Falten,  welche  durch  zar¬ 
tere,  wellenförmige,  dicht  stehende  Längsfalten  bedeckt  werden.  Im  Innern  ist  die  Spitze  etwas 
eingefallen,  unter  derselben  zeigen  sich  an  beiden  Seiten  zahnähnliche  Rippchen.  DerMuskular- 
Eindruck  ist  länglich-eirund  und  liegt  seitlich  etwas  über  dem  Auswuchs.  Die  Schale,  welche 
wir  für  die  Oberschale  halten,  ist  in  der  Mitte  eben  so  hoch  aufgetrieben,  wie  die  entspre¬ 
chende  untere  Schale  vertieft  ist.  Der  erhabene  Rücken  ist  dann  mit  sehr  runzeligen  Falten  der 
Quere  nach  bedeckt.  Am  meisten  Aehnlichkeit  hat  diese  Species  mit  Ostrea  sulcata,  Blumen¬ 
bach  bei  Goldfufs  Tab.  176,  fig.  2,  a,  b,  pag.  13,  II,  die  bei  Geinitz,  auf  Ostrea  semiplana 
zurückgeführt  wird.  Quadergebirge  pag.  198.  Kommt  vor  am  Lusberg  und  vor  dem  Königsthor. 

Zur  Seite  39  bei  der  Abtheilung  b.  Lceves  : 

7.  Ostrea  Nilssoni,  von  Hagenow.  Leonh.  Jahrbuch  1842,  pag.  546 — 547. 

Wir  äufserten  in  der  ersten  Abtheilung  unserer  Monographie,  pag.  40,  Bedenken,  ob  Ostrea 
Nilssoni,  von  Hagenow  und  Ostrea  liippopodinm,  Nilsson  zu  trennen  seien;  durch  die  Güte  des 
Herrn  von  Hagenow  haben  wir  in  der  Zwischenzeit  Exemplare  beider  Species  aus  Rügen  erhal¬ 
ten  und  uns  nun  augenscheinlich  von  dem  Unterschiede  überzeugen  können.  Ostrea  Nilssoni 
findet  sich  nicht  selten  auf  Belemniten  im  Mergel  bei  Vaels.  Der  ausführlichen  Nebeneinander¬ 
stellung  beider  Arten  1.  c.  bei  von  Hagenow  ist  nichts  zuzusetzen. 

Seite  42  hinter  Exogyra  : 

7.  Exogyra  Münsteri,  von  Hagenow.  Jahrbuch  1842,  pag.  549. 

Auch  bei  dieser  Art  haben  wir  uns  durch  vorliegenden  Exemplaren  von  Rügen  von  dem 
Vorkommen  derselben  bei  Vaels  überzeugt.  Nicht  selten  auf  Belemniten.  Nach  von  Hagenow  ist 
Exogyra  auricularis  bei  Roemer,  pag.  38,  hieher  zu  ziehen. 

Hinter  Exogyra,  Seite  42,  einzuschalten  : 


Orbicula ,  Csevier  '). 


1.  Orbicula  ciliata ,  Müller. 

Wir  besitzen  davon  nur  zwei  Exemplare  der  unteren  Schale.  Dieselbe  ist  kreisrund ,  ganz 
flach ,  dünner  als  Papier.  Das  Innere  läfst  die  äufsere  Zeichnung  durchscheinen  und  ist  demnach 


9  Nicht  bamarck,  Conf,  Ucrrmanngrn  Index  Mqlaeoz.  Toni.  JI,  png.  55.  ssq. 


dic  Oberfläche  mit  concentrischen  Linien  bedeckt,  welche  durch  äufserst  feine,  ausstrahlende 
Linien  durchkreuzt  sind.  Der  ganze  Rand  des  Kreises  ist  fein  gekerbt  oder  vielmehr  gewimpert. 
Nahe  ain  oberen  Rande  liegen  mehrere  Muskular-Eindrücke  und  über  dem  Rande  eine  senk¬ 
rechte,  längliche,  schmale  Falte.  Diese  Falte  erregt  bei  uns  den  Gedanken,  ob  wir  nicht  eine 
Anomia  vor  uns  haben  sollten  und  ob  diese  Falte  nicht  das  Ligament  bilden  könnte.  Bis  jetzt 
haben  wir  von  den  aus  der  Kreide  beschriebenen  Species  Anomia  nur  obere  Schalen  kennen 
gelernt,  so  bei  d’Orbigny,  Reufs,  Ro einer ,  Geinitz  und  Sowerby  bei  Fitton,  wir  werden  daher 
Sorge  tragen,  eine  genaue  Zeichnung  unseres  Petrefactes  zu  geben,  was  uns  um  so  leichter 
werden  wird,  als  das  eine  Exemplar  auf  einem  Scaphiten  aus  dem  Vaelser  Mergel  nichts  zu 
wünschen  übrig  läfst;  das  weniger  gut  erhaltene  Exemplar  ist  im  Hornstein  des  Aachener 
Waldes. 

Seite  43  zu  Crania  : 

4.  Crania  Ignabergensis ,  Rctzius. 

C.  striata,  Defrance  bei  Goldfufs  Tab.  162,  fig.  10,  pag.  294,  II.  —  Die  bessere  Ab¬ 
bildung  bei  d’Orbigny  Tab.  525,  fig.  1  —  6,  pag.  141  — 142,  IV. 

Die  Schale  ist  rundlich,  niedergedrückt,  der  Scheitel  derselben  etwas  erhaben,  excentrisch, 
stark  nach  dem  oberen  Rande  liegend.  Das  Ganze  ist  mit  erhabenen,  ausstrahlenden  Linien 
versehen,  welche  den  Rand  etwas  überragen.  Diese  Linien  sind,  wie  d’Orbigny  schon  richtig 
bemerkt,  nicht  dichotom ,  sondern  zwischen  den  ausstrahlenden  Linien  befinden  sich  einzelne 
selbständige  Linien,  welche  vom  Rande  nur  bis  zur  Mitte  der  Schale  hinaufragen.  Kommt  wohl 
erhalten  im  Hornstein  des  Aachener  Waldes  vor. 

Thecidea  9  Defvanee. 

Sowohl  bei  Vetschau  als  in  dem  Gerolle  über  der  obersten  Mergelschichte  auf  dem  Lus¬ 
berg  finden  sich  die  drei  nahstehenden  Species  nicht  selten,  doch  nie  in  so  grofser  Menq-e, 
wie  an  einzelnen  uns  bekannten  Lokalitäten  bei  Falkenberg  (Faiujuemont),  wo  sie  zu  Hunder¬ 
ten  zusammen  liegen. 

1.  Tliecidea  papillata,  Bronn,  Leth.  geogn.  Tab.  30,  fig.  3,  pag.  663. 

Thecidea  radiata,  Goldfufs.  Tab.  161,  fig.  2,  pag.  289,  II.  —  Bei  d'Orbygni  Tab.  523, 

fig.  1  —  8,  pag.  154,  IV. 

Einzelne  Exemplare  fanden  wir  auch  im  Mergel  bei  Vaels. 

2.  Thecidea  digitata,  Sow.  —  Bei  Bronn,  Leth.  geogn.  Tab.  30,  fig.  3,  pag.  664.  —  Bei 

Goldfufs  Tab.  161,  fig.  6,  a,  b,  c,  d,  pag.  290,  II. 

3.  Thecidea  hieroglyphica,  Defrance.  —  Bei  Goldfufs  Tab.  161,  fig.  5,  a,  b,  c. 

Ganz  irrthümlich  verbindet  Bronn  diese  Species,  pag.  664,  mit  Thecidea  digitata,  womit  sie 
nur  sehr  geringe  Aehnlichkeit  hat,  wozu  aber  die  Zeichnung  bei  Goldfufs  leicht  verleiten 
konnte,  die  kaum  ein  Bild  von  dem  Petrefact  gewährt,  und  doch  scheint  uns  die  Beschreibung 
von  Goldfufs  auf  Thecidea  hieroglyphica  bezogen  werden  zu  müssen.  Diese  Species  hat  an 


0  Uebcr  dies  Gerolle  verweisen  wir  auf  pag.  6  der  zweiten  Abtheilung  bei  Dentalium  Mos<e. 


^>S<So- 


jeder  Seite  sechs  Armfurchen,  Tliecidea  digitata  nur  vier.  Bei  Thecidea  hieroglyphica  berühren 
fünf  dieser  Armfurchen  die  pyramidalische  Scheidewand,  die  unterste  sechste  berührt  den  unte¬ 
ren  Rand,  aufserdem  läuft  noch  am  Seitenrand  eine  siebente  Armfurche,  worin  die  übrigen 
gleichsam  münden.  Die  Ränder  der  Armfurchen  sind  gekörnt,  die  zwischen  den  Armfurchen 
etwas  vertieft  liegenden  feinen  Blättchen  sind  mehr  fein  gestachelt  als  gekörnt.  Bei  Thecidea 
digitata  liegen  die  vier  Armfurchen  in  der  unteren  Hälfte  von  der  Scheidewand  abgewendet 
nach  dem  Rande  hin.  Bei  nur  mittelmäfsig  gut  erhaltenen  Exemplaren  ist  eine  Verwechselung 
der  beiden  Species  unmöglich.  Thecidea  hieroglyphica  ist  übrigens  seltener  als  die  vorherge¬ 
henden  Species. 


Wir  haben  es  für  zweckmäfsig  erachtet,  am  Schlufse  der  Zusätze  zur  ersten  Abtheilung  ein 
Bild  des  hiesigen  Vorkommens  der  dort  aufgeführten  Petrefacten  in  Zahlen  aufzustellen,  wie 
dies  bei  der  zweiten  Abtheilung  geschehen  ist,  und  haben  uns  dabei  nach  Geinitz  Quaderge¬ 
birge  gerichtet  ohne  alle  Abänderung  der  dort  angegebenen  Zahlen. 

Tabellarische  Uebersicht 

der  Gattungen  der  Conchiferen,  Brachiopoden ,  Radiaten  und  Serpuliten  der  deutschen  Kreideformation 

und  der  numerischen  Verhältnisse  der  Arten. 


Namen  der  Gattungen. 

Anzahl  der  his  jetzt  § 

in  Deutschland 
bekannten  Arten. 

;,1 

Anzahl  der  bei  Aachen  | 

vorkommenden  Arten.  | 

Davon  halten  wir  für  | 

neue  Arten. 

Anmerkungen. 

I.  Co  n  cte  iferen . 

1.  Clavagella,  Lamarck . . 

1 

2.  Gastrochaena ,  Spengler. . 

4 

2 

1 

3.  Pholas,  Linne.. . . . 

2- 

— 

— 

4.  Solen,  Linne . 

2 

2 

— 

5.  Leguminaria,  Schumacher, . 

1 

— 

— 

6.  Panopaea ,  Menard . . . 

7 

2 

— 

Unter  Panopaa  äst  die  Gattung 

7.  Pholadomya ,  Sowerby 

7 

1 

— 

Mya  mit  begriffen. 

Ad  7.  Unter  Pholadomya  ist  die 

Zu  übertragen. .... 

24 

7 

1 

Gattung  Lysianassa  mit  ein¬ 
begriffen. 

Namen  der  Gattungen. 


73 

-o-g>jgig-o- 


Anzahl  der  bei  Aachen 

vorkommenden  Arten. 

Davon  halten  wir  für 

neue  Arten. 

7 

1 

1 

— 

4 

— 

3 

2 

4 

1 

9 

7 

2 

— 

2 

2 

2 

1 

1 

— 

2 

— 

3 

1 

2 

— 

4 

2 

2 

1 

5 

— 

55 

18  1 

Uebertrag 

8.  Mactra,  Linne . 

9.  Annatina,  Lamarck., . „ 

10.  Lyonsia,  Turton . 

11.  Thracia,  Leach . 

12.  Tellina,  Lamarck . 

13.  Donax,  Linne . 

14.  Corbulla,  Lamarck . 

15.  Venus,  Linne . 

16.  Thetis,  Sowerby . 

17.  Protocardia,  Beyrich . 

18.  Cardium,  Linne . 

19.  Isocardia ,  Lamarck . 

20.  Opis,  Defrance . 

21.  Astarte,  Sowerby . 

22.  Crassatella,  Lamarck . 

23.  Cardita,  Linne . 

24.  Cyprina,  Lamarck . /. . 

25.  Lucina ,  Bruguiere . . 

26.  Trigonia,  Bruguiere . . 

27.  Nucula,  Lamarck . . 

28.  Pectunculus,  Lamarck . . 

29.  Area,  Linne 

30.  Cucullaea,  Lamarck 

Zu  übertragen 


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24 

2 

2 

3 
2 
9 
2 
6 

19 

2 

1 

10 

5 

2 

5 

4 

5 

6 
3 
5 

12 

11 

29 


169 


Anmerkungen. 


Ad  29  &  33.  Obgleich  wir  in 
der  Abhandlung  selbst  die 
Gattung  getrennt  haben,  füh¬ 
ren  wir  sie  hier  vereint  auf, 
ohne  dadurch  diese  Vereini¬ 
gung  zu  billigen. 

10 


Namen  der  Gattungen. 


Anmerkungen. 


7# 


Uebertrag 

31.  Pinna,  Linne . 

32.  Myoconcha,  Sowerby . 

33.  Modiolina,  Müller.. 

34.  Mytilus,  Linne 

35.  Modiolina,  Lamarck 

36.  Lithodomus,  Cuvier 

37.  Avicula,  Lamarck.. 

38.  Gervillia,  Defrance. 

39.  Perna,  Lamarck.... 

40.  Inoceramus,  Sowerby. 

41.  Pecten,  Bruguiere.. . . 

42.  Lima,  Dehayes . 

43.  Spondylus,  Linne _ 

44.  Plicatula,  Lamarck... 

45.  Ostrea ,  Lamarck 

46.  Exogyra,  Sowerby 

47.  Anomia,  Lamarck - 

48.  Chama,  Linne . 


II.  ßraicliiopoden. 

1.  Terebratula,  Llwyd . 

2.  Thecidea  ,  Defrance . 

Zu  übertragen 


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1 

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16 

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34 

15 

1 

7 

4 

— 

— 

383 

110 

28 

39 

13 

2 

2 

3 

— 

31 

16 

2 

Ad  45  <fc  46.  Auch  hier  habeu 
die  in  der  Abhandlung  getrenn¬ 
ten  Gattungen  verbunden. 


Namen  der  Gattungen. 


Anmerkungen. 


75 

-o-^>ü«g-o- 


Uebertrag 

3.  Crania,  Retzius . 

4.  Hippurites,  d’Hombres  Firmas _ 

5.  Caprina,  d’Orbigny . 

6.  Orbicula,  Cuvier . 


fl/.  Ilutliaten. 

A.  Seeigel. 

1.  Cidarites,  Lamarck . 

2.  Echinus,  Linne . 

3.  Galerites,  Lamarck . 

4.  Clypeaster,  Lamarck . 

5.  Nucleolites,  Goldfufs . 

6.  Spatangus,  Lamarck . 

7.  Ananchytes,  Lamarck . 

B.  Seeterne. 

8.  Asterias,  Lamarck . 

9.  Ophiura,  Lamarck . 

C.  Haarsterne. 

10.  Pentacrinus,  Miller . 

11.  Burgetocrinus ,  d’Orbigny . 

12.  Glenotremites,  Goldfufs . 

Zu  übertragen 


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8 

1 

1 

1 

— 

68 

26 

3 

76 


Km*  zweiten  ÄMfiellung* 

Seite  5  : 

Herr  Bacon  de  Rychholt  schreibt  uns  über  unser  Dentalium  alfernans ,  jedoch  ohne  nähere 
Angabe,  wo  er  dasselbe  beschrieben  hat  :  „Votre  Dentalium  alternans  a  ete  decrit  sous  le 
meine  nom  par  moi  en  1847.“ 

Seite  6  : 

Derselbe  bemerkt  bei  unserem  Dentalium  rugosum  :  „Dentalium  rugosum,  Müller  non  De- 
france  est  bien  positivement  le  Dentalium  medium  de  James  Sowerby  et  non  de  J.  C.  Soicerby 
etc.  Les  deux  especes  accompagnent  partout  le  Pectunculus  sublcevis,  c’est-ä-dire  se  touvent 
partout  dans  la  craie  chloriiee  moyenne.“ 

Seite  8  ; 

Aus  einem  Schreiben  des  Herrn  Bosquet  ersehen  wir,  dafs  das  Beiwort  costata,  welches 
wir  einer  Rissoa  beilegten,  bereits  1832  von  Michaud  einer  noch  lebenden  Species  aus  dem 
Mittelmeere  gegeben  worden  ist.  Aufserdem  entnehmen  wir  aus  Bronns  Enum.  palaeontologi- 
cus,  pag.  398  und  399,  dafs  dasselbe  Beiwort  auch  noch  zwei  anderen  Species  aus  dem  Ter¬ 
tiären  von  Adams  und  Demarest  beigelegt  worden  ist;  wir  ziehen  daher  den  Namen  costata 
zurück  und  nennen  die  Species 

Rissoa  incrassata.  Tab.  III,  fig.  5. 


✓ 


ff 

-o^>H  <&*- 


Zu  den  beiden  von  uns  beschriebenen  Species  haben  wir  noch  eine  dritte  hinzuzusetzen  und 
zwar  zu  der  dritten  Abtheilung 

3.  Gerithiformes ,  d'Orbigny. 

3.  Rissoa  Sandbergeri,  Müller.  Tab.  6,  fig.  22. 

Wir  stellen  dies  Petrefact  zu  Rissoa,  obgleich  der  untere  Theil  desselben,  wie  die  Abbil¬ 
dung  zeigt,  abgebrochen  war.  Das  Gehäuse  besteht  aus  fünf  Windungen,  von  welchen  die 
unterste  wohl  doppelt  so  lang  ist,  als  das  übrige  Gewinde.  Die  vier  oberen  Windungen  sind 
convex,  ziemlich  stark  gerundet  und  stehen  ziemlich  steil  übereinander  gethürmt.  Die  unterste 
Windung  ist  bauchig  und  bildet  eine  starke,  gekörnte  Kante  auf  dem  oberen  Theile  derselben. 
Von  dieser  Kante  bis  zur  Naht  erhebt  sich  die  Windung  etwas  und  bildet  eine  geneigte  Ebene. 
Ueber  das  ganze  Gehäuse,  dessen  Schale  dünn  ist,  bildet  sich  ein  höchst  regehnäfsiges  Gitter¬ 
werk,  welches  durch  körnige  Längsrippen  gebildet  wird,  die  der  Quere  nach  schwach  ver¬ 
bunden  erscheinen.  Zwischen  je  vier  und  vier  Körnchen  ist  eine  Vertiefung.  Der  Mundsaum 
besteht  aus  einem  stark  gekörnten  Wulst,  hinter  diesem  folgen  zwei  der  schon  bezeichneten 
körnigen  Längsrippen  und  dann  abermals  ein  Wulst,  wie  der  Mundsaum.  Kommt  vor  am  Lus¬ 
berg  und  im  Grünsand  bei  Vaels. 

Seite  9  zu  Chemnitzia  : 

Da  bereits  von  Philipp  i ,  wie  wir  gesehen  haben,  aus  dem  Tertiären  eine  Chemnitzia  Kocht 
beschrieben  worden  ist,  so  sind  wir  genölhigt,  den  Namen  zu  ändern  und  nennen  dieselbe 
wegen  ihrer  Aehnlichkeit  mit  Turritella  nunmehr 

1.  Chemnitzia  turritelliformis.  Tab.  4,  fig.  7,  a — b. 

Zugleich  fügen  Avir  noch  eine  neue  Species  hinzu  : 

2.  Chemnitzia  bulimoides ,  Müller. 

Die  Gestalt  dieser  Species  ist  länglich-eiförmig.  Das  Gehäuse  ist  etwa  4  Linien  lang,  besteht 
aus  4  Windungen,  von  welchen  die  untere  mehr  als  doppelt  so  lang  ist  als  das  übrige  Gewinde. 
Beim  ersten  Anblick  erscheint  das  Petrefact  fast  glatt,  bei  näherer  Betrachtung  zeigen  sich 
aber  auf  dem  untersten  Umgänge  deutliche,  etwas  rückwärts  gebogene  Längsf.  :!en,  die  nach 
dem  Mundsaume  hin  gedrängter  stehen.  Auf  dem  übrigen  Gewinde  fehlen  diese  Falten,  dage¬ 
gen  zeigen  sich  dort  zarte  Querlinien.  Die  Mundöffnung  ist  länglich-oval,  der  Mundsaum  scharf, 
die  ganze  Schale  sehr  dünn.  Kommt  vor  im  Grünsand  bei  Vaels  und  am  Lusberg. 

Die  geringe  Anzahl  der  Windungen  dieser  Species  widerlegt  die  Angabe  d’Orbigng’ s,  pag. 
68 — 69,  wo  er  von  der  Gattung  bemerkt  :  „Cocpiille  compose  d’un  grand  nombre  de  tours.“ 
Bei  seiner  Chemnitzia  inflata ,  Tab.  156,  fig.  2,  pag.  71 — 72,  II,  die  auch  nur  eine  geringe 
Anzahl  Windungen  hat,  fühlte  er  selbst,  dafs  die  Behauptung  von  einer  grofsen  Anzahl  Win¬ 
dungen  nicht  stichhaltig  sei  und  möchte  deshalb  ein  neues  Genus  aufstellen.  Die  Anzahl  der 
Windungen  .  möchte  aber  ein  schlechtes  Gattungsmerkmal  Averden.  Wie  grofs  ist  die  Verschie¬ 
denheit  in  der  Anzahl  der  Windungen  bei  den  Arten  von  Turritella,  Cerithilm  und  anderen 
Gattungen  ? 


*8 


Seite  13  : 

Zu  Natica  canaliculata  bemerkt  uns  Herr  von  Buch  wohl  mit  Recht  :  „Diese  Species,  denke 
ich,  wird  zu  sehr  zerschnitten.“  Herr  von  Ryckholt  glaubt,  die  bei  Aachen  und  Tournai  vor- 
kommende  Art  unterscheide  sich  durch  den  Mund  und  Nabel  von  der  wirklichen  Natica  cana¬ 
liculata,  die  dem  Gault  nur  angehörte.  Wir  werden  erst  ein  bestimmtes  Urtheil  fällen  können, 
wenn  wir  uns  ein  Exemplar  aus  dem  Gault  verschafft  haben  werden  und  durch  Autopsie  einen 
Vergleich  anstellen  können. 

Seite  17 

Unser  dort  als  Strombus  fenestratus  beschriebenes  Petrefact  stellen  wir  nach  näherer  Be¬ 
trachtung  zu  Pyrula,  Seite  39,  bei  der  Abtheilung  Melongena  und  zwar  mit  dem  Namen 
Melongena  rigida.  Tab.  III,  fig.  22. 

Seite  22  : 

Unsere  Rostellaria  avaclmoides  scheint  uns  mit  Strombus  araclinoides  bei  Geinitz-,  Quadergeb. 
Tab.  9;  fig.  5,  nicht  identisch  zu  sein.  Die  von  uns  gegebene  Abbildung  ist  genau. 

Seite  26  bis  34  : 

Bei  den  dort  beschriebenen  Turritellen  ist  ein  grober  Irrthum  eingeschlichen,  indem  statt 
Tab.  4  überall  Tab.  3  angegeben  ist. 

Zu  der  Abtheilung  Turritce,  Seite  31,  setzen  wir  hinzu  : 

24.  Turritella  tenuilineata,  Müller.  Tab.  6,  fig.  21,  a,  b. 

Diese  Species  hätten  wir  gern  der  Sexlineata,  Roemer  beigezählt,  allein  sie  unterscheidet 
sich  davon  doch  zu  auffallend.  Die  einzelnen  Umgänge  sind  wenig  gewölbt,  fast  vierseitig, 
jeder  derselben  trägt  sechs  scharfe  Ringe,  die  aber  weit  schmäler  sind,  als  bei  Sexlineata, 
zwischen  je  zwei  dieser  Ringe  liegen  dann  sechs  gleich  starke,  sehr  zarte,  feine  Linien.  Die 
Windungen  schliefsen  sich  mit  engen  Nähten  aneinander.  Kommt  am  Königsthore  vor. 

Seite  38  zu  den  zahlreichen  Fusus  haben  wir  noch  hinzuzusetzen  : 

14.  F.  nanus,  Müller. 

Derselbe  hat  am  meisten  Aehnlichkeit  mit  dem  von  A.  Roemer  im  Oolithgngebirge,  Tab.  11, 
fig.  42,  beschriebenen  Fusus  minutus.  Unsere  Species  ist  winzig  klein,  sie  beträgt  constant 
nur  höchstens  zwei  Linien.  Sie  hat  nur  vier  gewölbte  Windungen,  von  denen  die  unterste  ver- 
hältnifsmäfsig  sehr  starke  Längsrippen  mit  kahlen  Zwischenräumen  hat,  die  übrigen  erscheinen 
glatt.  Der  Kanal  ist  sehr  lang,  ganz  spitz  zulaufend.  Kommt  vor  am  Lusberg  und  bei  Vaels  im 
Grünsand. 

Seite  38  hinter  Fusus  einzuschalten  : 

Muccinum ,  Läamarck, 

1.  B.  Steiningeri,  Müller. 

Diese  kleine  Species,  von  etwa  1%  Linie  lang,  ist  spindelförmig,  schlank;  sie  besteht  aus 
fünf  schwach  convexen  Windungen,  von  welchen  die  unterste  etwas  mehr  aufgetrieben  ist.  Alle 
Windungen  tragen  zarte,  dicht  gereihte,  etwas  gebogene  Längsrippchen ,  die  auf  den  Steinker- 


£9 

nen  völlig  verwischt  sind.  Die  Mundöffnung  ist  oval,  der  Rand  glatt.  Kommt  am  Lusberg  und 
im  Grünsand  beisVaels  vor,  doch  wegen  der  Kleinheit  selten  wohl  erhalten. 

Seite  41  : 

Auch  bei  Voluta  cingulata  sind  wir  genöthigt  den  Speciesnamen  zu  ändern,  da  derselbe  für 
eine  Voluta  aus  dem  Tertiären  schon  angewendet  worden  ist  und  nennen  wir  nunmehr  unsere 
Species 

Voluta  cincta. 

Seite  42  vor  Conus  einzuschalten  : 

Ancülaria ,  jLamarck. 

Dem  glücklichen  Funde  des  Herrn  Dr.  Debey  verdanken  wir  in  der  Kreide  auch  einen  Re¬ 
präsentanten  dieser  Gattung,  welche  bis  jetzt  nur  in  dem  Tertiären  in  sehr  zahlreichen  Species 
vertreten  war.  Herr  Dr.  Debey  fand  zwar  nur  einen  gut  erhaltenen  Hohlabdruck  in  dem  eigen- 
thümlichen  Feuerstein,  welchen  er  als  die  Begränzung  der  oberen  und  unteren  Kreideschichte 
der  hiesigen  Gegend  bezeichnet,  allein  ein  genommener  Abgufs  in  Thon  läfst  nicht  den  min¬ 
desten  Zweifel  über  die  Gattung-  aufkommen.  Nach  dem  Abgufs  ist  die  Zeichnung  angefertio-t. 
Wir  nennen  die  Species 

1.  Ancillaria  cretacea,  Müller.  Tab.  6,  fig.  23. 

Das  längliche,  cylindrische  Gehäuse  ist  glatt,  ohne  sichtbare  Nähte.  Unten  auf  der  Kolum- 
nelle  zeigen  sich  zwei  Falten,  über  denselben  sind  auf  dem  Gehäuse  zwei  bis  drei  schwache 
Linien  bemerkbar  und  noch  eine  solche  oben,  wo  die  Spira  anfängt. 

Beim  Rückblick  auf  die  von  uns  beschriebenen  und  selbst  auf  sämmtliche  bis  jetzt  aus  der 
Kreide  bekannten  Gasteropoden  ist  es  auffallend,  wie  klein  und  winzig  die  meisten  derselben 
sind  im  Vergleich  zu  der  Gröfse  der  Gasteropoden,  welche  die  Jetztmeere  hegen.  Dasselbe 
läfst  sich  fast  ebenso  von  den  älteren  Formationen  sagen,  denn  auch  in  diesen  gibt  es  keine 
so  grofse  Gebilde,  wie  die  Cassis,  Strombus,  Turbo,  Triton,  Murex  u.  s.  w.  der  Jetztwelt. 
Daraus  folgt,  dafs  ihre  Entwickelung  eine  fortschreitende  gewesen  ist,  die  ihren  Kulminations¬ 
punkt  erst  jetzt  erreicht  hat. 

In  Bezug  auf  die  Art  des  Versteinerns  in  hiesiger  Gegend  müssen  wir  zu  dem,  was  wir  be¬ 
reits  in  der  Einleitung  zu  den  Gasteropoden,  pag.  2,  bemerkt  haben,  noch  hinzufügen,  dafs 
auffallender  Weise  grade  in  den  Schichten,  wo  wir  alle  Petrefaclen  vollständig  verkieselt  fan¬ 
den,  die  Austern  und  Exogyren  nicht  verkieselt  waren,  sondern  verkalkt  und  zwar  in  so  locke¬ 
rer  Masse,  dafs  wir  die  Schale  nie  erhalten  konnten,  während  dieselben  im  Grünsand  am 
Lusberg  und  vor  dem  Königsthor  mit  allen  übrigen  Petrefacten  meist  in  feste  Kalkmasse  über¬ 
gegangen  sind. 

Nach  den  aufgestellten  Uebersichten  enthält  die  Gegend  um  Aachen  einen  aufserordentlichen 
Reichthum  an  Thieren  der  Kreidemeere  und  zwar  :  Conchiferen  110,  Gasteropoden  136,  Bra- 
chiopoden  21,  Radiaten  26,  Serpuliten  15,  zusammen  308  Species. 


8® 

Wenn  wir  nun  für  die  noch  nicht  beschriebenen  Cephalopoden  und  die  übrigen  Thierklassen, 
Reptilien,  Fische,  Krebse  und  Korallen,  die  gewifs  eher  zu  gering  als  zu  hoch  gegriffene  Zahl 
150  Species  hinzufügen,  so  würde  sich  die  Summe  der  hiesigen  Petrefacten  des  Thierreiches 
über  450  Species  herausstellen,  ein  Reichthum,  den  bis  jetzt  noch  kein  Gebiet  von  so  geringem 
Umfange  nachgewiesen  hat. 

Die  Bilder,  zu  den  in  den  Zusätzen  ohne  Abbildungen  beschriebenen  Petrefacten,  werden  in 
den  Verhandlungen  des  naturhistorischen  Vereins  für  Rheinland  und  Westphalen  nachgeliefert 
werden. 

Aachen,  im  Oktober  1850. 


Erklärung  cf©r  Tafeln* 


Figura 

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55 

55 

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55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 


Tabula  111. 

1.  Dentalium  alternans.  a.  In  natürlicher  Gröfse,  b.  ein  Stück  der  Schale  vergröfsert. 

2.  Dentalium  rugosum.  In  natürlicher  Gröfse. 

3.  Vermetus  cochleiformis.  Vergröfsert. 

4.  Bulla  cretacea.  a.  Mundseite,  b.  Rückenseite,  beide  vergröfsert,  c.  natürliche  Gröfse. 

5.  Rissoa  incrassata  ( costata J.  In  natürlicher  Gröfse. 

6.  Rissoa  Winkleri.  a.  Vordere,  b.  hintere  Seite  in  natürlicher  Gröfse. 

7.  Scalaria  macrostoma.  a.  In  natürlicher  Gröfse. 

8.  Eulima  acuminata.  a.  Hintere,  b.  vordere  Seite  vergröfsert,  c.  Mafsstab  der  natür¬ 
lichen  Gröfse. 

9.  Eulima  lagenalis.  Vergröfsert. 

10.  Pyramidella  involuta.  In  natürlicher  Gröfse. 

11.  Actceon  doliolum.  In  natürlicher  Gröfse. 

12.  Actceon  cylindraceus.  In  natürlicher  Gröfse. 

13.  Actceon  acutissimus.  In  natürlicher  Gröfse. 

14.  Actceon  coniformis.  In  natürlicher  Gröfse. 

15.  Avellana  Humboldli.  a.  Hintere,  b.  vordere  Seite  vergröfsert,  c.  Mafsstab. 

16.  Avellana  Hagenowi.  a.  Stark  vergröfsert. 

17.  Avellana  paradoxa.  Vergröfsert. 

18.  Globiconclia  nana.  Vergröfsert. 

19.  Natica  Geinitzii.  In  natürlicher  Gröfse. 

20.  Naticellci  Strombecki.  In  natürlicher  Gröfse. 

21.  Cassidaria  cretacea.  In  natürlicher  Gröfse. 

22.  Melongena  rigida  ( Strombus  fetieslralus).  In  natürlicher  Gröfse. 

23.  Mitra  Murchisoni.  a.  Hintere,  b.  vordere  Seite  in  natürlicher  Gröfse. 

24.  Mitra  nana.  Vergröfsert. 

25.  Mitra  pyruliformis.  a.  Hintere,  b.  vordere  Ansicht  in  natürlicher  Gröfse. 

26.  Rostellaria  minuta.  In  natürlicher  Gröfse. 

27.  Rostellaria  granulosa.  In  natürlicher  Gröfse. 

28.  Rostellaria  arachnoides.  In  natürlicher  Gröfse. 


11 


82 

-6-^D3r°- 

Figura  29.  Rostellaria  furca.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  30.  Rostellaria  Nilssoni.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  31.  Murex  pleurotomoides.  In  natürlicher  Gröfse. 


Tabula  IV. 


Figura  1.  Turritella  multistriata ,  Reufs.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  2.  „  sexlineata,  Roemer.  In  natürlicher  Gröfse. 

,  3.  „  quinquelineata ,  Müller.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  4  &  6.  „  mullilineata.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  5.  ,,  Reufsiana.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  7.  Chemnitzia  Kochi.  Vergröfsert. 

„  8.  Turritella  gothica.  Stark  vergröfsert. 


9. 

10. 

11. 

12. 


socialis.  In  natürlicher  Gröfse. 

Eickwaldiana ,  Goldfufs.  In  natürlicher  Gröfse. 
affmis ,  Müller.  In  natürlicher  Gröfse. 

Omaliusi.  Vergröfsert. 


99 

99 

99 

99 

99 

95 

59 


13. 

14. 

15. 

16. 

17. 

18. 
19. 


59 

95 

55 

95 

99 

99 


scalaris.  In  natürlicher  Gröfse. 
Carnalliana.  In  natürlicher  Gröfse. 
acantophora.  In  natürlicher  Gröfse. 
Althausi.  In  natürlicher  Gröfse. 
Humboklti.  In  natürlicher  Gröfse. 
nodosa,  Roemer.  In  natürlicher  Gröfse. 
acutissima ,  Müller.  Stark  vergröfsert. 


Tabula  V. 

Figura  1.  Natica  Klipsteini.  a.  Rückseite,  b.  die  untere  Seite  mit  der  Mundölfnung  und  Nabel. 
„  2.  Triton  cretaceum.  In  natürlicher  Gröfse  a.  hintere,  b.  vordere  Seite. 

„  3.  Scalaria  striato-costata.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  4.  Actceon  bulliformis.  Steinkern,  einmal  vergröfsert. 

„  5.  Rostellaria  Roemeri.  Steinkern  in  natürlicher  Gröfse. 

„  6.  Turbo  glaber.  In  natürlicher  Gröfse  a.  die  untere  Seite  mit  dem  Nabel,  b.  die  vor¬ 

dere  Seite. 


')  Wir  machen  hier  abermals  auf  den  Irrthum  aufmerksam,  dafs  bei  den  Turritellen  im  Texte  diese  Tafel 
als  Tafel  3  angegeben  ist. 


83 

-«-©IJC-o- 


Figura 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 

55 


55 

55 

55 


7.  Turbo  quadricinctus.  Vergröfsert  a.  die  hintere  Seite,  b.  die  untere  Seite. 

8.  Turbo  quinquecinctus.  Vergröfsert. 

9.  Cerithilm  Ryckliolti.  In  natürlicher  Gröfse. 

10.  Turbo  paludinif ormis ,  d'Archiac.  Vergröfsert. 

11.  Troehus  Konincki,  Müller.  In  natürlicher  Gröfse. 

12.  Pleurotoma  lleisiana.  In  doppelter  Gröfse. 

13.  Fusus  Nysti.  In  natürlicher  Gröfse. 

14.  ,,  Budgei.  In  natürlicher  Gröfse. 

15.  „  Buchi.  In  natürlicher  Gröfse. 

16.  „  Decheni.  In  natürlicher  Gröfse. 

17.  „  Burkhardi.  In  natürlicher  Gröfse. 

18.  „  Dunkeri.  Bruchstück  in  natürlicher  Gröfse. 

19.  „  Salm-Dy chianus.  In  natürlicher  Gröfse. 

20.  „  Noeggerathi.  In  natürlicher  Gröfse. 

21.  „  glaberrimus.  Steinkern  in  natürlicher  Gröfse. 

22  &  23.  Rapa  Monheimi.  In  natürlicher  Gröfse  fig.  22  mit  erhaltener  Bedeckung,  fig. 
23  Steinkern. 

24.  Voluta  cingidata.  In  natürlicher  Gröfse  a.  Rückseite,  b.  Seite  mit  der  Mundöffnung. 

25.  Voluta  nitidula.  Vergröfsert  a.  hintere,  b.  vordere  Seite. 

26.  Voluta  laticosta.  In  natürlicher  Gröfse  a.  hintere,  b.  vordere  Seite  mit  der  Mund- 
ölfnung. 


27.  Voluta  d’Orbigniana.  In  natürlicher  Gröfse  a.  hintere,  b.  vordere  Seite. 


TaVtula,  VI. 

Figura  1.  Pyrula  minima,  Boeninghaus.  Steinkern. 

„  2.  Pyrula  coronata,  Roemer.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  3.  Cerithium  foveolatum,  Müller,  a  In  natürlicher  Gröfse,  b.  ein  Schalenstöck  vergröfsert. 

,,  4.  Cerithium  Sartorii.  In  natürlicher  Gröfse  a.  die  hintere,  b.  die  vordere  Seite. 

„  5.  Voluta  Benedeni.  In  natürlicher  Gröfse  a.  vordere,  b.  hintere  Seite. 

„  6.  Fusus  Göpperti.  In  natürlicher  Gröfse. 

,,  7.  Pyrella  Beuihiana.  In  natürlicher  Gröfse ,  Steinkern. 

„  8.  Cerithium  Geinitzii.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  9.  Capulus  militaris.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  10.  Capulus  carinifer.  Iu  natürlicher  Gröfse. 

„  11.  Capulus  Troscheli.  In  natürlicher  Gröfse  a.  vordere,  b.  Seitenansicht. 

„  12.  Crepidula  cretacea.  In  natürlicher  Gröfse  a.  obere,  b.  innere  Ansicht. 


84 

-°^>S€-o 

Figura  13.  Rhyncholithus  Buchi.  A.  Obere,  B.  untere  Seite,  C.  Ansicht  des  Profils  vom  Fortsatz 
aus  genommen. 

„  14.  Rhyncholithus  Debeyi.  A.  Obere,  B.  untere  Seite,  C.  Queransicht. 

,,  15.  Turritella  cingulato-costata.  Vergröfsert. 

,,  16.  Terebratula  Hagenoici.  Vergröfsert  a.  Ventral-,  b.  Dorsalschale. 

„  17.  Terebratula  Bosqueti.  Vergröfsert  a.  Ventral-,  b.  Dorsalschale,  c.  Seitenansicht. 

„  18.  Astarte  F.  Roemeri.  In  natürlicher  Gröfse. 

,,  19.  Mytilus  oviformis.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  20.  Ostrea  Bronni.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  21.  Turritella  tenuilineata.  In  natürlicher  Gröfse. 

„  22.  Rissoa  Sandbergeri.  In  natürlicher  Gröfse. 

,,  23.  Ancillaria  crelacea.  In  natürlicher  Gröfse. 


/ 


«===5äS>@<3S5 


Verzeichnis  der  Gattungen  und  Arten. 


(Die  römische  Ziffer  bezeichnet 

Ae 

Actaeon  giganteus,  11.  10. 

,,  affinis,  11.  10. 

,,  Doliolum  ,  11.  11. 

„  cylindraceus ,  11.  11. 

„  bulliformis,  11.  11. 

,,  acutissiruus,  11.  11. 

„  coniformis,  11.  11. 

Ananchytes  ovata,  1.  10. 

,,  striata,  1.  10. 

Ancillaria  cretacea,  11.  79. 

Area  exaltata,  1.  18. 

„  glabra,  1.  18. 

Astarte  cselata,  1.  22. 

„  F.  Roemeri,  II.  65. 

Asterias  quinqueloba,  1.  5. 

„  Bunkeri,  1.  5. 

,,  punctata,  11.  57. 

Avellana  Archiaciana,  11.  12. 

„  paradoxa,  11.  12. 

„  Humboldti,  11.  12. 

„  Ilagcnowi,  11.  13. 

Avicula  gryphoides,  1.  29. 

„  pectinoides,  I.  29. 

„  modioliformis ,  1.  29. 

Be 

Bulla  cretacea,  11.  7. 

Burgetocrinus  ellipticus,  11.  57. 
Buccinum  Steiningeri,  11.  78. 

G. 

Capulus  militaris,  11.  50. 

,,  carinifer,  11.  50. 

,,  Troscheli,  II.  50. 

Cardita  Goldfusii,  1.  20. 

Cardium  tubuliferum,  I.  21. 

„  Becksii,  I.  '21. 

„  semipustulosura ,  I  21. 

„  Debeyanuin,  1.  21. 

„  Marquartii,  1.  22. 

„  alutaceura,  1.  22. 

„  galeatum,  1.  22. 

„  Noeggerathi ,  II.  65.  J 

„  gibbosum,  11.  65. 


die  Abtlieilung  der  Monographie,  die  arabische  die  Seitenzahl.) 

Cassidaria  cretacea,  11.  17. 

Cassidulus  lapiscancri,  1.  8. 

Catopygus  pyriformis,  1.  8. 

,,  Goldfusii,  1  45. 

Cerithium  fasciatum ,  11.  48. 

„  foveolatura,  11.  48. 

,,  Rhyckholti,  11.  49. 

„  Sartorii,  11.  49. 

„  Geinitzii,  11.  49. 

„  Nerei,  11.  49. 

„  binodosum,  11.  50. 

Chemnitzia  Kochi,  11.  9.  11.  77. 

,,  turritelliformis ,  II.  77 
„  bulimoides,  11.  77. 

Cidaris  vesiculosa,  1.  6. 

Conus  cylindraceus ,  II.  42. 

Corbula  striatula,  1.  25. 

„  lineata,  1.  26. 

,,  obtusa,  1.  26. 

Crania  parisiensis,  1.  42. 

,,  nummulus,  I.  42. 

„  antiqua,  1.  43. 

,,  Ignabergensis,  11.  71. 

Crassatella  arcacea,  1.  23. 

,,  rugosa,  11.  66. 

Crepidula  cretacea,  II.  51. 

Cucullaea  glabra,  1.  19. 

,,  Goldfusii,  1.  19. 

„  texta,  1.  19. 

Cyprina  rostrata,  II.  64. 

„  Ligeriensis,  11.  64. 

D. 

Dentaliuin  glabrum ,  11.  5. 

„  ellipticum,  11.  5. 

,,  alternans,  11.  5.  11.  76. 

„  rugosum,  11.  6. 

„  Mos*,  11.  6. 

E. 

Echinus,  I.  7. 

Eulima  acuminata,  11,  9. 

,,  lagenalis,  11.  9. 

Exogyra  lateralis,  1.  40. 

„  laciniata,  1.  40. 


8© 


Exogyra  cornu  arietis,  I.  4l. 

,,  plicata,  I.  41. 

,,  decussata,  1.  42. 

,,  lialiotoidea,  1.  42. 

„  Münsteri,  11.  70. 

F. 

Fissurella  laevigata,  11.  51. 

Fusus  Renauxianus,  11.  34. 

,,  Clementinus,  11,  34. 

„  Buclii,  11.  35. 

,,  Declieni ,  11.  35. 

„  Noeggerathi,  11.  35. 

,,  Salin-Dykianus  ,  II.  36. 

„  Burkhardi,  11.  36. 

„  Nysti,  11.  36. 

,,  Dunkeri ,  11.  36. 

„  glabcrrimus,  11.  36. 

,,  Budgei ,  11.  37. 

,,  Göpperti,  11.  37. 

,,  Hüpschianus,  11.  37. 

,,  nanus,  11.  78. 

G. 

Galerites  vulgaris,  11.  58. 
Gastroclnena  amphisbsna,  11.  63. 

,,  voracissima,  11.  63. 

Gervillia  solenoides,  1.  29. 
Globiconcba  nana,  11.  13. 


Holaster  granulosus,  1.  10. 

,,  nodulosus,  1.  10. 

„  radiatus,  1.  10. 

,,  suborbicularis,  II.  58. 

I. 

Inoceramus  concentricus,  1.  30. 
,,  Cripsii,  1.  30. 

„  planus,  1.  30. 

,,  Brongnarti,  1.  30.' 

,,  Cuvieri,  1.  31. 

Isocardia  cretacea,  1.  19. 

,,  trigona,  11.  64. 

L. 

Lima  semisulcata,  1.  33. 

,,  multicostata ,  1.  34. 


Lima  Sowerbyi,  II.  67. 

„  rectangularis,  11.  67. 

„  pseudoeardium,  11.  67. 

,,  inllata,  11.  68. 

,,  dentata,  11.  68. 

Lithodomus  discrepans ,  ’)  1.  36.  11.  69. 
Litorina  rotundata,  11.  16. 

Lucina  lenticularis,  1.  23. 

,,  Geinitzii,  11.  66. 

„  tenuis,  11.  66. 

Lysianassa  designata,  1.  28. 


M. 

Mactra  angulata,  11.  66. 

Melongena  fenestrata,  11.  39. 

,,  rigida,  11.  78. 

Micraster  cor  testudinarium ,  I,  10. 
„  bufo,  11.  58. 

Mitra  Murchisoni,  11.  23. 

„  nana,  11.  23. 

„  pyruliformis ,  11.  23. 

Modiola  faba,  1.  30. 

Modiolina  Bosqueti,  11.  69.  1.  36. 

Murex  pleurotomoides,  11-  24. 

Mya  elongata,  1.  29. 

Mytilus  lineatus,  1.  34. 

„  scalaris,  1.  35.  11.  68. 

,,  gryphoides,  11.  68. 

,,  inflatus,  1.  35. 

„  lanceolatus,  1.  35. 

,,  tegulatus,  1.  35. 

,,  falcatus,  1.  35. 

,,  reversus,  11.  68. 

„  oviforrais,  II.  69. 

N. 


Natica  canaliculata,  11.  13. 

,,  acutimargo,  11.  14. 

,,  vulgaris,  11.  14. 

„  Klipsteini,  11.  14. 

„  exaltata,  11.  15; 

„  unicarinata,  11.  15. 

„  Geinitzi,  11.  15. 

Naticella  Strombecki ,  11.  16. 
Nucleolites,  1.  8. 


')  Die  mit  Cursivsckrift  gesetzten  Namen  haben  wir  zurückgezogen. 


Nucula  Fcersteri,  1.  16. 

„  caudata,  1.  16. 

„  tenera,  1.  17. 

„  siliqua,  11.  64. 

o. 

Ophiura  Fürstenbergii,  1.  6. 

Orbicula  ciliata,  11.  70. 

Ostrea  vesicularis,  1.  37. 

„  carinata,  1.  38. 

„  flabelliformis,  1.  39. 

„  larva,  1  39. 

„  armata,  1.  39.  11.  69. 
„  hippopodium,  1.  39. 

„  Nilssoni,  11.  70. 

„  minuta,  1.  39. 

„  multiformis,  1.  40. 

„  Bronni,  11.  69. 

P. 


Panopsa  plicata,  1.  28. 

Pecten  laminosus,  1.  31. 

„  laevis,  1.  31. 

„  membranaceus,  1.  31. 

„  Pecten  Nilssoni,  1.  32. 

.,  arcnatus,  1.  32. 

„  divaricatus,  1.  32. 

„  cretosus,  11.  67. 

„  pulcbellus,  1.  33. 

„  quadricostatus,  I.  33. 

,,  quinquecostatus,  1.  33. 
„  striato-costatus,  1.  33. 
„  sequicostatus ,  1.  33. 

Pectunculus  sublaevis ,  1.  17. 

Pinna  quadrangularis ,  1.  34. 

Pleurotoma  Heisiana,  11.  46. 

„  induta,  11.  46. 

Pleurotomaria  gigantea,  11.  46. 
„  linearis,  11.  47. 

Pollicipes  ornatissimus ,  1.  43. 

Pyramidella  involuta,  11.  9. 

Pyrella  planulata,  11.  39. 

„  Beuthiana,  11.  39. 

Pyrnla  minima,  11.  39. 

R. 


Rapa  Monheimi,  11.  40. 
Rhyncbolithus  cretaceus,  1.  13. 


aquensis,  1.  45. 
Buchi,  11.  60. 
Debeyi,  11.  61. 


Rissoa 

costata,  11.  8. 

incrassata,  11.  76. 

Sandbergeri,  11.  77. 

Winkleri,  11.  8. 

RosteUaria  papilionacea,  11.  18. 

inornata,  11.  19. 

Roeraeri ,  11.  19. 

minuta,  11.  19. 

V 

calcarata,  11.  19. 

anserina,  11.  20. 

?? 

Vespertilio ,  11.  20. 

Parkinsoni,  11.  21. 

>) 

striata,  11.  21. 

furca,  11.  21. 

,  ;; 

Nilssoni,  11.  21. 

granulosa,  11.  21. 

arachnoides,  11.  22. 

s. 

Salenia  anthophora,  1.  7. 

Scalaria  pulchra,  11.  7. 

striato-costata ,  11.  7. 

yy 

Philippi,  11.  7. 

yy 

macrostoma,  11.  8. 

Schizaster  lacunosus,  1.  9. 

yy 

Bucardium,  I.  9. 

yy 

Prunella,  1.  9. 

Serpnla  socialis,  1.  12. 

yy 

gordialis,  1.  12. 

yy 

implicata,  1.  12. 

yy 

quadrangularis,  1.  12. 

yy 

subtorquata,  1.  12. 

yy 

Lophioda,  1.  12. 

yy 

ampullacea,  1.  12. 

yy 

cincta,  1.  12. 

yy 

conica,  1.  12. 

yy 

subrugosa,  1.  12. 

yy 

tuba,  11.  58. 

yy 

prolifera,  11.  59. 

yy 

heptagona,  11.  59. 

Rapa  coronata,  11.  40. 


§8 


Serpula  arcuata,  11.  59. 

,,  umbilicata,  11.  59. 

Solen  compressus,  1.  28. 

,,  sequalis  ,  1.  28. 

Spatangus  hieroglypbicus  ,  1.  9. 
Spondylus  truncatus,  1.  34. 

„  lineatus,  1.  34. 

,,  undulatus,  11.  68. 

Strombus  fenestratus ,  11.  17.  11.  78. 

„  inerrais,  11.  17. 

T. 


Talpina,  11.  59. 

Tellina  strigata,  1.  27. 

,,  costulata,  1.  27. 
„  Goldfusii ,  1.  27. 


,,  plana,  1.  28. 
Terebratala  Pisura,  1.  14. 

,,  subplicata,  I.  14. 

„  Mantelliana,  l.  14. 
„  compressa,  11.  62. 

„  Hagcnowii,  11.  62. 

,,  Bosqueti,  11.  62. 

,,  striatula,  1.  14. 

,,  clirysalis,  1.  14. 


,,  Gisii,  1.  14. 

,,  ,  gracilis,  1.  15. 

,,  carnea,  1.  46. 

„  semiglobosa,  1.  15. 

,,  minor,  1.  15. 

„  pumila,  1.  15. 

Tetragramma  variolare,  1.  7. 
Tbecidea  papillata,  11.  71. 

„  digitata,  11.  71. 

„  hieroglyphica,  11.  71. 
Trigonia  aliformis,  1.  15.  11.  63. 
Triton  cretaceum,  11.  47. 
Trochus  onustus,  11.  44. 

,,  Konincki,  11.  44. 

Turbo  lrevis,  11.  43. 

,,  concinnus,  11.  43. 

,,  cyclostomoides,  11.  43. 

,,  quinquecinctus ,  11.  43. 

„  quadricinctus,  II.  43. 


Turbo  Walfredini,  11.  43. 

„  glaber,  11.  43. 

„  paludiniformis ,  11.  44. 


Turritella  multistriata,  11.  27. 

quinquelineata,  11.  28. 

» 

Hagenowiana ,  11.  28. 

sexlineata,  11.  28. 

)) 

Reufsiana,  11.  28. 

yy 

multilineata ,  11.  29. 

yy 

Carnalliana,  11.  29. 

yy 

gothica ,  11.  29. 

yy 

microscopiea,  11.  29. 

yy 

socialis,  11.  30. 

yy 

scalaris,  11.  30. 

n 

Eichwaldiana ,  11.  30. 

yy 

affinis,  11.  31. 

yy 

Omaliusi,  11.  31. 

yy 

acutissima,  11.  31. 

yy 

Jfceggerathiana ,  11.  31. 

yy 

nodosa,  11.  32. 

yy 

Althausi,  11.  32. 

yy 

Hnmboldti,  11.  32. 

yy 

acanthopkora ,  11.  32. 

yy 

alternans,  11.  33. 

yy 

cingulato-lineata ,  11.  33 

yy 

Buchiana,  11.  33. 

yy 

tenuilineata,  11.  78. 

V. 

Venus  ovalis,  1.  24. 

„  faba,  1.  24.  ’ 

„  plana,  1.  25. 

„  tumida,  1.  25. 

„  numismalis ,  1.  25.  11.  66. 

Vermetus  cocbleiformis ,  11.  6. 
Voluta  d’Orbigniana,  II.  40. 

„  cingulata ,  11.  4l. 

„  cincta,  11.  79. 

„  nitidula,  11.  41. 

„  Benedeni,  11.  4l. 

Iaticosta,  11.  4l. 

„  ambigua,  11.  42. 
Volvaria  tcnuis  11.  10. 


Aachen,  gedruckt  bei  J.  J.  BEAUFORT,  Theaterstrafse  Nro.  1350. 


Tal).  K 


Liäl.v.  Caxin  &  Jlathicu  in  .  dachen 


Li,h  V.  Cmm  fr  Math! ms  in/.Mrhrn . 


Lith  v  CaXin  in  -  iachen . 


. 


Tab. VI. 


lilli .  v.  Qj/Ain  in  dachen 


MONOGRAPHIE 


er  Petrefacten 


AACHEIER  KREIDEFORHATIOI 


VON 


Di*.  JOSEPH  ȆLLER. 


Supplementheft  zur  ersten  und  zweiten  Abtheilung, 
mit  zwei  in  Stein  radirten  Tafeln. 


Aachen , 

Verlag  von  J.  A.  MAYER. 

1839. 


% 


I 


forwort. 


Wenn  die  geologische  und  paläontologische  Bedeutsamkeit  eines  Terrains  nach  dem  Umfange 
der  darüber  erschienenen  Literatur  ermessen  werden  darf,  so  möchte  nicht  leicht  eine  Gegend 
Deutschlands  sich  mit  der  unserigen  zusammenstellen  lassen.  Die  Schriften  über  die  Aachener 
Kreideformation  bilden  für  sich  eine  kleine  Bibliothek,  besonders  wenn  man  die  Werke  hinzunimmt, 
welche  einzelne  Abhandlungen  und  Notizen  über  dieselben  enthalten.  Die  meisten  und  gedie¬ 
gensten  Arbeiten  über  die  geologischen  und  paläontologischen  Verhältnisse  unserer  Gegend  er¬ 
schienen  in  neuerer  Zeit.  Es  würde  uns  zu  weit  führen,  wenn  wir  dieselben  hier  vollständig  auf¬ 
zählen  wollten,  wir  verweisen  daher  auf  die  vor  Kurzem  erschienene  Schrift:  Die  urweltlichen 
Thallophyten  des  Kreidegebirges  von  Aachen  und  Mastricht,  von  Dr.  Math.  Hubert  Debey  und 
Professor  Dr.  Constantin  Ritter  von  Ettinghausen,  mit  3  lithographischen  Tafeln,  Wien  1859,  wo 
pag.  18  bis  21  ein  erschöpfender  Nachweis  jener  Schriften  geliefert  worden  ist.  J)  Wir  fügen 
demselben  nur  noch  hinzu  die  im  Monatsbericht  der  Königlichen  Preufsischen  Akademie  der  Wis¬ 
senschaften  zu  Berlin  im  Februarheft  1858  enthaltenen  geistreichen  Beobachtungen  des  Herrn  lgn. 
Beifselü ber  organischen  Quarzsand  bei  Aachen,  mit  Erläuterungen  und  Zusätzen  von  Professor  Dr. 
Ehrenberg,  pag.  113 — 118,  und  eben  so  ein  Werk,  welches  uns,  während  wir  diese  Abhandlung 
schrieben,  zuging  mit  dem  Titel:  Esquisse  geologique  et  paleontologique  des  couches  cretacees 
du  Limbourg,  avec  carte  geologique,  coupes  etc.,  par  J.  T.  Binkhorst  van  den  Binkliorst, 
Maastricht  1859.  Es  verdient  diese  Schrift  hier  angeführt  zu  werden,  weil  sie,  was  der  Titel 
nicht  erwarten  lässt,  auch  reichhaltige  Aufschlüsse  über  das  Aachener  Gebiet  enthält.  Die  Ar¬ 
beit  ist  mit  umfassender  Sachkenntnis  geschrieben  und  zeugt  von  dem  Talente  und  dem  Fleisse 
des  Herrn  Verfassers. 


')  Diese  Schrift  wurde  besonders  abgedruckt  aus  dem  XVI.  Bande  der  Denkschriften  der  mathematisch- 
naturwissenschaftliclien  Klasse  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften. 


% 


Was  nun  aber  die  rein  paläontologischen  Schriften,  die  unsere  Gegend  mehr  oder  weniger 
betreffen,  angeht,  so  halten  wir  es  für  nicht  unzweckmässig,  die  wichtigsten  derselben  hier 
anzuführen,  damit  diejenigen,  welche  näher  auf  die  Sache  eingehen  wollen,  die  Quellen  kennen 
lernen,  woraus  sie  schöpfen  können.  Wir  werden  uns  aber  auf  die  Werke  beschränken,  welche 
die  Thierwelt  betreffen,  in  Bezug  auf  die  Pflanzenreste  verweisen  wir  auf  die  bereits  angeführte 
Schrift  von  Herrn  Dr.  Debey,  deren  Fortsetzung  wir  das  beste  Gedeihen  wünschen.  Der  bis 
dahin  erschienene  Text  lässt  an  Gediegenheit  und  Gründlichkeit  nichts  zu  wünschen  übrig,  wir 
können  aber  die  Bemerkung  nicht  unterdrücken,  dass  die  beigegebenen  Tafeln  unseren  Erwar¬ 
tungen  nicht  entsprochen  haben;  sie  bleiben  hinter  den  Original-Zeichnungen,  welche  der 
Autor  mit  der  gröfsten  Sorgfalt  und  mit  bewunderungswürdiger  Genauigkeit  angefertigt  hatte, 
weit  zurück.  Wir  vermögen  dieses  Urtheil  zu  fällen,  weil  wir  oft  Gelegenheit  hatten,  die 
Zeichnungen  mit  den  Versteinerungen  selbst  zu  vergleichen. 

Der  fleifsigste  Petrefacten-Sammler  unserer  Gegend  war  im  vorigen  Jahrhundert  der  Missionar 
Franciscus  Beutli.  In  seiner  Schrift  Juliae  et  Montium  subterranea  sive  fossilium  variorum  per 
utrumque  ducatum  hinc  inde  repertorum  syntagina,  Düsseldorpii  1776,  führt  er  eine  nicht 
unbedeutende  Anzahl  Versteinerungen  an,  welche  er  bei  Aachen  am  Lusberg,  bei  Richte- 
rich  u.  s.  w.  gefunden  hatte.  Bald  nachher,  1781,  bezeichnete  Dr.  Joh.  LeSoinne  in  seiner 
Dissertatio  inauguralis  de  Thermis  aquensibus  den  Lusberg  als  einen  reichen  Fundort  von 
Versteinerungen;  er  nennt  ihn,  pag.  3,  Collis  satis  excelsa,  arenosa,  conchyliis  petrefactis 
referta.  In  demselben  Jahre  erschien  die  Naturgeschichte  des  Niederdeutschlandes  von  Frei¬ 
herrn  von  Hüpsch  mit  7  Tafeln  Abbildungen,  worin  wir  auch  eine  Versteinerung  des  Lusber¬ 
ges,  Tab.  III,  fig.  25,  abgebildet  und  unter  dem  Namen  Sabellites  cochlearis,  pag.  30 — 31, 
beschrieben  finden.  Auf  diese  Weise  wurde  die  Aufmerksamkeit  auf  die  Versteinerungen  unse¬ 
rer  Gegend  immer  mehr  gelenkt  und  es  fehlte  an  lleifsigen  Sammlern  am  Ende  des  vorigen 
und  zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  in  Aachen  nicht,  allein  die  Schätze  geriethen  in  unkundige 
Hände  und  wurden  daher  durch  hier  weilende  Badegäste  denselben  entzogen  und  in  alle  Welt 
verschleppt,  so  dass  man  bis  vor  nicht  langer  Zeit  nirgendwo  weniger  Aachener  Versteinerun¬ 
gen  fand,  als  in  Aachen;  in  den  Sammlungen  Englands  und  Frankreichs,  sowie  in  denen  de 
Grafen  von  Münster  und  des  Barons  von  Schlotheim  waren  sie  zahlreich  vertreten. 

Erst  im  Jahre  1820  gewann  die  Paläontologie  eine  für  Geologie  und  Geognosie  wissenschaft¬ 
liche  und  daher  gröfsere  Bedeutsamkeit  durch  von  Schlotheiin's  Werk:  die  Petrefactenkunde  auf 
ihrem  jetzigen  Standpunkte.  Hier  wird  zuerst  eine  Reihe  Petrefacten  aus  der  Aachener  Kreide 


3 

« 

benannt  und  beschrieben.  Endlich  erschien  das  grofse  Werk  von  A.  Goldfufs:  Abbildungen 
und  Beschreibungen  der  Petrefacten  Deutschlands  und  der  angränzenden  Länder,  Düsseldorf 
1826 — 1844.  Diesem  ausgezeichneten  Zoologen  und  Paläontologen  verdanken  wir  die  Beschrei¬ 
bung  und  Abbildung  einer  sehr  grossen  Anzahl  Petrefacten  unserer  Kreide.  Fr.  Adolph  Roemer 
in  seinen  Versteinerungen  des  norddeutschen  Kreidegebirges,  Hannover  1841,  bestätigte  nicht 
nur  die  von  Goldfufs  aus  der  Aachener  Kreide  aufgestellten  Gattungen  und  Species,  sondern 
er  vermehrte  dieselbe  noch  durch  nicht  unerhebliche  neue  Funde.  So  weit  fanden  wir  die 
hiesige  Kreideformation  in  paläontologischer  Beziehung  durchforscht,  als  wir  es  übernahmen, 
dieselbe  einer  neuen  und  speziellen  Untersuchung  zu  unterziehen. 

Im  Jahre  1846  bot  das  Programm  unseres  Gymnasiums  uns  die  willkommene  Gelegenheit 
dar,  die  Erstlinge  unserer  paläontologischen  Studien  zu  veröffentlichen  und  wurde  dadurch  die 
Veranlassung  zur  Herausgabe  der  Monographie  der  Petrefacten  der  Aachener  Kreideformation, 
wovon  bis  jetzt  auf  Kosten  des  naturhistorischen  Vereins  der  preussischen  Rheinlande  und  West- 
phalens  zwei  Abtheilungen  mit  17  Bogen  Text  und  6  Tafeln  erschienen  sind.  Die  freundliche 
und  ermunternde  Aufnahme,  welche  diese  Arbeit  bei  den  Geologen  und  Paläontologen  des  ln- 
und  Auslandes  fand,  liefs  unseren  Eifer  für  diese  Studien  nicht  erlahmen.  Der  unermefsliche 
Reichthum  der  Wesen,  die  das  Kreidemeer  bewohnten,  bot  uns  im  Laufe  der  Zeit  neue,  meist 
noch  unbekannte  Schätze  dar.  Den  einen  Theil  derselben  veröffentlichte  das  Prooramm  von  1855. 
den  anderen  Theil  brachte  das  diesjährige.  Die  beiden  Programme  machen  daher  ein  Ganzes 
aus  und  erscheinen  hier  als  ein  Supplementheft  zur  ersten  und  zweiten  Abtheilung  unserer 
Monographie. 

Während  der  Herausgabe  derselben  erschienen  aber  noch  mehre  Schriften,  welche  hier 
nicht  unerwähnt  bleiben  dürfen.  Das  Quadersandstein-Gebirge  oder  Kreide-Gebirge  in  Deutsch¬ 
land,  von  Hanns  Bruno  Geinitz,  Freiburg  1850,  enthält  eine  kritische  Uebersicht  der  Kreide- 
Petrefacten,  nebst  Angabe  der  Fundorte.  Ein  weit  ausführlicheres  systematisches  Verzeichnifs 
von  Deutschlands  Petrefacten,  nebst  Angabe  der  Synonyme  und  Fundorte,  von  C.  G.  Giebel, 
erschien  zu  Leipzig  1852.  Beide  Werke  enthalten  die  bei  ihrem  Erscheinen  bekannten  Aache¬ 
ner  Versteinerungen.  Ein  gleiches  Verzeichnifs  finden  wir  in  d’Orbigtiy’s  Prodrome  de  paleon- 
tologie  stratigraphique  universelle,  Paris  1850.  Eine  besonders  wichtige  Schrift  für  unsere  Gegend 
ist  aber  das  vortreffliche  Werk  von  Dr.  Fr.  von  Hagenow:  Die  Bryozoen  der  Maastrichler  Krei¬ 
debildung,  mit  12  Tafeln,  Kassel  1851,  weil  die  Korallenschichten  bei  Vetschau  zum  gröfsten 
Theil  dieselben  Bryozoen  enthalten.  Diese  Arbeit,  ein  Muster  in  Zeichnungen  und  Beschrei- 


4 


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bungen,  ist  daher  bei  der  Bestimmung  dieser  tausendgestaltigen  Wesen,  die  im  Kleinen  eine 
grofse  Welt  bilden,  auch  für  unsere  Gegend  unentbehrlich. 

Schliefslich  müssen  wir  noch  der  vortrefflichen  Monographie  unseres  Freundes,  Herrn  Bos- 
quet,  eines  ausgezeichneten  holländischen  Conchiliologen  und  Paläontologen  erwähnen:  les 
crustaces  fossiles  du  terrain  cretace  du  Duche  de  Limbourg,  Haarlem  1854  *)  und  die  Nachträge 
dazu:*sur  quelques  Ciripedes  recemment  decouverts  dans  le  terrain  cretace  du  Duche  de  Lim¬ 
bourg,  Haarlem  1857,  welche  Schriften  unsere  Gegend  ebenfalls  betreffen  und  dessen  bald  zu 
erwartende  Arbeit  über  die  Brachiopoden  der  Kreide  für  das  Aachener  Gebiet  gewifs  noch 
manches  Neue  bringen  wird. 


')  Extrait  du  second  volume  des  Memoires  de  la  commission  pour  la  description  et  la  carte  geologique 
de  la  Neerlande. 


JPentacrinus9  Miller . 

Pentacrinus  Agassizi,  von  Hagenow,  im  Jahrbuch  für  Minerologie,  Geologie  etc.  Tab.  9, 
fig.  10,  pag.  662.  —  P.  cretciceus  et  P.  cingulatus,  von  Hagenow,  antea  in  litt.  —  P.  ca- 
rinatus,  Roemer,  norddeutsche  Kreide.  Tab.  6,  fig.  1,  pag.  26.  —  Unsere  Tab.  7,  fig. 

1.  a.  Säulenstück,  b.  Gelenkfläche  vergröfsert. 

Von  Hagenow  vergleicht  diesen  Pentakriniten  mit  P.  cingulatus,  von  Münster,  bei  Goldfufs. 
Tab.  52,  fig.  1  mit  P.  scalaris  Goldfufs.  Tab.  52,  fig.  3  b.  und  endlich  mit  P.  moniliferus  Gold¬ 
fufs.  Tab.  53,  fig.  3,  und  stellt  dadurch  die  unterscheidenden  Merkmale  des  P.  Agassizi  fest.  Die 
Species  gehört  unstreitig  zu  den  niedlichsten  ihres  Geschlechtes.  Krone  und  Hülfsarme  derselben 
sind  noch  unbekannt.  Die  Säule  ist  fünfseitig,  gerundet,  mit  dicht  gekörnten  Reifchen  versehen, 
wovon  immer  zwei  feinere  mit  einem  dickeren,  mehr  hervortretenden  Reifchen  in  der  Mitte  ein 
Gelenk  oder  Glied  bilden.  Es  erscheinen  daher  auf  der  Säule  zwischen  zwei  stärkeren  immer 
zwei  feinere  Reifchen.  Die  Gelenkflächen  zeigen  in  der  Mille  den  kreisrunden  Nahrungskanal 
und  um  denselben  ein  höchst  niedliches  Sternblümchen  mit  fünf  Strahlen  oder  Blättern.  Die 
Blättchen  sind  oval,  m  der  Mitte  ganz  glatt,  an  den  Rändern  scharf  gekerbt  oder  gezahnt. 

Fundort:  Bei  Vaels  in  den  Mergeln  des  Schneebergs,  ebenso  in  denselben  Schichten  über 
dem  Grünsand  am  „Friedrich“  im  Aachener  Wald,  auch  bei  Koenrad  und  in  der  weifsen  Kreide 
bei  Mastricht. 


A$terias9  IsamarcH* 

Asterias  polygonala,  Müller.  Tab.  7,  fig.  2  a.  in  natürlicher  Gröfse,  b.  vergröfserte  Täfelchen. 

Das  vor  uns  liegende  Petrefact  gehört  unzweideutig  zu  dieser  Gattung  und  ist  ein  Bruchstück 
eines  der  Strahlen,  wie  die  nebeneinander  liegenden  beiden  Reihen  der  Täfelchen  zeigen.  Die 
letzteren  sind  länglich-viereckig,  sie  greifen  auf  der  langem  Seite  mit  bogig  ausgeschweiften 
Einschnitten  zusammen.  Diese  Form  der  Täfelchen  ist  von  den  uns  bekannten  lebenden  und 
urwelllichen  Asterienarten  so  verschieden,  dafs  sie  allein  eine  neue  Species  begründet  und 
characterisirt.  Im  Uebrigen  konnten  wir  auf  den  Flächen  der  Täfelchen  keinerlei  andere  Zeich¬ 
nung  wahrnehmen. 

Fundort:  Aachener  Wald  im  Hornstein,  bis  jetzt  ein  Unicuin. 


1)  Die  Abbildung  einer  Gelenkfläche  bei  von  Hagenow  ist  gut;  ein  Stück  der  Säule  findet  sich  zuerst  1  c. 
bei  Roemer,  indessen  fast  unkenntlich  und  müssen  wir  vermuthen,  dafs  die  Zeichnung  nach  einem  ganz 
abgeriebenen  Exemplar  angefertigt  worden  ist.  Wir  haben  defshalb  nach  gut  erhaltenen  Exemplaren 
Zeichnungen  anfertigen  lassen,  zumal  aber  auch,  weil  die  Arbeit  von  von  Hagenow  nicht  als  separates 
Werk  erschienen  und  daher  nicht  jedem  zugänglich  ist. 


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Salenia ,  Gray. 

Salenia  heliopora,  Desor,  Agassiz,  cat.  syst.  pag.  38. 

Nährt  sich  am  meisten  der  S.  pelalifera  Ag.  Monogr.  I.  Tab.  1,  fig.  17 — 24,  pag.  9.  in  Bronns 
Lethaea,  Tab.  29.,  fig.  15  a — b.  V.  pag  182,  dritte  Auflage.  —  Bei  d’Orbigny  Cours  elem.  de 
Paleont  II.,  1.,  pag.  126  unter  dem  Namen  S.  personata.  —  Die  beste  Abbildung  der  S.  perso- 
nata  Defrance ,  findet  sich  indessen  in  den  Memoirs  of  the  Genlogical  Survey  Dec.  I.  Tab.  5. 

Sal.  heliop.  unterscheidet  sich  von  der  genannten  Species  beim  ersten  Anblick  schon  durch 
ihre  beträchtlichere  Gröfse  und  Höhe  der  Schale,  ferner  durch  eine  bedeutend  höhere  Wöl¬ 
bung  der  Scheitel-Scheibe,  durch  breitere  Ambulacral-  und  schmälere  Interambulacral-Felder 
und  endlich  dadurch,  dafs  jede  der  beiden  Warzenreihen  derselben  constant  nur  drei  Warzen 
trägt.  Die  Warzen  selbst  sind  fast  von  gleicher  Dicke,  obgleich  das  Täfelchen  der  Mitte  gegen 
die  beiden  andern  verhältnifsmäfsig  bedeutend  gröfser  ist. 

Fundort:  Bis  jetzt  im  Aachener  Wald  in  Hornstein  verwandelt.  Nach  d'Orbigntj  Prodr.  II., 
pag.  273  kommt  das  Petrefact  auch  bei  Mastricht,  Ciply  u.  a.  a.  0.  vor. 

Goniopliorus  pentagonalis,  Müller.  Tab.  7.,  fig.  3  in  doppelter  Gröfse. 

Die  Gestalt  der  Species  ist  fast  kreisrund,  fünfeckig,  sehr  zusammengedrückt  und  schmal. 
Höhe  2“,  Breite  4“.  Je  jünger  die  Individuen,  desto  runder,  je  älter  desto  fünfseitiger.  Die 
Schale  ist  aufgebläht,  oben  und  unten  sehr  abgeplattet,  junge  Exemplare  bilden  daher  gleichsam 
nur  Ringe  oder  Kränzchen  von  kaum  einer  Linie  Höhe.  Die  Scheitel-Scheibe  fehlt  an  allen  uns 
vorliegenden  Exemplaren  und  hat  uns  nur  die  winklige  Form  des  Petrefactes  bestimmt,  dasselbe 
zu  Goniopliorus  zu  stellen.  Die  Interambalacral-Felder  sind  verhältnifsmäfsig  sehr  breit,  mit 
einer  Doppelreihe  von  je  fünf  grofsen  und  durchbohrten  Warzen  versehen,  von  denen  die  mitt¬ 
lere  die  dickere  ist.  Die  Ambulacral-Felder  sind  sehr  schmal,  die  Fühlergänge,  welche  dicht 
gedrängte  Poren  zeigen,  werden  durch  eine  tiefe  Furche  von  einander  getrennt. 

Fundort:  Im  Horn-  und  Feuerstein  des  Aachener  Waldes,  der  Schaafskul  bei  Vaels.  Nicht 
selten. 

Wir  halten  dafür,  dafs  von  Schlotheim  in  seiner  Petrefactenkunde,  pag.  317,  unter  seinem 
Echinites  corollatus,  wovon  er  sagt,  dafs  er  sechs  Exemplare  im  Hornstein  bei  Aachen  gefunden 
habe,  nichts  anderes  vor  Augen  hatte,  als  das  oben  beschriebene  Petrefact.  Er  hielt  dasselbe 
für  identisch  mit  Cidarites  circinnatus,  Leske,1')  bei  Klein,  pag.  119  und  120.  Tab.  45,  fig.  10  und  11. 


’)  Aufser  diesem  Citat  verweiset  von  Sclilotlieiin  noch  auf  List,  animal,  angliae,  Tab.  7,  fig.  19.  —  Oryct. 

nor.  Vol.  III.,  Tab.l.  7.  cidaris  corollaris.  —  Klein  selbst  bemerkt  1.  c.,  dafs  er  seine  Abbildung  nach 

Rumphius  genommen  habe  und  setzt  hinzu:  secundum  exemplar,  minus  bene  conservatum  facta  esse  vi- 
detur.  —  In  Bronns  Index  palaeont.,  pag.  381  finden  wir  Cyphosoma  circinnatus  Ag.  als  Synonym  für 

Cidarites  circinnatus  angeführt  mit  Hinweisung  auf  Ag.  Cat.  syst.  —  Dasselbe  ist  der  Fall  bei  d'Or- 

bigny,  Prodr.  II.,  pag.  273,  wo  er  Echinus  circinnatus  Lam.  zu  Cyplios.  circin.  zieht.  Beide  weisen 
aber  auf  keine  Abbildung  und  so  hat  denn  die  schwankende  Species  wohl  neue  Namen  aber  keine  nä¬ 
here  Begründung  durch  Beschreibung  und  Zeichnung  erhalten. 


7 

Wir  haben  die  Stelle  genau  verglichen,  finden  aber  weder  die  Beschreibung  noch  die  Abbil¬ 
dungen  daselbst  mit  unserem  Petrefact  übereinstimmend. 

Ostrea  Lamarck. 

Ostrea  semiplana,  Sow.  Min.  conch.  Tab.  489,  fig.  3,  pag.  144  mufs  pag.  39  I.  unserer 
Monographie  die  Stelle  von  Ostrea  flabelliformis  Nilsson  einnehmen.  Vergl.  d'Orbigny  III,  Tab. 
488,  fig.  4 — 5,  pag.  747  und  Geinitz  Quadersandsteingebirge  pag.  198.  Wir  bemerkten  schon 
pag.  69  II.  unserer  Monographie,  dafs  Ostrea  armata  Goldfufs  durchaus  nicht  hierher  zu  ziehen 
sei.  Dagegen  glauben  wir  zu  0.  armata  Goldfufs  unbedenklich  0.  santonensis  d’Orbigny  III. 
Tab.  484,  pag.  736  ziehen  zu  müssen. 

Ostrea  curvirostris  Nilsson.  Tab.  6,  fig.  5  a — b.,  pag.  30.  —  Bei  Goldfufs.  Tab.  87,  fig.  2  a., 
b.,  c.,  pag.  24.  II.  —  Bei  d'Orbigny  Tab.  488,  fig.  9 — 11,  pag.  750,  II. 

Die  Figuren  bei  Nilsson  und  d'Orbigny  stimmen  überein  und  dazu  gehören  unstreitig  auch 

A 

die  Ansichten  der  innern  Schalen  bei  Goldfufs  unter  b.  und  c.  Die  Abbildung  a.  weicht  indessen 
erheblich  ab,  sie  zeigt  ausser  den  concentrischen  Anwachsstreifen  vor  dem  Schlosse  an  beiden 
Rändern  Kerbungen,  deren  weder  Nilsson  noch  d'Orbigny  erwähnen.  Es  möchte  daher  wohl 
Veranlassung  sein  aus  der  Ostrea  der  Figur  a.  bei  Goldfufs  eine  neue  Species  zu  bilden.  Wir 
fanden  dieselbe  genau,  wie  die  Figur  Tab.  87,  2  a.  sie  darstellt,  im  Mergel  des  Schneebergs  bei 
Vaels.  Dagegen  die  Exemplare  mit  blofs  concentrischen  Anwachsstreifen  in  den  oberen  Lagen 
des  Grünsandes. 

Anomia  Lamarck.  ') 

Anomia  pellucida ,  Müller.  Tab.  7,  fig.  4  in  doppelter  Gröfse. 

Wir  besitzen  bis  jetzt  nur  die  obere  undurchbohrte  Schale.  Dieselbe  ist  äufserst  zart  und 
dünn,  wie  bei  fast  allen  Species  der  Gattung,  blendend  weifs,  silberglänzend.  Sie  ist  länglich 
rund,  schwach  convex,  die  Ränder  sind  etwas  einwärts  gebogen.  Die  Oberfläche  ist  ganz  glatt 
und  zeigt  nur  wenige,  feine  concentrische  Anwachsringe.  Ganz  nahe  am  obern  Rande  liegt 
der  deutlich  hervortretende  Wirbel. 

Fundort:  Bei  Vaels  in  den  Mergeln  des  Schneebergs. 

Anomia  verrucifera,  Müller.  Tab.  7,  fig.  5  in  doppelter  Gröfse. 

Auch  von  dieser  Species  besitzen  wir  nur  die  obere  Schale.  Die  Form  derselben  weicht  im 
Ganzen  von  den  uns  bekannten  Anomien  etwas  ab,  sie  ist  mehr  länglich  als  rund,  fast  viersei¬ 
tig,  mäfsig  convex,  nach  dem  Wirbel  hin  stärker  aufgetrieben.  Am  untern  und  dem  linken 
Rande  ist  sie  gerundet,  rechts  fast  gradlinig  abgeschnitten,  am  Wirbel  einen  schwachen  Bogen 
bildend.  Die  Schale  ist  perlmutter-glänzend,  erscheint  nur  wie  angehaucht  oder  angeflogen 


*)  Lamarck  beschränkte  die  Gattung  Anomia,  wie  sie  jetzt  allgemein  anerkannt  ist.  Wollte  man  auf  den 
Auctor  des  Namens  zurückgehen,  so  miifste  man  Fab.  Colonna  angeben  (vergl.  von  Buch  über  Tere¬ 
brateln,  pag.  3)  nicht  aber  wie  d’Orbigny,  Giebel  u.  a.  Linne  als  Auctor  angeben,  welcher  unter  Ano¬ 
mia  auch  Terebratula,  Crania  etc.  begriff.  Vergl.  Hermannsen.  ind.  gen.  Malacoz.  pag.  59— CO.  Die 
Schreibweise  Anomya,  welche  d’Orbigny  in  seinem  Prodrome  durchweg  angenommen  hat,  ist  unrichtig. 


8 

und  dennoch  ist  die  Zeichnung  auf  derselben  scharf  markirt.  Die  Oberfläche  ist  im  Ganzen 
etwas  runzlich  mit  vielen  schwach  erhabenen  concentrischen  Anwachsringen  bedeckt.  Aufserdem 
stehen  nach  dem  linken  Rande  hin  vier  stark  hervortretende  perlähnliche  Wärzchen.  Der 
Wirbel  liegt  fast  am  Rande. 

Fundort:  Wir  fanden  dies  höchst  niedliche  Petrefact  in  vollkommener  Erhaltung  auf  dem 
Rruchstück  eines  Echiniten  im  Mergel  am  Schneeberg. 

JPecten  Lamarck . 

Pecten  trigeminatus,  Goldfufs.  Tab.  91,  fig.  14,  pag.  52  II.  —  Roemer  pag.  53.  —  Reufs 
pag.  29  II.  —  Geinitz  Quadersand  pag.  184.  Unsere  Tab.  7,  fig.  6  in  doppelter  Gröfse. 

Die  Schale  ist  spitz-eiförmig,  etwas  schief.  Von  der  Spitze  gehen  10  Rippen  aus,  wovon  jede 
sich  bald  in  drei  nach  dem  Rande  divergirende  Rippen  theilt.  Die  mittlere  derselben  ist  die 
stärkere.  Die  Furchen  zwischen  je  drei  Rippen  sind  doppelt  so  breit,  als  der  Zwischen¬ 
raum  zwischen  den  einzelnen  Rippen.  Die  Rippen  und  Furchen  sind  glatt.  Die  Ohren  sind  un¬ 
gleich,  mit  einigen  Querlinien  und  Falten  geziert.  Die  Wölbung  der  Schale  ist  nur  mäfsig. 

Fundort:  Im  Mergel  des  Schneebergs  bei  Vaels.  Vorkommen  selten. 

Pecten  tricostatus,  Müller.  Tab.  7,  fig.  7  in  doppelter  Gröfse. 

Die  Species  steht  in  der  Mitte  zwischen  P.  trigeminatus  Goldfufs ,  und  P.  Dujardini  Roemer. 
Auf  der  Schale  bildet  sich  auch  hier  gleichsam  ein  Strahlensystem  von  drei  und  drei  Rippen 
mit  dem  Unterschied  indessen,  dafs  hier  alle  Rippen  von  gleicher  Stärke  sind.  Die  Strahlen 
gehen  von  der  Spitze  aus,  spalten  sich  dann  in  drei  Rippen,  welche  nur  durch  schmale,  glatte 
Zwischenräume  getrennt  sind.  Die  Schale  ist  etwas  stärker  gewölbt,  als  bei  P.  trigeminatus  und 
zeigt  in  der  untern  Hälfte  einen  scharf  ausgeprägten  Amvachsring.  Die  Form  ist  länglich,  schief 
eiförmig  und  läfst  keine  Verwechselung  mit  P.  Pulchellus  zu.  Das  eine  nur  sichbare  Ohr  ist 
lang  und  schmal  mit  Querlinien  versehen. 

Fundort:  Im  Hornstein  des  Aachener  Waldes. 

Pecten  Dujardini,  Roemer.  Pag.  53.  —  d’Orbigny.  Tab.  439,  fig.  5 — H,  pag.  615. —  P.ter- 
natus ,  Münster,  bei  Goldfufs.  Tab.  91,  fig.  13,  pag.  52  II. 

Der  vor  uns  liegende  Steinkern  stimmt  in  der  Zeichnung  mit  P  ternatus  Münster  beim  ersten 

o  o 

Rlick  ganz  überein,  bei  näherer  Retrachtung  zeigen  sich  aber,  was  Geinitz  in  seiner  Charat. 
pag.  83  schon  bemerkt,  zwischen  je  zwei  stark  hervortretenden  Rippen  vier  kleinere,  wovon 
die  miltlern  die  zartesten  sind  und  bei  Steinkernen  leicht  verwischen  konnten.  Uebrigens  stimmt 
die  Anzahl  der  stärkeren  Rippen  bei  unserem  Exemplar  mit  von  Münster,  sie  beträgt  9.  Bei 
P.  Dujardini  gibt  Roemer  deren  9 — 11.  d’Orbigny  11,  Geinitz  10 — 12  an. 

Fundort:  In  den  Mergeln  bei  Vaelsbruch. 


J)  Nicht  Roemer  wie  li ei  d'Orbitjny  Prodrome  II.,  pag.  252.  Bis  dahin  bestand  die  einzige  Abbildung  der 
Species  bei  Goldfufs. 


9 

Gervillia  Defrance . 

Gervillia  silicula,  Müller.  Tab.  7,  fig.  8  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Schale  des  vorliegenden  Exemplars  ist  ein  Zoll  lang  und  bis  zur  Schlofslinie  nur  zwei 
Linien  breit  und  ist  nach  den  abgerundeten  Buckeln  hin  fast  unmerklich  schmäler.  Sie  ist  sehr 
schwach  gewölbt,  fast  flach,  wenig  gebogen.  Die  Schlofslinie  erhebt  sich  gleich  unter  dem 
Buckel  und  dehnt  sich  fast  über  die  ganze  Länge  der  Schale  aus,  sich  nach  beiden  Seiten  hin 
sanft  verschinälernd.  Die  Oberfläche  erscheint  fast  glatt  und  zeigt  nur  feine  Längslinien.  Wollten 
wir  die  Species  mit  einer  andern  bekannten  vergleichen,  so  würden  wir  sie  mit  Gervillia  ') 
Forbesiana  d'Orbigmj  Tab.  395  KI.  zusammenstellen.  Sie  unterscheidet  sich  wesentlich  davon 
durch  eine  geringere  Biegung,  durch  die  Schlofslinie  und  die  gerundeten  Buckel. 

Fundort:  In  dem  obern  Mergel  bei  Vaels. 


Avicula  Jjametrck, 

Avicula  Beisseli,  Müller.  Tab.  7,  fig.  9  in  natürlicher  Gröfse. 

Sie  hat  in  der  Zeichnung  der  Schalenbedeckung  Aehnlichkeit  mit  A.  semiradiata  Reufs  Tab. 
32,  fig.  7,  pag.  23.  II.  aus  dem  unterm  Quader  von  Zloseyn.  Der  Form  nach  nähert  sie  sich 
mehr  der  A.  pectinoides  Reufs  Tab.  32,  fig.  8,  9,  pag.  23.  — Bei  Geinitz  Charak.  Tab.  20,  fig.  46, 
47  (male)  unterscheidet  sich  aber  wesentlich  von  beiden,  wie  aus  der  Zeichnung  und  nach¬ 
stehender  Beschreibung  erhellen  wird.  Die  Schale  ist,  abgesehen  von  den  Flügeln,  länglich, 
schief,  eiförmig,  die  Buckel  sind  spitz,  das  Palealende  ist  sehr  gerundet.  Die  Wölbung  der 
Schale  ist  gering.  Die  grade  Schlofslinie  ist  fast  so  lang,  wie  die  Muschel  hoch.  Der  vordere 
Flügel  ist  klein  gerundet  in  die  Schale  verlaufend;  der  hintere  Flügel  ist  sehr  lang,  spitzwink¬ 
lig,  vertieft  eingefallen  und  stark  ausgeschweift.  Auf  dem  vordem  Drittel  der  Schale  laufen 
vom  Wirbel  bis  zum  Rande  scharf  hervortretende  Längsrippen,  der  übrige  Theil  ist  mit  gedrängt 
stehenden,  schwachen,  ausgeschweiften  concentrischen  Linien  bedeckt. 

Fundort:  Im  Hornstein  des  Aachener  Waldes  fand  Herr  Ign.  Beissel  das  Petrefact  in  mehren 
Exemplaren. 

Pinna  Zjinne. 

Pinna  restituta  Iloeninghans,  (non  Goldfufs)  bei  Goldf.  Tab.  138,  fig.  3,  pag.  166.  II.  — 
P.  depressa  v.  Münster,  ebenda  Tab.  178,  fig.  3,  pag.  167.  II. 

Wir  stimmen  nicht  mit  Reufs  pag.  14,  II.  überein,  der  auch  noch  P.  pyramidalis  v.  Münster 
und  P.  decussata  Goldf.  Tab.  128,  fig.  1  und  2  hierherzieht.  Die  fig.  2,  Tab.  37  bei  Reufs 
halten  wir  für  die  wirkliche  P.  decussata  Goldf.,  wie  Reufs  sie  1.  c.  auch  genau  beschreibt. 
P.  restituta  ist  von  derselben  dadurch  schon  wesentlich  verschieden,  dafs  zwischen  den  sehr 
entfernt  stehenden  Rippen  keinerlei  Querlinien  sind  und  also  kein  Gitterwerk,  wie  bei  P.  decussata 
entstehen  kann.  Die  flachconcaven  Räume  zwischen  den  hervortretenden,  breiten  Längsrippen 


')  Gcrvilia,  wie  d’Orbigny  überall  schreibt,  ist  unrichtig. 


IO 

bei  P.  restituta  sind  vielmehr  völlig  glatt  auch  bei  den  besterhaltenen  Exemplaren.  Geinitz 
Quaderg.  pag.  166  zieht  P.  restituta  und  die  andern  von  Reufs  dazu  gezogenen  Species  zu 
P.  diluviana  v.  Schlotheim  Petref.  pag.  303.  d'Orbigny  führt  im  Prodr.  pag.  218  P.  diluviana 
v.  Schlotheim  als  eine  Species  des  Jura  an  und  verweiset  auf  Zieten  pag.  74,  Tab.  55,  fig.  6,  7. 

Mytilus  Lähme . 

Mytilus?  spectabilis ,  Müller.  Tab.  7,  fig.  10,  a.  etwas  vergröfsert,  b.  ein  Theil  des  untern 
Randes  stark  vergröfsert. 

Dies  Petrefact,  welches  wir  nur  in  vorliegendem  Exemplare  besitzen,  haben  wir  nach  seinem 
ganzen  Habitus  eher  zu  Mytilus,  als  zu  Lima  stellen  zu  dürfen  geglaubt,  obgleich  wir  weder 
Schlofs  noch  Muskulareindrücke  gesehen  haben. 

Dieser  Mytilus  ist  länglich,  eliptischrund  nach  den  Buckeln  hin  sich  wenig  verschmälernd, 
sehr  schwach  gewölbt,  im  letzten  Drittel  der  Schale  bis  zum  4.  Ringe  vom  untern  Rande  fast 
flach.  Die  Schale  ist  äufsert  dünn.  Die  Skulptur  und  Zeichnung  derselben  ist  ausgezeichnet 
schön,  ln  ungleich  breiten  Abständen  stehen  auf  derselben  conzentrische  Absatzringe  oder 
Stufen,  welche  die  dicht  gekörnten  oder  vielmehr  fein  gerippten  nach  den  Seitenrändern  hin 
divergirenden  Längslinien  unterbrechen.  Diese  Linien  beginnen  daher  bei  jedem  Ringe  gleichsam 
von  Neuem  und  bilden  gegen  die  Mitte  der  Schale,  wo  die  Divergenz  anfängt  nach  dem  dar¬ 
über  liegenden  Absätze  in  einander  geschobene  spitze  Winkel. 

Fundort:  Im  Mergel  am  Schneeberg  bei  Yaels. 

Auffallend  ist  noch  bei  diesem  Petrefact  seine  schöne  leicht  chokoladbraune  Farbe,  während 
sonst  die  hier  gefundenen  Versteinerungen  die  weifsgelbliche  Farbe  des  Mergels  an  sich  tragen, 
an  eine  Beimischung  von  Eisenoxyd  aus  dem  umgebenden  Gestein  ist  nicht  zu  denken,  dagegen 
spricht  schon  die  scharfe  Abgränzung  der  Farbe  mit  den  Schalenrändern. 

Area  Lähme. 

Area  aquisgranensis.  Tab.  7,  fig.  18  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Gattung  Area  geht,  ebenso  wie  Terebratula  durch  alle  Formationen  und  möchten  we¬ 
nige  Gattungen  ihr  an  Zahl  der  Species  gleichkommen.  d’Orbigny  im  Prodr.  zählt  (1852)  be¬ 
reits  424  Species  auf.  ’)  Leider  sind  die  meisten  Exemplare  des  hiesigen  Grünsandes  nur 
Steinkerne,  die  wir  nur  ungern  bestimmen,  wenn  ihre  Form  sich  nicht  vollständig  und  characte- 
ristisch  als  eigene  Species  herausstellen.  Mit  der  Zeit  wird  die  Anzahl  der  hiesigen  Species 
sich  noch  erheblich  mehren. 

A.  aquisgranensis  nähert  sich  am  meisten  der  A.  Gallienei  d'Orbigny.  Tab.  314,  pag.  218  unter¬ 
scheidet  sich  aber  wesentlich  von  derselben  durch  die  Lage  der  Buckel,  wodurch  unsere  Species 
eine  ganz  andere  Form  annimmt.  Bei  A.  Galliennei  liegen  die  Buckel  ganz  nach  hinten  ge- 


')  Nyst  in  dein  Tableau  synoptique  et  synonymique  des  especcs  vivantes  et  fossiles  de  la  famille  des 
Arcacees  dans  les  memoires  de  l’Academie  Royale  de  Belgique.  Tora.  22,  im  Jahre  1S47  recensirt  nicht 
weniger,  als  459  Species,  wovon  162  die  heutigen  Meere  bewohnen. 


11 

-o~^jg«g-o- 


rückt,  bei  A.  aquisgranensis  hingegen  ganz  bedeutend  mehr  nach  der  Milte  hin.  Der  Schlofsrand 
bildet  einen  schwachen,  nach  beiden  Enden  gleichmäfsig  abfallenden  Bogen.  Der  untere  Rand 
ist  bogig  ausgeschweift.  Die  Schale  ist  länglich,  queroval,  gestreckt,  fast  doppelt  so  breit  als 
hoch,  schwach  gewölbt.  Die  Oberfläche  zeigt  eine  Anzahl  scharf  inarkirter  Anwachsringe,  welche 
sich  nach  dem  untern  Rande  hin  häufen  und  gleichsam  Falten  bilden.  Aufserdem  laufen  von 
den  Buckeln  bis  zum  untern  Rande  dicht  gedrängte  Längslinien,  welche  von  feinem  concentri- 
schen  Linien  durchschnitten  werden  und  so  zusammen  ein  zartes  Gitterwerk  darstellen.  Das 
Schlofs  bildet  eine  grade  Linie  und  besteht  aus  einer  Menge  dichtgereihter,  kleiner  Zähne. 

Fundort:  In  den  Muschelbänken  am  Königsthor. 

Nucula  JLamarck* 

Nucula  pulvillus,  Müller.  Tab.  7,  fig.  11.  a.  Flächenansicht,  b.  Queransicht,  dreimal  ver- 
gröfsert. 

Die  ganze  Form  unterscheidet  das  Petrefact  von  Nucula  pectinata,  Sow.  bei  Reufs  Tab.  34 
fig.  1 — 5,  pag.  5.  II.  Die  Schale  ist  länglichoval,  dreiseitig,  die  gerundeten,  wenig  vorstehenden 
Buckel  berühren  sich.  Das  Möndchen  ist  klein,  eiförmig,  das  Feldchen  ist  breit,  länglich,  herz¬ 
förmig,  sehr  grofs  und  geht  fort  bis  zum  äufsersten  Rande.  Möndchen  und  Feldchen  sind  ziemlich 
stark  vertieft.  Die  Oberfläche  der  Schale  erscheint  fast  glatt,  zeigt  aber  unter  der  Loupe  zarte 
concentrische  Linien  und  noch  feinere  Längslinien,  wodurch  ein  zartes  Netz  entsteht.  Die  Schale 
ist  mäfsig  dick.  Die  inneren  Ränder  derselben  sind  dicht  und  fein  gezahnt. 

Fundort:  Im  Grünsand  bei  Vaels,  bis  jetzt  sehr  selten. 

Astarte  Somerby. 

Astarte  Benedeni,  Müllei'.  Tab.  7,  fig.  12. 

Die  Schalen  sind  eiförmig-dreiseitig,  fast  eben  so  breit  als  hoch,  mäfsig  gewölbt.  Die  stärkste 
Wölbung  liegt  in  der  obern  Hälfte  nach  dem  untern  Rande  sich  allmälig  verflachend.  Die  Buckel 
spitz,  stark  nach  vorne  gebogen.  Das  Möndchen  ist  tief.  Die  Oberfläche  der  Schale  zeigt  eine 
Menge  feiner  concentrischer  Linien,  welche  nach  den  Buckeln  hin  sich  häufen  und  gedrängter 
stehen.  Diese  Linien  und  zahlreichen  Anwachsringe  werden  durch  dichtslehende  Längslinien 
durchschnitten  und  erscheint  daher  die  Schale  gegittert.  Die  Längslinien  treten  auf  der  längern 
Seite  dicker  und  stärker  hervor  und  verschwinden  immer  mehr  nach  der  kürzeren  Seite  hin. 
Die  Schale  ist  dick,  der  Rand  dicht  gekerbt. ') 

Fundort:  Vaelsbruch  in  einem  sandigen,  grünlichen  Mergel.  Bis  jetzt  selten. 


')  Dafs  F.  Roemer  in  seiner  dissertatio  palaeontologica  de  Astartanim  genere  (1842)  Seite  7,  die  Kerburg  des 
innern  Randes  als  characteristisch  für  die  ganze  Gattung  aufstellt,  wie  er  ausdrücklich  sagt,  (Margo  testae 
interiori  parte  crenatus  est.  Hane  notam  toti  generi  tribuo,  quura  ex  tot  speciebus  nullain  viderira,  quae 
crenulis  illis  careat.)  ist  jetzt  nicht  mehr  richtig.  Die  beiden  von  uns  bereits  beschriebenen  Species 
aus  der  Kreide  A.  caelata  und  A.  Rönnen  haben  glatte  Ränder.  In  der  Palaeontographica  Band  F, 

2 


1Z 

Astarte  Miqueli,  Müller.  Tab.  7,  fi g.  13. 

Die  Schale  ist  länglich  rund,  etwas  vierseitig,  sehr  wenig  gewölbt,  fast  flach.  Die  Buckel  sind 
spitz  und  berühren  sich.  Die  Seite  vor  den  Buckeln  fällt  etwas  ein  und  ist  bedeutend  kürzer, 
als  die  hintere  Seite,  die  ziemlich  steil  abfällt.  Die  Oberfläche  ist  mit  stark  hervortretenden 
concentrischen  Reifchen  versehen,  welche  von  der  Buckel  nach  dem  untern  Rande  immer  ent¬ 
fernter  von  einander  stehen.  Die  Reifchen  selbst  sind  so  wie  ihre  Zwischenräume  glatt. 

Fundort:  Bis  jezt  nur  im  weifsen  Mergel  am  Schneeberg. 

Car dium  Isinne. 

Cardium  productum ,  Sow.  —  Bei  d’Orbigny  Tab.  247,  pag.  31 — 34.  —  Faujas,  Hist,  de 

la  Montagne  Saint-Pierre  de  Maestricht.  Tab.  28,  fig.  9. 

Diese  Species  unterscheidet  sich  durch  ihre  ganze  Form  von  dem  verwandten  C.  tubuliferum 
Goldfufs.  Sie  ist  länglich  oval,  etwas  vierseitig,  viel  höher  als  breit.  Die  Buckel  sind  weniger 
stark  gebogen,  als  bei  C.  tubulif.  Die  ganze  Oberfläche  ist  längsgerippt  mit  tiefen  Furchen  und 
mit  Stacheln  von  verschiedener  Gröfse  versehen,  die  sich  nach  den  Rändern  hin  häufen.  Die 
Stachel  selbst  sind  gebogen,  an  der  Basis  breit  und  in  eine  scharfe  Spitze  auslaufend.  Die  Tubuli 
bei  C.  tubulif.  sind  auf  der  ganzen  Oberfläche  gleichmäfsiger  vertheilt,  gradstehend  und  der 
ganzen  Länge  nach  von  gleicher  Dicke.  Der  Kardinalzahn  des  Schlosses  ist  aufsergewöhnlich 
grofs,  die  beiden  Lateralzähne  sind  klein  und  stehen  sehr  weit  entfernt,  dem  Rande  nahe.  Die 
Schlofslinie  bildet  fast  eine  grade  Linie  und  ist  weder  gezähnelt  noch  gekerbt,  während  der 
übrige  Rand  der  Schale  in  seinem  ganzen  Umfange  scharf  gezahnt  ist. 

o  o  o  o 

Cardium  Breda'i,  Müller.  Tab.  7,  fig.  16  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Muchel  ist  länglichoval,  etwas  vierseitig,  doch  im  Ganzen  mehr  gerundet  und  breiter  als 


Seite  313  widerruft  Roemer  theilweise  seine  frühere  Meinung,  wiederholt  aber  dort  die  Ansicht,  dafs 
alle  Arten  jüngerer  Formationen,  als  der  Muschelkalk,  die  gekerbten  Ränder  hätten.  Auch  dies  bestätigt 
sich  nicht,  auch  iin  Tertiairen  gibt  es  Astarten  mit  glattem  Rande,  wir  erinnern  an  A.  dilatata  Pli.  in 
der  Palaeontogr.  I,  Seite  47,  Tab.  VIII,  fig.  2,  ebenso  fig.  4.  A.  subquadrata  Pli.  u.  in.  a. 

So  unerheblich  diese  Anmerkung  auch  scheinen  mag,  so  halie  ich  sie  doch  nicht  unterdrücken  mögen, 
weil  sich  ein  solcher  Irrthum  sonst  fortpllanzt,  wie  wir  ihn  bei  Geinitz  Grundr.  d.  Verstk.  Seite  428 
und  in  andern  Schriften  reproduzirt  finden 

J)  d’Orbigny  führt  1.  c.  als  Synoniinnoch  auf:  C.  Fanjasii,  Desmoulin ;  C.bispinosum,  Dujardin;  C.  Goldfttssi , 
C.  Guttiferum  und  C.  inaequicostatum  Mathe'ron.  Mit  Recht  macht  d’Orbigny  darauf  aufmerksam,  wie  leicht 
dies  Petrefact  je  nach  seiner  mehr  oder  minder  guten  Erhaltung  Veranlassung  gibt,  daraus  verschiedene 
Species  zu  machen.  Die  Spitzen  der  Stachel  sind  auf  den  meisten  Exemplaren  ganz  abgerieben,  waren 
es  vielleicht  schon  vor  der  Versteinerung  der  Schale,  auf  andern  fehlen  die  Spitzen  der  Stacheln  und 
treten  die  Rudera  derselben  dann  bald  mehr,  bald  weniger  hervor  u.  s.  w.  Bei  Steinkernen  kann  nur 
der  Habitus  leiten,  der  aber  auch  bei  andern  Cardien  theils  sehr  ähnlich,  theils  gleich  ist.  Ueberhaupt 
ist  das  Bestimmen  nach  Steinkernen  meistens  sehr  mifslich  und  wird  mit  der  Zeit  ein  Heer  von  Species, 
welche  darauf  gegründet  sind,  wegfallen  müssen.  Den  künftigeu  Monographen  der  einzelnen  Gattungen 
bleibt  das  Lichten  und  Sichten  der  Species  überlassen.  Die  Zeit  dazu  ist  aber  noch  nicht  gekommen, 
denn  der  paläontologische  Zuwachs,  den  bis  jetzt  jedes  Jahr  bringt,  ist  noch  zu  grofs. 


13 


C.  productum.  Die  Schale  ist  stark  gewölbt  nach  allen  Seiten  steil  abfallen.  Die  Buckel  sind 
mittelständig  etwas  seitswärts  gebogen.  Die  Schlofslinie  ist  fast  gradlinig.  Die  Oberfläche  der 
ziemlich  dicken  Schale  erscheint  fast  glatt  und  ist  nur  mit  schwachen,  breiten,  ziemlich  entfernt 
stehenden  Längslinien  versehen.  Da  wo  die  Epidermis  abgerieben  ist,  treten  dicht  gereihte 
Längslinien  hervor,  wie  die  Zeichnung  sie  darstellt.  Der  Rand  ist  gekerbt. 

Fundort:  Im  Grünsand  bei  Vaelsbruch  mit  der  vorhergehenden  Species. 

Crassatella  hamarck . 

Crassatella  calceiformis,  Müller.  Tab.  7,  fig.  15  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Schale  ist  lang  gestreckt,  dreiseitig,  mäfsig  gewölbt.  Die  Buckel  sind  gerundet,  liegen 
weit  von  der  Mitte  nach  hinten,  vor  denselben  fällt  die  Schale  mit  schwacher  Biegung  bis  zum 
untern  Rande  steil  ab,  sie  ist  doppelt  so  lang  als  hoch.  Die  längere  Seite  bildet  gleich  unter 
dem  Buckel  der  ganzen  Länge  nach  einen  scharfen  Kiel,  hinter  welchem  die’  Schale  plötzlich 
einfällt  und  eine  sehr  breite  fast  glatte  Fläche  darstellt.  Auf  der  Oberfläche  laufen  breite  con- 
centrische,  flache  Rippen  mit  gleichmäfsigen,  glatten  Zwischenräumen.  Die  Rippen  verlieren  sich 
nach  dem  bezeichneten  Kiele  hin  ganz  allinälig.  Der  innere  Rand  der  Basis  ist  glatt. 

Fundort:  In  dem  grünlichen,  sandigen  Mergel  auf  einem  Felde  bei  Vaelsbruch. 

Crassatella  Marrotiana,  d’Orbigny.  Tab.  266,  fig.  8—9,  pag.  82  III. 

Auch  wir  finden,  wie  d’Orbigny,  bis  jetzt  nur  Steinkernen  dieser  Species.  Sie  sind  völlig  glatt, 
während  bei  den  Steinkernen  von  C.  arcacea  Roemer  sich  die  concentrischen  Furchen  eilige- 
drückt  finden.  Das  Pelrefact  ist  oblong,  etwas  dreiseitig,  mäfsig  gewölbt.  Die  Buckalseite  ist 
kurz,  eingebogen,  die  Analseite  sehr  verlängert.  Die  Muskular-Eindrücke  grofs,  sehr  stark  aus¬ 
geprägt.  Der  untere  Rand  ist  scharf  und  dicht  gezahnt. 

Fundort:  In  den  grauen  Mergeln  bei  Vaelsbruch. 

Venus  Vinne. 

Venus  nucifomiis,  Müller.  Tab.  7,  fig.  14,  a.  Flächenansicht,  b.  Seitenansicht,  c.  Schlofs 
dreimal  vergröfsert. 

Die  Schale  ist  fast  kreisrund,  sehr  stark  gewölbt,  bauchig.  Die  Buckel  sind  rund,  schwach 
hervortretend,  etwas  seitwärts  gewendet.  Wegen  der  hohen  Wölbung  fällt  die  Schale  nach 
allen  Seiten  hin  steil  ab,  am  untern  Rande  hat  sie  vier  treppenförmige  Absätze,  welche  durch 
scharf  hervortretende  concentrische  Ringe  oder  vielmehr  wulstige  Leisten  gebildet  werden.  Die 
Oberfläche  der  Schale  erscheint  sonst  glatt,  dem  bewaffneten  Auge  zeigt  sie  aber  feine,  dicht¬ 
gedrängte  concentrische  Linien. 

Fundort:  Im  Grünsand  bei  Vaels,  bis  jetzt  selten. 

Venus  immersa,  Sow.  bei  Fitton.  Tab.  17,  fig.  6,  pag.  342.  —  Reufs.  Tab.  41,  fig.  11,  pag. 

20,  II.  —  Geinitz  Charak.  Tab.  20,  fig.  5.  (male),  pag.  76. 

Die  Schale  ist  queroval,  stärker  gewölbt  als  bei  V.  ovalis.  Die  Buckel  liegen  etwas  vor  der 

Mitte  und  stehen  weiter  auseinander  als  bei  jener.  Das  Möndchen  ist  sehr  vertieft,  breiter  und 
runder,  das  Feldchen  länger  und  breiter  als  bei  V.  ovalis.  Die  Oberfläche  ist  mit'äufserst  fei- 


14 

-°-§>f§€r°- 

nen,  dichtstehenden  concentrischen  Linien  versehen,  welche  in  der  untern  Hälfte  weiter  von 
einander  stehen,  nach  dem  Rande  hin  zeigen  sich  faltige  Anwachsringe. 

Fundort:  Im  Grünsand  des  Lusbergs,  dann  auch  in  den  grünlichen,  sandigen  Mergeln  der 
Wolfshag  und  bei  Vaelsbruch.  Weit  seltener  als  V.  ovalis. 

Venus  parva,  Soic.  —  Bei  Goldfujs.  Tab.  151,  fig.  4,  pag.  246  II.  —  Reufs.  Tab.  41,  fig. 

16,  17,  pag.  20  II.  —  Geinitz  Charak.  Tab.  20,  fig.  6,  7,  pag.  76.  Dessen  Grundrifs. 

Tab.  18,  fig.  14,  pag.  418. 

Die  Beschreibungen  dieser  Species  weichen  bei  den  angegebenen  Schriftstellern  sehr  vonein¬ 
ander  ab,  wir  beschreiben  sie  daher  aufs  Neue  nach  unsern  Exemplaren.  Sie  ist  fast  kreis¬ 
rund,  stark  gewölbt  in  ihrem  ganzen  Umfange.  Die  stumpfen  Buckel  stehen  vorwärts  gebogen 
und  liegen  vor  der  Mitte.  Das  Möndchen  ist  tief,  oval.  Der  hintere  Schlofsrand  ist  sehr  ge¬ 
bogen,  der  vordere  kurz  und  eingebogen.  Die  Oberfläche  der  Schale  ist  mit  regelmäfsigen 
concentrischen  Linien  versehen,  zwischen  welchen  sich  einzelne  Anwachsringe  zeigen.  Stein¬ 
kerne  erscheinen  meistens  völlig  glatt,  was  auf  eine  dünne  Schale  schliefsen  läfst.  Mit  unserer 
V.  tumida,  Tab.  11.,  fig.  4,  pag.  25.  1.  bat  sie  nichts  gemein. 

Fundort:  In  den  grauen,  sandigen  Mergeln  bei  Vaelsbruch,  in  der  Wolfshag,  auch  im  Lusberg, 
ziemlich  selten.  Ob  eine  nur  als  Steinkern  bei  Coenraed  häufig  vorkommende  Venus  auch  hie— 
her  zu  ziehen  sei,  wagen  wir  nicht  zu  entscheiden;  sie  stimmt  am  meisten  überein  mit  der 
oben  citirten  Figur  des  Grundr.  bei  Geinitz. 

Venus?  porrecta,  Müller.  Tab.  8,  fig.  2  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Schale  ist  länglich  gestreckt,  oval  nach  allen  Seiten  gerundet.  Die  Buckel  sind  spitz 
und  liegen  etwas  nach  hinten.  Vor  den  Buckeln  ist  die  Schale  etwas  einwärts  gebogen, 
verläuft  dann  in  einem  gleichmäfsig  gerundeten  Bogen  mit  dem  untern  Rande;  hinter  den 
Buckeln  fällt  die  Linie  weit  steiler  ab.  Die  Schale  ist  nur  schwach,  fast  flach  gewölbt, 
erhebt  sich  aber  etwas  stärker  im  hintern  Drittel  von  den  Buckeln  bis  zum  Rande  und 
bildet  dadurch  gleichsam  einen  schwachen  Kiel  und  fällt  dann  von  hier  bis  zum  hintern  Rande 
steil  ab,  während  sie  sich  nach  der  entgegengesetzten  Seite  ganz  sanft  abflacht.  Die  Ober¬ 
fläche  ist  mit  dichtstehenden,  concentrisch-eliptischen,  höchst  regelmäfsigen  Linien  geziert,  welche 
im  hintern  Drittel  der  Schale  stärker  hervortreten  und  nach  dem  vordem  Rande  hin  schwächer 
werden.  Das  Schlofs  vermochten  wir  nicht  blos  zu  legen,  es  kann  sich  das  Petrefact  daher 
später  auch  als  Lucina  oder  eine  andere  mit  Venus  verwandte  Gattung  erweisen. 

Fundort:  Das  einzige  doppelschalige  Exemplar  fand  Herr  Dr.  Debey  in  den  grünlichen  Mergeln 
unweit  Vaelsbruch. 


Capsn  ßrugiere. 

Wir  finden  bis  jetzt  nur  drei  urweltliche  Species  dieser  Gattung  beschrieben,  von  denen  zwei 
aus  der  Kreide  bei  d’Orbigny  Tab.  381  und  zwar  C.  elegans  und  C.  discrepans.  Wir  setzen 
unser  Petrefact  hieher  wegen  der  auffallenden  Längsfalten  auf  der  einen  Seite  der  Schale,  was 
d'Orbigny  als  eines  der  Haupt-Unterscheidungsmerkmale  zwischen  den  Gattungen  Capsa  und 


15 

Tellina  angiebt,  pag.  423.  III.  Paleont.  terrain  cretacc.  Das  Schlofs  haben  wir  nicht  blos  legen 
können,  dasselbe  hat  nach  Lamarck,  Toin.  6,  pag.  253,  deuxieme  edition,  auf  der  rechten  Valve 
zwei  Zähne,  auf  der  linken  nur  einen  gespaltenen  Zahn,  keine  Seitenzähne.  Herrmannsen  ind. 
gen.  Malacoz.  Primordia,  pag.  169.  1.  bemerkt  bei  Capsa:  genus  bivalvium  satis  incongruum, 
cujus  species  hodie  vel  Donaci,  vel  Corbulae,  vel  denique  Sanguinolariae  subjungendae  videntur. 
Möge  es  mir  oder  einem  andern  Paläontologen  gelingen,  das  Schlofs  eines  Exemplars  dieses 
schönen  Petrefactes  zu  sehen,  und  dasselbe  mit  Zuverlässigkeit  in  das  gehörige  Genus  zu 
weisen. 

Capsa  gigantea,  Müller.  Tab.  8,  fig.  1  in  natürlicher  Gröfse. 

Ist  bis  jetzt  die  gröfste  Species  ihres  Geschlechts.  Die  Schale  ist  queröval,  allseitig  ge- 
rundel,  sie  ist  2  Zoll  und  9  Linien  breit  und  von  dem  Buckel  bis  zum  untern  Rande  2  Zoll 
hoch.  Die  gerundeten  Buckel  liegen  fast  in  der  Mitte.  Die  Wölbung  ist  in  Anbetracht  der 
Gröfse  der  Schale  nur  gering,  sie  ist  am  stärksten  im  obern  Drittel,  nach  allen  Seiten  gleichmäfsig 
und  sanft  abdachend.  Die  Oberfläche  der  Schale  zeigt  regelmäfsige,  dicht  stehende,  concen- 
trische  Linien  und  gegen  den  untern  Rand  mehrere  starke  Anwachsringe.  Auf  der  rechten  Seite  der 
Schale  strahlen  vom  Buckel  7  bis  8  dicke,  runzliche,  sich  schlängelnde,  knotige  Falten  aus,  die 
nach  dem  Rande  hin  immer  mehr  divergiren  und  breiter  werden.  Die  Räume  zwischen  den 
Falten  sind  ungleich  breit.  Diese  Zwischenräume  sind  mit  feinen  runzlichen  Querfalten  durch¬ 
zogen. 

Fundort:  Am  Lusberg  in  den  compacten,  stark  mit  Kalkspath  durchsetzten  Muschelbänken. 

Tellina  JLinne, 

Tellina  Royana,  d’Orbigny.  Tab.  380,  fig.  9 — 11,  pag.  422. 

Die  Schale  ist  oval,  etwas  verlängert,  sehr  zusammengedrückt,  glatt,  mit  wenigen  concentri- 
schen  Linien  und  Anwachsringen  versehen;  gleichschalig,  fast  gleichseitig.  Die  Buckel  liegen 
nicht  in  der  Mitte,  sondern  etwas  seitlich.  Oie  beiden  Enden  der  Schale  sind  fast  gleichmäfsig 
abgerundet.  Sie  ist  stärker  gewölbt  als  T.  plana  und  T.  Goldfussii  und  schwächer  gewölbt  als 
T.  striata. 

Fundort:  Im  Grünsand  des  Lusberges. 

Pholas  JLinne. 

Pholas  reticulata,  Müller.  Tab.  7,  fig.  17. 

Die  Gattung  Pholas  hat  bis  jetzt  nur  wenige  Representanten  in  der  Kreideformation  überhaupt 
aufzuweisen,  in  der  deutschen  Kreide  ')  die  einzige  Pholas  constricta  Ad.  Roemer  in  der  Pa- 


')  Geinitz,  Quadersaridstein,  pag.  144  bezeichnet  zwar  als  Pholas  sclerotites,  was  er  in  der  Cliaract., 
pag.  99,  Tab.  24,  fig.  1—3  für  einen  Pilz  der  Gattung  sclerotites  erklärt  hatte.  Die  Anhaltpunkte, 
welche  1.  c.  die  dargestellten  rundlichen  Körper  indessen  darbieten  sind  zu  schwach,  als  dafssie  eine  sichere 
Bestimmung  zuliefsen.  -  Ob  Pholas  constricta  Phillips,  bei  Roemer  Fistulana  constricta.  Tab.  10,  fig. 


16 


laeontographica.  Tom.  I.  pag.  330,  fig.  17,  18,  19  aus  dem  Hilsthon.  Der  Name  Ph.  constricta 
war  übrigens  schon  von  Philipps  1835  verwendet  und  mufs  daher  für  die  schöne  Species  von 
Roemer  geändert  werden  und  schlagen  wir  vor  sie  Ph.  Roemeri  zu  nennen. 

Die  Schale  unserer  Species  ist  queroval,  an  dem  Buckalende  sehr  abgerundet,  sehr  bauchig, 
gewölbt  und  aufgetrieben,  an  dem  entgegengesetzten  Ende  verschmälert  sie  sich,  fällt  etwas  ein, 
ist  klaffend  und  abgestutzt.  Sie  ist  äufserst  dünn.  Durch  eine  Rinne,  welche  von  dem  Buckel 
schräg  bis  zum  untern  Rande  läuft,  ist  sie  gleichsam  in  zwei  Hälften  getheilt.  Der  Rinne  entlang  ist 
sie  etwas  eingebogen.  Auf  der  Oberfläche  bilden  scharf  markirte  Längslinien  und  etwas  feinere 
dieselben  durchkreuzende  Querlinien  ein  niedliches  Netzwerk.  An  den  Durchschnittspunkten 
zeigen  sich  Knötchen.  Die  bezeichneten  Längslinien  sind  so  geordnet,  dafs  sie  am  Buckalende 
etwas  entfernter  stehen  und  nach  der  angegebenen  Rinne  hin  sich  verfeinern  und  dichter  stehen. 
Von  der  Rinne  aus  liegen  die  Längslinien  wieder  weiter  von  einander  und  werden  wieder  enger 
und  dichter  nach  dem  engegengesetzten  Ende  hin,  dessen  äufserster  Rand  glatt  erscheint.  Von 
einer  die  Schale  umschliefsenden  Röhre  fanden  wir  keine  Spur  und  nehmen  wir  mit  Lamarck 
an,  dafs  die  Gattung  Pholas  überhaupt  keine  kalkige  Röhren  hat.  Vergl.  Lamarck  anim.  sans 
verteb.  Tom.  6,  pag.  42. 

Fundort:  In  den  Mergeln  der  Wolfshag  bei  Vaels.  Selten. 

Fam.  Radio lidac  d’Orbigny* 


Genus  Caprot  ina9  t VOrbigny . 

Caprotina  costulata,  Müller.  Tab.  7,  fig.  18.  Seitenansicht  beider  Schalen  dreifach  ver- 
gröfsert. 

Nach  dem  einzigen  uns  vorliegenden  Exemplar  dieses  Pelrefactes  und  ohne  Einsicht  der  innern 
Schale  desselben  ist  es  schwer  mit  Bestimmtheit  zu  entscheiden,  ob  die  Species  zu  Caprohna 
oder  zu  der  durch  Matheron  (1842)  davon  getrennten  Gattung  Requienia  zu  stellen  sei.  Der 
ganze  Habitus  des  Petrefactes  hat  grofse  Aehnlichkeit  mit  Caprotina  striata  d’Orb.  Tab.  593, 
fig.  3 — 6,  pag.  244.  IV. 

Die  Schalen  sind  ungleich  grofs,  die  untere  ist  die  längere  und  verschmälert  sich  nach  der 
Spitze;  die  obere  ist  kleiner,  gerundet  und  stärker  gewölbt,  als  jene.  Beide  Schalen  sind  ganz 
gleichmäfsig  der  Länge  nach  gerippt.  Nach  dem  Rande  hin  stehen  die  Rippen  etwas  weiter 
von  einander  und  erscheinen  schwach  gekörnt. 

Fundort:  Am  Schneeberg  bei  Vaels  in  den  obern  Mergeln. 


11  a.— d,  pag.  76  aus  dein  Hilsthone  von  Helgoland  nach  Iloemers  Zeichnungen  und  Beschreibung  nicht 
dennoch  eine  Fistulana  ist?  —  d’Orbiyny  pag.  305,  Tab.  349,  terr.  cre't.  macht  zwei  Species  Pholas 
aus  der  Kreide  Frankreichs  bekannt.  —  Von  Hyckholt  in  seiner  Meldnges  paleontologir/ues  pag.  114 
bis  117.  Tab.  5,  fig.  14-16  und  17  — 18  theilt  drei  neue  Species  aus  der  belgischen  Kreide  mit,  wovon 
indessen  nur  Ph.  Nystiana  zuverlässig  ist,  Ph.  supracretacea  kann  sich  auch  als  Tetredo  erweisen. 


17 

Clavagelia  Lamarck. 

Es  ist  bei  vielen  Versteinerungen  schwer,  mit  voller  Sicherheit  auch  nur  die  Gattung  zu  be¬ 
stimmen.  Dies  gilt  besonders  bei  den  in  Röhren  eingeschlossenen  Mollusken  ( Tubicolae) , 
welche  ohnedies  im  Sekundären-Gebirge  nur  äusserst  selten  mit  mehr  oder  weniger  erhaltener 
Röhre  Vorkommen.  Bis  dahin  finden  wir  theils  nur  Bruchstücke  von  Röhren,  theils  nur-  einzelne 
Schale  der  einst  darin  lebenden  Mollusken.  Die  Gattung  Clavagella,  welche  Lamarck  1812 
aufstellte,  steht  in  der  Mitte  zwischen  Aspergillum  und  Fistulana.  Bei  Aspergillum  sind  beide 
Schalen  mit  der  Röhre  gleichsam  verwachsen  und  an  derselben  angeheftet,  bei  Clavagella  ist 
die  eine  Schale  mit  der  Röhre  verwachsen,  die  andere  aber  frei.  Bei  Aspergillum  stehen  rund 
um  die  durchlöcherte  Scheibe  kleine  Röhrchen  im  Kreise,  eine  Art  Kragen  bildend  ;  bei  Fistulana 
fehlen  diese  Röhrchen  gänzlich  und  bei  Clavagella  stehen  dieselben  wie  Stacheln  aufrecht,  oder 
sie  bilden  ein  förmliches  Netzwerk. 

Obgleich  die  Gattung  Clavagella  in  den  verschiedenen  Schichten  des  Tertiären  in  etwa  sieben 
Species  nachgewiesen  ist,  so  hat  dieselbe  bis  jetzt  noch  keinen  zuverlässigen  Repräsentanten 
in  der  deutschen  Kreide,  wenn  wir  davon  absehen,  dass  d’Orbigny  die  bei  Roemer  nordd.  Kreide 
Tab.  10,  fig.  10,  pag.  76  beschriebene  Teredina  clavata  zu  Clavagella  zieht,  wozu  wir  nach 
dem  oben  Gesagten  allen  Grund  vermissen  und  wir  daher  nicht  vertreten  können.  Aus  der 
oberen  Kreide  Frankreichs  beschrieb  d'Orbigny  die  erste  europäische  Species  dieser  Formation 
Clavagella  crelacea  ')  Poleont.  terr.  cret.  Tom.  III,  Tab.  347,  pag.  300.  Wir  begriissen  daher 
als  einen  glücklichen  Fund  zwei  Exemplare  einer  Clavagella,  welche  Herr  Dr.  Debey  im  Grün¬ 
sand  bei  Vaels  im  besterhaltenen  Zustande  fand. 

Clavagella  elegans,  Müller.  Tab.  8,  fig.  3,  a — g,  in  natürlicher  Grösse. 

Die  Röhre  ist  fast  gerad,  nach  hinten  etwas  gebogen,  sich  allinälig  verschmälernd  und  etwas 
platt  gedrückt,  fig.  b.  Der  vordere  Theil  der  Röhre,  fig.  a,  wo  die  Schalen  sitzen,  ist  bedeu¬ 
tend  dicker,  aufgetriebener  und  gerundeter.  Die  freie  Sehale  ist  länglich,  5 lang  und  3'" 
hoch,  sehr  dünn,  mit  konzentrischen  Linien  bedeckt,  sehr  ungleichseitig,  indem  der  Wirbel  im 
letzten  Fünftel  nach  der  Scheibe  hin  liegt.  Der  vordere  Theil  der  Röhre  zeigt,  so  weit  die 
eingeschlossenen  Schalen  reichen,  eine  Spalte,  fig.  d,  die  Wirbel  der  Muschel  treten,  fig.  e, 
deutlich  hervor,  sowie  auch  die  Zeichnung  der  eingeschlossenen  Schale  durch  die  papierdünne 
Röhre  sichtbar  wird.  Die  Scheibe,  fig.  f,  bildet  ein  ästiges,  korallenartiges  Netzwerk,  indem 
die  röhrenförmigen  Fortsätze  der  Hauptröhre,  welche  meistens  gegabelt  sind,  sich  untereinander 
verschlingen.  Diese  Röhrchen  stehen  nicht  senkrecht,  sondern  sie  liegen  in  einer  Ebene  mit 
ihren  Oeffnungen  kreisförmig  ausstrahlend,  wodurch  unsere  Species  einen  Uebergang  zur  Gat¬ 
tung  Aspergillum  bildet.  Zwischen  der  Scheibe  und  den  Wirbeln  der  eingeschlossenen  Schalen 


')  Ausserdem  finden  wir  bei  d’Orbigny,  Prodrome  paleont.  II,  pag.  233,  noch  eine  Clavagella  ligeriensis 
angeführt  mit  der  kurzen  Notiz:  Espece  dont  Ia  valve  est  plus  oblongue  et  bien  plus  allongee  que  chez 
la  cretacea  France,  Tours  (Indre  et  Loire).  Die  beiden  anderen  dort  aufgeführten  Arten  Clavagella 
armata  und  Clavagella  semisulcata,  Morton,  sind  aussereuropäisch. 


18 

ist  die  Röhre  etwas  eingeschnürt,  fig.  g.  Wie  schon  bemerkt  wurde,  ist  def  vordere  Theil  der 
Röhre  papierdünn,  nach  dem  hinteren  Theil  wird  dieselbe  allmälig  dickschaliger.  Von  allen  uns 
bekannten  Clavagellen  nährt  sich  unsere  Species  am  meisten  der  Clavagella  Goldfussii,  Ph., 
aus  dem  Tertiären  bei  Osterweddingen,  vide  Palaeontographica,  Band  I,  pag.  44,  Tab.  VII, 
fig.  1,  a— d. 

Ausser  den  von  Herrn  Dr.  Debey  gefundenen  Exemplaren  besitzen  wir  aus  der  Muschelbank¬ 
schichte  beim  Königsthor  die  Schalen  derselben  Species  ohne  Röhre. 

Clavagella  divaricata,  Müller.  Tab.  8,  fig.  4,  in  natürlicher  Grösse. 

Wir  stellen  dieses  Petrefact  mit  einigem  Bedenken  zur  Gattung  Clavagella;  wir  halten  die 
abgebildete  Schale  für  die  freie  Schale  und  glauben  in  dem  Anhängsel  die  mit  der  Röhre  ver¬ 
wachsen  gewesene,  jetzt  plattgedrückte  Schale  zu  erkennen.  Die  Röhre  selbst  fehlt  unserem 
Exemplar.  Die  Schale  ist  schmal,  lang  gestreckt,  mässig  gewölbt,  etwas  gebogen,  nach  beiden 
Enden  spitz  zulaufend,  vom  Buckalende  nach  dem  unteren  Rande  einwärts  gebogen.  Der  untere 
Rand  wird  von  einem  glatten,  etwas  verdickten  Wulst  gebildet.  Von  der  Buckel  bis  zu  diesem 
Rande  strahlen  einige  divergirende,  nach  unten  breiter  werdende  Längsfalten  aus,  übrigens  ist 
die  ganze  Oberfläche  mit  gedrängt  stehenden,  regelmässigen  Querlinien  oder  vielmehr  Rippchen 
versehen,  welche  auch  über  die  Längsfalten  fortlaufen. 

Fundort:  In  der  Korallenschichte  bei  Vetschau.  Bis  jetzt  erst  ein  Exemplar. 

Crania  Mel  zins. 

Crania  Nummulus?  Lamarck.  Bei  Hoeninghaus  Beitrag  zur  Monographie  der  Gattung  Crania 
fig.  5,  a — c,  pag.  5.  —  Bei  Goldfufs  Tab.  162,  fig.  5,  pag.  292.  II.  —  Nilsson,  Tab.  3, 
fig.  11,  a — c.  —  Ostracites  minimus,  Beuth ,  juliae  et  montium  subterranea,  series  7, 
Nro.  46,  pag.  130.  —  d’Orbigny,  Prod.  de  Paleont.  stratigraphique  II.  pag.  259,  führt 
die  Species  unter  dem  Namen  C.  Brattenburgensis  auf  und  citirt  dabei  Nummulus  Brat- 
tenburgensis,  Stobaeus  dissert.  epist.  Lund.  1732.  conf.  Nilsson  1.  c. 

Unsere  Tab.  7,  fig.  20,  a.  obere,  b.  untere  Schale  in  natürlicher  Gröfse. 

Doppelschalige  Cranien  gehören  bis  jetzt  bei  vielen  Species  zu  den  paläontologischen  Sel¬ 
tenheiten.  Dadurch  wird  aber  auch  die  Bestimmung  solcher  Exemplare  schwierig.  Von  C. 
Nummulus  bringen  die  oben  angeführten  Abbildungen  nur  die  untere  Schale.  Wir  haben  lange 
geschwankt,  ob  wir  unser  Petrefact  nicht  zu  der  verwandten  Familie  Radiolites  stellen  sollten, 
wozu  uns  aber  ebenfalls  der  sichere  Anhalt  fehlt,  weil  wir  die  Muskular-Eindrücke  nicht  sehen 
konnten.  Unser  verehrter  Freund,  der  gründliche  holländische  Paläontologe,  Herr  Jos.  Bosquet, 
hält  das  Petrelact  für  eine  Crania  und  zwar  für  C.  Nummulus.  Derselbe  wird  in  den  Memoires 
de  la  commission  pour  la  description  et  la  carte  geologique  de  la  Neerlande  eine  Zeichnung 
unseres  Petrefactes  in  vergröfsertem  Maafsstabe  mittheilen. 

Die  obere  Schale  ist  trichterförmig,  stumpf  mit  etwas  seitwärts  gekehrtem,  umgebogenem 
Ende.  Die  untere  Schale  liegt  wie  ein  Deckel  flach  auf  und  ist  nur  wenig  einwärts  gebogen. 


19 

Die  Textur  der  Schalen  ist  mehr  blätterig  als  faserig.  Die  obere  Schale  ist  etwas  abgerieben, 
mit  feinen  Längslinien  versehen,  die  untere  Schale  zeigt  concentrische  Linien,  welche  durch 
ausstrahlende  ganz  unregelmäfsige  Rippchen  durchkreuzt  werden;  die  Mitte  ist  durch  ein 
Bruchstück  einer  Serpula  bedeckt.  An  der  einen  Seite  des  Randes  der  obern  Schale  befinden 
sich  starke  Falten. 

Fundort:  Im  Mergel  des  Schneebergs,  bis  jetzt  nur  in  Einem  Exemplar. 


Lithodomus  Cuvier. 

» 

So  nahe  auch  Lithodomus  mit  Mylilus  und  Modiola  verwandt  ist,  so  setzt  doch  schon  die 
Lebensweise  jener  Gattung,  als  bohrende  Muscheln,  einen  anderen  Organismus  voraus,  als 
bei  diesen.  Auch  ist  die  ganze  Form  wesentlich  verschieden,  weicht  aber  von  Mytilus  noch 
mehr  ab,  als  von  Modiola.  Cuvier  bemerkt  in  dieser  Beziehung  in  seinem  regne  animal,  Tom. 
II,  pag.  85:  Les  Lilhodomes  ont  la  coquille  oblongue  presque  egalement  arrondie  aux  deux 
bouts  et  les  sommets  tout  pres  du  bout  anterieur.  Dazu  kommt  noch,  dafs  die  Wirbel  einge¬ 
bogen  sind  und  sich  nicht  berühren.  Uebrigens  hat  d'Orbigny  das  Verdienst,  die  Gattung  näher 
begründet  zu  haben,  indem  er  den  von  Mytilus  und  Modiola  verschiedenen  inneren  Bau  bei 
Lithodomus  nachgewiesen  hat,  Tom.  III,  pag.  278  und  288  der  Paleont.  frang.  ter.  cret.  Wie 
schön  bemerkt,  steht  Modiola  der  Form  nach  dem  Lithodomus  näher  als  Mytilus  und  möchten 
manche  versteinerte  Species  Modiola  zu  Lithodomus  zu  ziehen  sein. 

Lithodomus  Weberi,  Müller.  Tab.  8,  fig.  14.  a.  Queransicht  auf  die  Wirbel,  b.  Seitenansicht,, 
c.  Mafsstab  der  natürlichen  Gröfse. 

Die  Schale  ist  länglich  an  beiden  Seiten  abgestutzt,  der  ganzen  Länge  nach  stark  gewölbt 
und  bauchig.  Die  Wirbel  bilden  das  Bukalende,  sie  sind  etwas  einwärts  gebogen,  stark  gerun¬ 
det  und  berühren  sich  nicht.  Von  den  Wirbeln  bis  zum  Analende  sind  die  Schalen  etwas  ein¬ 
gedrückt  und  bilden  dadurch  eine  Rückenkante.  Die  Oberfläche  der  Schale  ist  mit  einem 
äufserst  niedlichen,  scharf  ausgeprägten  Maschenwerk  geschmückt.  Es  laufen  nämlich  von  den 
Wirbeln  nach  den  Rändern  divergierende  Rippchen  aus,  welche  von  feinen  Querlinien  durch¬ 
schnitten  werden.  In  der  unteren  Hallte  der  Schale  erscheinen  diese  Linien  als  breite  An¬ 
wachsringe. 

Fundort:  Am  Schneeberg  in  der  Alveole  eines  Belemniten  eingebohrt. 

Wir  haben  diese  Species  dem  Secretair  des  naturhistorischen  Vereins  für  die  preufsischen 
Rheinlande  und  Westphalens,  dem  Herrn  Professor  Dr.  Otto  Weber,  gewidmet,  welcher  sich 
unter  anderen  auch  um  die  urweltliche  Pflanzenwelt  grofse  Verdienste  erworben  hat. 


‘J  Ueber  die  bohrenden  und  nestbauenden  Weichthiere  gibt  G .  Joluiston  in  seiner  Einleitung  in  die  Con- 
chyliogie,  herausgegeben  von  //.  (?.  Bronn,  Stuttgart  1S53,  pag.  1 44 — löl,  die  vollständigsten  Auf¬ 
schlüsse. 


3 


20 

Dentalium  TLinne . 


Dentalium  Cidaris  Geinitz. 

Dentalium  Striatum  Geinilz  ( non  Sowerby ).  Charac.  Tab.  18,  fig.  27,  pag.  74.  —  Reufs 
böhm.  Kreidef.  Tab.  11,  fig.  18,  pag.  41,  I. 

Unsere  Tab.  8,  fig,  6,  a  und  b. 

Es  unterscheidet  sich  dies  Dentalium  von  den  übrigen  aus  der  Kreide  bekannten  Species 
durch  die  in  fegelmäfsigen  Abständen  stark  hervortretenden  Längsrippen,  dann  auch  dadurch, 
dafs  es  nur  eine  sehr  schwache  Biegung  zeigt  und  der  ganzen  Länge  nach  nur  sehr  wenig  an 
Stärke  abnimmt.  Geinitz  vergleicht  es  passend  mit  einem  Cidariten-Stachel,  was  die  Zeichnung 
des  Durchschnittes  unserer  Figur  bei  b.  besonders  hervorhebt. 

Findet  sich  mit  den  übrigen  hier  vorkommenden  Species  im  Grünsand  am  Lusberg  und  bei 
Vaels,  in  dem  dortigen  Mergel  ist  noch  keine  Species  dieser  Gattung  vorgekommen. 


Jittiiff  lAnne. 

Im  Jahre  1849  machten  wir  die  erste  Species  dieser  Gattung  aus  der  Kreide  als  B.  cretacea 
bekannt,  man  vergleiche  unsere  Monographie,  Abthl.  II,  pag.  7,  fig.  a — c.  Seit  jener  Zeit  fand 
Vicomte  d’Archiac  noch  drei  neue  Species,  welche  er  in  der  Schrift:  Coupe  geologique  des 
environs  des  bains  de  Rennes,  suivies  de  la  descriptions  de  quelques  fossiles  de  celle  localite, 
1854,  pag.  36 — -37,  bekannt  machte.  Von  diesen  kommt  in  unserem  Gebiete  ziemlich  häufig 
vor: 

Bulla  Palassoui,  d’Archiac.  Tab.  IV,  fig.  1,  a,  b. 

Sie  unterscheidet  sich  von  B.  cretacea  dadurch,  dafs  sie  auf  der  Oberfläche  glatt  ist  ohne 
alle  Querlinien,  ferner  dadurch,  dafs  sie  vollständig  cylindrisch  und  der  ganzen  Länge  nach  von 
gleichem  Durchmesser  ist,  endlich  erreichen  die  Individuen  dieser  Species  kaum  die  Hälfte  der 
Gröfse  von  B.  cretacea. 

Ist  nicht  selten  im  Griinsande  bei  Vaels,  am  Königsthor  und  Lusberg. 

Die  zweite  von  d’Archiac  beschriebene  B.  ovoides,  Tab.  4,  fig.  2,  a,  b,  halten  wir  für  iden¬ 
tisch  mit  B.  cretacea  und  scheinen  nur  abgeriebene  Exemplare  der  letzteren  zu  sein. 


Rissoit  Freminvitle. 

Die  Gattung  Rissoa  steht  in  der  Mitte  zwischen  Melania  und  Cerithium.  Sie  enthält  meist 
nur  kleine  Individuen  in  zahlreichen  lebenden  Species  und  solchen  aus  dem  Tertiären.  In 
anderen  Formationen  gehören  sie  noch  zu  den  Seltenheiten.  Sie  treten  nachweislich  erst  im 
Jura  auf,  ihr  Vorkommen  im  Keuper  wird  noch  bezweifelt,  d'Orbigny  fand  eine  Species  in  der 


21 

Kreide  Frankreichs  und  wir  selbst  beschrieben  in  der  zweiten  Abtheilung  der  Monographie, 
pag.  8,  zwei  neue  Species  der  hiesigen  Kreide.  In  dem  Verzeichnisse  der  deutschen  Petrefac- 
ten  von  Giebel,  so  wie  bei  Geinitz  ist  noch  keine  Species  aus  der  Kreide  angeführt  Wir  ken¬ 
nen  keine  solche,  welche  unserem  Petrefacte  an  Gröfse  gleich  käme,  allein  dies  konnte  uns 
nicht  veranlassen,  dasselbe  etwa  zu  Turbonilla  oder  einer  anderen  verwandten  Gattung  zu  stellen. 

Rissoa  Bosqueti,  Müller.  Tab.  8,  fig.  9,  a.  die  Rückseite,  b.  die  vordere  Seite  mit  der 
Mundöffnung  in  natürlicher  Gröfse. 

Das  thurmähnliche  Gehäuse  besteht  aus  sechs  wulstigen,  sehr  convexen  Windungen.  Diesel¬ 
ben  sind  mit  zarten  Längsrippen  versehen,  welche  von  feinen,  jedoch  scharf  jnarkirten  con- 
centrischen  Linien  durchzogen  sind  und  daher  mit  den  Längsrippen  ein  sehr  niedliches  Netz¬ 
werk  bilden.  Der  Mundrand  tritt  etwas  hervor,  bildet  aber  keinen  Wulst,  ist  vielmehr  glatt 
und  scharf.  Im  Innern  desselben  zeigt  sich  deutlich  die  Einfurchung,  worin  der  Deckel  lag. 
Unter  dieser  Furche  liegt  eine  Reihe  deutlich  hervortretender  Knötchen,  welche  Zähnen  ähnlich 
sehen.  Die  Mundöffnung  selbst  ist  oval,  ohne  Kanal,  ohne  Einschnitt  oder  Ausbuchtung.  Die 
Spindel  ist  kurz  und  glatt.  Die  Schale  ist  verhältnifsmäfsig  dick,  etwa  wie  bei  Cyclostoma  ele- 
gans,  Drap.,  welcher  Schnecke  unser  Petrefact  im  ganzen  Habitus  ähnelt. 

Wir  besitzen  von  diesem  ausgezeichnet  schön  erhaltenen  Petrefact  zwei  Exemplare  aus  dem 
Griinsand  von  Vaels  und  Bruchstücke  aus  den  Muschelschichten  des  Lusbergs  und  des  Aache¬ 
ner  Waldes. 

I 

Triptycha  nov.  gen« 

Testa  oblonga,  ovata;  basi  Integra,  non  emarginata;  paucispira,  anfractu  ul¬ 
timo  maximo,  inflato;  apertura  magna,  integra,  longitudinali,  labro  acuto ;  Colu- 
mella  plicis  tribus  obliquis  mstructa,  quarum  meclia  major. 

Das  Gehäuse  ist  länglich  eiförmig;  die  Basis  ohne  Einschnitt,  das  Gewinde 
ist  niedrig  mit  wenigen  Umgängen,  von  welchen  der  unterste  am  stärksten  und 
aufgetrieben  ist;  die  Mundöffnung  ist  gross,  länglich  und  mit  glattem  scharfem 
Bande;  die  Spindel  hat  drei  schräge  Falten,  wovon  die  mittlere  die  stärkste 
ist.  Etym.  tqeiq  (drei)  und  nrvyjj  (die  Falte). 

Wir  haben  vergebens  versucht,  unser  Petrefact  einer  bekannten  Gattung  anzureihen  und  des¬ 
halb,  so  weit  uns  die  Mittel  zu  Gebote  standen,  die  Gattungen  Volnta,  Auricula,  Loxonema, 
Turbinella,  Macrocheilus  u.  s.  w.  in  den  verschiedensten  lebenden  und  urweltlichen  Species 
^  damit  verglichen,  allein  keine  stimmte  damit  überein.  In  der  Paläontographica  von  Dunker  und 

Meyer,  Band  III,  Tab.  V,  pag.  34 — 36,  beschreibt  F.  A.  Roemer  mehrere  Species  Loxonema 
aus  dem  Iberger  Kalk,  von  welchen  L.  humile  und  noch  mehr  L.  minutum  mit  unserem  Petre¬ 
fact  gröfse  Aehnlichkeit  hat,  allein  es  fehlen  dieser  Gattung  die  Falten  auf  der  Spindel.  Von 
Voluta  unterscheidet  sich  Triptycha  sowohl  durch  den  ganzen  Habitus,  als  auch  durch  die  Ab- 


wesenheit  des  Ausschnittes  an  der  Basis  und  endlich  dadurch,  dafs  die  mittlere  Falte  die  stär¬ 
kere  ist,  während  bei  Voluta  die  Falten  nach  oben  an  Stärke  abnehmen.  Noch  entfernter  steht 
Triptycha  von  Mitra ,  denn  selbst  M.  melania,  Lam.,  welche  sich  noch  in  etwa  damit  verglei¬ 
chen  liefse,  weicht  in  allen  wesentlichen  Stücken  unendlich  davon  ab.  Jedenfalls  reiht  sich  die 
neue  Gattung  durch  die  faltige  Spindel  der  Familie  Volutidae  an. 

Triptycha  limnaeiformis,  Müller.  Tab.  8,  fig.  11,  a.  die  Mundöffnung  mit  der  Spindel,  b.  die 
Rückseite  in  natürlicher  Gröfse. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  vier  .Windungen,  von  welchen  die  letzte  sehr  stark  aufgetrieben 
und  fast  doppelt  so  lang  ist,  wie  das  übrige  Gewinde.  Die  Form  weicht  von  allen  bekann¬ 
ten  Voluten  ab  und  ähnelt  vielmehr  der  eines  Limnaeus  oder  einer  Succinea.  Die  Spindel 
trägt  drei  starke  Falten,  deren  mittlere  am  dickesten  ist.  Die  Mundöffnung  ist  länglich-oval 
nach  Art  der  Auricula.  Der  Mundrand  ist  glatt  und  scharf;  die  ganze  Schale  ist  sehr  dünn 
und  zeigt  auf  der  Oberfläche,  die  anscheinend  kahl  ist,  nur  schwache  wellenförmige  Längsfalten, 
welche  in  der  Zeichnung  zu  stark  hervorgehoben  sind. 

Bis  dahin  ist  das  vollkommen  erhaltene  Petrefact  ein  Unieum  aus  dem  Grünsande  bei  Vaels. 

Ringicula  Dehayes . 

Die  Gattung  Auricula  wurde  im  Laufe  der  Zeit,  namentlich  durch  die  Menge  der  neuen  For¬ 
men  der  Urwelt,  in  mehrere  Abtheilungen  getrennt,  wozu  Avellana,  Ringinella  und  Ringicula 
gehören.  Die  letztgenannte  Gattung  charakterisirt  Dehayes  1838  in  der  zweiten  Ausgabe  von 
Lamarck's  histoire  naturelle  des  animaux  sans  vertebres,  Tom.  VIII,  pag.  343,  also:  Coquille 
petite,  ovale,  globuleuse,  ä  spire  courte,  subechancree  ä  la  base.  Ouvertüre  parallele  ä  Taxe 
longitudinal,  etroite,  calleuse;  la  columelle  courte,  arquee,  ayant  deux  ou  trois  plis  presque 
egaux  et  une  dent  saillante  vers  l’angle  posterieure  de  l’ouverture.  Bord  droit  tres  epais,  ren- 
verse  en  dehors;  il  est  simple  et  sans  dents.  D’Orbigny  weicht  Tom.  II,  pag.  142,  der  mehr¬ 
genannten  Schrift  mit  Unrecht  von  dieser  Charakteristik  ab. 

Obwohl  aus  den  verwandten  Gattungen  Avellana  und  Ringinella  eine  Anzahl  Species  aus  der 
Kreide  bekannt  geworden  sind,  so  beschränkt  sich  das  Vorkommen  von  Ringicula  bis  jetzt  auf 
eine  lebende  und  einige  wenige  Species  aus  dem  .Tertiären.  In  der  angeführten  Schrift  von 
d’Arcliiac  ist  eine  Ringicula  Verneuili,  Tab.  IV,  fig.  3,  a,  b,  pag.  38,  abgebildet  und  beschrie¬ 
ben,  welche  mit  einer  von  uns  gefundenen  so  sehr  übereinstimmt,  dafs  wir  sie  anfangs  für  iden¬ 
tisch  hielten  und  erst  bei  genauerer  Betrachtung  ihre  Verschiedenheit  erkannten. 

Ringicula  pinguis,  Müller.  Tab.  8,  fig.  15.  a.  Mundöffnung,  b.  Rückenseite,  Mafsstab  der 
natürlichen  Gröfse. 

Das  Gehäuse  ist  eiförmig,  es  besteht  aus  fünf  Windungen,  wovon  die  oberste  scharf  zuge¬ 
spitzt  ist,  die  unterste,  mehr  als  doppelt  so  lang,  wie  das  übrige  Gewinde,  ist  sehr  bauchig 
und  gerundet.  Die  Nähte  sind  gefurcht.  Die  Oberfläche  der  dicken  Schale  ist  mit  regelmäfsi- 
gen,  überall  gleich  weit  von  einander  stehenden  vertieften  Linien  bedeckt,  wodurch  das  Ganze 


23 

wie  mit  glatten  Reifchen  umzogen  ist.  Die  Mundöffnung  ist  länglich,  schmal,  fast  überall  gleich 
weit.  Der  rechte  Mundsaum  ist  mit  einem  sehr  dicken  und  breiten,  nach  Aufsen  umgeschla¬ 
genen  Wulste  versehen,  welcher  sich  von  der  Basis  bis  zur  zweiten  Naht  in  gleicher  Breite 
hinaufzieht  und  auf  seiner  Oberfläche  deutlich  die  Anwachsstreifen  zeigt.  Im  Innern  ist  er 
crenulirt.  Die  linke  Seite  der  Mundöffnung  ist  mit  einer  dünnen  Kalosität  bedeckt  und  trägt 
drei  schmale  und  scharfe  Falten,  von  welchen  die  oberste  weit  über  die  Mitte  der  inneren 
Wölbung  hervorragt.  Der  sehr  kurze  Kanal  hat  einen  kleinen  Ausschnitt. 

Fundort:  Im  Grünsand  des  Lusberges  und  bei  Yaels. 

Gr loMconcha  d’Orbigny. 

Globiconclia  maxima,  Müller. 

Ob  wir  dies  Petrefact  der  richtigen  Gattung  zugewiesen  haben,  mufs  die  Zukunft  lehren, 
wenn  Exemplare  gefunden  sein  werden,  welche  eine  sichere  Entscheidung  zulassen.  Es  wird 
sich  vielleicht  als  Actaeon  oder  Volula  oder  gar  als  Conus  herausstellen.  Da  wir  die  Spindel 
nicht  sehen  konnten,  so  lielsen  wir  uns  durch  den  ganzen  Vlabitus  derselben  bestimmen,  sie 
zu  Globiconclia  zu  stellen.  Bei  F.  Roemer  in  seinem  Werke:  die  Kreidebildungen  in  Texas, 
Tab.  IV,  fig.  5,  a,  b,  pag.  42,  finden  wir  nur  eine  Species  dieser  Gattung,  die  unter  allen  uns 
bekannten  mit  der  vorliegenden  am  meisten  Aehnlichkeit  hat. 

G.  maxima  ist  länglich  kreiselförmig  an  der  Basis  abgestutzt  und  wulstig.  Das  Gewinde  be¬ 
steht  aus  sechs  bis  sieben  schwach  gewölbten  Umgängen,  welche  wie  bei  den  meisten  Gonus- 
Arten  in  einer  Ebene  liegen  und  nur  schwach  hervortreten.  Auf  der  Kante  der  äufsersten 
Windung  stehen  in  weiten  Abständen  fünf  ziemlich  stark  hervortretende  Knoten.  Hier  beträgt 
die  Breite  des  Gewindes  lV2  Zoll,  dieselbe  verschmälert  sich  dann  bis  zur  Basis  in  der  ganzen 
Länge  nur  sehr  wenig.  Die  Höhe  beträgt  2  Zoll.  An  der  Basis  ist  ein  breiter  Wulst.  Zwischen 
diesem  und  der  bezeichneten  knotigen  Kante  bildete  die  Schale  eine  schwache  Concavität.  Die 
Mundöffnung  ist  schmal  und  läuft  der  ganzen  Höhe  der  Schale  entlang.  Selbst  unter  der  Luppe 
fanden  wir  keine  Spur  einer  Zeichnung  der  Schale. 

Herr  Ign.  Beifsel,  welcher  die  Güte  hatte,  uns  dies  seltene  Petrefact  zur  Veröffentlichung 
mitzutheilen,  fand  dasselbe  in  mehreren  Exemplaren  im  Aachener  Sand  in  der  Nähe  des  Alten¬ 
berges,  in  den  zu  Tage  ausgehenden  Schichten  der  Anhöhe,  dem  preufsischen  Zollhaus  gegen¬ 
über,  zugleich  mit  Bruchstücken  von  Trigonia  aliformis  und  anderen  der  Kreide  angehörigen 
Petrefacten. 


Rer  ine  a  JDefrance . 

Diese  mit  Cerithium  und  Pyramidella  verwandte  Gattung  tritt  erst  mit  der  Jurabildung  auf 
und  verschwindet  mit  der  Kreide.  Iin  Tertiären  und  irn  lebenden  Zustande  kommt  dieselbe  bis 
jetzt  nicht  vor,  wir  wissen  daher  nichts  über  die  ehemalige  Bewohner  dieser  Gehäuse.  Die 
Kreide  Frankreichs  ist  reich  an  Species  dieser  Gattung,  d’Orbigny  beschreibt  deren  24  in  der 


24 


Paleontologie  frangaise  terrain  cretace.  Tom.  II,  pag.  72 — 103,  Tab.  156 — 164.  Die  deutsche 
Kreide  enthält  bis  jetzt,  wenn  wir  von  den  Gosauschichten  abseher»,  nur  drei  Species  nach 
Geinitz  Quadersandstein-Gebirge,  pag.  126.  Wir  fügen  hinzu: 

Nerinea  excavata,  Müller.  Tab.  8,  fig.  8,  in  natürlicher  Gröfse. 

Nach  dem  Bruchstücke  zu  urtheilen,  hatte  diese  Species  eine  grofse  Anzahl  Windungen  und 
erreichte  eine  ansehnliche  Länge,  worauf  die  ganz  allmählige  Abnahme  der  Dicke  bei  den  ein¬ 
zelnen  Windungen  nach  Analogie  bekannter  Species  schliefsen  läfst.  Die  Form  des  Gehäuses 
ist  fast  cylindrisch,  die  verhältnifsmäfsig  breiten  Windungen  sind  in  der  Mitte  concav,  oben 
und  unten  von  etwas  erhabenen  Wülsten  eingefafst,  welche  von  zwei  scharf  markirten  Linien 
begränzt  sind.  Die  Oberfläche  erscheint  beim  ersten  Anblick  fast  glatt,  ist  aber  bei  genauer 
Betrachtung  mit  dicht  gedrängten  concentrischen  Linien  bedeckt.  Wollten  wir  N.  excavata  mit 
einer  bekannten  Species  vergleichen,  so  würde  dies  nur  mit  N.  pulchella  sein,  bei  d’Orbigny , 
Tom.  II,  pag.  89,  Tab.  161,  fig.  4—5,  wovon  sie  sich  aber  durch  die  breiteren  und  stärkeren 
Wulste,  so  wie  durch  die  concentrischen  Linien  unterscheidet,  N.  pulchella  zeigt  dagegen  nur 
o-anz  zarte  wellenförmige  Längslinien. 

Kommt  vor  in  den  Mergeln  des  Schneeberges  bei  Vaels  und  in  der  Kreide  bei  Gülpen. 

Fusus  Famarck. 

Der  Reichthum  an  Species  dieser  Gattung,  deren  bereits  an  die  300  urweltliche  und  etwa  60 
lebende  bekannt  sind,  vermehrt  sich  noch  fort  und  fort.  Wir  verweisen  hier  auf  das  zurück, 
was  wir  in  der  zweiten  Abtheilung  unserer  Monographie,  pag.  34 — -38  und  pag.  78,  darüber 
bemerkt  haben  und  fügen  hier  den  dort  beschriebenen  vierzehn  Arten  noch  drei  neue  hinzu: 

1.  Fusus  Schoeni,  Müller.  Tab.  8,  fig.  5,  a.  vordere,  b.  hintere  Seite  in  natürlicher  Gröfse. 

Das  Gehäuse  besteht  aus  fünf  Windungen,  von  denen  die  unterste  bis  zum  Kanal  doppelt  so 
lang  ist,  als  die  übrigen  zusammen  genommen,  lieber  der  Mundöffnung  ist  diese  Windung 
stark  aufgetrieben  und  bauchig,  verschmälert  sich  aber  ziemlich  schnell  nach  dem  Kanäle  hin. 
In  Anbetracht  der  ganzen  Form  des  Petrefactes  und  nach  Analogie  mancher  Species  aus  dem 
Tertiären,  mufs  der  Kanal,  welcher  an  unseren  Exemplaren  nicht  erhalten  ist,  lang  und  schmal 
gewesen  sein.  Die  Mundöffnung  ist  ziemlich  grofs,  mehr  länglich  als  rund.  Die  Suluren  der 
einzelnen  Windungen  liegen  unter  einein  scharf  abgeschnittenen,  gekörnten  Reifchen  verborgen. 
Die  vier  oberen  Umgänge  bilden  eine  kuppelförmige  Wölbung.  Auf  der  ganzen  Oberfläche 
zeigen  sich  stark  hervortretende  Längsrippen,  zwischen  welchen  sich  tiefe  Falten  bilden,  sie 
selbst  sind  wieder  mit  scharf  markirten  Querreifchen  durchzogen.  Dadurch  entstehen  überall 
da,  wo  die  Rippen  und  Reifchen  sich  schneiden,  Erhabenheiten,  welche  der  ganzen  Schale  ein 
gekörntes  Ansehen  geben.  Die  Spindel  ist  glatt,  die  Schale  selbst  mäfsig  dick. 

Von  diesem  vortrefflich  erhaltenen  Petrefact  besitzen  wir  zwei  vollkommen  verkieselte  Exem¬ 
plare  aus  dem  Grünsand  bei  Vaels,  fanden  aber  auch  Bruchstücke  in  den  Schichten  am  Königsthor. 
Wir  haben  diesen  Fusus  den  Namen  des  Directors  Herrn  Dr.  Schoen  beigelegt,  welcher  seit 


32  Jahren  an  unserem  Gymnasium  so  wie  die  anderen  Unterrichtszweige  auch  den  naturhisto¬ 
rischen  und  physikalischen  Unterricht  mit  Liebe  und  Sorgfalt  fördert  und  pflegt. 

2.  Fusus  tenerrimus,  Müller.  Tab.  8,  fig.  7,  a.  in  natürlicher  Gröfse,  b.  vergröfsert. 

Diese  Species  gehört  zu  denjenigen,  welche  trotz  dem,  dafs  sie  nur  wenige  Windungen  ha¬ 
ben,  eine  schlanke  Form  besitzen.  Sie  zählte  nach  unserem  Dafürhalten  etwa  fünf  Windungen, 
wovon  die  unterste  den  übrigen  vier  zusammen  an  Länge  gleich  kam.  Die  gröfste  Dicke  liegt 
in  der  Mitte,  wie  bei  allen  echten  Fusus- Arten.  Der  Kanal  ist  kurz,  etwas  nach  Aufsen  gebo¬ 
gen.  Die  wohl  erhaltene  Oberfläche  zeigt  ein  höchst  zartes  Netzwerk,  wobei  einzelne  Längs¬ 
linien  etwas  entfernter  stehen  und  gleichsam  Rippen  bilden,  die  concentrischen  Linien  stehen 
dicht  gereiht. 

Es  ist  dies  die  erste  Species  Fusus,  welche  wir  in  den  weifsen  Mergeln  des  Schneeberges 
fanden,  alle  andere  gehören  dem  Grünsande  an. 

3.  Fusus  muriciformis,  Müller. 

Beim  ersten  Anblick  zeigt  dies  Petrefact  einige  Aehnlichkeit  mit  F.  Burkhardi,  Tab.  V,  fig. 
17,  pag.  36,  II.  Abtheilung  der  Monographie,  unterscheidet  sich  aber  ganz  wesentlich  von  dem¬ 
selben  durch  sein  weit  niedrigeres  Gewinde.  Die  Gestalt  des  Gehäuses  nähert  sich  mehr  der 
Gattung  Pirula,  wie  das  Tertiäre  manche  Species  Fusus  enthält;  wir  erinnern  an  F.  Burdiga- 
lensis,  Bast,  bei  Hoernes,  Tab.  32,  fig.  13  und  14,  aus  dem  Wiener  Becken,  in  der  Kreide  sind 
diese  Formen  unbekannter.  F.  muriciformis  besteht  aus  fünf  bis  sechs  Windungen,  von  denen 
die  unterste  sehr  stark  aufgetrieben  und  mehr  als  dreimal  so  lang  ist,  als  das  übrige  Gewinde. 
Von  der  Kante  dieser  Windung,  welche  mit  stark  hervortretenden  Knoten  versehen  ist,  bildet  die 
Schale  bis  zum  nächsten  Umgänge  eine  ziemlich  breite  Ebene,  aus  welcher  die  übrigen  Win¬ 
dungen  sich  dann  in  mäfsiger  Wölbung  sanft  empor  heben.  Ein  Fortsatz  der  untersten  Win¬ 
dung  deckt  die  Sutur  vollkommen  zu.  Die  übrigen  Umgänge  sind  mit  schwachen  Knötchen 
geziert.  Ueber  die  ganze  Schale  laufen  stark  hervortretende,  ziemlich  entfernt  stehende  wel¬ 
lenförmige  Querrippen,  welche  von  sehr  schwachen  Längslinien  durchschnitten  werden.  Die 
Mundöffnung  ist  oval,  der  rechte  Mundrand  scharf,  glatt,  der  linke  mit  einer  starken  Kalosität 
versehen.  Die  Schale  selbst  ist  mäfsig  dick.  Der  Kanal  ist  an  dem  einzig  vorhandenen  Exem¬ 
plar  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Ign.  Beifsel  abgebrochen.  Nach  dem  ganzen  Habitus  der 
Species  zu  urtheilen  war  derselbe  lang  und.  schmal  zulaufend.  Bei  der  grofsen  Verwandtschaft, 
welche  zwischen  Murex  und  manchen  Fusus- Arten  herrscht,  ist  es  möglich,  dafs  unser  Petre¬ 
fact  sich  in  vollständig  erhaltenen  Exemplaren  als  Murex  ausweiset. 

Es  stammt  dasselbe  aus  dem  Grünsand  bei  Vaels. 

Pirula  !)  I^amarck. 

Aus  dieser  Gattung  sind  verhältnifsmäfsig  nur  wenige  Species  aus  der  Kreide  bekannt.  Denn 
d’Orbigny  vereint  die  Species  dieser  Gattung  aus  der  so  pretrefactenreiche  Kreide  Frankreichs 


J)  Bronn  bemerkt  bei  Pyrula  in  seinem  Index  Palaeontologicus,  pag.  1069,  „rectius  Pirula.“  Die  Birnforra 
dieser  Schnecken  liat  Lamarck  zu  der  Benennung  veranlasst,  nun  heifst  aber  die  Birne  bei  Plinius ,  bei 


26 

<&-<>- 

wieder  mit  Fusus.  Sie  tritt  erst  auf  im  Grünsand  und  entwickelt  dann  im  Tertiären  einen 
grofsen  Reichthum  an  Formen. 

Pirula  Binkliorsti,  Müller.  Tab.  8,  fig.  10,  a.  die  hintere,  b.  die  vordere  Seite  in  natürli¬ 
cher  Gröfse. 

Eine  ächte  Pirula- Form,  man  vergleiche  pag.  38—39  der  Monographie,  Abtheilung  II.  Das 
Gehäuse  ist  aufgelrieben,  bauchig  mit  sehr  niedrigem,  nur  schwach  hervortretendem  Gewinde. 
Das  Ganze  besteht  aus  vier  Umgängen,  welche  durch  kaum  sichtbare  Nähte  getrennt  sind. 
Die  unterste  Windung  macht  drei  Viertel  des  Gehäuses  aus.  Die  Spindel  ist  glatt,  nach  Aufsen 
gedreht.  Die  Mündung  ist  lang  und  bildet  einen  halbkreisförmigen  Bogen.  Der  Mundrand  ist 
glatt  und  scharf,  äufserlich  ist  derselbe  durch  eine  Längslinie  etwas  abgesondert.  Der  Kanal 
ist  kurz.  Die  Schale  ist  im  Verhältnifs  zu  den  sonst  hieher  gehörenden  noch  lebenden  Arten, 
z.  B.  P.  Ficus,  papyracea,  reticulala  u.  a.  dick  zu  nennen. 

Findet  sich  nicht  gar  selten  und  meist  verkieselt  und  vortrefflich  erhalten  im  Grünsand  bei 
Vaels;  Hohlabdrücke  und  Bruchstücke  auch  am  Lusberg. 

Pirella  Srvains. 


Pirella  quadricarinata,  Müller. 

Es  ist  die  gröfste  uns  bekannte  Species  der  Kreide.  Eine  ächte  Pirella  mit  sehr  langem  und 
schmalem  Kanal  und  sehr  bauchigem  und  aufgetriebenem  Gewinde.  Obgleich  der  Kanal  an 
dem  uns  vorliegenden  Exemplar  in  der  Mitte  abgebrochen  ist,  beträgt  die  Höhe  des  Petrefacts 
bis  zur  Spira  noch  3"  und  die  Breite  des  untersten  Umganges  2".  Auf  diesem  laufen  bis  zum 
Kanal  vier  dicke  Querrippen  mit  Zwischenräumen  von  fast  2"'  breit.  Der  Kanal  selbst  war  mit 
dicken  Querlinien  versehen.  Das  übrige  Gewinde  besteht  aus  drei  bis  vier  Umgängen,  welche 
niedergedrückt  sind  und  ebenfalls  starke  Querlinien  zeigen.  Eine  weitere  Zeichnung  läfst  das 
Petrefact  nicht  erkennen  und  mufs  daher  eine  Abbildung  bis  zur  Auffindung  besser  erhaltener 
Exemplare  ausgesetzt  bleiben.  Die  ganze  Form  des  Petrefactes  erinnert,  abgesehen  von  den 
Stacheln,  an  die  lebende  Art  Murex  brandaris. 

Herr  Ign.  Beifsel  fand  diese  Versteinerung  in  dem  Mergel  des  Schneeberges. 

Turbo  Ijinne • 

Mit  Bezugnahme  auf  das,  was  wir  über  die  Gattungen  Turbo  und  Trochus,  pag.  42,  II,  der 
Monographie  gesagt  haben,  stellen  wir  ein  neues  Petrefact  zu  Turbo.  Die  Manigfaltigkeit  der 
Formen  dieser  Gattungen  mufs  wahrhaft  Staunen  erregen,  d’Orbiguy  führt  in  seinem  Prodrome 
de  Paleontologie,  1852,  bereits  über  Tausend  urweltlicher  Species  an,  wovon  nur  eine  geringe 
Anzahl  der  Kreide  angehört. 


den  Scriptores  rei  rusticae  und  den  Aerzten  pirum  und  nur  l)ei  Horuz  kommt  die  Form  pyrum  vor. 
Epod.  2,  19  und  Epist.  1,  7,  16.  Die  Schreibweise  der  römischen  Naturhistoriker  und  Aerzte  sollte 
aber  bei  den  Naturhistorikern  der  Neuzeit  den  Vorzug  verdienen,  ich  schreibe  daher  mit  lhonn  Pirula. 


/ 


27 

Turbo  gemmeus,  Mülle r.  Tab.  8,  fig.  12,  in  natürlicher  Gröfse. 

Das  Gehäuse  besteht  nach  Analogie  zu  schliefsen,  wir  vermochten  es  nämlich  nicht,  das  Ganze 
blos  zu  legen,  aus  nur  vier  sehr  convexen,  gerundeten  und  aufgetriebenen  Umgängen,  die  sich 
nach  der  Spitze  hin  rasch  verschinälern.  Die  Schale  war  mit  dicht  gekörnten,  perlenschnur¬ 
artig  gereihten  Reifchen  bedeckt  und  zwar  so,  dafs  von  je  zwei  dicker  gekörnten  ein  mit 
weit  kleineren  Körnchen  versehenes  Reifchen  eingefafst  wird.  Dadurch  unterscheidet  sich  diese 
Species  von  allen  bekannten  gekörnten  Arten  ganz  wesentlich. 

Das  Petrefact  stammt  aus  den  Mergeln  des  Schneeberges  bei  Vaels. 


So  weit  die  neuen  Species  der  Gasteropoden.  Seit  dem  Erscheinen  der  ersten  Bogen  im 
Jahre  1854,  welche  meist  Conchiferen  brachten,  sind  uns  noch  einige  dahin  gehörende  Novitä¬ 
ten  zugegangen,  die  als  Ergänzung  hier  folgen: 

Avicula  granulosa,  Müller.  Tab.  8,  fig.  18,  in  natürlicher  Gröfse. 

Diese  Species  ist  der  Form  nach  der  A.  pectinoides  bei  Reufs,  Tab.  32,  fig.  9,  ähnlich,  wir 
bemerken  hier  aber,  dafs  nur  fig.  8  derselben  Tafel  A.  pectinoides  darstellt.  Mit  A.  caerules- 
cens,  Nilssoti,  Tab.  111,  fig.  19,  A,  B,  hat  unser  Petrefact  nicht  die  entfernteste  Aehnlichkeit, 
obgleich  die  Beschreibung,  pag.  18,  in  Bezug  auf  die  Bedeckung  der  Schale  theilweise  darauf 
zu  passen  scheint,  es  heifst  dort:  a  natibus  ad  marginem  inferiorem,  praesertim  in  media  testa, 
decurrunt  costellae  minimae,  rariores,  tuberculatae  5 — 10;  praelerea  testa  laevis  est. 

A.  caerulescens  bei  Goldfufs,  pag.  132,  Tab.  118,  fig.  67,  a,  b,  stimmt  mehr  mit  unserem 
Petrefact,  als  mit  der  Abbildung  bei  Nilsson  überein;  das  bei  c  vergröfserte  Schalenslück  weicht 
aber,  wenn  die  Zeichnung  richtig  ist,  zu  sehr  von  der  Bedeckung  unseres  Petrefactes  ab,  als 
dafs  wir  es  mit  der  A.  caerulescens  verbinden  könnten. 

Unsere  Species  ist  lang  gestreckt,  schmal,  mäfsig  schief,  schwach  gewölbt.  Die  stärkste  Wöl¬ 
bung  liegt  gleich  unter  den  Wirbeln,  nach  dem  unteren  Rande  wird  sie  immer  flacher.  Der 
hintere  Flügel  ist  klein,  gerundet  und  verbindet  sich  ohne  alle  Einbuchtung  mit  der  Schale,  die 
dann  in  einem  sanften  Bogen  bis  zum  unteren  Rande  abfällt.  Der  Flügel  vor  den  Wirbeln 
ist  lang  und  bildet  einen  rechten  Winkel.  Der  Schlofsrand  macht  eine  grade  Linie  aus. 
Die  Buckel  sind  spitz  und  ragen  über  den  Schlofsrand  hervor.  Die  ganze  Oberfläche  ist  mit 
ausstrahlenden,  gekörnten,  wellenförmigen  Linien  bedeckt,  welche  besonders  in  der  unteren 
Hälfte  von  starken  Anwachsstreifen  durchschnitten  werden.  Jene  gekörnten  Linien  treten  nach 
den  Rändern  hin  stärker  hervor,  in  der  Mitte  sind  sie  schwächer  und  nach  den  Buckeln  hin 
verschwinden  sie  gänzlich.  Also  grade  umgekehrt,  wie  bei  A.  caerulescens.  Bei  minder  gut 
erhaltenen  Exemplaren  erscheinen  nur  die  Anwachsstreifen.  Die  Schale  ist  dünn,  durchsichtig. 

Ist  nicht  selten  in  den  Mergeln  des  Schneeberges  bei  Vaels. 


4 


28 

Iseda  Schumacher . 

In  der  an  Species  so  reichen  Gattung  Nucula  machte  Schumacher,  1817,  eine  Unterabtheilung 
und  stellte  die  Gattung  Leda  auf,  es  soll  der  gröfsere  Mantelausschnitt  sie  von  Nucula  unter¬ 
scheiden,  denn  Schlofszähne  und  Muskeleindrücke  sind  bei  beiden  gleich.  Der  Hauptunterschied 
liegt  aber  und  namentlich  für  die  Bestimmung  der  Versteinerungen  in  der  äufseren  Form.  Zu 
Leda  werden  alle  die  länglichen  und  geschnäbelten  Formen  gezogen,  bei  Nucula  verbleiben 
die  breiteren,  meist  dreiseitigen,  den  Astarten  ähnliche  Gestalten.  D’Orbigny  nahm  erst  1850 
die  Gattung  förmlich  an  und  schmolz  nun  alle  NuQula- Species  von  länglicher  Form  aller  Auto¬ 
ren  in  Leda  um  und  setzte  sie  auf  seine  Rechnung.  Dabei  sind  ihm  aber  dennoch  eine  Menge 
Species  entgangen,  die  bei  der  Annahme  der  Gattung  Leda  hieher  gezogen  werden  müssen, 
so  Nucula  pectuncularis ,  Brognarti,  media,  pulcherrima,  plicata  J.  Lea  in  seinen  contributions 
to  geology,  pag.  81 — 85,  Tab.  3,  fig.  60 — 64. 

Wir  haben  bis  jetzt  in  unserer  Kreide  nachgewiesen  Leda  siliqua,  Foersteri  und  caudata, 
welche  letztere  Species  wir  für  identisch  hielten  mit  der  von  Koch  und  Dunker  aus  dem  Oolith 
beschriebenen,  wir  haben  uns  aber  überzeugt,  dafs  dies  nicht  der  Fall  ist  und  unser  Petrefact 
sich  davon  durch  weit  aufgetriebenere,  kugelförmige  Schalen  und  besonders  durch  das  plötzliche 
Heraustreten  des  Schnabels  unterscheidet,  wir  ändern  daher  den  Namen  Leda  caudata  in  Leda 
acutissima. 

Wir  fügen  noch  zwei  neue  Species  hinzu: 

Leda  alata,  Müller.  Tab.  8,  üg.  17,  in  natürlicher  Gröfse. 

Die  Schalen  sind  länglich-rund,  ungleichseitig,  schwach  gewölbt.  Von  den  Wirbeln  fallen  die¬ 
selben  bis  zum  unteren  Rande  stark  ein  und  laufen  in  einen  breiten,  stumpfen  Flügel  aus.  Durch 
das  Einfallen  der  Schale  bildet  sich  auf  dem  Rücken  eine  Kante,  am  unteren  Rande  eine  schwache 
Einbiegung.  Die  Oberfläche  ist  mit  sehr  feinen  concentrischen  Linien  bedeckt,  welche  da,  wo 
die  Schale  einfällt  und  den  Flügel  bildet,  einbiegen  und  über  denselben  sich  fortsetzen.  Diese 
Species  ähnelt  der  L.  tenuirostris  aus  dem  Plänermergel,  bei  Reufs,  Talx  34,  fig.  8  und  9,  pag. 
16,  II,  sie  unterscheidet  sich  durch  den  stumpfen  Flügel  schon  hinlänglich. 

Leda  Hagenowi,  Müller.  Tab.  8,  fig.  16,  in  natürlicher  Gröfse. 

Ist  länglich,  eiförmig;  der  Schlofsrand  bildet  von  beiden  Seiten  eine  sanft  und  wenig  gebo¬ 
gene  Linie,  der  untere  Rand  ist  glatt,  bogig.  Die  runden  Wirbel  liegen  in  der  Mitte,  so  dafs 
die  Muschel  gleichseitig  ist.  Die  Schale  ist  nur  schwach  gewölbt  und  mit  scharf  nvarkirten 
Linien  versehen,  welche  nach  dem  unteren  Rande  entfernter  von  einander  stehen,  nach  den 
Wirbeln  hin  sich  aber  verschmälern  und  verlieren. 

Fundort  wie  bei  der  vorigen  Species. 


*)  Die  Synonymen  zu  Leda  deuten  alle  aut  die  längliche  Form  hin,  so  Lembulus  (Nachen),  Ri/'so ;  Da- 
cryomya  (Thränen-Muschel),  Agassiz  u.  s.  w. 


29 

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Area  Kaltenbachi,  Müller. 

Ueber  den  Reichthum  dieser  Gattung  an  Species  vergleiche  man,  was  wir  Seite  10  gesagt 
haben  und  die  Anmerkung  dazu.  Unsere  neue  Species  ist  von  höchst  auffallender  Form.  Sie 
ist  lang  gestreckt,  schmal,  schwach  gewölbt,  ganz  ungleichseitig,  denn  die  Wirbel  liegen  hart 
gegen  das  Bukalende  gedrängt.  Hier  ist  die  Schale  am  schmälsten,  erbreitet  sich  aber  ganz 
allmählig  nach  dem  entgegengesetzten  Ende  nach  Art  der  Mytilus.  Auf  eine  Länge  von  1" 
und  3"'  beträgt  die  Höhe  an  den  Wirbeln  kaum  6"',  während  sie  am  Analende  8"'  ausmacht. 
Der  Schlofsrand  bildet  eine  gerade  Linie.  Die  Zähne  des  Schlofses  stehen  dicht  gereiht,  so 
dafs  wir  auf  der  kürzeren  Seite  deren  noch  neun  zählen,  auf  der  längeren  stehen  mehr  als 
dreifsig.  Die  Schale  war,  wie  dies  die  Hohlabdrücke  deutlich  zeigen,  mit  stark  hervortretenden, 
etwas  gekörnten  Längslinien  versehen,  Avelche  nach  dem  breiteren  Rande  hin  von  entfernt  ste¬ 
henden  Querlinien  durchschnitten  wurden. 

Wir  haben  dieser  Species  den  Namen  des  Lehrers  der  hiesigen  höheren  Bürgerschule,  Herrn 
Kaltenbach,  beigelegt,  welcher  der  gelehrten  Welt  als  Botaniker  und  besonders  durch  seine 
Monographie  der  Pflanzenläuse  rühmliehst  bekannt  ist. 

Dies  Petrefact  so  wie  das  folgende  Cardium  fand  Herr  lgn.  Beifsel  in  mehreren  Exemplaren 
in  der  Nähe  des  Gutes  Breidenstein,  auf  der  Spitze  des  aus  Aachener  Sand  bestehenden  Hiio-els, 
durch  welchen  der  zweite  Tunnel  der  Eisenbahn  von  Aachen  nach  Belgien  getrieben  ist  und 
zwar  in  dislocirten  Blöcken  eines  Quarzitgesteines,  welches  er  mit  mir  für  analog  mit  den  Quar¬ 
zitbänken  hält,  welche  unmittelbar  über  dem  Aachener  Sand  an  einzelnen  Stellen,  namentlich 
am  Heidchen,  noch  anstehend  gefunden  werden  und  aufser  Mollusken  auch  Pflanzenreste  enthalten. 

Cardium  pectiniforme,  Müller. 

Hat  genau  die  Gröfse  und  Gestalt  unseres  Cardium  Becksii,  Tab.  I,  fig.  7,  a — c,  pag.  21, 
Abtheilung  I,  so  dafs  die  Steinkerne  beider  sich  nicht  von  einander  unterscheiden  lassen.  Die 
Bedeckung  bei  C.  pectiniforme  ist  aber  eine  vollständig  andere.  Es  laufen  von  den  Buckeln 
bis  zum  unteren  Rande  ausstrahlende  Rippen,  die  sich  nach  dem  Rande  hin  ganz  allmälig  etwas 
erbreiten,  alle  Rippen  sind  der  ganzen  Länge  nach  gekerbt.  Zwischen  den  Rippen  laufen  tiefe 
glatte  Furchen. 

Mit  C.  pectiniforme  hat  C.  papillosum  Poli,  aus  dem  Tertiären,  bei  Goldfufs,  Tab.  145,  fig.  a,  b,  c, 
pag.  223,  eine  so  grofse  Aehnlichkeit,  dafs  die  Zeichnung  a.  in  natürlicher  Gröfse  davon  nicht 
zu  unterscheiden  ist.  Die  einzige  Verschiedenheit  bei  C.  pectiniforme  besteht  darin,  dafs  die  Fur¬ 
chen  zwischen  den  Rippen  glatt  erscheinen,  während  sie  bei  C.  papillosum  punktirt  sind. 

Fundort  wie  bei  der  voranstehenden  Versteinerung. 

Cardium  decussatum,  Mant. 

Bei  Goldfufs,  Tab.  145,  fig.  2,  a,  b,  pag.  222. 

Es  gehört  dieses  Petrefact  zu  denjenigen,  deren  Bestimmung  schwer  wird,  weil  davon  nur 
Steinkerne  vorhanden  sind  und  noch  Niemand  weder  das  Schlofs  noch  die  Muskulär-  noch 
Manteleindrücke  gesehen  hat.  Bronn  zieht  C.  decussatum,  Mant.  zu  Pholadomya  decussata, 
Phill.  und  läfst  C.  decussatum,  Goldf.  als  besondere  Species  bestehen.  Giebel  hält  die  Species 


30 


bei  Mantell  und  Goldfufs  für  identisch.  Geinitz,  pag.  146,  führt  beide  auf  Pholadomya  decus- 
sata,  Sowerby  zurück,  Reufs,  pag.  17,  II,  beide  auf  Pholadomya  decussata,  Phillips.  Die  Werke 
Sowerby’s  und  Mantell’ s  standen  uns  nicht  zu  Gebote,  ein  genauer  Vergleich  mit  der  Zeichnung 
und  Beschreibung  bei  Goldfufs  läfst  uns  aber  das  vor  uns  liegende  gut  erhaltene  Petrefact  als 
Cardium  decussatum,  Goldf.  erkennen,  welches  jedenfalls  nicht  zu  Pholadomya  zu  zählen  ist. 
Man  vergleiche  noch  Pusch,  Polens  Paläontologie,  pag.  82  sqq.  über  Pholadomya. 

Die  Muschel  ist  dreiseitig,  vorn  fast  so  breit  als  hoch,  grade  abgeschnitten-herzförmig,  und 
hat  ein  grofses,  breites,  tiefeingedrücktes,  herzförmiges  Möndchen.  Die  Seitenflächen  sind  stark 
gewölbt  und  stofsen  rechtwinklich  mit  stumpfer  Kante  an  einander  und  verschmälern  sich  nach 
hinten,  so  dafs  die  Höhe  die  Länge  nur  wenig  übertrifft.  Die  Wirbel  sind  vorn  gegen  das 
Möndchen  eingerollt,  berühren  sich  aber  nicht.  Von  diesen  strahlen  auf  der  vorderen  Hälfte 
der  Seitenfläche  stark  hervortretende  rippenartige  Linien  aus  und  zwar  abwechselnd  eine  brei¬ 
tere  und  eine  schmälere.  Da,  wo  die  Wölbung  am  stärksten  ist,  treten  diese  Linien  am  kräf¬ 
tigsten  hervor,  gegen  den  unteren  Rand  verlieren  sich  dieselben  gänzlich.  Konzentrische,  sehr 
ungleich  breite  Runzeln  und  Anwachsstreifen  und  gegen  den  unteren  Rand  hin  gedrängt  ste¬ 
hende  feine  Linien  durchschneiden  die  Längslinien  und  gehen  über  die  ganze  Schale  fort.  In 
der  Zeichnung  bei  Goldfufs  sind  die  konzentrischen  Runzeln  zu  stark  und  zu  regelmäfsig  ge¬ 
halten  und  ist  bei  den  Lär.gslinien  die  Abwechselung  zwischen  schmäleren  und  breiteren  nicht 
hervorgehoben  worden. 

Herr  Ign.  Beifsel  fand  die  Versteinerung  im  chloritischen  Mergel  zu  Teuven  bei  Gülpen. 
Das  Exemplar  von  Goldfufs  im  Bonner  Museum  stammt  aus  der  Kreide  bei  Koesfeld. 

Aufser  diesen  Species  besitzen  wir  noch  eine  Anzahl  Steinkerne,  welche  die  Reihe  derselben 
aus  der  Aachener  Kreide  mit  der  Zeit  noch  vergröfsern  wird,  allein  wir  bleiben  unserem  Grund¬ 
sätze  treu  und  beschreiben  keine  Sternkerne  und  führen  eben  so  wenig  Petrefacten  als  hier 
vorkommend  an,  die  wir  selbst  oder  unsere  Freunde  nicht  hier  gefunden  haben.  Giebel,  wel¬ 
cher  die  reiche  Petrefacten-Sammlung  von  Herrn  Sack  in  Halle,  welche  auch  reich  an  Petre¬ 
facten  der  Aachener  Kreide  ist,  untersucht  hat,  führt  in  der  Zeitschrift  der  deutschen  geo¬ 
logischen  Gesellschaft  zu  Berlin,  1849,  Band  I,  pag.  93 — 101,  wo  derselbe  die  erste  Abtheilung 
unserer  Monographie  zugleich  bespricht,  aus  der  genannten  Sammlung  noch  mehre  hiesige  Pe¬ 
trefacten  an,  deren  Vorkommen  wir  gewifs  nicht  läugnen  wollen,  theilweise  aber  bis  jetzt 
auch  noch  nicht  bestätigen  können.  Das  von  Giebel  1.  c.  für  Aachen  angeführte  Cardium  pro- 
ductum,  Sow.  haben  wir  gefunden,  C.  Cottaldinum,  d’Orbigny,  was  ebenfalls  in  der  Sack' sehen 
Sammlung  als  von  Aachen  stammend  bezeichnet  ist,  findet  sich  in  den  hiesigen  Sammlungen 
und  dem  Bonner  Museum  nicht. 


I 


Erklärung  der  Tafeln. 


Tabula  VII, 

Figura  1.  Pentacrinus  Agassizi  v.  Hag.  a.  Säulenstück,  b.  Gelenkfläche.  Beide  vergröfsert. 
pag.  5. 

„  2.  Asterias  polygonata,  M.,  a.  in  natürlicher  Gröfse,  b.  vergröfserte  Täfelchen,  pag.  5 

„  3.  Goniophorus  pentagonalis,  M.  pag.  6. 

„  4.  Anomia  pellucida,  M.,  in  doppelter  Gröfse.  pag.  7. 

„  5.  Anomia  verrucifera,  M.,  in  doppelter  Gröfse.  pag.  7. 

„  6.  Pecten  trigeminatus,  Goldfufs,  pag.  8. 

„  7.  Pecten  trico Status ,  M.,  pag.  8. 

„  8.  Gervillia  silicula,  M.,  natürliche  Gröfse.  pag.  9. 

„  9.  Avicula  Beisseli,  M.,  natürliche  Gröfse.  pag.  9. 

„  10.  Mytilus  spectabilis.  Um  die  Hälfte  vergröfsert,  a.  Flächenansicht,  b.  ein  Theil  der 

Schale  stark  vergröfsert.  pag.  10. 

„  11.  Nucula  pulvillus,  M.,  a.  Flächenansicht,  b.  Queransicht.  Dreimal  vergröfsert.  pag.  11. 

„  12.  Astarte  Benedeni,  M.,  natürliche  Gröfse.  pag.  11. 

„  13.  Astarte  Miqueli,  M.,  natürliche  Gröfse.  pag.  12. 

„  14.  Venus  nuciformis,  M.,  a.  Flächenansicht,  b.  Queransicht,  c.  Schlofs.  Alle  vergröfsert. 

pag.  14. 

„  15.  Crassatella  calceiformis,  M.,  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  13. 

„  16.  Cardium  Bredai,  M.,  natürliche  Gröfse.  pag.  12. 

„  17.  Pholas  reticulata,  M.,  pag.  15. 

„  18.  Caprotina  costulata,  M.,  dreimal  vergröfsert.  pag.  16. 

„  19.  Area  Aquisgranensis ,  M.,  in  natürlicher  Gröfse.  pag.  10. 

„  20.  Crania  Nummidus ?  Lamarck.  a.  Obere,  b.  untere  Schale.  In  natürlicher  Gröfse. 

pag.  18. 


*)  Bei  der  Beschreibung  S.  6  mufs  es  heifsen:  Höhe  2‘",  Breite  4'". 


Tubula  VIII . 

1.  Capsa  gigantea,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  15. 

2.  Venus  porrecta,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  14. 

3.  Clavagella  elegans,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  a — c.  der  vordere,  b.  der  hintere  Theil 
der  Röhre,  d — g.  Queransicht,  e.  die  Wirbel,  f.  die  Scheibe,  pag.  17. 

4.  Clavagella  divaricata,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  18. 

5.  Fusus  Schoeni,  31.,  a.  vordere,  b.  hintere  Seite  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  24. 

6.  Dentalium  Cidaris,  Geinits,  a.  der  Länge  nach,  b.  Durchschnitt  in  natürlicher  Gröfse, 

pag.  20. 

7.  Fusus  tenerrimus,  31.,  a.  in  natürlicher  Gröfse,  b.  vergröfsert,  pag.  25. 

8.  Nerinea  excavata,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  24. 

9.  Rissoa  Bosqueti,  31.,  a.  Rückenseite,  b.  vordere  Seite  mit  der  MundöfFnung,  pag.  21. 

10.  Pirula  Binkhorsti,  31.,  a.  hintere,  b.  vordere  Seite  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  26. 

11.  Triptycha  limnaeifonnis,  31.,  a.  vordere,  b.  hintere  Seite  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  22. 

12.  Turbo  gemmeus,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  27. 

13.  Cardium  Noeggerathi,  31.,  siehe  die  Monographie  II,  pag.  65. 

14.  Litliodomus  Weberi,  31.,  a.  Queransicht,  b.  Seitenansicht,  c.  Mafsstab  der  natürlichen 
Gröfse,  pag.  19. 

15.  Ringicula  pinguis,  31.,  a.  vordere,  b.  hintere  Seite,  c.  Mafsstab  in  natürlicher  Gröfse, 
pag.  22. 

16.  Leda  Hagenowi,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  28. 

17.  Leda  alata,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  28. 

18.  Avicula  granulosa,  31.,  in  natürlicher  Gröfse,  pag.  27. 


Druck  von  J.  J.  BEATJFOB-T  in  Aachen. 


mm 


MLambris  Utli. 


Tjitli  r  CaXw  in  ■  Jachen . 


Tal.  FM 


JILamlns  liüi. 


l.illi  n  faxin  in  .  lachen.